So jetzt weiß ich es ist ADHS

  • @Mamile: Danke für Deine sehr interessanten Erklärungen!


    Dann ist es ja so ähnlich wie bei Depressionen, nur, dass dann der Sprühkopf ganz verklebt ist :hae:


    Wie entsteht denn diese Stoffwechselstörung (außer durch Vererbung)?
    Kann sie auch durch gewisse Erlebnisse oder Traumata (auch langfristigen Stress) ausgelöst werden?


    LG Bri

  • Wie entsteht denn diese Stoffwechselstörung (außer durch Vererbung)?
    Kann sie auch durch gewisse Erlebnisse oder Traumata (auch langfristigen Stress) ausgelöst werden?


    (Ich ahne schon wieder die anbrechende Grundsatzdiskussion)


    - Es gibt einen klaren genetischen Hintergrund, der nach derzeitigem Stand der Wissenschaft für 60 - 80% der Fälle und Ausprägung verantwortlich gemacht wird (Vererbung. Ich habe z.B. hier kürzlich eine neue molekulargenetische Studie dazu hier vorgestellt.)
    - Es gibt darüber hinaus Risikofaktoren, von denen man weiß, dass sie mit häufigerem Auftreten von ADS / ADHS verbunden sind (z.B. Frühgeburt),
    - Die ersten drei Lebensjahre scheinen ebenfalls einen Einfluss auf die Ausprägung zu haben. Extreme Deprivation und Vernachlässigung von Säuglingen und Kleinkindern osteuropäischen Kinderheimen war wohl eine Ursache.


    Traumata, Depression, erhebliche Emotionale Beeinträchtigungen u.a. können zwar zu Konzentrationsstörungen und anderen Symptomen führen, nicht aber zu einem ADHS per Definition. So ist beispielsweise die Impulsivität ein Symptom, dass relativ klar genetisch bedingt ist und nicht in der Form bei anderen Ursachen von Aufmerksamkeitsstörungen vorkommt.


    Kinder mit ADS/ADHS, die zusätzliche einschneidende negative Lebenserfahrungen haben, haben es aber besonders schwer zu einer angemessenen ADS/ADHS-Diagnose und Therapie einerseits und einer angemessenen Therapie anderer Probleme zu kommen. Das Kinderpsychologische/Kinderpsychiatrische Hilfssystem ist bisweilen mehr auf logisch erscheinende verstehende Erklärungen und weniger auf die genaue Beschreibung von objektiven Befunden ausgerichtet.


  • (Ich ahne schon wieder die anbrechende Grundsatzdiskussion)

    Wieso? Mich interessiert das einfach, weil ich lange mit Depression zu kämpfen hatte (und mit den Vorurteilen) und es spannend finde, was noch alles im Hirn passiert. So z.B. hat mir noch niemand ADHS erklärt, danke dafür!

  • (Ich ahne schon wieder die anbrechende Grundsatzdiskussion)

    :winken:---was Du so ahnst... ;)

    - Es gibt einen klaren genetischen Hintergrund, der nach derzeitigem Stand der Wissenschaft für 60 - 80% der Fälle und Ausprägung verantwortlich gemacht wird (Vererbung. Ich habe z.B. hier kürzlich eine neue molekulargenetische Studie dazu hier vorgestellt.)

    Das stimmt. Aber nur eine Möglichkeit von vielen.
    Andere Theorien gehen z.B. davon aus das dies zu 80% zerebrale Allergien sind, die hauptsächlich durch bestimmte Lebensmittelersatz-/zusatzstoffe oder Lebensmittelallergien, entstehen.