Tips für Reiterferien für Vater und Tochter?!?

  • Hallo,


    ich verzweifle langsam daran, einen (bezahlbaren...) Reiterhof o.ä. für mich und meine Tochter zu finden. Meine 9-jährige Tochter möchte in den Sommerferien gerne einen Anfängerreitkurs machen und ich - als gestandener Freizeitreiter in den Vierzigern - nicht zugucken, sondern auch ein bißchen den Sattel auswischen... Leider sind die Angebote in den Sommerferien immer auf Kindergruppen fixiert ("...geben Sie ihr Kind um 9h ab und habe den Vormittag zu Ihrer freien Verfügung..." - echt toll).


    Wer kann mir Tipps geben, wo ich als Erwachsener gleichzeitig auch reiten kann (bitte keinen Lehrgang, einfach nur rauf und raus in Mutter Natur...), während meine Tochter ihren Unterricht hat? Den einzigen Anspruch, den ich hätte, währe für meine Tochter ein qualifizierter Unterricht, d.h. FN-Zertifizierung o.ä. sollte es schon sein...


    Danke für Eure Tipps vorab!!!

    Mit besten Grüßen


    Axel


    der die Dinge so nimmt, wie sie sind.
    Oder frei nach Frippe:
    Es ist nicht so geworden, wie ich wollte - aber vielleicht hat es trotzdem sein Gutes.

  • Wo willst Du denn hin? Im Bayerischen Wald gibt`s z.B. unzählige Angebote (war dort zur Kur und hatte mal überlegt, mich auf`s Pferd zu schwingen, aber ich kam dann leider nicht dazu).


    Bezahlbar ist so ne Sache. Ich persönlich tät mich nach nem Bauernhof mit ein paar Pferden umgucken.

  • Auf diesem Hof bieten sie ELtern-Kind-Wochenenden an, ich denke das kann man auch auf eine Woche erweitern, hab den Bericht darüber gelesen. Da steht die Eltern waren mit ihren Pferden beschäftigt während die Kids Unterricht bekommen haben.


    Malus Ponyhof



    Und da sag nochmal jemand das Leben sei kein Ponyhof :D

    Gestern standen wir noch vor dem Abgrund, heute sind wir schon einen Schritt weiter! :hae:



    Sommer ist wenn man trotzdem lacht!!! :sonne :sonne :sonne

  • (bitte keinen Lehrgang, einfach nur rauf und raus in Mutter Natur...)


    Ganz ohne Lehrgang gehts nicht.
    Das ist sowohl fürs Pferd, als auch für dich, als auch für den Rest der Gruppe zu gefährlich.


    Du musst ein paar grundlegende Reaktionsmuster kennen für verschiedene Situationen.
    Die Ausritte in Gruppen zu 20 Mann von denen 19 noch keine handvoll mal auf nem Pferd saßen sind nichts was mit Verantwortung zu tun hat....


    Nimm doch vorher bei dir im Umkreis ein paar Longestunden :)


    Dann bist du sicherer und hast auch mehr Spaß.


    Außerdem wirst du nach den ersten Malen unglaublichen Muskelkater haben, da ist es verschwendet eine Woche zu buchen- am 2. Tag wirst du nicht mehr aufs Pferd kommen- ausser vielleicht mit nem Kran und dann festgeschnallt :lgh


    Es hat schon seinen Sinn, dass die ersten Stunden (longe) nur 30 min dauern ;)



    Nen konkreten Tipp hab ich leider nicht.... Aber lass dir das mal durch den Kopf gehen :) Ich reite seit mittlerweile 17 Jahren.

  • Lotte, ich hatte das jetzt so verstanden, dass er kein Reitanfänger ist :hae: , denn ohne Reitkenntnisse rauf auf`s Pferd und raus zu Mutter Natur..... ähm..... :nixwieweg Sowas geht nur in ner Gruppe, in der die Pferde stur dem Vorderpferd nachlatschen, aber das macht dann keinen großen Spaß.


    Heute darf aber zum Glück eh fast überall keiner mehr ohne Begleitung raus.

  • <lach>


    also ersteinmal vielen lieben Dank für die zahlreichen Tipps - auch für den fürsorglichen Hinweis auf die Gefahren des Reitens -. Tatsächlich suche ich etwas im Umkreis von maxial vier Autostunden von Berlin, denn ich bin kein leidenschaftlicher Autofahrer und nach dem schönen Bayern ist es mir dann einfach zu weit.


    Etwas besorgt bin ich aber bei "Bauernhof mit ein paar Pferden", denn letzlich ist mir die Sicherheit meines Kinds am Wichtigsten, und das hängt eben doch vor allem an der Professionalität der Reitlehrerein/Lehrers. Ich habe eben schon viele Pferdeflüsterer gesehen, die zwar Kinder begeistern können, aber dann bei elementaren Sicherheit- und Verhaltensfragen blaß aussahen. Deshalb auch meine Frage hier nach persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Anbietern. Eine gute Reiterfreundin meinte denn auch, dass das tollste Gestüt nur soviel taugt wie der Reitlehrer/in.


    Ich schaue mir jetzt mal Eure Tipps an, bin aber für weitere Hinweise, gerne auch mit persönlichen Bewertungen - dankbar.


    Ach,
    was ich mir nicht verkneifen kann (ist ja hier wahrscheinlich ein mehrheitlich weibliches Publikum): "Die Ausritte in Gruppen zu 20 Mann von denen 19 noch keine handvoll mal auf nem Pferd saßen sind nichts was mit Verantwortung zu tun hat...." - das gilt auch für Gruppen zu X Frauen, wobei die kritische Masse da schon wesentlich früher erreicht wird... :D Hingegen sind gemischte Gruppen von Anfängern urkomisch: die Damen versuchen eine gute Figur zu machen und die Herren versuchen oben zu bleiben... :lach

    Mit besten Grüßen


    Axel


    der die Dinge so nimmt, wie sie sind.
    Oder frei nach Frippe:
    Es ist nicht so geworden, wie ich wollte - aber vielleicht hat es trotzdem sein Gutes.

  • Hallo
    hab auch schon viel gegooglt.
    http://www.land-kamerun.de soll toll sein ist in der Lüneburger Heide. Sonst bietet die Jugendherberge soetwas in Niedersachsen an ob in den Sommerferien weiß ich nicht. Mit der Jugendherberge war einfach aber o.k. (Muskelkater inklusiv). Man hat gleich Anschluß, da solche Kurse fast nur AE buchen.
    Gruß
    Martina

  • Ach,
    was ich mir nicht verkneifen kann (ist ja hier wahrscheinlich ein mehrheitlich weibliches Publikum): "Die Ausritte in Gruppen zu 20 Mann von denen 19 noch keine handvoll mal auf nem Pferd saßen sind nichts was mit Verantwortung zu tun hat...." - das gilt auch für Gruppen zu X Frauen, wobei die kritische Masse da schon wesentlich früher erreicht wird... :D Hingegen sind gemischte Gruppen von Anfängern urkomisch: die Damen versuchen eine gute Figur zu machen und die Herren versuchen oben zu bleiben... :lach


    :aetsch









    :lach

  • Guck doch nach Pferdehof Zislow.
    Relativ nah bei Berlin und nicht sooo teuer, wie ich fand.
    Es gibt zwar Mädchenreitferien im großen Stil, doch auch die Möglichkeit den Reiturlaub selbst zu gestalten, auszureiten und/oder Abteilungsstunden zu nehmen.
    Musst halt anrufen und sagen, wie du dir das vorstellst - die sagen schon, ob das geht oder nicht.
    Der Unterricht ist gut, die Ausrittsorte schön.
    Ferienwohnungen sind sauber und bequem, wenn was fehlt muss man es nur ansprechen, wird dann besorgt.
    Mehrere Katzen, Hühner und Hunde sind auch vorhanden, allerdings nicht als Streichelzoo sondern einfach Teil des Inventars.
    Zum Einkaufen und/oder Essen gehen sind es ca. 15 Autominuten (ohne Auto ist man dort ziemlich aufgeschmissen).

  • Hallo Axel Faxel,


    auf der Ponde kannst du in der Westernstadt zelten und dir dann auf der dazugehörigen Ponde - Ponyhof Junkern Beel - Pferde ausleihen und deine Tochter dort mitlaufen lassen.
    Die Ponde hat über 400 Pferde - da wird mit Sicherheit was dabei sein ;-)


    Das ist ganz in der Nähe von Schloss Dankern, im Emsland - dort finden sich auch noch viele weitere und schöne Ausflugsziele.


    Im Sommer findet dort auch eins der größten deutschen Rodeo´s auf dem grand Canyon statt.


    Schau mal auf die Homepage ;-)



    Ich habe eins meiner Pferde dort gekauft und einen großen Teil meiner Jugend dort verbracht :sabber



    Ansonsten gibt es hier in der Gegend den Reiterhof "Haus Kitha" in Windeck --> dort kannst du dir ne kleine Ferienwohnung nehmen und deine Tochter kann im Reitgeschehen der Ferienkinder mitmachen
    Auch sehr schön dort.
    War schon mehrfach dort.



    Vielleicht konnte ich dir helfen :daumen



    Herzlichst,
    LotteLustig








    .

  • Hallo, nochmals vielen Dank für die Tipps und Kommentare :D , ich habe mir einiges angeschaut und wen's interessiert:


    ich habe eine Woche Reiterferien auf "Schloss Altenhausen" gefunden und gebucht. Die machen während der Sommerferien ein-Wochen-Ferienreiten für kids auf Welshponies A,B,C,D und bieten darüber hinaus aber auch "älteren" Semestern Reitmöglichkeiten nach Wunsch. Das Schloss ist auch tatsächlich eins, was die Vorfreude meiner Tochter an den Anschlag gebracht hat und trotzdem kostet der Spass gerade mal 299 Euro/Woche für die kids, all inclusive. Damit sind die preiswerter als vergleichbare Angebote von Jugendherbergen, z.B. JH Bispingen. Das Angebot der JH Barth hatte ich auch im Visier, aber da gab's nichts für mich.


    Ich hoffe, das Angebot hält, was es verspricht, aber auch meine Vorfreude ist groß und - falls Interesse - berichte ich gerne Mitte September darüber, wie's war.


    Was mich wirklich wundert, ist nur, dass es immer noch kein großes Reiseportal für AE gibt - das ist doch eine Marktlücke, oder?

    Mit besten Grüßen


    Axel


    der die Dinge so nimmt, wie sie sind.
    Oder frei nach Frippe:
    Es ist nicht so geworden, wie ich wollte - aber vielleicht hat es trotzdem sein Gutes.

  • Hallo, nun kommt ein Bericht!


    Zunächst einmal die Einsicht, wie wichtig der Tapetenwechsel für Vater + Kind ist. Ich wusste gar nicht, wie artig und lieb meine Tochter sein kann... und das eine ganz Woche lang. Wo zuhause die Fetzen fliegen, gab es plötzlich überhaupt kein Thema mehr und bei Meinungsverschiedenheiten kannte sie auf einmal die Bedeutung des Worts "Kompromiss". Was Verreisen so alles ausmacht!


    Zur Sache: man nehme eine tolle Burganlage, dazu einen riesigen Schlosspark, einen großzügigen Gutshof und natürlich das Wichtigste: 90 Ponys und Pferde und schon ist der Traum der meisten Mädchen, vereinzelter Jungs und mancher "großen" Jungs + Mädchen fertig! Kurz: ein Paradies für pferdebegeisterte Kinder und Eltern. Es war einfach toll. Bevor ich mich vor Begeisterung überschlage, ein paar Fakten:


    die Burg-/Schlossanlage entstand in den letzten 500 Jahren, wobei der jüngste Gebäudeteil mit dem imposanten Burgturm "erst" 110 Jahre alt ist. Im Hauptschloss sind zahlreiche Gruppenzimmer, wo die kids in 2-8 Bettzimmer untergebracht sind, dazu fünf oder sechs große Säle, die als Eß- und Aufenthaltsräume dienen. Weitere "Kinderzimmer" sind in den Nebengebäuden untergebracht. Als wir letzte Woche dort waren, waren zirka 120-150 Kinder da. Familien (auch solche, die "nur" aus zwei Personen bestehen) sind in sehr schön ausgestatteten 2- und 3-Bettzimmern in einem rund 400 Jahre alten Nebengebäude mit Blick auf den großen Schlosshof oder die Gemüsegärten untergebracht. Die Ausstattung (Doppelbett, großer Kleiderschrank, Tisch+Stühle, Kommodenschrank, Fernseher, kleiner Kühlschrank) machte einen gepflegten Eindruck, die Badezimmer waren spitze, da hätte selbst meine Ex nichts dran auszusetzen gehabt. Alles superruhig (dicke Mauern, "Sperrstunde" um 22 Uhr), Parkplätze sind im Burgvorhof.


    Die Familien-Vollverpflegung hinterließ ein gutes Kilo mehr auf meinen Rippen und war einfach, aber kindgerecht + schmackhaft, z.B. Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Schnitzel zum Mittag, Brötchen mit div. Aufstrichen und Wurst/Käse, Müsli oder diverses Obst zum Frühstück sowie Brot mit div. Belag und Salat zum Abend. Dazu die üblichen Getränke, für Eltern auch eine kleine alkoholische Auswahl (Bier und Wein), keine "scharfen" Getränke. Da die Küche auf spezielle Ernährungsprobleme (Allergien, Unverträglichkeiten) der Kinder eingestellt ist, bekam ich auch vegetarische Zubereitungen (nachdem das stets präsente Personal mitbekam, dass ich um das Fleisch einen Bogen machte und schon am zweiten(!) Tag dies zum Anlass nahm, sich nach meinen Ernährungsgewohnheiten zu erkundigen - Hut ab vor soviel Zuvorkommenheit). Die Verpflegung der Kindergruppen war etwas bescheidener, aber bestand grundsätzlich aus den gleichen Speisen - nur die Getränkeauswahl war noch bescheidener: es gab ausschließlich Tafelwasser zum Trinken. Keine Limo, kein Saft, aber dafür immer viel Obst.


    Die Kindergruppen wurden von sog. Kinderbetreuern ständig umsorgt, die meisten waren Studentinnen um die 20 Jahre aus dem Bereich Erziehungswissenschaften. Supernette Leute mit "hands-on"-Mentalität. Immer gut aufgelegt, aber wenn nötig, auch mal streng (wenn Kinder nach der vierten Ermahnung immer noch aus der Reihe tanzten). Eine Kinderbetreuerin ist dort schon seit 12 (!) Jahren jedes Jahr vor Ort, d.h. mit 8 zum ersten Mal als Ferienkind und nun mit 20 als Kinderbetreuerin. Erklärter Spielplatz war die gesamte Anlage "innerhalb der Mauern", d.h. die gesamte Burganlage sowie der rund 50 Hektar große Schlosspark. Ein riesiger Abenteuerspielplatz.


    Im direkt benachbarten Gutshof sind die (Offen-)stallungen der Ponys und Pferde, zwei Putzhallen, eine Reithalle und zwei Reitplätze. Dort waren sog. "Reitbetreuer" und Reitlehrer zuständig, die Reitbetreuer meistens Jugendliche (sogar ein 15-jähriger Junge war dabei!) und die Reitlehrerinnen jüngere Erwachsene, teilweise mit FN-Lizenz. Der Unterricht fand in Gruppen statt (Anfänger, Mittlere Gruppe und "Reiter") und dauert jeweils den Vormittag oder den Nachmittag lang. Die Kinder lernten, alles selbst zu machen: Pferd holen, putzen, satteln, zäumen und natürlich reiten. Die Reitlehrerinnen waren naturgemäß etwas strenger, aber trotzdem einfühlsam und kindgerecht ("Mäuschen, wir wollen hier reiten und nicht schwatzen!" - an eine 8-jährige gerichtet). Jede Unterrichtseinheit bestand aus Reiten auf dem Platz oder in der Halle und anschließendem Ausritt in die ausgedehnten Wiesen und Äcker. Ich habe kein einziges Kind gesehen, das nicht einen Heidenspaß hatte und sogar kleine Unfälle gerieten schnell in Vergessenheit (9-Jährige wurde von Wespe in den Finger gestochen - erst die übliche Schrei-/Panikreaktion, dann mit coolem Reitbetreuer (der Junge...) zum Wasserhahn, 5 Minuten gekühlt, Tränen getrocknet und - schwuppdiewupp saß sie wieder im Sattel). Jedenfalls hat alles einen sehr organisierten und beherrschten Eindruck gemacht.


    (...)


    Ich könnte noch viel mehr hier schreiben, aber da ich noch mehr zu tun habe, mögen mich Interessierte einfach anschreiben, ich beantworte gerne alle Fragen, auch zu Reitmöglichkeiten für Eltern, das ist etwas komplizierter.


    Fazit: Durch und durch empfehlens- und preiswert, ein Traumurlaub für Kinder und interessierte Eltern, ich fahre nächstes Jahr gleich wieder hin, wenn nicht alle Stricke reißen.

    Mit besten Grüßen


    Axel


    der die Dinge so nimmt, wie sie sind.
    Oder frei nach Frippe:
    Es ist nicht so geworden, wie ich wollte - aber vielleicht hat es trotzdem sein Gutes.

  • Was mich wirklich wundert, ist nur, dass es immer noch kein großes Reiseportal für AE gibt - das ist doch eine Marktlücke, oder?


    Mach doch einen Hof auf! Wir würden bestimmt da Urlaub machen :pfeif


    Das klingt echt toll! Wir werden das fürs nächste Jahr auch mal ins Auge fassen. Gibt es da eine Altersvorgabe für die Kids? Werd das gleich mal googeln....

  • hab ich das jetzt überlesen?


    wie heißt der hof und wo isser? :D

    ...Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi...

  • hab ich das jetzt überlesen?


    wie heißt der hof und wo isser? :D


    schau mal in die Antwort von Axel direkt über seinem Bericht: Schloss Altenhausen.


    Hört sich echt prima an, werde da gleich mal genauer nachschauen.
    Ich habe noch ein paar Fragen: war das bei so viel Kindern nicht ein wahnsinniges Gewusel? Oder hat es sich durch die Größe der Anlage 'verlaufen'? Wie sieht es beim reiten für Erwachsene aus, und was hat die Woche für dich gekostet?
    :thanks: und sonnige Grüße,
    smiles

    Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünscht getan zu haben, das tue jetzt. - Erascus von Rotterdam

  • @ Bri75: ja, das mit dem Hof ist eine tolle Idee und wenn ich nicht noch so ein paar Verantwortungen für meine Kinder und - in finanzieller Hinsicht - meine Ex tragen würde, könnten wir darüber reden... Andererseits: Schuster, bleib bei deinem Leisten, und Pferdewirt bin ich eben auch nicht.


    Eine explizite Altersvorgabe gibt es meines Wissens nicht, aber trocken sollten die Kids schon sein... Nein,ernsthaft: ich habe genau diese Frage mit mehreren Leuten dort diskutiert, weil Pferdesport ja auch eine gewisse geistige Reife beim Kind voraussetzt. Ein Pferd ist eben kein Spielzeug. Die gängige Meinung war, unter 6 Jahren ist das nichts, typischerweise können Kinder ab 8 schon ganz gut auch eigenverantwortlich mit Pferden umgehen. Letzlich ist das aber immer vom individuellen Entwicklungsstand des Kinds abhängig, auch wenn das jetzt wie eine Binsenweisheit klingt.


    annagreen: "Schloss Altenhausen" - bitte googeln, ich möchte hier keine Direktverlinkung posten.


    smilesnz: "war das bei so viel Kindern nicht ein wahnsinniges Gewusel?" - ja. Und? Das Merkwürdige ist ja, dass 120 Kinder auf dem Schulhof eine Kakophonie veranstalten, auf dem Reiterhof aber vergleichsweise konzentriert und diszipliniert ihren Aufgaben nachgehen. Das ist etwas, was mich wirklich fasziniert hat: dass sich 300 Füße/Hufe nicht gegenseitig ständig auf die Füße treten. Und es hat mich auch etwas gelehrt: Nimmt man ein Kind ernst und überträgt ihm - in angemessener Weise - Verantwortung, dann verhält sich das Kind (fast) wie ein Erwachsener! Insofern glaube ich, dass solche Reiterferien nicht nur dem Reiten als Sport dienen, sondern auch die Erziehung von Kindern im Ganzen voranbringen. Aber zurück zum Gewusel: ein Problem war das nie, auch nicht in der Schlossanlage oder dem wirklich riesigen Schlosspark. Das verläuft sich und außerdem sind die Kinder ja in Grüppchen zusammen, die meistens irgendeinem Thema nachgehen. Meine Tochter hat beispielsweise ersteinmal einen "Club" mit fünf, sechs anderen Mädels gegründet und war dann nur noch beim "Clubhaus" zu finden - einem metergroßen Haufen von Findlingen neben einer sicherlich 300-jährigen Eiche. Die einzige "unangenehme" Situation war eigentlich immer nur im Hauptreppenhaus kurz vor oder kurz nach dem Essen vorzufinden, denn dann konnte es einem schon passieren, von einer Kinderwelle erfasst und weggespült zu werden.


    Reiten für Erwachsene. Ja, wie gesagt, das ist etwas komplizierter. Grundsätzlich steht es jedem Erwachsenen frei, sich bei einer Kindergruppe "einzuordnen". Als ich da war, gab es tatsächlich auch drei oder vier Erwachsene bei den Anfängern und zwei oder drei bei den Reitern. Dann machen die Erwachsenen den ganz normalen Reitunterricht mit, was zumindest ab "Mittelstufe" auch keine großen Unterschiede zum üblichen Reitunterricht für Erwachsene machen dürfte. Dem Pferd ist es ja wurscht, ob der Reiter kurz oder lang ist, und Bahnfiguren sehen bei einem kindlichen Reiter nicht anders als bei einem Erwachsenen aus.


    Etwas schwieriger wird es, wenn man - wie ich - Extrawürste - pardon: Extrawünsche verlangt. Ausritte sind ja sowieso fester Programmbestandteil, aber eben in der Regel in der Abteilung (in der man sich eingeordnet hat). Individuelle Ausritte werden in dem Sinne nicht angeboten, die muss man sich selbst organisieren. Wenn man das rechtzeitig tut, kann man sich eine der Reitlehrerinnen oder Reitbetreuer außerhalb des Regelbetriebs, d.h. in den Ferien nach 17 Uhr oder Samstags, engagieren und nach Absprache ausreiten. Oder man hat Glück: denn als ich dort war, lernte ich die "Tochter des Schlossherrn" (O-Ton, aber es war wirklich die ca. 20-jährige Tochter des Eigentümers...) kennen, die gerade selbst ein paar Tage mit ihrem eigenen Pferd dort verbrachte und ohne Umschweife sich anerbot, den gewünschten Ausritt zu führen. Dass diese "Extrawurst" besonders viel Spaß gemacht hat, kann sich wohl jeder selbst vorstellen. Für Erwachsene gibt es natürlich auch entsprechende Pferde, d.h. ich mußte nicht im Sattel sitzend mitlaufen. Im Gegenteil: ich mußte mich schon etwas anstrengen, um auf den Shirehorse-Rappen zu kommen. Und erst einmal oben mußte ich mich mehr als einmal ducken, um nicht die Bäume auszuasten.


    Reiten für Erwachsene kosten 10 Euro/Zeitstunde, wobei ich einmal einen Ausritt in der Abteilung der "Reiter" mitmachte und trotz 2,5 Stunden Gesamtaufwand (inkl. Vor- und Nachbereitung) nur 10 Euro berechnet bekam.


    Der Aufenthalt als solcher kostete für meine Tochter rund 300 Euro/Woche inkl. Reitunterricht und der Möglichkeit, an allen Aktivitäten der Ferienkinder teilzunehmen (Kutschfahrt, Grillen, Kinderdisko, Lagerfeuer, Bespaßung aller Art...). Für mich hat es auch 300 Euro/Woche gekostet, allerdings ohne Reiten und ohne Bespaßung. Aber den Spaß habe ich gratis dazu bekommen, denn nichts hat mir mehr Spass gemacht, als während des Reitunterrichts den "alten Hasen" zu spielen ("so geht der Pferdeknoten...") und nachmittags mit den ganzen kiddies Blödsinn zu veranstalten.


    Ich merke schon, ich schwafel wieder zuviel. Aber es war wirklich einfach nur schön!

    Mit besten Grüßen


    Axel


    der die Dinge so nimmt, wie sie sind.
    Oder frei nach Frippe:
    Es ist nicht so geworden, wie ich wollte - aber vielleicht hat es trotzdem sein Gutes.