Wie kann ich das alles überstehen???

  • Hallo zusammen! :winken:
    Ich bin Lilly, 29 Jahre und seit April alleinerziehende Mama von 2 Kindern (6 Monate und 7 Jahre alt). Mir gehts damit grad richtig mies und ich frage mich, wie ich mein Leben alleine wieder halbwegs gut in den Griff bekommen soll.


    Ich war 10 Jahre lang mit meinem Freund zusammen und Anfang 2010 entschieden WIR uns für unser 2. Kind, das Mitte Dezember zur Welt kam. Der Kleine war gerade 2 Wochen alt, da wurde bei meinem Freund ein HIrntumor festgestellt und operiert, es folgten 4 Wochen Reha. Seit der Reha hat er sich verändert und immer mehr von mir zurück gezogen. Der Instinkt einer Frau trügt meistens nie und so stolperte ich zu meinem GEburtstag im April über etliche sms und E-mails einer "Bekannten" aus der Reha. Was in diesen Emails stand, brauch ich nicht weiter zu erörtern.
    Für mich brach eine Welt zusammen. Mein Freund wusste genau, wie wichtig mir Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in der Beziehung waren und mich so zu hintergehen brach mir wirklich das Herz. Er beteuerte, dass es sich eigentlich um reinen Austausch zwischen Leidensgenossen handelte und halt etwas weiter als geplant gegangen ist. Es täte ihm sehr leid und er würde den Kontakt auf jeden Fall sofort abbrechen, denn unsere Beziehung sei ihm wichtig und bla bla bla. Ich naive Nudel glaubt ihm natürlich, da man eine 10-jährige Beziehung ja nun doch nicht einfach in den Müll wirft. :wand
    Gleichzeitig ist er aufgrund seiner Ekrankung in eine Depression geschlittert und musste zum Therapeuten, der ihm geraten hat, nun egoistisch sein zu müssen und auf Abstand zu uns zu gehen, damit er zur Ruhe kommen kann!!! Daraufhin ist er zu einem Bekannten gezogen und ich bin seitdem alleine mit den Kids zu Hause. Wohlgemerkt war er IMMER ein Familienmensch und liebte seine Tochter über alles, hat auch sehr viel mit ihr und mir unternommen. Von jetzt auf gleich war das anscheinend nur noch eine Belastung für ihn. Ich informierte mich über das Thema Depression, stellte meine Gefühle komplett in den Hintergrund und bemühte mich, ihn ja nicht irgendwie unter Druck zu setzen.
    Das ganze "Abstand nehmen, wegen der Depression" dauerte ganze 2 Monate, bis er sich dazu entschloss, doch eine eigene Wohnung zu nehmen, mit mir Schluss zu machen, damit wir im Herbst wieder langsam zusammen kommen können!!! :radab
    Tja, lange Rede kurzer Sinn - letzte Woche musste er erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden und was erfuhr ich da??!!! Die zu kontaktierende LEbensgefährtin war nicht mehr ich .... - sondern - ÜBerraschung.... - die liebe "Leidensgenossin" aus der Reha, mit der er ja KEINEN Kontakt mehr hatte!!!!! :angry
    Seitdem bin ich am Ende. Mich so lange zu belügen, nach 10 Jahren und mich nun mit unsren beiden Wunschkindern sitzen zu lassen ist für mich einfach unfassbar!!! :angry
    Nun bin ich mit der Situation total überfordert. Einerseits habe ich eine RIESEN Wut auf ihn, ich könnt ihn in der Luft zerreissen :devil: . Andererseits bin ich verzweifelt und traurig, ihn zu verlieren. Vor allem steht er bis heute nicht zu der *zensiert*, die er gebaut hat! Er möchte nicht mehr darüber reden - war seine einzige Aussage dazu!! :nawarte:


    Wie geht ihr mit Euren GEfühlen um?? Was macht ihr gegen die Einsamkeit?? Gegen die Wut, die abends, wenn alles schläft, ganz schnell in Verzweiflung umschlägt???
    Wäre schön, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet...
    Sorry, das wurde nun doch ziemlich lang...
    Liebe Grüße
    Lilly

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

    2 Mal editiert, zuletzt von Lilly82 ()

  • Ich denke die Chance in so einem Fall zusammen zu bleiben ist eher gering. Du hast dir einen Partner gewünscht, der für die Familie funktionierte und er hat mit seiner Krankheit umgehen müssen. Wirklich zusammen geht das nicht. Noch dazu ist nicht klar, welches Verhalten von ihm nicht vielleicht doch von der Krankheit mit verurascht wird.


    Kommen wir mal zu den positiven Dingen: die Situation ist geklärt, mach dich nicht abhängig dadurch, dass du immer wieder auf ihn hoffst. Du hast zwei Kinder die offensichtlich unwiedersprochen bei dir leben (das ist für mache hier schon ein Zustand um den sie kämpfen oder gekämpft haben).


    Für Wut und Gefühle gibt es den Wald zum laut schreien, oder das Forum in dem man sich auskotzen kann, du wirst schon merken mit wem du das per PN oder anders kannst wenn es zu persönlich wird. Ach ja, Vorteil bei der Trennung: du wirst sicherer in deiner Zeitplanung, du musst nicht mehr auf ihn warten, du kannst deine Wohnung so gestalten wie du möchtest, du kannst dir Zeit für ein Hobby abzweigen, das dir gefällt.

  • du bist keine dumme nudel,nur weil du vertraut hast...
    auf dich kommt ne weniger schöne zeit zu...
    diese gefühlsschwankungen werden dich noch ne weile begleiten,aber es ebbt irgendwann ab...
    bei deinem mann haben sich die ereignisse überstürzt...hirntumor und depression sind schon heftig.
    inweiweit die krankheiten sein denken und handeln bestimmen weiss keiner.
    für dich eine schlimme situation ,kaum auszuhalten.
    dir da einen tipp zu geben,ist schwierig.
    man fühlt sich verar...ausgetauscht und wie in einem falschen film...
    dieses endgültige tut weh,vorallem wie es dazu kam.
    ich geb grünschnabel recht.einen vorteil hat das ganze aber,du musst nicht mehr warten,hoffen,mißtrauen,zweifeln...
    und du hast die kinder...
    du wirst dich stück für stück neu organisieren,abschließen und neue wege einschlagen...
    der weg dahin ist sicher nicht immer einfach auszuhalten,aber hier im forum sind etliche,denen es auch so geht...ich finde sowas beruhigt immer..wenigstens für einen moment.
    hier kannst du dich austauschen und auskotzen..
    versuch was für dich zu machen...dazu wirst du keinen nerv haben,aber zwing dich...es tut unterm strich gut.
    hast du familie und freunde,die dir jetzt etwas beseite stehen ?
    du wirst due kurve bekommen...
    es dauert nur....aber du bekommst sie.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Hallo Lilly.....


    ich kenne diese Gefühle zu gut.
    Der Vater meiner Kinder hat mich nach fast 20 Jahren, wegen einer anderen Frau, verlassen. Wir hatten vier Wunschkinder und auch er war ein absoluter Familienmensch, der seine Kids über alles geliebt hat.


    Wut, Verzweifelung....das sind ganz normale Gefühle, in so einer Situation....alles andere wäre nicht menschlich.
    Was hat mir geholfen :frag ...nur die Zeit....auch wenn sie nicht alle Wunden heilt.


    Die Abstände an denen ich in Wut an ihn gedacht habe, wurden größer.....die Verzweifelung mit der Zeit weniger


    Heute, nach 5 Jahren habe ich manchmal sogar ein Lächeln auf meinen Lippen, denke gerne über die schöne Zeit mit ihm nach.....und wenn manchmal die Wut hochkommt....denke ich immer......JEDER bekommt seine Strafe und man sieht sich immer zweimal im Leben...


    Gib dir Zeit......


    Alles Liebe
    echse

  • Liebe Lilly,
    lass dich nicht unterkriegen, du Meisters doch das Leben seit April als alleinerziehende Mama, glaubst du schafft es jetzt nicht weiter? Was hat sich verändert? Du weißt jetzt woran du bist und brauchst deine Energie nicht mehr an einen Menschen verschwenden, der gar nicht mehr weiß was er an euch hat. Du brauchst ihn nicht um glücklich zu sein, das beste von sich hat er dir da gelassenen ''eure 2 KIds''. Nachgrübeln über wie und warum es so ist, bringt dir nicht, und lässt dich nur leiden.


    Traurigkeit, Verzweifelt und Wut gehen.. wenn du einsam bist triff dich mit Freunden, unternimmt etwas. Es gibt Unmengen Menschen um dich herum, dich dich zu schätzen wissen so wie du bist ohne das du ihnen nachrennen musst, auch wenn du sie im Moment vielleicht nicht siehst.


    Ich umarme dich, du bist nicht Allein.


    Alles liebe chris

  • Hallo!


    Ich kann Dir nur sagen, daß es bei mir ein Jahr her ist die Trennung und ich habe alle möglichen Tipps beherzigt, auch ich wurde ganz übel angelogen, auch ich bin eine, der Ehrlichkeit und Vertrauen so wichtig ist, tja, hat nichts genutzt...


    Wie gesagt, ich bin viel ausgegangen, versuche ihn zu vergessen, gelungen ist es mir bis heute nicht. Ich fühle mich ohne meine Familie wie amputiert, viele meiner Bekannten leben in einer Familie und ich fühle mich da einfach nicht mehr zugehörig.



    Es tut immer noch weh...mal mehr mal weniger, aber der Schmerz sitzt immer noch tief. Ich glaube, daß ich Jahre brauchen werde, immerhin waren es auch 15 Jahre bei uns...

  • Hallo!
    Danke für die vielen Antworten!
    Ich bin einerseits froh darüber, dass ich nun Klarheit habe. Obwohl ich diese leider immer wieder anfange anzuzweifeln. Leider. Es hängt halt noch zu viel Herz mit drinnen... :flenn Er bestreitet bis heute, dass er eine andere Partnerin hat, was jedoch nichts daran ändert, dass er nicht bei mir ist... Also dürfte ich so oder so nicht mehr hoffen. :wand
    Die Erkrankung war damals auch für mich ein sehr großer Schock und ich wollte sie gemeinsam mit ihm durchstehen. Er hat auch jetzt noch gesundheitliche Probleme und es tut mir weh, ihn leiden zu sehen. Das erschwert natürlich die Situation...
    Wir haben jedoch wirklich das Glück, dass wir nicht verheiratet waren und somit die Kinder ohne Hin und Her bei mir sind.
    Hat schon jemand von euch vielleicht Erfahrung mit professioneller Hilfe gemacht? Eine Pychotherapeuten oder ähnliches? Irgendwie würd ich sowas gern ausprobiern. Hab eigentlich keine Lust, lange darunter zu leiden, da wir ja durch die Kinder immer in Kontakt bleiben müssen. Und das kann ich mir im Moment überhaupt nicht vorstellen!


    Liebe Grüße! :winken:
    Lilly

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Denk Dir reinfach:


    Besser Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.


    Das macht vieles einfacher, finde ich jedenfalls.


    Und: Herzlich wilkommen in Deinem neuen Leben!!!


    Ein Leben in dem Du neue Freiheiten hast, in dem Du Dich auf Dich selber verlassen kannst und in dem Du zwei tolle Kinder hast für die Du da sein darfst ;)

  • Lass dich mal drücken :bigkiss


    Ich bin letztes jahr im januar auch verlassen worden. Von heute auf morgen. Meine Tochter 7 Jahre und mein Sohn 9 Monate alt. Fast die gleiche Konstellation wie bei Dir. Wir waren 12 Jahre zusammen.


    Tja was hilft.....drüber Reden..............
    Ich hatte auch eine Therapeutin...hat mir aber nicht geholfen.....geholfen hat mir meine neue liebe..... :love

  • Ach ja, das neue Leben mit den tollen Freiheiten, die man nicht wollte...Ich jedenfalls kann diesen Freiheiten gar nichts abgewinnen, hatte ich mich doch niemals unfrei gefühlt. Ich sehe nur immer Familien, wie ich sie nicht mehr habe. Ich konnte bis heute NICHTS gutes daran finden, verlassen zu werden und seine Liebe des Lebens zu verlieren.


    Ich hatte eine Therapie gemacht, die mir im anfänglichen totalen Wirrwarr sehr geholfen hat, das Grundgefühl aber alles verloren zu haben, was ich wollte, hat sie mir nie genommen.


    Ich kann der TS jedenfalls keine Riesenhoffnung machen, was für ein tolles neues Leben da auf einen wartet, in dem man immer und immer wieder Kontakt hat mit dem Menschen, der einem am meisten weh getan hat. Gerade das empfinde ich als Qual, wie soll ich loskommen, wenn ich andauernd mit ihm zu tun habe wegen des Kindes??


    Klar, es wird ruhiger und man lernt damit zu leben, glücklich war ich jedenfalls keine Minute seit dem. Ich beneide allen denen das gelingt...

  • Lollchen:
    Genau vor dem hab ich auch Angst, dass ich nie loskomme. Meine Familie war alles in meinem Leben, hätte niemals gedacht, dass es so plötzlich vorbei sein kann! Hab mich auch nie unfrei oder irgendwie eingeschränkt gefühlt. Geht mir genauso wie Dir! Man hat einfach alles verloren und wird jede Minute am Tag daran erinnert.
    .
    Eigentlich bin ich ja jetzt viel eingeschränkter als vorher, da ich kaum jemanden finde, der mir mal die Kinder abnimmt. Besuche vom "Papa" gibt es zurzeit noch nicht, da es ihm gesundheitlich nicht gut geht. Wenn nicht grad mal die noch voll berufstätige Oma Zeit hat, muss ich ALLES alleine machen. Hab eigentlich null Zeit für mich selbst, da ich abends einfach nur totmüde ins Bett falle.
    Eben ganz abgesehen davon, dass einem einfach die Liebe fehlt. Klar hab ich viel Freude an meinen Kindern, sie geben mir auch Liebe, aber halt eine ganz andere... Und rund um mich rum sind nur intakte Familien und man ist ständig nur ein Anhängsel. :flenn
    Lovemum:
    Könnt mir gar nicht vorstellen, mich in jemanden anders zu verlieben. Zumindest hätte ich die GRÖSSTE Angst davor, wieder so enttäuscht zu werden! Hast du keine Angst davor? Und ich denk mir auch, dass es doch irrsinnig schwer ist, als Frau mit 2 Kindern einen Mann zu finden!
    Was noch dazu kommt, ich hab fast das gleiche Spiel genau vor 20 Jahren als Kind durchleben müssen. Ich war 10, mein Bruder 4 Monate alt und mein VAter hat uns wegen einer anderen Frau verlassen. Von da an ging das Leben meiner Mutter rapid bergab. Das ganze hat 13 Jahre gedauert, bis sie einen neuen Mann kennen gelernt hat. Und nun bin ich in der selben Situation!!! Hab immer Angst davor gehabt, nur hab ich meinen Ex leider total anders eingeschätzt.
    Nebenbei: Warum verschwinden denn meine eingefügten Absätze immer??? Bin ich zu blöd??? ?( ?(

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Hallo Lilly82,


    ich kann dich sehr gut verstehen! Bei mir war es so, dass meine Ex (auf dem Papier sind wir noch verheiratet) mir ohne jede Vorankündigung mitteilte, dass sie keine Gefühle mehr für mich übrig hätte. 2 Tage vorher hatte sie mir noch ihre Liebe versichert und gesagt, dass sie sich niemals einen anderen Partner an ihrer Seite vorstellen könne :angry . Muss man das verstehen? Wir waren über 20 Jahre zusammen, 16 Jahre verheiratet und angeblich immer das "Vorzeigepaar". Ich habe meine Ex unendlich geliebt und mir hat es völlig den Boden weggezogen. Das war im Mai letzten Jahres. Ich habe dann begonnen um sie zu kämpfen und versucht, unsere Ehe (es gibt auch noch 2 Kinder, einen gemeinsamen Besitz usw.) mit allem, was mir zur Verfügung stand, zu retten. Wir sind zur Paartherapie gegangen und es gab ein kurzes "Zwischenhoch" von Juli bis August, wo sie mir wiederum ihre Liebe beteuerte und wir gemeinsam an der Beziehung arbeiteten (dachte ich zumindest). Nachdem wir zusammen einen herrlichen Urlaub in Kärnten verbrachten, hat sie mir im Mitte August erklärt, dass sie jetzt eine "Auszeit" zum Nachdenken bräuchte und ist dann im September ausgezogen ("vorläufig"). Im Januar diesen Jahres erklärte sie mir dann die Endgültigkeit ihrer Entscheidung, eierte aber immer wieder herum. Während dieser langen Zeit (eigentlich bis Mai diesen Jahres) habe ich ein Wechselbad der Gefühle hinter mich gebracht. Mal gab es Signale, dass es doch wieder weitergeht, kurz darauf kam von ihr wieder eine "Breitseite". Es ging mir mal schlecht und mal sehr schlecht. Dann habe ich mich langsam damit abgefunden. Und dann erfuhr ich, dass sie längst (ich will lieber nicht wissen, wie lange sie mindestens schon in Gedanken mit ihm zusammen war) schon einen anderen Mann hatte. Das hat mich noch einmal ganz besonders getroffen und wieder nach unten gespült, obwohl ich eigentlich dachte, ich sei schon längst im Verarbeitungsprozess weiter.
    Ich kann nur von mir sprechen, aber das deckt sich mit vielen Mitteilungen hier: auf eine solche Trennung, die einen völlig unvorbereitet trifft, die man als Verlassener einfach nicht nachvollziehen kann (und glaube bitte nicht, dass du jemals von deinem Partner, der dich verlassen hat, hierzu vernünftige Antworten bekommen wirst, im Gegenteil!) folgen viele Wochen und Monate, in denen man glaubt, es geht nicht mehr weiter und man schafft es nicht. Von einem Partner verlassen zu werden, den man selbst noch unglaublich geliebt hat und mit vielen Fragen ohne Antwort dazustehen, ist das Schlimmste, was mir bislang in meinem Leben passiert ist.
    Aber irgend wann fängt man an, sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben (z. B. die eigenen Kinder, die Gesundheit) zu besinnen. Und die/der Ex verliert nach und nach ihren "Heiligenschein". So wird es auch dir gehen. Schau dich um: du bist nicht alleine mit deinem Schicksal. Und viele, die eine Trennung, Scheidung hinter sich gebracht haben, konnten ein neues Glück finden und einen neuen Partner, der es tausendmal mehr verdient hat, geliebt zu werden.
    Die Zeit danach ist nicht einfach und man muss eigentlich alles neu regeln. Mach kleine Schritte und nimm dir nicht zu viel auf einmal vor, so habe ich es mir mittlerweile angewöhnt. Und wenn du Hilfe brauchst, dann geh zu einem Therapeuten oder rede dir dein Gefühlschaos bei Freunden (guten!) oder hier von der Seele.
    Ich wünsch dir viel Kraft (teile sie dir gut ein) und auch du wirst wieder glückliche Tage haben (auch wenn du es momentan nicht so sehen kannst). Du hast deine Kinder und die brauchen dich gerade jetzt sehr.


    Viele Grüße
    Schimanski


  • Ich kann nur von mir sprechen, aber das deckt sich mit vielen Mitteilungen hier: auf eine solche Trennung, die einen völlig unvorbereitet trifft, die man als Verlassener einfach nicht nachvollziehen kann (und glaube bitte nicht, dass du jemals von deinem Partner, der dich verlassen hat, hierzu vernünftige Antworten bekommen wirst, im Gegenteil!) folgen viele Wochen und Monate, in denen man glaubt, es geht nicht mehr weiter und man schafft es nicht. Von einem Partner verlassen zu werden, den man selbst noch unglaublich geliebt hat und mit vielen Fragen ohne Antwort dazustehen, ist das Schlimmste, was mir bislang in meinem Leben passiert ist.

    Das spricht mir so dermaßen aus der Seele, dass es schon unheimlich ist.....


    Für die TS: man versucht es noch nach Monaten, nach Jahren zu verstehen und glaubt manchmal, nun wirds leichter. Und dann kommt irgendeine Erinnerung hoch.
    Laß die Trauer zu, wenn du Hilfe brauchst (auch professionelle) nimm dir sie. Ein neues freies Leben kann ich dir nich vorschwärmen, das "neue Leben" kommt sowieso auf dich zu.
    Alles Gute!

  • Hallo Lilli,


    Ich finde mich und meine Situation in vielen deiner Schilderungen wieder und bin erstaunt das es noch anderen so geht wie mir. Man fühlt sich immer so alleine und denkt niemand anders fühlt so wie man selber weil man eben das Gefühl hat nur intakte Beziehungen oder Ehen im Umfeld zu haben. Das kommt natürlich auch oft daher das man halt viele befreundete Paare in der Umgebung hat mit denen man früher etwas zusammen unternommen hat.


    Meine Familie war auch meine Basis und mein sicherer Halt und ich hätte NIE vermutet das mein Mann mich betrügen würde und mir nicht die Wahrheit darüber sagt. Eine Welt ist für mich eingestürzt zumal wir auch sehr schwierige Zeiten zusammen gemeistert haben weil unser Sohn (heute 5) als kleines Baby Krebs hatte. Ich dachte so etwas schweißt einen zusammen und man kämpft um die Ehe.
    Ich denke einfach es ist eine Illusion die zerstört wird. Man wähnt sich geliebt und in einer sicheren Position und denkt, auch wenn es mal problematische Phasen gibt, das einen nichts auseinander bringen kann. Dieses Illusion ist zerstört... :flenn Daran knabbere ich ganz intensiv im Moment.


    Du hast total recht, Die Kinder geben einem Liebe, Zuneigung und Wärme. Aber sie brauchen auch viel von der eigenen Energie und Kraft und man muss für sie da sein. Das ist halt was ganz anderes wie die Liebe zwischen Ehepartern. Das ist wirklich schwierig das dein Mann die Kinder im Moment garnicht nehmen kann. Wenn man so eine Diagnose bekommt wie dein Mann, sollte man eigentlich froh sein das man eine Familie hat die einem hilft und für einen da ist. Kann das so garnicht verstehen.... Wobei ich ja seine Seite nicht beurteilen kann.


    Auch was du beschreibst mit einem eventuellen neuen partner mal irgendwann. Oh Mann, ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Und auch ich denke, mit 2 Kinder, wer will mich denn bitte schön mit 2 KLeinen (1 1/2 und 5). Die Trennung versetzt dem Selbstwertgefühl einen ganz heftigen Dämpfer. geht euch das auch so?? Fühle mich aussortiert, ungeliebt, nicht wertgeschätzt. So nach dem Motto: der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Dabei war doch da mal so viel Liebe. Wo ist die hin?
    Ich denke für den Part der hinergangen oder verlassen wird ist es schlimmer weil man ja meistens noch liebt und nichts böses ahnt. Der andere Part hat sich eventuell schon in einem längeren Prozess emotional verabscheidet und kann das dann deshalb schneller abhaken.


    Und nochmal reiche ich dir Hand Lilli :-) . Ich habe das Thema auch mitmachen müssen als Kind. Genauso wie du. Und man will es besser machen als die eigenen Eltern. Und dann klappt das nicht und man fühlt sich gescheitert und als Versager (also ich fühle mich so, möchte da keinem zu nahe treten )...


    Ich kann dir nur sagen, du bist nicht alleine. Auch wenn dir das jetzt keine riesige Hilfe ist wünsche ich dir trotzdem Kraft und Power damit du es schaffst. Ich weiss nicht ob eine Mutter-Kind-Kur für dich in Frage käme. Ich habe im März nach der Trennung beantragt und auch bewilligt bekommen. Im September fahre ich mit den Kindern an die Ostsee. Vielleicht könntest du dort etwas abschalten, die Kinderbetreuung dort in Anspruch nehmen und neue Perspektiven finden.


    Ich drücke dich unbekannterweise und wenn du magst schreib mir einfach eine PN


    glg Kathrin + 2 :wink

  • Was mich eigentlich am meisten stört ist, wie die Trennung abgelaufen ist bzw. immer noch abläuft. Ich dachte, nach 10 Jahren hätte ich schon mehr verdient als ewige Lügen und Hinhalterei bzw. einfach nicht drüber reden wollen... :motz: Anscheinend aber nicht.
    Und das alles nach unserem zweiten Wunschkind, dass zum Zeitpunkt des Auszuges gerade mal 4,5 Monate alt war!!! :angry
    Naja. Meine Größere macht sich große Sorgen um ihren Papa, da er ihr erzählt hat, dass er wieder im Krankenhaus war (sie hat damals von der Erkrankung leider sehr viel mitbekommen). Aber komischerweise nimmt sie die Trennung relativ gelassen, obwohl mit dem Papa auch unser Hund "ausgezogen" ist, an dem sie eigentlich immer sehr viel Freude hatte. Sie freut sich schon, wenn sie die neue Wohnung von Papa mal anschauen kann. Hab ihr erklärt, dass der Papa mich nicht mehr lieb hat, sie und ihren Bruder aber schon. Von der neuen Freundin weiß sie allerdings noch nichts.
    Wie haben denn eure Kids auf die Trennung reagiert? Hab ein bisschen Angst, dass ich was falsch mache. Sie nimmts nach außen hin gelassen, ist zwar etwas zickiger, aber traurig war sie nur in den ersten 3 Wochen. Ist das normal? Hab auch öfter versucht, irgendwie mit ihr zu reden, aber dazu hat sie eher keine Lust...
    Liebe Grüße
    Lilly

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Ich glaube ja nicht, daß der andere in den meisten Fällen auf einmal ein "schlechter" Mensch oder so geworden ist..., sondern einfach die Tatsache, daß er die Liebe nicht mehr für einen hat, macht ihn zum "Monster", das ist grausam, egal wie es abläuft. Wir hatten eine relativ "faire" Trennung, trotzdem tut es weh :heul .


    Am schlimmsten finde ich ,daß man den Kontakt nicht einstellen kann wegen der Kinder / des Kindes. Man wird für immer verbunden sein, wir haben auch noch immer das Haus zusammen , ich glaube es gab keine 10 Tage seit der Trennung, an denen wir keinen Kontakt hatten...


  • Wie haben denn eure Kids auf die Trennung reagiert? Hab ein bisschen Angst, dass ich was falsch mache. Sie nimmts nach außen hin gelassen, ist zwar etwas zickiger, aber traurig war sie nur in den ersten 3 Wochen. Ist das normal? Hab auch öfter versucht, irgendwie mit ihr zu reden, aber dazu hat sie eher keine Lust...


    Ich bin ganz gut damit gefahren, nicht in ewige Erklärungen zu verfallen sondern zwar einmal eine Ansage zu machen und dann habe ich nur noch auf Fragen meines Sohnes REAGIERT, als mich nicht von selbst erklärt. Man neigt auch dazu, das Kind zum aussprechen und ausheulen zu "missbrauchen", obwohl das Kinder oft gar nicht so in die Tiefe intressiert. Ich habe versucht möglichst ehrlich zu sein, ohne meinen Partner schlechtzumachen, auch wenn mir das sehr sehr sehr schwerfiel. Bleib bei Dir, spreche von Deinen Gefühlen, nicht von dem , was der andre gemacht hat.

  • Am schlimmsten finde ich ,daß man den Kontakt nicht einstellen kann wegen der Kinder / des Kindes. Man wird für immer verbunden sein, wir haben auch noch immer das Haus zusammen , ich glaube es gab keine 10 Tage seit der Trennung, an denen wir keinen Kontakt hatten...


    Genau das macht mir eben auch sehr große Probleme!! Am liebsten wäre mir, ich würde ihn nie wieder sehen und hören müssen. Aber es ist ständig dieser Kontakt da! Und da unser Jüngster doch noch sehr klein ist und er überhaupt noch NIE länger als 1 Stunde auf ihn alleine aufgepasst hat, muss ich in Zukunft immer dabei sein! Momentan bin ich aber jedesmal schon nervlich am Ende, wenn ich höre, wie er mit unserer Tochter abends telefoniert!

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!