Zwischen-Bericht über eine Begutachtung im Streit um SR und ABR

  • Ich und viele andere kennen dich - und den Umgang mit Kindern - mit deinen Kindern - und ich sage aus vollem Herzen, dass du ein ganz wunderbarer Vater bist :blume :daumen


    Das unterschreib ich mal so! Besser hätte ich es nicht in Worte fassen können!


    Es wird alles gut für euch Drei! Bestimmt! Sei fest :knuddel !!!!!

    Liebe Grüße :knuddel
    drumevi




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    "Pushen gehör'n an de Fööss...."
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  • Hallo zusammen,


    die Frage nach dem Ablauf einer Begutachtung komm ziemlich häufig, darum ich schreibe hier mal weiter, wie unsere Begutachtung bisher abgelaufen ist.


    Alle Besuche und Befragungen sind jetzt durch. Außerdem weiß ich vom KiGa, dass die Gutachterin dort einen dicken Fragebogen hin geschickt hat, den der Kindergarten auch ausgefüllt hat.
    Jetzt heißt es warten. Weil meine Prinzessin nach den Sommerferien eingeschult wird, muss die Gutachterin ihr Ergebnis bis zum 31.Juli dem Gericht vorlegen. Dann wird das Gutachten an die Anwälte weiter geleitet und ein Verhandlungs-Termin angesetzt. :Hm


    Der große Mangel des Gutachtens ist eindeutig, dass die GA überhaupt nicht selber erlebt hat, wie Alltag bei mir oder der Exe aussieht. Sie kann lediglich aus unseren Erzählungen und dem netten Nachmittag bei uns, versuchen zu erraten, wie denn Alltag aus sehen würde. Damit ist das Gutachten in meinen Augen ziemlich luftleer, weil es völlig ohne praktische Realität geschrieben wird. Statt sich stundenlang über die Erziehung meiner Eltern vor etwa hundert Jahren zu unterhalten, wäre es viel besser gewesen, wenn die Dame zwei oder drei mal Morgens von sechs bis acht echtes, ungefaktes Familienleben mit gemacht hätte. Dazu noch das abendliche Zu-Bett-Geh-Ritual: das wären echte Fakten gewesen. Alles andere ist nur Theorie . Naja: Dipl.Psycho eben. :kopf


    Ich bin total gespannt und ängstlich, wie die Gutachterin es schafft aus den theoretischen Gesprächen zu erraten, wie die Praxis wohl aussehen könnte. Kann sein, dass sie das schafft. Jeder, der mal Alltag und Realität mit den Kindern und mir erlebt hat (incl. JA und KiGA) ist sicher, dass meine Kleine zu hause bleiben darf, aber was das Gericht entscheidet, das kann leider niemand vorher sagen. :bet


    Aber ich werde Dich auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. :daumen


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Statt sich stundenlang über die Erziehung meiner Eltern vor etwa hundert Jahren zu unterhalten, wäre es viel besser gewesen, wenn die Dame zwei oder drei mal Morgens von sechs bis acht echtes, ungefaktes Familienleben mit gemacht hätte.


    Diese Erfahrung teile ich mit dir! So läuft die Anamnese leider immer ab. :( Da hatte ich auch schon diverse Misstrauische Momente.

  • Lach. Genau das ist das Problem. Meine Kids waren bei der Begutachtung bereits im Schulalter. Gutachterin kam zur Ex und erlebte eine Mutter, die von Kind zu Kind marschierte, hier einen Tipp gab, dort einen Ratschlag. Bei jenem das Rechenkästchen löste, dem anderen beim Aufsatz Formulierungshilfe gab. Geschlagene zwei Stunden.
    Großes Lob im Gutachten: Die Mutter kümmert sich, ist präsent. Wird von den Kindern um Hilfe gebeten.


    Bei mir stand sehr kritisch drin: Vater sitzt während der Hausaufgaben am eigenen Schreibtisch und arbeitet. Ist zwar ansprechbereit, wird von den Kindern aber nur ungern gestört. Kinder müssen ihre Probleme bei den Hausaufgaben eigenständig lösen.


    In zahlreichen Stellungnahmen der Gegenseite wurde das dann zum Anlass genommen, mir Erziehungsunfähigkeit vorzuwerfen. Bis dann im Gerichtssaal dem Verfahrenspfleger der Kragen platzte und er monierte: Ein Gutachter, der keine Ahnung davon hat, dass Hausaufgaben möglichst eigenständig von Kindern gelöst werden sollen (rumgluckende Eltern wären Gift), hat mutmaßlich auch von all den anderen Dingen keine Ahnung.
    Erst betretenes Schweigen im Saal. Ein nachdenkender Richter. Und das Gutachten verschwand u.a. deshalb in der Tonne.


    Aber zwei Jahre später wurde es in einem Nebenverfahren von einem anderen Richter wieder rausgeholt. Es habe den Staat (ich dachte mich?, grübel) so viel Geld gekostet. Man müsse es berücksichtigen. Und da die Gutachterin wie er selbst der Meinung sei, Kinder gehörten prinzipiell zur Mutter - es sei denn, es ginge nun wirklich nicht anders -, würde er sich wieder drauf stützen.
    Gelernt habe ich damals, dass Gutachten über viele Seiten oft sehr schwammig formuliert sind, oft vieles offen lassen. Gutachter die Knackpunkte gar nicht wahrnehmen, weil sie Standardfragen (zumindest im Kopf) abarbeiten. Am Ende steht dann ein Text, der mal der Mutter, mal dem Vater vors Knie tritt und eine Entscheidung, die sich aus dem Gutachten nicht herausinterpretieren lässt, sondern sehr nach Münzwurf aussieht.
    Das ist vor allem dann der Fall, wenn die streitigen Eltern beide erziehungsfähig sind, auf Augenhöhe agieren. Ist einer "neben der Kappe", kann eigentlich auch der Hausmeister, der Sportlehrer oder die Nachbarin das Gutachten machen. Bei Offensichtlichkeiten braucht man nicht die spezielle Ausbildung, sondern nur gesunden Menschenverstand. Ist es aber eng, findet man selten einen kompetenten Gutachter und die Sache wird zur Farce.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Diese Alltagsbeobachtung ist doch auch murks und Alltagsbewältigung kein Wettbewerb. Was ist nun besser ein ordentlicher Tisch der nur mit permanentem Räumen und endmündigen herzustellen ist oder lieber mehr Chaos, das dann aber selbst beweitigt wird. Da spielen doch denn extrem auch die Wertvorstellungen der GAs rein.


    Aber Alltagsbeobachtungen sind auch so Fehlerbehaftet. Bei mir hat die GA z.B. übersehen, das Sohnemann mir was mitgebracht hat als er nach Hause kam. Weil das sein erster Ausflug war (er extrem aufgeregt) und die GA auch ein Störfaktor dem er erstmal aus dem Weg gegangen ist, stand dann was von geringer Innigkeit im GA. Wer mich mit meinem extrem "klebrigen" Sohn kennt, der wundert sich. Hätte die KM nicht extreme Böcke geschossen, wäre es das gewesen.

  • Ist einer "neben der Kappe", kann eigentlich auch der Hausmeister, der Sportlehrer oder die Nachbarin das Gutachten machen. Bei Offensichtlichkeiten braucht man nicht die spezielle Ausbildung, sondern nur gesunden Menschenverstand. Ist es aber eng, findet man selten einen kompetenten Gutachter und die Sache wird zur Farce.

    Was hast du gegen Sportlehrer??? :D


    Ne, im ernst, ich denke, es kommt nur am Rande drauf an, ob alles nur erfragt oder nur Pseudo-Alltag beobachtet wird. Wenn ein GA was auf dem Kasten hat, kann er aus beidem Schlüsse ziehen.

  • So, danke für's zuhören. Uff. Ich bin so wütend! Ich könnte :kotz

    Fertig ??!! Ok auf die Schultern klopfen.

    Ich bin total gespannt und ängstlich

    Gut das Du es selbst erkennst. Handle dementsprechend.


    Hier nen Sack Kraft und Ausdauer und die Erkenntnis wann Du und wie Du weitermachst.

  • Bei mir stand bereits in Berichten des JA: "die mutter legt sehr großen Wert auf Äüßerliche, gibt sich nicht wie sie wirklich ist!"


    egal wie man sich gibt bei so einer Formulierung, es ist doch totale Murks oder?


    Fakt ist: ich bin sehr Ordnung liebendes Mensch: jede Nadel hat bei mir ihren eigenen Platz. Seit dieser Formulierung ist mir echt alles Murks egal geworden, wo und wie alles geräumt ist - die werden je behaupten was dei wollen. ganz abgesehen davon selbst wenn ich versuche nicht zu ordentlich zu sein, ich kann es einfach nicht anders...


    Und ich würde den Teufel tu, die supermami abgeben zu wollen extra für den GA, wahrscheinlich würde ich nun genau das gegenteil machen und nicht mal mehr staub wischen (mache ich je inzwischen nur einmal die woche). Die Kids sind nun wirklich erwachsen, ich glaube kaum, dass der GA mich in der Interaktion mit einem 16-jährigen erleben wolle.... und ich würde mit sicherheit nicht extra für GA mit dem 11j- hausaufgaben vroführen! was soll das ? Sollen die doch die Lehrer, Ärzte und co befragen (haben die inzwischen mit 100% sicherheit).



    Ob das Verhalten der Kinder "einstudiert wurde" fällt doch jedem Profiauge sofort auf. besonders wenn die Kinder "erwachsen reden" von was sie eigentlich gar nicht meinen /verstehen können.

  • Dagegen eine ANamnese (sogenannte Vorgeschichte) kann so sehr zweiseitig ausfallen: je nach dem kann man wohl jeher erkennen wer zur lügen neigt oder jeher die Wahrheit sagt. Ich habe deshalb sehr vieles aus Vergangenheit erzählt und wenn sein muss, wird dieses auch belegt werden können (wobei ich hoffe doch, dass der Ex selbst die "Belege" bereits geliefert hat). :bldgt:

  • Gelernt habe ich damals, dass Gutachten über viele Seiten oft sehr schwammig formuliert sind, oft vieles offen lassen. Gutachter die Knackpunkte gar nicht wahrnehmen, weil sie Standardfragen (zumindest im Kopf) abarbeiten. Am Ende steht dann ein Text, der mal der Mutter, mal dem Vater vors Knie tritt und eine Entscheidung, die sich aus dem Gutachten nicht herausinterpretieren lässt, sondern sehr nach Münzwurf aussieh

    Da hast Du wahrscheinlich recht. Was mich am meisten stört ist, dass es keinerlei Qualitäts-Kontrolle für Psychologische Gutachten zu geben scheint. Entscheidend ist nur, ob das Gerede schön lang und ausführlich begründet wird. Dabei wäre es viel wichtiger, ob es RICHTIG ist! :nawarte:


    Ich stelle mir grade einen Meteorologen vor. Er steht vor seiner Wetterkarte und begründet perfekt, warum es morgen regnet. Er hat ganz viele Fakten parat und ein tolles Diplom in der Tasche. Der entscheidende Unterschied zwischen einer Wetter-Vorhersage und der Vorhersage von Erziehungs-Kompetenz ist die Überprüfbarkeit. Ob es wirklich regnet, weiß ich in 24h. Ob das Psycho-Gutachten recht hatte, prüft aber vor Gericht später keiner mehr nach.
    Meine Gutachterin schreibt, nach eigenen Angaben, seit zwölf Jahren GA. Ideal wäre, wenn die von ihr untersuchten Personen mindestens drei oder vier mal in den Folgejahren von einem anderen Gutachter befragt würden. Dann könnte man überprüfen, ob die von ihr gemachten Vorhersagen zutreffen oder nicht. :idee


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • hm... ich halte sowas für schwer überprüfbar, da man ja nie weiß wie es im anderen Fall gelaufen wäre.


    Wenn das Kind jetzt nach einer gewissen Zeit nochmal befragt wird und dann glücklich bzw. unglücklich ist, dann weiß man ja immer noch nicht ob es beim anderen Elternteil nun glücklicher oder unglücklicher wäre. :frag

  • Deshalb spricht man ja auch von "Bindungstoleranz" oder "PAS": dem Kind wird es nur mit BEIDEN Eltergn gut gehen - das herauszufinden ist wohln der Sinn der "vermeintlichr GA", dei seeeeehr lange gemacht werden und solange knlt es hier und mal da und macht ganz bum oder auch nicht und es ist Stille- die sogenannte Kommunikationfähigkeit.....


    Mein EX macht auf NAIVCHEN vor Gericht und VM: aber selbstverständlich braucht das KInd seine MUTTER, ich will ja nur GSR (nur hilfsweise ASR) und natürlich wird das Kind nicht aus dem HEIM reißen und weiter tun, was "empfohlen wird". Die EX macht keine Therapie, also kein UMGANG oder nur beteruten (und je länger desto besser für wessen RACHGELÜSTE?)


    ARMES KIND, mir tut es so wahnsinnig leid für dich... mein liebes Mäuschen... :flenn