Kindergartenwechsel sinnvoll?

  • Mein Sohn (3) besucht derzeit eine Kinderkrippe, die in einen normalen Kindergarten integriert ist. Nach den Sommerferien soll er in den Kiga wechseln, er hat in Schnupperstunden auch schon die Erzieherinnen und Kinder dort kennengelernt, 2 Kinder aus seiner Krippengruppe wechseln mit ihm. Anfang dieser Woche hatte ich nun ein Gespräch mit seiner jetzigen Erzieherin und bin seitdem ziemlich verunsichert und hin und her gerissen.


    Die Erzieherin hat mir erzählt, dass er in der Gruppe grundsätzlich nur mit einem Kind spielt, welches ihn einfach am Arm packt und quasi mitzieht (er braucht das so ein bisschen). Wenn dieses Kind mal nicht da ist, sitzt er traurig und alleine rum. Im darauffolgenden Satz erzählt sie mir, dass er aber auch oft mit anderen Kindern in der Musikecke steht und singt ?(
    Er spricht dort auch nur sehr wenig und überlegt lieber 10x hin und her, ob er z.B. mit auf das Klettergerüst stürmt oder nicht. Zuhause ist er ganz anders. Das Kind, dass mir von den Erzieherinnen beschrieben wird, kenne ich so nicht (krass ausgedrückt).


    Zuhause ist er aufgedreht, plappert ohne Punkt und Komma und überlegt überhaupt nicht, obs jetzt sinnvoll wäre aus dem Einkaufswagen zu klettern oder nicht. Auch wenn er außerhalb der Krippe mit anderen Kindern spielt ist er anders. Überhaupt nicht in sich gekehrt, tobt und rauft auch schonmal ein bisschen mit ihnen. Er hat aber noch Probleme damit zu sagen, wenn er etwas nicht will, er wehrt sich recht wenig.


    Alles in Allem kommt es mir langsam so vor, als ob er sich in der Krippe bzw. in dem Kiga nicht wohl fühlt. Er will auch nicht in den Kiga gehn, weint jedes mal, wenn ich ihn bringe. Er erzählt zwar begeistert von den Kindern, aber wenn ich ihm sage "Komm, jetzt gehn wir in die Krippe, da kannst du wieder mit XY spielen." kommt sofort Widerstand, nein, er will nicht.


    Ich denke nun drüber nach, ihn nach den Sommerferien in einen anderen Kindergarten zu geben. Ich könnte über eine Bekannte evtl. einen "Notfallplatz" bekommen, die Bewerbungsfristen sind ja schon lange abgelaufen.
    Einerseits denke ich, es wäre für ihn ein guter Neuanfang in einer Umgebung, in der sich Kinder absolut wohlfühlen können (ich kenne den anderen Kindergarten, wunderbar eingerichtet, mit Ecken zum Verstecken, warmen Farben und tollen Erieherinnen). Andererseits ist er jetzt schon einige Zeit in der Krippe und hat den dortigen Kindergarten auch schon kennengelernt, kennt ein paar Kinder und die Erzieherinnen.


    Was würdet ihr an meiner Stelle machen, fändet ihr einen Wechsel sinnvoll? Ich seh da grad echt den Wald vor lauter Bäumen nicht :hilfe

  • Ich bezweifel das es in einem neuen, fremden Kindergarten besser wird.
    Gerade die Umstellungsphase zwischen U3 und normalen Kindergarten ist nicht einfach.
    Vorher war man einer der Großen und nun muss man sich mit Vorschulkindern auseinandersetzen - das
    hat bei meiner ca. 3-6 Monate für Verwirrungen gesorgt, obwohl sie das Haus und die Erzieher schon kannte.

  • Naja, wenn er sich so in seiner Gruppe verhält, in die er ja schon recht lange geht, würde ich auch evtl. über einen Wechsel nachdenken.
    Der andere Kiga scheint Dir ja besser zu gefallen, warst Du mit Sohnemann mal dort?
    Kennt er dort schon Kinder?
    Nicht immer liegt es an den Kindern.
    Klar verhalten sie sich in einer anderen Umgebung anders,aber es kann auch mal nicht am eigenen Kind liegen sondern an dem "Paket jetziger Kiga" .
    Ich finde es schon wichtig das sich ein Kind in seinem Kiga wohlfühlt, tut es dies nicht, so muß dieser Umstand gebessert werden!
    (Durch weitere Gespräche mit den Erziehern oder falls alles nix hilft ein anderer Kiga)

  • @ Lena: Die Umstellung hat ja im Prinzip noch nicht stattgefunden. Er verhält sich in der Krippe so, wie oben beschrieben. Im Kiga gabs eine Schnuppergruppe, da hat er sich allerdings haargenauso verhalten.


    @ Team05: Nein, mit meinem Sohn war ich noch nicht in dem neuen Kiga, aber ich kenne ihn noch von früher, war dort selbst und war auch beim Sommerfest nach der Renovierung vor ein paar Jahren. Er kennt dort auch noch keine Kinder, es wäre wirklich ein völliger Neuanfang. Er würde dort nur eine Erzieherin kennen.
    Das Kinder sich je nach Umgebung anders verhalten, ist ja völlig klar und verständlich. Aber diesen extremen Unterschied kann ich mir einfach nicht erklären, eben nur dadurch, dass er sich dort absolut nicht wohl fühlt.

  • Hi!


    Wie lange geht dein Sohn denn schon in die Kindergrippe? Ich sehe das ganze von zwei verschiedenen Seiten. Einmal ist er zuhause in sicherer Umgebung und muß sich nicht groß anpassen und unterordnen. Im Kindergarten wird er mit vielen verschiedenen Charakteren und Verhaltensweisen konfrontiert wo er erst mal seinen Platz für sich finden muß. Er hat Halt im Bezug auf das eine Kind was ihn regelmäßig mitzieht und antreibt und ist dementsprechend dann etwas verloren wenn dieses Kind auf einmal weg ist, aber er kann auch mit anderen Kindern kommunizieren (singen). Im Grunde hört es sich für mich so an als hätte er noch nicht so recht seinen Platz gefunden. Es kann also nur eine Frage der Zeit sein das er sich dort richtig eingewöhnt.


    Auf der anderen Seite sehe ich es aus eigener Erfahrung. In meinem ersten Kindergarten fand ich es einfach nicht schön. Die Kinder waren komisch, die Erzieherinnen überfordert. Es war nicht so toll. Nach einem halben Jahr sind wir Gott sei Dank umgezogen und ich kam in einen anderen Kindergarten. An diese Zeit erinnere ich mich gerne zurück. Vom ersten Tag an hat alles gepasst und ich hatte schnell Kontakt gefunden. Selbst als ich schon zur Schule gegangen bin, bin ich öfters in den Kindergarten einfach nur zum besuchen zurück.


    Schau dir deinen Sohn an. Vielleicht gibt es die Möglichkeit für einen Testtag in dem anderen Kindergarten. Du kannst ihn besser einschätzen als jede Erzieherin. Rede mit deinem Sohn was ihn stört und frag ihn doch mal ob er meint das es ihm woanders besser gefallen könnte.


    Lg

    Andere nennen mich gestört, ich nenne mich verhaltensoriginell“


    Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten. Wer nicht fragt, bleibt ein Narr für immer.
    (Chinesisches Sprichwort)

  • Er geht jetzt seit zwei Jahren in die Krippe. Das was du schreibst, klingt für mich alles ziemlich logisch, auch das mit dem Platz finden, wenn er halt nicht schon zwei Jahre dort wäre.
    Aber das mit dem Testtag ist eine prima Idee, das werd ich mal anleiern.
    Ich hab ihn schonmal gefragt, ob es ihm in der Krippe nicht gefällt. Hat er bejaht, er mag dort nicht hin. Am liebsten will er eh immer bei Mama zu Hause bleiben, aber das geht ja nicht. Ich glaub, er kann nicht so ganz einschätzen, ob es ihm woanders besser gefallen würde, er kennt ja nix anderes. Ich werds aber auf jeden Fall ausprobieren.

  • In meiner Eigenschaft als Erzieherin empfehle ich Dir, doch mal Deinen Sohn exakt zu befragen, was genau nicht passt. Auch zu fragen, wenn er scheinbar keine Probleme mit den Kids dort hat, was die Erzieherinen denn dort den ganzen Tag mit den Kids machen. Vielleicht sind es gewisse Abläufe oder Umgangsformen mit denen Dein Kind nicht zurecht kommt bzw. die ihm einfach gänzlich widerstreben...


    Liebe Grüße!

  • DieCaro


    sorry, aber wenn ich von einer staatl. anerkannten Erz. lese eine Mutter sollte ihr "3jähriges" Kind "exakt befragen, könnte ich echt :wand


    Ein 3 Jähriger kann seine Gefühle noch gar nicht dermaßen in Worte fassen!


    Das Kind weint jeden morgen, das ist seine Art auszudrücken, daß was nicht stimmt und nach "einem Jahr" müßte auch eine "Trennungsangst" oder "ich teste Mami-Phase" vorbei sein!


    Ich würd mein Kind schnappen, Besuchstermin in der anderen Kita ausmachen und schauen wie es ihm dort gefällt!

  • Mit dem Befragen halte ich auch für Unsinn. Häufig fehlen Kindern dafür noch die richtigen Wörter.
    Ales Erzieherin würde ich einen anderen Weg gehen: Ich würde die Mutter befragen: Was spielt er zu Hause ? Was kann er richtig gut? Was sind seine Interessen? usw. Dementsprechend würde ich Impulse setzen, damit er sich bestärkt fühlt. Ich würde ihn vorbereiten auf das was am nächsten Tag in der KiTa passiert. z.B. wenn er sich für Autos interessiert, würde ich ihm sagen, dass wir am nächsten Tag eine Garage zusammen bauen und er ein Auto von zu Haise mitbringen kann . Verstehst du wie ich es meine? Es muss ihm schmackhaft gemacht werden, er muss wahrgenommen werden.


    Ich würde nochmal das Gespräch suchen

  • Ich finde es absolut traurig das die Erzieherin anscheinend nicht gleich so reagiert hat.


    Vielleicht ist da ja eine Wandlung möglich, aber wenn es 1 Jahr nicht funktioniert hat :frag

  • Ich finde es absolut traurig das die Erzieherin anscheinend nicht gleich so reagiert hat.


    Ganz ehrlich: Ich arbeite seit knapp zwanzig Jahren als Erzieherin und bin immer noch erstaunt wieviele Erzieherinnen zwar prima basteln, kochen usw. können, aber ein päd. Geschick eines Toastbrotes haben.
    Kein Wunder, dass unser Beruf eine schlechte Lobby hat. :crazy


    Sry für OT

  • Wie groß ist die Krippen Gruppe? Also wie viele Kinder sind da?
    Bin ein bisschen Überrascht das die Anwesenden Erzieher/innen die Frage nicht gestellt haben.
    Gerade im bereich U 3 Betreuung kommt es oft zu solchen schwierigkeiten weil das Betreuungsangebot sich zu sehr an Kita Maßstäben Orientiert.
    Kinder unter 3 Jahren haben aber ganz andere Bedürfnisse, sie benötigen kleinere Gruppen, engeren Kontakt zu den Erzieherinnen, anderes Spielmaterial ect.
    Möglicherweise ist/war er bisher einfach nur mit der Gruppenstruktur Überfordert oder es wurde nicht genug auf ihn eingegangen.
    Warst du denn in den 2 Jahren mal mit da? Ist so etwas vorher schon mal Angesprochen worden?
    Das er zu Hause anders ist als in der Krippe ist normal, er wird auch in der Kita anders sein als zu Hause oder in der Krippe ;)
    Es kann auch gut sein das es ihm nach dem Wechsel in den Kita Bereich mit anderen Erzieherinnen und anderen Kindern in der Gruppe besser gefällt.
    Dazu muß man ja auch einfach noch die emotionale Reife Berücksichtigen, manche Kinder brauchen eben länger engeren Kontakt bei Mama als andere und für die ist es dann immer schwer sich in der Krippe wohl zu fühlen.
    Und wenn er jetzt solche Probleme hat sich zu Integrieren, wäre ein Wechsel in eine ganz neue Kita mit völlig Fremden dann eventuell kontraproduktiv.

  • Wir haben den Kindergarten gewechselt! Mein Sohn hatte in der Einrichtung nur Probleme gehabt, wurde aggressiv zuhause, fühlte sich im Kiga nicht wohl, kam nicht richtig rein in die Gruppe, die Erzieherinnen in der Gruppe waren auch nicht so das Gelbe vom Ei. Seit anfang Mai geht mein Sohn nun in einen anderen Kiga, die Eingewöhnung klappte super, er wurde schnell eine Ganztageskind, die Erzieherinnen dort sind liebevoll und die Einrichtung als solche ist auch kleine, überschaubarer, weniger Kinder. Ich persönlich bin über den wechsel sehr froh, meinem Sohn gehts jetzt super gut und er geht gerne in den Kindergarten.

  • Bin nicht sicher ob ich das richtig verstanden habe :


    Dein Sohn geht schon 2 Jahre in diese Einrichtung und erst jetzt spricht Dich die Erzieherin an, und schildert Dir wie es deinem Sohn dort geht und wie er sich verhält :hae:


    Mein spontanes Gefühl beim Lesen war - Einrichtung wechseln - Dein Kleiner ist dort nicht an dem für ihn richtigen Platz.


    LG

  • Ich glaube Dein Bauch hat schon entschieden.
    Meine mittlere Tochter hat ihr erstes Kiga Jahr auch mehr oder minder unter Protest und mit Widerstand hinter sich gebracht - mit anderen Kindern Kontakt aufnehmen? Gleich Null


    Wir haben dann wegen eines Umzugs den Kiga gewechselt und ein Wunder geschah - Sie fand recht schnell Anschluß und man merkte sie geht nun gerne hin.


    Einen Schnuppertag finde ich wunderbar, ich denke danach wird Deine Entscheidung gefestigt - wir Mamas haben ein sehr gutes Bauchgefühl :-)

    Das Glück des Lebens besteht nicht darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben,
    sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.

  • @ Caro: Genau befragen werde und kann ich ihn nicht. Er ist erst 3, er spricht zwar sehr viel und auch Sachen, wo ich mir denke ich hör nicht richtig, aber sowas könnte er noch gar nicht ausdrücken.


    Die Gruppe besteht aus 12 Kindern, 2 Erzieherinnen und 1 Praktikantin. Im großen Kindergarten wären dann ca. 25 Kinder in einer Gruppe. In den zwei Jahren war ich natürlich auch mal mit in der Gruppe. Wir haben die Eingewöhung miteinander gemacht (die wird denk ich überall gleich ablaufen), sprich ich war ein paar Tage mit ihm zusammen ein paar Stunden dort, hab ihn dann stundenweise ans dort bleiben gewöhnt.
    Ja, erst jetzt hat mich die Erzieherin drauf angesprochen, dass er sich dort so verhält. Vorher wusste ich zwar, dass er sich ein wenig schwer tut, aber dass es so schlimm ist, wusste ich vorher nicht.


    @ Faye: Das denke ich fast auch. Die Leiterin des möglichen neuen Kindergartens ist eine gute Bekannte von mir, ich werde sie nächste Woche mal anrufen und fragen, ob so ein Schnuppertag möglich wäre und er dort quasi als Notfall unterkommen würde. Sollte er bis September nicht komplett sauber sein, muss ich eh was anderes suchen.

  • Heute wurde überraschend schnell eine Entscheidung in Sachen Kindergarten getroffen. Der Kleine wechselt definitiv den Kiga. Er wird zwar nicht in "meinen" Wunschkiga kommen, aber dafür in einen anderen, von dem ich nur Gutes gehört und erfahren habe. Sohn war heute auch direkt zum Schnuppern im neuen Kiga und es hat alles prima geklappt. Das Kind, was ich heute erlebt habe, ist definitiv das Kind, das ich von zu Hause kenne, sogar noch eine Spur mutiger.


    Jetzt ist mir doch eine ganz Spur leichter ums Herz.

  • Entschuldige die späte Antwort, ich habe zur Zeit zu Hause kein Internet.


    Dazu kams eigentlich recht einfach. Ich habe ein paar Tage lang in verschiedenen Einrichtungen Termine gehabt um eben zu klären, wo mein Sohn einen Platz bekommen würde und welcher Kindergarten v.a. für ihn gut wäre. "Gewonnen" hat der, der Sohn spontan hat schnuppern lassen, der ihn ganz herzlich aufgenommen hat, der die besten Voraussetzungen für den jungen Mann bietet und der v.a. super-engagiert darum gekämpft hat, für ihn noch einen Platz zu finden. Die Leiterin hat sich nämlich sofort hinters Telefon geklemmt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit er kommen kann.

  • Hey, das klingt doch wirklich gut!


    Und Du wirst auch entspanter in den Tag einsteigen können mit dem Wissen das es Deinem Kleinen da gut geht!


    Viele sagen immer man soll mit den Erziehern das Problem gem. lösen, daß ist halt doch nicht immer möglich ( :frag ) und so finde ich es gut das Du Deine konsequenzen gezogen hast und Sohnemann endlich da angekommen ist wo er sich wohlfühlt!


    Ich hab mein Sohn vor ca. 1/2 aus dem Kiga genommen und wurde von anderen Eltern mit Unverständnis konfrontiert, jetzt aber haben die das gleiche Problem :D und können mich ja so gut verstehen!


    Ich wünsche Euch einen tollen Neustart!!!