Wie reagieren, wenn bei Problemen nach dem Papa gerufen wird?

  • Hi zusammen.


    Hab schon wieder ne Frage an euch.


    Und zwar: Jedesmal, wenn ich mit Silas schimpfe, fängt er an nach seinem Papa zu rufen. :( Oder wenn sie das Spielzeug aufräumen sollen. Oder wenn er krank ist und ich nicht gleich zu ihm kann, weil Momo schreit oder ich Nils tröste, weil er sich wehgetan hat. Oder...


    Wie geht man damit am besten um? Wie reagiert man in solchen Situationen?

  • Hallo!


    Was mir gerade dazu einfällt.


    1. Die Situation ist so wie sie ist. Sag ihm, dass Papa jetzt nicht da ist und er darum mit Mama vorlieb nehmen muss und ihr beide das jetzt alleine regelt. Das wird viellleicht eine Weile dauern, aber irgendwann hat er sich damit abgefunden.


    2. Gucken, wieviel Sehnsucht steckt hinter diesem Verhalten und in einer ruhigen Minute ihm zu verstehen geben, dass es ok ist, dass er Papa vermisst in der Art z.B. Das wär jetzt schön, wenn Papa jetzt da wär, nicht. Und ihn einfach in den Arm nehmen.


    3. Kann es sein, dass der Papa viele Entscheidungen getroffen oder häufig deine Autorität in Frage gestellt hat? Auch dann kommt es häufig zu Machtspielchen. Er ist es dann evtl. nicht gewohnt, dass du das letzte Wort hast.


    Liebe Grüße
    Tine 1974

    Früher hatte ich drei Theorien über Kinder. Heute habe ich drei Kinder und keine Theorie.


    Das letzte Kind hat ein Fell.

  • Das Problem hab ich mit Milena auch, sie ruft wahlweise nach Papa oder Oma.


    Ich war ja mit ihr bei einer Kinderpsychologin und die meinte, man soll in solchen Situationen bestimmt sagen, daß Papa jetzt nicht da ist und sie (er) eben jetzt das machen muß was Mama sagt.
    In solchen Situationen geht es nur um Machtspielchen.
    Was anderes ist natürlich, wenn er grad traurig ist wegen der Trennung, dann muß man natürlich trösten und erklären.


    So hat die mir das erklärt und mittlerweile ist es besser geworden und Milena hat verstanden, daß sie zu Hause mir gehorchen muß und bei Papa eben Papa.

  • Danke euch beiden.


    Tine: Entscheidungen getroffen hat er nicht so wirklich, aber die Kinder haben mehrmals daneben gestanden, wenn er der Meinung war nen Schlag in den Magen hat noch keinem geschadet :wuetend


    Und seine Grundhaltung gegenüber Frauen haben sie wahrscheinlich auch mitbekommen.


    Bisher habe ich immer versucht es zu ignorieren, wenn nach Papa gerufen wird in solchen Situationen, wo es eben darum ging dass das Zimmer aufgeräumt werden muss. Hab halt einmal gesagt, dass Papa nicht da ist und gemacht werden muss, was ich sage und es danach "überhört".


    Ich frag mich auch immer, wie viel Wut, Ärger, Verzweiflung vielleicht dahinter steckt, dass der Papa sich gar nicht mehr meldet.

  • Ich würde ihm auch sagen, dass der Papa nicht da ist und er mit mir vorlieb nehmen muss. Und das getan wird, was ich sage.


    Für das Aufräumen des Zimmer stelle ihnen doch eine Belohnung in Form eines gemeinsamen Spiels o.ä. in Aussicht, so nach dem Motto: wenn ihr jetzt schnell aufräumt, während ich die Küche ordentlich mache, können wir nachher zusammen spielen, einen Film schauen etc. pp.


    Bleib ansonsten konsequent, aber liebevoll. Wer schreit hat Unrecht - auch Kindern gegenüber.
    Ich denke, deine Jungs brauchen jetzt einen recht straff organisierten Tag und feste Regeln, damit sie wieder Halt finden. So eine Trennung und die ganzen unschönen Erlebnisse vorher zehren doch heftig an so einer Kinderseele.


    EDIT: Da der Papa sich nicht mehr meldet, sind die Jungs natürlich unsicher. Solche Wutausbrüche kommen auch aus der Angst, dass du auch gehen könntest. Da hilft nur ganz fest in den Arm nehmen egal wer sonst gerade ruft, und immer wieder sagen wie lieb man sie hat und dass man nie, nie, niemals weggeht. Meine beiden müssen auch öfters mal hören, dass die Mama immer wiederkommt und sie nicht im Stich lässt. Ist schon erschreckend, was in so einem Kinderherz los ist...

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaj ()

  • Kaj: In den Arm nehmen und sagen, dass ich wiederkomme und nie weg gehe, mache ich ja auch. Es ist nur so aufreibend, wenn immer wieder nach dem Papa gerufen wird.


    Letztens habe ich (total unklug von mir, ich weiß) gefragt, ob ich den Papa anrufen soll damit er sie abholen oder besuchen kommt. Das wollten sie dann aber auch wieder nicht. Hm, ist schon ziemlich schwer das alles für die Kleinen.


    Weißt du, wenn ich sage, dass ich arbeiten gehen möchte, werden sie mehr oder weniger "panisch". Ich denke aus Angst, dass ich auch weggehe und nicht mehr wiederkomme. Aber ich will nicht die nächsten Jahre zu Hause sein, nur damit die Jungs nicht in der Angst leben, dass ich sie verlasse.

  • Mein Kleiner mag auch nicht, dass ich arbeiten gehe. (Ich unterrichte abends an der VHS.) Ich kann ihn verstehen, denn abends nicht von Mama ins Bett gebracht und geküsst zu werden, ist schon blöd für so ein Kind. Allerdings ist das auch nur einmal pro Woche, sonst bin ich quasi zur Schlafenszeit zurück.
    Aber ich erkläre ihm auch immer wieder, dass wir ohne Geld nichts zu essen haben und ich ihm auch kein Geburtstagsgeschenk kaufen könnte, und dann ist es ok.
    Wenn ich tagsüber arbeite, ist es ok, dann ist er ja eh im Kiga.


    Keine Sorge, den Papa anzurufen, damit er das Kind abholt, habe ich auch schon angeboten. Vor allem mein Großer hat manchmal solche Anwandlungen. Ich biete ihm dann auch an, seine Sachen zu packen und den Papa anzurufen, damit er ihn holen kommt. Ich denke auch nicht, dass das so falsch ist, weil sich die Kids in dem Moment bewusst werden, was sie für einen Mist erzählen und dass sie das nur sagen, um uns zu ärgern. Allerdings ist es höchst ärgerlich zu merken, dass die Mama sich damit gar nicht ärgern lässt.


    Das wichtigste ist jetzt Sicherheit in Form von festen Abläufen, Regeln und Zuverlässigkeit deinerseits. Also komm nie zu spät, wenn du den Kids sagst, dass du um diese oder jene Uhrzeit wieder da bist.
    Über kurz oder lang verlieren sie ihre Ängste auch wieder und vertrauen dir und sie wissen, dass auf Mama immer Verlass ist.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


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