Patchwork-Familien

  • Ich finde es viel schwieriger eine gemeinsame Linie zu finden, was Erziehungssachen angeht.


    da haben wir vielleicht glück. die rahmen sind gleich, also zb kein schlagen, in der ausführung bin ich strenger als er. aber eigentlich ergänzen wir uns da ganz gut. wenn ich zu streng bin, gleicht er das aus, wenn er, aus meiner sicht, zu lasch ist, reden wir genauso drüber.
    aber das wird sich erst richtig zeigen, wenn wir alle zusammen leben. momentan ist es er und seine tochter mit mir, meine tochter kommt im september dazu.
    eigentlich halten wir uns an den grundsatz: wer was sagt, das gilt. diskutiert wird ohne die kinder und auch wenn es dem anderen nicht passt, zieht man mit. beide haben selbstverständlich das recht beim jeweils anderen kind was zu sagen, wenn es sich daneben benimmt. die haupterziehung übernimmt aber jeweils das elternteil fürs kind.

  • da haben wir vielleicht glück. die rahmen sind gleich, also zb kein schlagen


    Okay, diesen Konsens haben wir auch noch... :lach
    Aber leider lege ich außerdem Wert auf gesunde Ernährung, wenig Fermsehkonsum, Tischmanieren, Erwachsene ausreden lassen, gute Schulleistungen usw.
    Und leider ist Junior erst sechs, so dass ich die Hoffnung etwas davon auf Dauer zu erreichen noch nicht aufgegeben habe :D


    Es ist nicht so, dass wir nicht schon viel geschafft hätten. Eigentlich läuft es wirklich ganz rund hier. Und mein Lebensgefährte äußert sich jetzt oft total happy darüber, dass wir mit inzwischen vier Kindern überall auflaufen können ohne groß aufzufallen. Und er hat mir im letzten Jahr auch oft gesagt, ich hätte das gut hingekriegt... Aber ich merke auch, dass mich das in den letzten Jahren viel Kraft gekostet hat und inzwishcne ist es schon manchmal so, dass mir Probleme mit seinen Kindern "egal" sind. Ich finde das eigentlich daneben, weil es bedeutet dass ich mit zweierlei Maß messe, aber ich kann einfach nicht mehr.


    Eigentlich empfinde ich es so, dass wir uns im Moment zurückentwickeln. Ich habe versucht, eine "richtige" Familie zu sein und bin dabei total oft aufgelaufen (Standardspruch: "Ist doch egal") Wir haben ein akzeptables Stück davon geschafft, das muss reichen. Heute bin ich froh, wenn ich Zeit und auch Urlaub mit meinen Kindern alleine verbringen kann.

  • Geht so...
    Seit Juniors Vater ihn wieder holt ist es wieder etwas schwieriger geworden. Er ist bestechlicher geworden, das macht es wiederum etwas einfacher. Wenn ich aber wirklich länger weg bin habe ich ein besseres Gefühl, wenn ich ihn woanders unterbringe.
    Das Problem ist, dass sie sich beide wie Idioten benehmen.
    Wenn es nur meinen Lebensgefährten gäbe würde ich mich wahrscheinlich trennen. Zum Glück ist es so, dass Junior die Tochter meines Lebensgefährten heiß und innig liebt. Also glaube ich, dass seine Gesamt-Gefühls-Bilanz noch okay ist. Weißt du wie ich das meine? :rainbow:


    Noch so ein Punkt, der im Handbuch nicht stimmt: Wenn die Kinder bei der Trannung ganz klein waren klappt es mit dem neuen Partner ganz gut... Na ja!

  • Und er hat mir im letzten Jahr auch oft gesagt, ich hätte das gut hingekriegt...


    das klingt, als ob er sich gut raushält und dir die arbeit mit seinen kindern aufhalst. dazu das verhältnis zwischen ihm und deinem sohn wäre für mich ein nogo.
    für mich ist zb klar, dass wir beide arbeiten gehen, beide ein kind haben, also machen wir alles anfallende zu gleichen teilen, egal ob es um hausaufgaben, kochen, wäsche, haushalt, ... geht. ein mann, der nur eine putze und kinderfrau (überspitzt formuliert) und den notgedrungenen anhang nur mit murren akzeptiert, würde bei mir nicht alt werden. er hat kinder, also hat er die verantwortung dafür, inklusive der dazugekommenen kinder. (andersrum genauso). ich erwarte einfach von ihm, dass er meinem kind das gleiche interesse entgegenbringt wie seinem kind.

  • Ich empfinde das ein bisschen als "Theorie" , oder "Idelavorstellung", hört sich vielleicht netter an.
    Ich wünsche jedem, dass er das schafft.


    Ja, es klingt so, als ob er viel auf mich abläddt, das ist vielleicht auch ein Stück weit so. Aber wenn ich eins in vielen vielen Jahren Teamarbeit mit Kindern gelernt habe dann ist es, dass derjenige der die geringere Toleranzgrenze hat immer irgendwie der Gearschte ist. Ich glaube das läßt sich nicht verhindern. Ich reagiere einfach immer, bevor er etwas nur bemerkt.
    Zum Glück ist es beim Putzen umgekehrt :D

  • ok, dafür ist beim haushalt meine toleranzgrenze schneller erreicht und wir schieben deshalb seit wochen die zuständigkeiten immer wieder um, irgendwann haben wir da auch eine lösung, auch wenns ne putzfrau wird :)


    nein, normal ist es natürlich, dass der eine zb mehr im haushalt macht, der andere dafür häufiger kocht zb. insgesamt sollte es ausgeglichen sein, bzw keiner das gefühl haben ausgenommen zu werden. finanziell ist es ja ähnlich, wer mehr geld hat, gibt für die gemeinschaft mehr aus, zahlt aber nicht alles allein.
    wichtiger finde ich da die emotionale ausgeglichenheit. alle kinder sind bei allen erwachsenen gleich, das eigene kind vorziehen geht nicht. natürlich besteht irgendwo eine andere bindung, aber ein kind ablehnen, weil es das kind der ex ist, weil es die zeit des partners beansprucht und der andere partner dann eifersüchtig auf ein kind ist, geht in meinen augen gar nicht. das setzt aber ein ähnliches bild über die vergangene beziehung, die emotionale abgeschlossenheit damit und ein erwachsenes verhalten der erwachsenen voraus.

  • Hier wird sicher kein Kind bevorzugt und kein Kind abgelehnt. Aber dazwischen und zwischen der Liebe für sein eigenes Kind gibt es noch eine Millionen Abstufungen.
    Ich habe ein FSJ in einem Kinderdorf gemacht. Es ist nicht so, dass ich völlig blauäugig an das Unternehmen Patchwork herangegangen wäre. Aber dass es sooo schwierig ist hätte ich nie gedacht.
    Ich habe mit diesen Punkten, die du oben genannt hast gerechnet: Eifersucht unter den Kindern, von den Kindern meines Lebensgefährten nicht akzeptiert zu werden etc. Aber all das hatten wir überhaupt nicht.

  • Die Probleme die beim patchworken auftreten können sind völlig unterschiedlich und selten vorhersehbar.


    Bei uns gibt es z.B. auch keine Eifersucht unter den Kindern, im Gegenteil, sie verstehen sich gut und das betrachten wir als Geschenk. Aber dafür gibt es Schwierigkeiten in der Erziehung. Weniger zw. mir und meinem Mann, als mit der Unterschiedlichkeit meines Kindes und seiner Kinder die durch ihre Mutter einen völlig anderen Erziehungsstil (um nicht zu sagen gar keinen) erfahren haben. Ich dagegen habe meine Tochter von je her relativ streng und mit Konsequenz erzogen. Ich lege Wert auf Tischmanieren, eine gewisse Ordentlichkeit/Sauberkeit und vor allem ist es mir wichtig, dass die Kinder die gesteckten Grenzen einhalten und hören, wenn man etwas zu ihnen sagt.


    Es ist sicherlich normal, dass alle immer mal wieder die Grenzen überschreiten und sie vor allem neu auszuloten versuchen. Das ist ja auch richtig und wichtig, da sie sich ja mit dem Alter auch verändern. Was mir allerdings Probleme macht ist die Tatsache, dass die Kinder meines Mannes nicht auf Worte hören, die in normalem Ton an sie gerichtet werden. Sie kennen von ihrer Mutter nur Geschrei und Gekeife, auch schlägt sie häufig zu. Mein Mann und ich sind uns da einig, dass wir das gar nicht wollen. Aber es ist schwer da anderes anzubringen, weil ihre Ohren auf Durchzug sind, wenn man sie "normal" anspricht.


    Patchwork ist immer Arbeit.

    Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleines Lichtlein her :idee

  • Das Ganze verlangt einfach eine gehörige Portion Toleranz von allen Beteiligten.


    Wenn einer alleine oder eine Partei meint das Pulver erfunden zu haben und die anderen entsprechend für zu blöde hält, ist so ein komlexes System wie eine Patchworkfamilie schon stark gefährdet.


    Es muss auch nicht alles synchronisiert werden. Wenn einer beim anderen Elternteil die Füße auf den Tisch legen darf und bei uns nicht, dann ist das eben so.
    Das ist einem Kind ohne weiteres zu vermitteln.


    Und was ich noch für ganz wichtig halte: Eltern bleiben Eltern und die neuen Partner sind dicke Kumpels, mehr aber auch nicht. Egal wer wo mit wem unter einem Dach lebt.


    Unter den Voraussetzungen klappt das in unserer Großfamilie ziemlich gut.

  • für mich ist sie ein Kind die ganz oft nach "Hilfe" ruft aber keiner merkt was sie wirklich braucht


    Ist das nicht auch ein Problem von Stieffamilien, dass die "Neuen" immer besser wissen als die Eltern wie mit den Kindern umgegangen werden müsste???
    :tuschel Ich glaube durchaus, dass das für mich auch oft zutrifft...


    Mmmh, wenn ich sehe daß das Kind ständig am Kämpfen ist, nie lachen kann, sich über nichts wirklich freut, ist sie dann ein glückliches Kind? Ich für meinen Teil denke es wäre dem Kind sehr geholfen wenn die Eltern mal offen mit ihr reden würden, sie einfach mal in den Arm nehmen würden und ihr viele Dinge erklären würden statt sie mit Geschenken zu überhäufen (wie es der Papa macht) oder sie wie eine Erwachsene zu behandeln (wie es die Mama macht). Mir tut sie eben einfach nur leid weil sie nicht Kind und nicht sie selbst sein darf.