Hausbesuch von Erzieherin

  • Was man kann oder nicht, das steht eh in den Sternen.


    Wenn aber dadurch nur ein einziges Kind gerettet werden kann. Wenn dadurch nur ein enziges Leben erhalten bleiben kann, dann ist es das für mich allemal Wert. Gegen das "Leben" steht bei mir in keinem Verhältnis der Schiss den hier einige haben man könne in der Wohnung Sachen sehen und nach draussen tratschen.



    :hae: ...und du meinst dass die Eltern die ihre Kindesmisshandlunge so gut verstecken dass es keinem auffällt dann bei einem Hausbesuch der Erzieherin das Kind herprügeln????
    Versteh die Logik nicht :hä

  • Helpman
    Erstmal :thanks: für Deinen offenen Beitrag :daumen


    Ob das durch einen Hausbesuch hätte verhindert werden können? Ich weiß es nicht!


    Das steht in den Sternen.
    aber/ und


    Und ich denke es ist immerhin besser wenn dann die Erzieherin mal vorbei kommt als das JA mit der Polizei! Oder?


    Ich kann dazu nur meine eigene Erfahrung oder Kindheitswunsch beitragen:


    Ich bin ein Scheidungskind,meine Mutter hatte diverse Ehen und ein massives Alkohol und Tablettenproblem.
    Mein Stiefvater ebenso.
    Ich bin damit aufgewachsen und habe meine Kindheit und Jugend damit verbracht, dies zu verdrängen oder zu vertuschen.
    Ich wurde von meiner Mutter mein halbes Leben lang psychisch wie physisch misshandelt.


    Nach aussen hätte das niemand gemerkt.


    Es war nach aussen immer eitel Sonnenschein,die Wohnung war gepflegt und tip top,mein Bruder und ich waren stehts gut gekleidet .
    Meine Mutter war die Meisterin der Lüge und der Scheinwelt.
    Meine Eltern waren nicht die "klassischen Assis" die man erwartet,wenn man an Alkoholismus und Kindesmisshandlung denkt.
    Im Gegenteil...zumindest nach aussen hin..


    Ich hab mich dann mit 13 der Punkszene verschrieben,hab mit 14 angefangen zu trinken,bin mehrmals abgehauen,von zuhause.


    Es gab damals einen,nochmal: EINEN,Lehrer,der sich Sorgen machte und mich in einer Nacht,in der ich mal wieder abgehauen bin,gesucht hat.
    Den es interessiert hat.Der hinterfragt hat,warum ich so bin,wie ich bin(war).


    Ich hab innerlich nach Hilfe geschrien,aber ich konnte mich nach aussen nicht öffnen,nicht zeigen,was wirklich los war bei uns zuhause.


    Es hat mir aber auch keiner die Hand gereicht und ich hab eine Wut aufgebaut und gedacht: "Warum sieht keiner,was los ist?"


    Nach einer Abhauaktion wurde meine Mutter mal in die Schule zitiert.
    Sie ist aufgetreten wie immer"Ich weiß auch nicht was los ist mit ihr...Ich tu doch was ich kann...naja,die Pupertät..sie wissen doch wie es ist mit den Jugendlichen.."
    Lächelte und gut war.
    Mich hat keiner gefragt,aber ich hätte auch nix gesagt,aus Angst vor der Strafe zuhause,aus Angst,das mir eh keiner glauben würde.....


    OK,in diesem Threat geht es eigentlich um Besuche der Erzieher im Kigaalter,aber es geht ja auch weiter...


    Wie helpman schon so schön sagt: Ob das alles mit einem Hausbesuch verhindert werden hätte können?
    Vielleicht,vielleicht aber auch nicht :frag


    Was ich aber sicher weiß,oder behaupte sicher wissen zu können:
    Wenn jemand von den Erziehern oder Lehrer damals einen längeren Atem gehabt hätte,oder wirkliches Interesse an meinen Lebensumständen gezeigt hätte,sich nicht vom Schein hätte blenden lassen,vielleicht wär es anders gekommen..wer weiß..



    Worauf ich hinaus will:
    Mir geht es nicht um eine Kontrolle,der "offensichtlichen" "Problemfamilien",es geht für mich gar nicht um Kontrolle,für mich geht es um eine gute Zusammenarbeit,ein offenes Vertrauensverhältnis.


    Vielleicht würde manch einem Elternteil gut tun,wenn die Erzieher mehr über das Leben und die Sorge,die der Alltag mitbringt erfahren ,könnten als "Aussenstehende" mal Tips geben,vielleicht würd sich man ein Kind nach aussen öffnen,wenn es merkt,da is jemand,den interessiert,wie ich lebe..


    Ich bin z.B eine der wenigen Elternteile im Kiga,der ein regelmäßiges Elterngespräch wichtig ist.
    Ich frag mich warum?
    Mir ist es wichtig,zu erfahren wie mein Kind sich im Kiga verhält,wie es sich in den Augen der Erzieher entwickelt.
    Genauso wie es mir wichtig ist,daß die Erzieher wissen,was sich in unserem Leben tut,damit sie einschätzen können,warum mein Kind sich gerade so oder so verhält.Manches vielleicht sogar auffangen können,unterstützend agieren können..


    Ob ein Hausbesuch das leisten kann,weiß ich nicht..aber ich denk,es würd helfen,das Vertrauensverhältnis zu stärken.


    Mir ist es anfänglich schwer gefallen,mich den Erziehern gegenüber zu öffnen.
    Als AE denkt man ja immer, man hätte eh den Stempel auf der Stirn :crazy


    Ich hab harte Phasen,Trotzphasen,mit meiner Lütten durch.
    Sie war aggressiv zu der Zeit und manchmal wusste ich einfach nicht weiter.
    Wie sollte ich meine Nerven behalten,wie damit umgehn,wie Grenzen zeigen ohne aggressiv zu werden?...das ging mir an die Substanz und hat ne Menge Kraft gekostet.
    Immer die Angst im Hinterkopf,das andere denken"Klar,die berufstätige alleinerziehende Mutter kommt mit dem Kind nicht klar,is überfordert"....


    Irgendwann hab ich mich in nem Eltergespräch geöffnet,hab erfahren das die Lütte im Kiga sich ganz anders verhält,hab aber auch gute Tips von den Erziehern bekommen...dann gab es ne Phase,da war sie bei mir Zucker,aber im Kiga schwer "zu händeln"
    Ich hab nie Anklage erlebt,eher gemeinsame Überlegungen,was man tun kann,wie man dem Kind in der aktuellen seelischen Situation helfen kann(Trennuns-Verlustängste,etc pp)


    Gemeinsam,Erzieher und ich,haben wir das aufgefangen und das Vertrauensverhältnis wuchs und wuchs und ich habe das Gefühl,meine Lütte profitiert davon.
    Wir habe gemeinsam ihre Ängst aufgefangen und arbeiten Hand in Hand.


    Und genau das isses,was ich mir wünschen würde.
    Ein gemeinsames Handeln und eine gute Zusammenarbeit.


    Keine Kontrolle,einfach nur Offenheit untereinander.


    Ganz ehrlich...wie oft kommen wir an unsere Grenzen?
    Wie oft würden wir uns Unterstützung wünschen?


    Und warum da nicht die Erzieher mit ins Boot holen?
    Was hab ich zu verlieren?
    Ich kann nur gewinnen dadurch.


    Das ist es auch,was ich meine mit" Wir müssen weg,von der Kontrollangst"




    VG
    coca


  • Vielen Dank! Das hast du sehr schön geschrieben!!! :-)
    Genau so ist es bei uns auch!
    Je mehr ich mich mit den Erzieherinnen austauschen konnte desto eher konnte ich auch von meinen Problemen mit der Kleinen öffnen und bekam wertvolle Tips oder Besänftigung durch die Aussage dass das alle Kinder in dem Alter machen ;)


    Ein Hausbesuch zu Anfang als ich die Erzieherinnen noch nicht einschätzen konnte hätte mich eher gehindert offen zu sprechen....immer würde ich denken sie schliessen jetzt irgendwas aus dem wie meine Wohnung ist.
    Eine Grundunsicherheit etwas falsch zu machen...was ich wohl auf mein ADS schliessen kann... ist da immer bei mir vorhanden.
    Vertrauen bekomm ich in Gesprächen...bei kaffee und Kuchen in einem Raum in der Kita wo ich mich auf das Gespräch konzentrieren kann und nicht die ganze Zeit denke: Mist...hätt ich doch nur die WaMa noch geleert oder die Wäsche abgehangen oder nochmal den Flur gesaugt, oder, oder, oder....da wäre ich furchtbar abgelenkt :lach

  • Wenn aber dadurch nur ein einziges Kind gerettet werden kann. Wenn dadurch nur ein enziges Leben erhalten bleiben kann, dann ist es das für mich allemal Wert. Gegen das "Leben" steht bei mir in keinem Verhältnis der Schiss den hier einige haben man könne in der Wohnung Sachen sehen und nach draussen tratschen. :kopf

    Huch, wo sind wir denn jetzt gelandet?


    Wenn ich mit einem Besuch der Kindergartenerzieherin nicht einverstanden bin, habe ich jetzt nicht nur etwas zu verbergen, sondern ich nehme auch noch ganz nebenbei in Kauf, dass durch nicht statt findende Erzieherinnenbesuche Kinder sterben?!?


    Also sollten diese Besuche dann doch der Kontrolle dienen. Und nicht - wie Anfangs vehement behauptet - nichts mit Kontrolle zu tun haben, sondern zum besseren Kennenlernen genutzt werden?!


    Was denn nun?


    Allgemeine Kennenlernbesuche bei mir zu Hause von Erzieherinnen - ganz klar nein.
    Allgemeine Kontrollbesuche bei mir zu Hause von Erzieherinnen - ein noch viel deutlicheres nein!


    Viel sinnvoller finde ich da Programme, wie von Snake vorgestellt. Allerdings ist das doch ein anderes Thema, als das, worum es hier im Thread eigentlich ging.


    ww


  • :hae: ...und du meinst dass die Eltern die ihre Kindesmisshandlunge so gut verstecken dass es keinem auffällt dann bei einem Hausbesuch der Erzieherin das Kind herprügeln????
    Versteh die Logik nicht :hä

    Wenn dieser unangekündigt ist, dann kann dies durchaus so sein, dass dort Dinge auffallen, die eben bei angekündigten Besuchen nicht auffallen.

    Also sollten diese Besuche dann doch der Kontrolle dienen. Und nicht - wie Anfangs vehement behauptet - nichts mit Kontrolle zu tun haben, sondern zum besseren Kennenlernen genutzt werden?!

    ?( Behauptet wurde das von Einigen. Das ist richtig. Meine Meinung dazu ist dass diese Besuche auch der Kontrolle dienen sollen.

  • Meine Meinung dazu ist dass diese Besuche auch der Kontrolle dienen sollen.


    wie soll man denn da ein Vetrauensverhältnis bekommen wenn man weiss die Erzieher sind darauf aus etwas schlimmes zu finden :hae:
    Ich möchte nicht von Erzieherinnen meines Kindes kontrolliert werden....und ehrlich: wer mach denn bitte unangemeldetem Besuch auf wenn er gerade dabei ist sein Kind zu schlagen?
    Was für Dinge sollten denn auffallen?...Wenn es was zu verbergen gibt dann wird die Tür auch nicht geöffnet....das ist irgendwie unlogisch.
    Dass damit Leben gerettet werden können wage ich zu bezweifeln. :hä
    Ich mache nicht auf wenn jemand nicht angekündigt ist oder wenn ich die Person nicht kenne.....bin ich dann pauschal jemand der etwas zu verbergen hat???
    Kommt sie dann das nächste Mal mit der Polizei?....und selbst da muss ich nicht aufmachen! :lach

  • Hausbesuche ???


    Ich arbeite seit 15 Jahren als Erzieherin und sowas habe ich noch nie gemacht.


    Klar kann man das den Eltern "anbieten", wenn z.B. ein Eltergespräch anstehen würde oder die Eltern bieten das von sich aus an.


    Ich denke, es sollte eine gewisse Distanz bewahrt werden und von daher werde ich auch in Zukunft keine Hausbesuche machen. Mir wäre das zu persönlich. Ich möchte ja auch nicht, dass


    mich Eltern bei mir zu Hause besuchen.

  • Bei uns wird es gemacht-wenn die Eltern es wünschen-und es dient dem Austausch und der Berichterstattung über das Kind.


    Wenn ich das nicht hätte, wüßte ich gar nix mehr über meine Kleine, denn sie wird vom Kindergarten geholt und gebracht und am Telefon ist die Zeit immer zu knapp zum Reden.


    ich finds gut, solange es kein Zwang ist und eine freiwillige Sache bleibt.


    Und natürlich mit terminabsprache.