Meine Erfahrung mit "auffälligen" Kindern ist nicht die, das sie besonders getäschelt werden.
Egal welche Diagnose gestellt oder vermutet wird, werden gerade die- ich möchte mal sagen- anspruchsvolleren Kinder und auch ihre Eltern, der Einfachheit halber gerne in eine Schublade gesteckt.
Viele die von Außen manche Situationen beobachten, hinterfragen nicht, woran es wohl liegen könnte. Ein Spruch den man in diesem Zusammenhang immer wieder hört: " ...naja die Kinder können ja nichts dafür, sowas liegt am Elternhaus..." *würg*
In manchen Fällen ist das sicher richtig, doch mit Sicherheit nicht in Allen!
Getuschel und Getratsche bekommt man über zig Ecken mit, dabei ist man ja nicht blöde, man selber merkt doch, das gewisse Kinder weder zum Spielen noch zu Geburtstagen eingeladen werden, in der Schule sind viele als Sündenböcke abgestempelt.
Doch die wenigstens sehen, wie Eltern und Kinder sich jeden Tag aufs Neue aufreiben, Therapien in Anspruch nehmen und machen sich auch gar nicht erst die Mühe, mal zu sehen, ob es bei all den negativ Aspekten auch positive Seiten gibt.
Alle sprechen von Integration- aber dann doch bitte woanders.
Ich weiß gar nicht, wieviele Stunden, Wochen und Monate ich mit sämtlichen Lektüren verbracht habe, immer auf der Suche nach Informationen, Ratschlägen wie man den schon eh eng gestrickten Tagesablauf noch mehr optimieren kann, um so eine Verbesserung der Situation zu erzielen.
Stets habe ich versucht mich zu rechtfertigen für die Andersartigkeit meiner Kinder- aufzuzeigen, dass wir im Grunde eine 0815 Familie sind und alles tun, was irgendwie im Rahmen unserer Möglichkeiten ist.
Irgendwann habe ich es aufgegeben, kraftlos, mutlos- ich war es leid.
Dann kam eine Zeit in der es endlich besser laufen sollte, Erzieher die geschult waren im Umgang mit schwierigen Kindern- und siehe da in vielen Bereichen tat sich etwas.
Auch hier habe ich wieder eine Menge gelernt, angenommen und umgesetzt, unser Alltag war leichter, gelöster, denn nun wusste ich genau wie meine Jungs tickten und konnte angmessen darauf reagieren.
Die Kindergartenzeit war vorbei- juhuuu endlich Einschulung! Das erste Jahr wurde zum Spießrutenlauf- eine Lehrerin, zu der ich offen war und gesagt habe, wie es aussieht, ihr Infos gegeben habe, wo die Schwächen liegen, bewies wenig Feingefühl und hatte sich auf die Kinder eingeschossen. Wir wurden bei anderen Eltern schlecht geredet, hingestellt wie die letzten Deppen. Wir wurden gemieden, auf Klassentreffen genauestens beäugt und trotz allem bin ich zu sämtlichen Veranstaltungen gegangen- für die Kinder.
Egal was war, meine Jungs waren stets schuld, ich hätte eh keine Ahnung, ach und was da nicht alles für Nettigkeiten angeflogen kamen.
Meine und wie ich inzwischen auch weiß, andere ungern gesehene Kinder, wurden schikaniert, lächerlich gemacht und besaßen keine positiven Merkmale, doch dies ist eine andere Geschichte.
Nun mit einer anderen Klassenleitung macht meinen Kindern die Schule wieder Spass, sie sind ein Teil der Klassengemeinschaft, weil für ausnahmslos Alle die gleichen Regeln gelten, die gleichen Konsequenzen angewendet werden. Gemeinschaft wird gefördert.
Ich kann nur von mir sprechen und weiß, dass im Vergleich zu anderen Kindern, meine viele Einschränkungen haben, strikte Regeln für die gesamte Familie bestehen, unser Tag ist geplant und durchstrukturiert.
Kritik nehme ich gerne an, denn bei allem Mama sein, bin ich mir bewusst darüber, dass meine Kinder anstrengend sein können und sich nicht immer von ihrer Schokoseite zeigen.
Veränderungen des Verhaltens, kommen nicht von heute auf morgen, es gehören viele kleine Schritte dazu, ebenso Rückschläge.
Soviel zu meinen Erfahrungen!
Das Verhalten der Klassenleitung deines Kurzen mag vielleicht nicht richtig sein, kann auch auf eine gewisse Hilflosigkeit hindeuten? aber ich denke auch, ohne das böse zu meinen, dass auch du das Verhalten deines Zwerges überdenken solltest. Kinder präsentieren sich in der Schule oft anders, als im häuslichen Bereich und einen Funken Wahrheit wird sicher an dem sein, was die Lehrerin sagt.
Und was andere Eltern in diesem Zusammenhang bestätigen oder nicht ist im Grunde egal. Denn auch sie werden vllt. schon eine gewisse Grundeinstellung gegenüber des schwierigen Kindes haben. Aber auch sie sind mit Sicherheit nicht den lieben langen Schulalltag dabei und können sich somit kein tatsächliches Bild machen.
*luft hol*
lG cera