Engel sterben einsam

  • Ich habe einen Leichnahm in mir herumgetragen, etwas totes, verwesendes, habe es gestreichelt, mit ihm gesprochen.


    Ja, das ist mir auch passiert. Aber es war nichts Totes, Verwesendes - es war MEIN KIND. Für mich lebendig bis zum Schluß, wenn auch bereits drei Wochen tot in mir.
    Ich bin in dieser, wie in allen weiteren Schwangerschaften, viel in einer Schaukel gesessen oder gelegen, habe mit dem Baby gesprochen, gesungen, geschaukelt. Dieses Baby war 6 Monate alt, als es ging und ich denke, es war ein stiller, ruhiger, sanfter Tod.
    Es wäre inzwischen ein junger Mann, der im Mai 21 Jahre alt geworden wäre... wenn er hätte geboren werden und leben dürfen.


    Janamia, ich habe auch lange gebraucht, um das als gegeben und Teil meiner Lebensgeschichte hinzunehmen. Dieses Kind begleitet mich längst nicht mehr täglich, aber es gehört (wie noch ein weiteres) trotzdem zu meiner Familie. Es ist kein Baby geblieben, sondern ist mitgewachsen und ich sehe es heute als jungen Mann und meine anderen Kinder wissen um ihren großen Bruder.


    Den Schmerz auszuhalten und damit zu leben ist schwer, aber er macht auch stark.


    Dir alles Liebe und Gute.
    Emma

  • Kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen!


    Ich selbst habe noch kein Kind verloren,aber meine Schwägerin hat vor fast 20 Jahren meinen Neffen im 8 Monat verloren!


    Daher kann ich es ein bißchen Nachvollziehen wie es dir geht!


    Fühl dich :knuddel


    lg


    Kerstin

  • Ich kann dich gut verstehen :knuddel


    Ich musste sogar noch zwei Tage mit dem Wissen, dass mein Kind nicht mehr lebt, rumlaufen. Die Klinik konnte mir erst am übernächsten Tag einen Termin geben.


    Ich habe die Zeit genutzt, um mich von meinem Kind zu verabschieden. Von dem Gedanken, dass ich es einmal lebend im Arm haben darf, dass es aufwächst und gedeiht.


    Als Sarg habe ich mich nie gesehen. Eher so wie die anderen schrieben. Mein Kind war in mir geborgen und es ist still gegangen. Mit meiner Liebe und meiner Wärme und mit dem Wissen, dass es nie vergessen wird.


    LG
    Phoenix

  • Liebe Janamia,


    Dein Engel ist Dir sicher dankbar, dass Du ihm Geborgenheit gegeben hast. Du warst ganz nahe bei ihm, als er gegangen ist - näher geht es nicht.


    Es wird sicher immer eine Verbindung zwischen Euch geben, obwohl Ihr Euch gar nicht kennenlernen durftet.


    Aber ein Platz in Deinem Herzen wird immer sein. Und Du hast sicher für immer einen Platz bei Deinem Kind.


    Hast Du ihm denn schon einen Namen geben? Ich finde, das darfst Du ruhig tun.


    Alles Liebe für Dich. :troest

  • ... dein Engelchen hat alles gespürt. Auch und gerade dein Streicheln. Sein Seelchen war und ist bei dir. Und es war nicht einsam. es war bei dir, ganz nah an deinem Herzen. Es war bei seiner Mama und ist eingeschlafen, dort hin zurück geflogen, wo es herkam, um dich mit einem Lächeln voller Liebe für immer zu begleiten.
    Du bist kein Sarg, du bist ein Nest...

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • Deinem Kind war nicht bestimmt, auf der Erde zu leben. Aber es durfte fühlen wie es ist, geliebt zu sein. Durfte Deine Freude spüren. Und durfte in Deinen Träumen leben. Das alles trägt es fest in seinem Herzen und lächelt, weil es Dich als Mama hat.


    Ich wünsche Dir viel Kraft. Und ein kleines Lächeln für Dein Kind, das niemals unglücklich war...
    DM

  • ... ich habe keinen Trost sondern ein wissendes Lächeln durch die tränengefüllten Augen. Es ist ein Teil Deines Lebens. Ein Teil Deiner Geschichte. Es ist für nichts gut. Es macht keinen Sinn. Du warst dran, Dich dieser Aufgabe zu stellen. Frag nicht warum, es gibt keine Antwort. Nicht immer wird alles gut. Wir wissen es. Es zu durchleben und zu erleiden ist wie eintauchen in einen dunklen See. Du wirst langsam auftauchen. Und eines viel besser tun: Dich mitteilen, Deinen Weg, zu schreiben, nutzen. Nicht verkriechen. So erfährst Du, dass wir sehr viele sind. Das konnte ich damals nicht. Schick Dir ein Lächeln. Jetzt mit trockenen Augen. :troest


    Eleda

    Alles hat immer zwei Seiten und der Herbst hat auch noch schöne warme Tage...

  • Deinem Kind war nicht bestimmt, auf der Erde zu leben. Aber es durfte fühlen wie es ist, geliebt zu sein. Durfte Deine Freude spüren. Und durfte in Deinen Träumen leben. Das alles trägt es fest in seinem Herzen und lächelt, weil es Dich als Mama hat.


    Ich wünsche Dir viel Kraft. Und ein kleines Lächeln für Dein Kind, das niemals unglücklich war...
    DM


    wunderschön geschrieben

    Mein Herz und mein Verstand sind Feinde :mussweg