Mein Süßer kam per Kaiserschnitt - ausführlicher Geburtsbericht

  • Am Ostermontag, den 25.04.2011, ging es auf ins Krankenhaus zur vorstationären Behandlung. Zunächst mal ankommen, anmelden, umziehen. Zuerst kam dann der Anästhesist vorbei zum Vorgespräch wegen der Narkose. Der Fragebogen war schnell ausgefüllt und das Gespräch war schon mal eine gute Grundlage für mich, mich auf die Narkose einstellen zu können.
    Danach ging es noch auf zum Gynäkologen, der dann den Ablauf der OP mit mir besprach und mich noch einmal untersuchte. Der Verdacht bestätigte sich, dass es sich um ein großes Baby handeln wird, seine Schätzung belief sich auf 8 Pfund (es sollte sich herausstellen, dass er sogar noch schwerer ist). Er bestätigte auch noch mal die Symphysenlockerung, die die Hauptindikation für die primäre Sectio war. Das Gewicht des Babys spielte hierbei auch noch eine Rolle.
    Dann kam der Besuch im Kreissaal bei der Hebamme, die ein CTG schrieb und mir auch noch mal ein paar Sachen zur OP schilderte. Ich fühlte mich gewappnet und gut vorbereitet. Keiner ahnte, dass dann doch alles ganz anders kam.
    Bereits die Schwangerschaft war komplikationsreich, Grippe mit Folge Cervixinsuffizienz, vorzeitige Wehen in der 33. Woche mit Wehenhemmer-Tropf und Tablettentherapie bis zur 37. Woche und die Symphysenlockerung mit erlesenen Schmerzen drei Wochen vorm KS-Termin. Es konnte nur besser werden, redete ich mir ein.


    Am Dienstag, den 26.04.2011, um 7:30 Uhr stand dann meine Mutter vor der Tür, die mich zum Kaiserschnitt begleiten sollte. Da wurde ich dann auch prompt schon abgeholt und vorbereitet. Noch ein letztes Mal ein CTG im Kreissaal, Intimrasur, OP-Hemdchen an und Thrombosestrümpfe anziehen. Die Anspannung hat schon zugenommen. Dann im Bettchen rauf zum OP gefahren worden und erstmal in einen Vorraum gekommen, wo mich das erste blau gekleidete Männchen erwartete. Dieser hievte mich dann rüber auf den OP-Tisch. Unbequem, vorne mit zwei Beinhalterungen wie beim Gynäkologenstuhl, wo ich festgeschnallt wurde. OP-Hemdchen aus, Decke drüber.
    Im nächsten Raum, einer Art Schleusenkammer, wurde ich dann vorübergehend geparkt und die nächsten blauen Männchen und auch Weibchen kamen um sich kurz vorzustellen. Ich war da schon viel zu aufgeregt um mich an deren Namen zu erinnern. Als ich dann in den OP geschoben wurde, wurde mir schlagartig bewusst: Hoppla, da erwartet mich wirklich eine Operation. Das nächste blaue Männchen stellte fest, dass noch kein Handzugang gelegt war für eine Infusion. Also musste das noch gemacht werden. Erstes kleines Problemchen. Das zweite Problem war, dass das Blutdruckmessgerät nicht funktionierte und kein Signal fand. Man tüftelte, Messung per Hand, neue Manschette.... irgendwie gings dann doch. Dann hievte man mich hoch und half mir, mich ganz weit vorzubeugen um eine runden Rücken zu machen für die Spinalanästhesie. Erstmal örtliche Betäubung der Einstichstelle. Erst beim dritten Versuch schien die SPA zu sitzen.
    Mein Gesäß wurde warm, die Beine langsam warm und taub, es sah gut aus. Plötzlich verabschiedete sich die Nadel aus der Hand, eine Blutfontäne traf ein paar blaue Männchen, man eilte herbei, um den Zugang stillzulegen und einen neuen zu machen. Drittes Problem.
    Dann wurde der Blasenkatheter gelegt, davon merkte ich dann nichts.
    Dann kam eine Testreihe, ob die Betäubung auch ordnungsgemäß wirkt. Inzwischen wurde ich mit grünen Tüchern verhangen. Viertes Problem: Ich spürte noch immer Kälte. Dann kniff mich mein Gynäkologe in den Bauch, Aufschrei, Schmerz. Ich hörte nur noch: "Schluss, bitte Vollnarkose!" Da kam dann auch schon eine Maske, deren Inhalt ich einatmen musste. Dann war ich auch schon weg. Wegen der Vollnarkose wurde meine Mutter dann aus dem OP geschickt.
    Von Problem Nummer fünf, plötzlicher Blutdruckabfall mit Kreislaufproblemen und Problem Nummer sechs, enormer Blutverlust bei der OP, bekam ich dann nichts mehr mit. Erst hinterher.
    Geboren ist Daniel offiziell um 09:08 Uhr.
    Ich erwachte als ich grad aus dem OP gefahren wurde. Mein erster Gedanke galt Daniel. War er da, lebte er, war er gesund? Erleichterung, alles ok mit ihm.
    Durch den enormen Blutverlust verbrachte ich Stunden im Aufwachraum. Quälend, ich sah niemanden den ich kannte und auch mein Baby nicht. Die Hebamme brachte mir ein Foto von ihm und ich dachte: Oh mein Gott, ist der süß. Nach erneutem Betteln der Hebamme, man möge mich doch BITTE kurz mein Kind sehen lassen, durfte sie es heraufholen und ich konnte ihn endlich mit eigenen Augen sehen. Fazit: Ist mir wie aus dem Gesicht geschnitten, 54 cm groß, 37 cm Kopfumfang und stolze 4530 g.
    ich wurde übermannt von dem Gefühl, wie großartig und schön dieser Moment war. Sofort hatte ich mich in Daniel verliebt. Wie oft hatte ich mir diesen Moment vorgestellt in den letzten 9 Monaten und als der Moment da war, war es so überwältigend, wie mir das Herz vor Liebe und Muttergefühlen überfloss, dass ich Tränen in den Augen hatte. Meine Mutter durfte dann auch zu mir für 10 Minuten. Nach knapp 4 Stunden Aufwachraum wurde ich dann in den Kreissaal gebracht.
    Auf dem Weg nach unten machte sich dumpfer Schmerz und Druck im Unterbauch bemerkbar. Ich informierte darüber die Hebamme, die mir versprach, im Kreissaal eine Infusion gegen die Schmerzen zu legen. Bis die Infusion saß und wirkte, stieg der Schmerz so rapide an, dass es kaum erträglich war. Erst da kam mir dann das Bewusstsein, eine offene Wunde am Bauch zu haben. Die Schmerzen waren schon heftig und nach einer Spritze gingen sie auf das Niveau sehr starker Regelschmerzen im Unterbauch zurück und wurden dann auch wesentlich erträglicher.
    Im Kreissaal hatte man mir auch meinen Sohn so gut es ging in den Arm gelegt und ich konnte ihn noch mal richtig spüren. Man sagte mir, er habe im OP überhaupt nicht geschrien, seinen ersten Schrei tat er erst bei mir im Aufwachraum. Supi, habe ich doch noch eine Premiere miterlebt.
    Danach auf dem Zimmer war ich erstmal mit Kuscheln beschäftigt und hatte ihn bei meiner Brust liegen. War ein sehr schönes Gefühl.
    Noch am selben Abend wurde ich zur schnelleren Mobilisierung aus dem Bett geholt. Das erste Aufstehen empfand ich als noch schlimmer wie die ersten Schmerzen nach der OP. Man kann es etwa so beschreiben, dass es sich anfühlt als würden sämtliche Innereien sich gerade verabschieden durch die Bauchdecke. Nach zwei Schritten wurde mir übelst schwindlig und der Kreislauf war im Keller. Also wieder schnell ins Bett.
    Der Blasenkatheter wurde am Morgen nach der OP gezogen, ziepte ein wenig, war aber auch überhaupt nicht schlimm.
    Ich möchte auch nicht beschönigen, dass die Schmerzen noch wirklich Tage danach nicht so leicht erträglich waren. Muss nicht bei jeder gleich sein, bei mir wars so. Starke Rückenschmerzen im Kreuzbein hatte ich ebenfalls sobald ich 1 Minute oder länger auf den Beinen war. Die sind aber mittlerweile zumindest besser geworden.
    Trotz allem kann ich zu Hause noch immer nicht viel alleine machen. Ich brauche oft Ruhepausen, kann ihn nicht so herumtragen und wäre ohne meine Eltern aufgeschmissen. Ich nehme an, dass ich noch paar Tage länger auf Hilfe angewiesen sein werde.
    Daniel ist ein echter Stier, hat schon seinen eigenen Kopf und kann schon mal wütend werden, wenn Mama nicht schnell genug das Fläschchen rausrückt.... jaja, das kann ja noch heiter werden :)

  • Hab es gerade erst gelesen.





    Ich wünsche euch von Herzen nur das Beste -alles Glück der Welt!!!!!!!!!!!! :blume:schnuller




    Habe gleich meinen "ältern" Geburtsbericht raus gekramt und schwelge in Erinnerungen, Geniess es , denn sie werden zu schnell groß. Viel zu schnell-ich hätte gern noch ein paar solche süßen Zwerge :schnuller

    Einmal editiert, zuletzt von lilie75 ()