Privatinsolvenz bei Eheleuten

  • Wie die meisten hier schon wissen, versuchen mein Mann und ich einen Neustart. Er ist noch nicht zu mir gezogen, was eh noch lange lange dauern wird.


    Jetzt zu meinem Problem. Diese Woche hat er mich angerufen, wobei sich während des Gesprächs herausstellte, dass er schon vor unserer Ehe hoch verschuldet war und es noch immer ist. Jetzt möchte er ein Privatinsolvensverfahren einleiten.


    Abgesehen davon, dass es mich wahnsinnig ärgert, dass er es mir die ganzen Jahre verheimlicht hat :wand , stellen sich jetzt für mich folgende Fragen:


    Sollten wir irgendwann doch wieder eine gemeinsame Wohnung nehmen, inwieweit werde ich in das Privatinsolvenzverfahren eingebunden?
    Muss ich für seine Schulden aufkommen?
    Muss ich auch einen Offenbarungseid leisten?


    Ich kann doch unmöglich über sechs Jahre hinweg meine Kinder am Existenzminimum leben lassen. Es ist doch jetzt schon hart genug, da ich von ALG II leben. Ich suche mir zwar gerade eine Arbeit, aber davon haben die Kinder dann ja auch nichts, wenn mein Lohn auch gepfändet wird. Dann würde ich wahrscheinlich das Alleinleben mit meinen Kindern vorziehen.


    Ich hoffe, mir kann jemand hier helfen.

  • Für Schulden des Ehemanns, die er vor der Ehe eingegangen ist und seine daraus resultierende Insolvenz, bist du nicht haftbar. Dafür kommt er allein auf.


    In eurem Fall solltet ihr streng getrennt wirtschaften (getrennte Konten etc.). Damit im Fall einer erneuten Trennung (ich will es nicht hoffen) nicht Zugewinn aus deiner Haushaltung an seine Gläubiger fließt, könntet ihr das vielleicht mit einem Ehevertrag ausschließen.


    Wenn ihr zusammenzieht (größere Wohnung?), stellt sich natürlich die Frage, ob er überhaupt in der Lage ist einen Beitrag zur Miete zu leisten. Falls nicht, würdest du doch indirekt seine Insolvenz finanzieren.


    Ihr müsst offen über Finanzen sprechen. Auch wenn ihr verheiratet seid, darfst du dich nicht in eine Situation bringen lassen, in der du dich für seine Finanzen verantwortlich fühlst. Das ist seine Sache und nicht deine.

  • Vielleicht solltest du ganz dringend mal mit zu einem Termin seines Schuldnerbraters gehen! Oder selber einen machen, um dich neutral beraten zu lassen.
    Ganz ehrlich habe ich bei dem, was du schreibst, kein gutes Gefühl - klingt erstmal nach: vom Regen in die Traufe

  • So, habe mich jetzt Wochenende mit meinem Mann versucht über das Thema Schulden zu unterhalten. Leider hat er immer wieder abgeblockt und wollte mir auch nicht wirklich sagen, wieviel und was für Schulden er eigentlich hat. Er meinte, dass ich damit ja nichts zu tun hätte.


    Also eine weitere Enttäuschung. Ich habe gehofft, wenn wir schon einen Neustart machen, dass jetzt rein gar nichts mehr verheimlicht wird und die Lügerei aufhört. Im Moment weiss ich nicht, ob ich wütend oder traurig sein soll. Die Gefühle fahren Achterbahn.


    Ich habe jetzt den Neustartversuch abgebrochen. Er meinte zwar, dass wir eine Fernehe auf Lebenszeit führen könnten, aber in meinen Augen ist das doch ziemlich naiv. :flenn

  • Wenn Du keinen Kreditvertrag mit unterschrieben hast oder nicht gebürgt hast, dann hast Du in der Tat mit seinen Schulden nichts zu tun


    Hast Du irgendetwas mitunterschrieben, dann solltest Du Dich mit den jeweiligen Schuldnern selbst in Verbindung setzen um Dir ein Bild
    über die Schulden zu machen.
    Kann Dein Mann nicht zahlen, wird man an Dich herantreten.

  • Wenn Du keinen Kreditvertrag mit unterschrieben hast oder nicht gebürgt hast, dann hast Du in der Tat mit seinen Schulden nichts zu tun


    Hast Du irgendetwas mitunterschrieben, dann solltest Du Dich mit den jeweiligen Schuldnern selbst in Verbindung setzen um Dir ein Bild
    über die Schulden zu machen.
    Kann Dein Mann nicht zahlen, wird man an Dich herantreten.


    Mein Lohn würde zwar nicht gepfändet werden, aber er würde zum Zugewinn gezählt werden. Am Ende stehe ich doch dafür gerade.


    Unterschrieben habe ich gar nichts, habe ja von den ganzen Schulden nichts gewusst.


    Und ich denke, dass ich in einer Ehe soetwas nicht verheimlichen sollte. Mit der Abtragung an sich habe ich vieleicht nichts zu tun. Aber ein Recht auf Überblick der finanziellen Verhältnisse hätte ich doch schon gehabt. Man wird doch ungerne in irgendwelche Schwierigkeiten geschubst, von denen man vorher hätte informiert werden können.

  • ch habe jetzt den Neustartversuch abgebrochen. Er meinte zwar, dass wir eine Fernehe auf Lebenszeit führen könnten, aber in meinen Augen ist das doch ziemlich naiv.


    Um es wirklich zu verstehen. Denkst du daran die Ehe auflösen/dich scheiden zu lassen, weil dir wichtige Informationen vor der Ehe von ihm verheimlicht wurden? Informationen, mit denen du ihn nicht geheiratet hättest?

  • Denkst du daran die Ehe auflösen/dich scheiden zu lassen, weil dir wichtige Informationen vor der Ehe von ihm verheimlicht wurden? Informationen, mit denen du ihn nicht geheiratet hättest?


    Ja, ich denke daran, mich scheiden zu lassen. Aber nicht weil er die Schulden hat, sondern weil er sie mir verheimlicht hat und mit der Wahrheit immer noch nicht auf den Tisch kommt. Natürlich hätte ich ihn auch geheiratet, wenn ich von den Schulden gewusst hätte. Das Vertrauen zu ihm ist in vielerlei Dinge einfach nicht mehr gegeben. Er hatte mich für eine andere Liebe verlassen und laut seiner eigenen Aussage, möchte er nur wegen unseres gemeinsamen Sohnes wieder zu mir zurück.

  • Ach Menno und neulich hat es sich so gut gelesen zwecks Neustart meine ich.


    Aber nur "genommen" zu werden wegen des gemeinsamen Kindes - demütigender gehtst wohl nimmer.


    :troest

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Dann lohnt es sich eventuell, wenn du dich beim Anwalt erkundigst, ob es besser und möglich ist die Ehe anulieren zu lassen statt dich scheiden zu lassen. Die Chancen sind vielleicht gar nicht schlecht dafür.


    Als Laie könnte ich mir vorstellen, dass beim Annulieren kein Geld aus dem Zugewinn (dein Verdienst) an Gläubiger geht.

  • Aber nur "genommen" zu werden wegen des gemeinsamen Kindes - demütigender gehtst wohl nimmer


    Stimmt, in dem Moment kam ich mir vor wie ein notwendiges Übel. Natürlich hätte ich das meinem Sohn gegönnt, aber für mich wäre das unerträglich.

  • Dann lohnt es sich eventuell, wenn du dich beim Anwalt erkundigst, ob es besser und möglich ist die Ehe anulieren zu lassen statt dich scheiden zu lassen.


    Das ist vieleicht mal eine Idee. Ich bin da leider auch nicht mehr auf den neuesten Stand was Anulierung angeht. Bin zu viele Jahre raus aus meinem Beruf. Früher war eine Anulierung nur innerhalb von sechs Wochen möglich. Aber ich werde mir das mal erfragen.

  • Und ich denke, dass ich in einer Ehe soetwas nicht verheimlichen sollte. Mit der Abtragung an sich habe ich vieleicht nichts zu tun. Aber ein Recht auf Überblick der finanziellen Verhältnisse hätte ich doch schon gehabt. Man wird doch ungerne in irgendwelche Schwierigkeiten geschubst, von denen man vorher hätte informiert werden können.


    Da gebe ich Dir voll und ganz Recht. So habe ich das auch nicht gemeint....
    Tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist :rotwerd



    Weißt Du, mir ist das halt genauso passiert wie Dir. Wusste nichts von der Höhe der Schulden und hatte auch keinen blassen Schimmer, das er nix in die Rentenkasse einbezahlt hatte.
    Musste mir dann auch anhören, das ich als Ehefrau doch davon gewusst haben müsste.

  • Musste mir dann auch anhören, das ich als Ehefrau doch davon gewusst haben müsste.


    Ja, das muss ich mir jetzt auch leider von vielen Seiten anhören. "Das kann man doch nicht so lange verheimlichen. Das musst du doch gemerkt haben. Usw. usw."


    Ich habe ihm halt grenzenlos vertraut. Das war wohl mein Fehler.