Engel sterben einsam

  • Ich weiss nicht, wie man nicht fühlen kann, wie in einem ein Kind stirbt. Das ist etwas, was ich nciht verstehen kann.
    Man ist Mutter, man muss so etwas doch fühlen.
    Ja und eigentlich sollte ich mich daran gewöhnt haben, denn es ist nicht das erste Kind, welches in meinem bauch stirbt. Aber die Natur gleicht aus, ich kenne kaum jemanden, der so schnell schwanger wird wie ich. Aber vielleicht kann man sich an diesen Schmerz nicht gewöhnen.
    Ich habe einen Leichnahm in mir herumgetragen, etwas totes, verwesendes, habe es gestreichelt, mit ihm gesprochen. Erst als der Ultraschall gemacht wurde, sagte man mir, dass es tot ist. Ich hörte es dumpf und ganz weit weg. Ich war benommen, in meinen Ohren summte es. Ich musste mich konzentrieren, bei jedem Schritt, um nicht ins Leere zu steigen. Alles drehte sich. An die Heimfahrt kann ich mich nicht mehr erinnern, auch nicht, was die Ärztin gesagt hatte. Fest umklammert hatte ich meine Ambulanzkarte während der ganzen Zeit in der Hand gehalten. Meine Handflächen waren blutunterlaufen, meine FIngernägel hatten sich dutzende Minuten hineingebohrt. Ich konnte nciht weinen, keine Träne verlor ich. Ich saß nur da immer noch meine Ambulanzkarte in den Fingern, sah sie an und ließ sie langsam los, sie glitt sanft aus meiner Hand und fiel zu Boden.
    Da lag sie nun, wie ein Todesurteil vor dem Henker lag. Ich war ein Sarg. Ich trug ein totes Kind in mir, vielleicht schon seit Wochen und niemand hat etwas gemerkt. Ich bin ein Sarg. In mir stirbt man. Kein klarer Gedanke, nur Schmerz, fühlte ich. Aus dem Schockzustand wurde Schmerz. Er bohrte sich tief in meine Seele. Wie ein Schwert, ein glühendes dünnes Schwert, welches unaufhörlich mein Innerstes durchstößt. Ich hatte den EIndruck, der Schmerz nahm mir die Luft zum Athmen, presste meine Brust und meine Lippen aufeinander. Ich schmeckte Blut, es rann mein Kinn hinunter, meine Lippe hatte dem Druckk meiner Zähne nachgegeben, sie war aufgesprungen und nun lief Blut mein Kinn hinab, tropfte auf den Tisch. Blut - Leben, aber das Kind war tot. Dieses Kind blutetee nicht mehr, es war keine Seele mehr in ihm. Es ist nur eine sterbende Hülle und ich sein Sarg.


    Ich brauchte Tage um wieder klar denken zu können. Ich erledigte meinen Tagesablauf, wie immer, und dennoch automatisch. tausendfach getane Handgriffe machen alles von selbst, ohne zu denken ohne zu fühlen.
    Nun, es sind Wochen vergangen. Am 13. Oktober wäre der geburtstermin gewesen, ich werde wohl an diesem Tag eine Kerze anzünden in der Kirche.
    Denn: Engel sterben einsam
    :(

  • Oh mein Gott! :(
    Du hast mein tiefstes Mitgefühl!
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass du es schaffst, die ganze Geschichte zu verarbeiten! :troest

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • :flenn:knuddel
    ich finde keine Worte um dir Trost auszusprechen.
    Wenn auch nur virtuell,fühle dich im Arm genommen


    Herzliches Beileid

  • Das tut mir sehr leid, ich kann es auch nachempfinden, bei mir war es im November........
    Ganz viel Kraft!

    Das Glück deines Lebens
    hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.

    Marc Aurel

  • :flenn Mir sind gerade die Tränen gelaufen..


    Es tut mir so leid für dich... weis garnicht was ich sagen soll. :heul


    Fühl dich mal :knuddel:knuddel:knuddel Wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.


    Es ist gut daß du dir das von der Seele schreibst.


    Herzliches Beileid :heul

    LG
    Silke :wink

    Wer mit Menschen spielt, sollte Sie nicht unterschätzen, ......denn, wer den Teufel in Ihnen weckt,
    sollte das Feuer beherrschen.... Menschen die oft verletzt wurden, sind Gefährlich, .....weil Sie wissen, wie man überlebt !!!

  • ...ohne worte...


    ich wünsche dir viel kraft :knuddel :knuddel

    Das Leben ist wie ein Spiegel.
    Lächelt man hinein, lächelt es zurück.




  • Auch ich wünsche Dir viel Kraft!
    Meiner Schwester ist sowas auch passiert und ihr tat es gut, wann immer sie darüber reden wollte, dies auch zu tun.
    Ich hoffe Du hast da auch jemanden der für Dich da ist!
    Fühl Dich mal dedrückt :troest

  • Nein es war und ist nicht einsam! Es war in dir und bleibt in deinem Herzen! Du warst nicht sein Sarg - sondern die Wiege! So und nicht anders sollst du es sehen, dann lässt der Schmerz nach - die Zeit heilt - das glaube ich weniger - die Narben bleiben und werden oft schmerzen, aber es bleibt immer ein teil von dir und DEIN ENGEL :blume

  • Mein herzliches Beileid.


    Ich kann gut nach empfinden. Nein ich habe kein Kind in meinem Bauch verloren, aber in vier Tage jährt sich der schwere Unfall meines mittleren Sohnes, den er nur knapp mit vielen Schutzengel überlebt hat.


    Ich glaube das diese Schutzengel all diese kleinen Engel sind, die nicht das Licht der Welt erblickt haben.


    Selbst daran habe ich immer iweder zu knappern, denn ach das hinterlies eine Narbe. Es wird weniger, aber es wird immer wieder Zeiten geben, da schmerzt diese Narbe besonders.


    Ich wünsche DIr viel Kraft und Mut.


    Liebe Grüße


    Carina

    :pfeif Vergeben :love
    an meine Kinder
    und
    Schatzi

  • Ich möchte nicht viel dazu sagen. Lass Dich einfach drücken. Du bist nicht allein.


    Edit: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ein alter ausgelutschter Spruch. Aber vielleicht findest Du hier ja doch ein bisschen Trost: Beitrag editiert wegen Verstosses gegen die Forenregeln. Czeltik.

    2 Mal editiert, zuletzt von Czeltik ()

  • zu gerne würde ich dir etwas tröstendes sagen,doch ich weiß nicht was.


    ich wünsche dir ganz viel kraft.


    du warst ihm bis zum schluß ganz nah-warst sein begleiter auf dem schwersten weg.


    fühl dich ganz lieb gedrückt von mir.


    lg anja

  • Liebe Janamia,


    deine Zeilen sind berührend und tieftraurig.


    Leid auszusprechen ist so wichtig und ich möchte dir gerne etwas zu deinen Zeilen antworten. Vielleicht kannst du es auch ein Stück so sehen und dein Leid ein wenig umschreiben.


    Engel sterben einsam- dein Baby starb in dir und du warst sein Sarg.


    Liebe Janamia,
    dein kleiner Engel war nie einsam, sondern hat sein Leben lang deine Wärme, deinen Herzschlag und deine Liebe zu ihm erlebt. Du hast es umfangen mit deinem Selbst und hast es gehalten, als sein Leben zu Ende ging. Du hast es auf seinem kurzen Weg in Liebe begleitet.



    Mein herzliches Beileid
    Rotkäppchen

    Einmal editiert, zuletzt von Rotkäppchen ()