Dem Partner in den Tod folgen?

  • Mal ein ja sehr *trauriges* *nachdenkliches* Thema. Bzw mich macht es nachdenklich.


    Im September starb der Vater eines Bekannten von mir. Hinterliess eine Ehefrau, Kinder und Enkel.
    Die Ehefrau fiel in Depressionen, meinte ihr Leben sei nicht mehr Lebenswert, verordnete Medikamente und auch Psychologische Hilfe wollte sie nicht.
    Hat ihre Kinder in Verantwortung gezogen, keiner würde sich kümmern, weil sie ihr eigenes Leben leben wollten.
    Sie war über 40 Jahre verheiratet, fast 50 Jahre mit dem Mann zusammen.
    Klar das es ein riesen Loch ins Leben reisst, sie hat es nicht verarbeiten können und hat gestern den Freitod gewählt.



    Habe soetwas aber in der Vergangenheit im Bekanntenkreis und in der Familie so erlebt.


    Ich bin so fassungslos, so traurig und erschrocken.


    Nun hinterlässt auch sie Menschen, die sie über alles geliebt haben und weiter leben müssen/wollen.


    Ich möchte so gerne der Familie helfen, aber ich habe das Gefühl, das ich nichts "richtig" machen kann.

  • ich denke das alles noch so frisch ist und alle noch totál im schock sind kann man da niemandem helfen oder irgendwas richtig machen. sowas braucht zeit um das zu verarbeiten. ich mag mir gar nicht vorstellen das ich mal mit jemandem 50 jahre zusammen lebe und dieser jemand plötzlich weg ist. ich kann mir vorstellen wie schwer das zu verkraften sein muss. aber auch die familie die jetzt fassungslos zurück geblieben ist macht eine sehr harte zeit durch. das ist alles so traurig. :troest

    ich hab so viel mit so wenig so lange versucht, dass ich jetzt qualifiziert genug bin, fast alles mit fast nichts zu bewerkstelligen!


    früher hätte ich den Boden geküsst auf dem du gegangen bist, heute würde ich nicht mal mehr in deine richtung kotzen


  • Ich möchte so gerne der Familie helfen, aber ich habe das Gefühl, das ich nichts "richtig" machen kann.


    Eine sehr traurige, nachdenklich stimmende Geschichte...


    Ich denke, hier gibt es selten ein richtig oder falsch in dem Sinne... wenn Du die Familie gut gekannt hast, dann
    sag Ihnen einfach, dass Du da bist für sie. Allein die Tatsache, das jemand da wäre, wenn es notwendig wäre, hilft den Betroffenen schon recht viel.


    :troest


    (P.S. Ich denke mal, die Familie wird sich in diesem Fall wohl auch psych. weiterhelfen lassen)


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Ich habe mit meinem Bekannten "gesprochen" bzw mehr geschwiegen.
    Mehr als da sein kann ich ja auch nicht und meine Gesprächsbereitschaft und Arme anbieten.
    Es ist so erstickend......für alle ein Ohnmachtsgefühl.

  • Das reicht doch vollkommen aus Charakterkatze... absolut...


    Mehr braucht es dazu oft ja gar nicht, als man glaubt... das ist sehr sehr viel Wert schon.... und ich denke sie wissen das dann auch zu schätzen ;)



    (P.S. Meiner Oma hat es damals sehr wohl geholfen, einfach nur da zu sein, ihr damaliger Freund - ist schon zig jahre her, hatte sich auch das Leben genommen, er war gesundheitlich belastet, also schwer krank; das wusste sie aber nicht, erst, als sie den Brief von ihm fand...)


    Einfach für denjenigen da sein, bedeutet oft mehr als zig Worte


    *Viele Grüße Susayk*



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    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Hi Charakterkatze,


    es ist ganz schlimm, wenn ein Mensch so unglücklich in seinem Leben ist, daß er nichts anderes mehr zu tun weiß, als sich das Leben zu nehmen. Das einzige was wohl noch schlimmer und unreifer ist, ist seinen Angehörigen als letzte Erinnerung/Emotion mit auf den Weg zu geben, sie seien für diesen Tod verantwortlich.


    Dieser Satz ist das, was mir bei der traurigen Geschichte das größte Gruseln auslöst:


    *Hat ihre Kinder in Verantwortung gezogen, keiner würde sich kümmern, weil sie ihr eigenes Leben leben wollten.*


    Ich hoffe für Deinen Bekannten, daß er und seine Familie genügend gute Betreuung haben, um für sich zu begreifen, daß sie nicht dafür verantwortlich sind.


    LG
    Susanne

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • Die Kinder fühlen sich alle ein Stück verantwortlich.
    Wir haben oft die letzten Wochen darüber gesprochen, weil Mutter immer mehr "abgebaut" hatte und die Kinder sich wirklich sehr gekümmert haben.
    Und sie hätten nicht mehr tun können, sie hat "fremde" Hilfe abgelehnt. Hat oft gesagt "Die Ärtze haben Vater auch nicht geholfen, warum dann mir?"


    Es fühlt sich so unreal vor.

  • Zitat

    Die Kinder fühlen sich alle ein Stück verantwortlich.


    Das ist hinsichtlich dieser Geschichte "normal" das die Kinder das so denken. Es ist Ihnen eine Last aufgebürdet worden sozusagen.
    Sie müssen mit Hilfe (psych.) erkennen, dass sie diese Verantwortung wieder abgeben. Das müssen sie lernen, so schwer wie es auch ist oder sein mag.


    Aber DAS kannst Du Ihnen nicht abnehmen, sie müssen sich entsprechend die Hilfe suchen und annehmen.


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*


  • Hat oft gesagt "Die Ärtze haben Vater auch nicht geholfen, warum dann mir?"


    Ich hab das als Kind mal erlebt. Zwei alte Leute, die jeden Abend Hand in Hand auf der Bank vor ihrer Tür gesessen sind. Sie sind Hand in Hand jeden Tag zur gleichen Uhrzeit spazieren gegangen und man hat die beiden eigentlich nie alleine gesehen. Eines Tages ist einer der beiden eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Zwei Wochen nach der Beerdigung war auch der andere verkümmert.


    Bis heute weiß ich nicht, ob die Liebe oder die Trauer Grund für den zweiten Tod war .. ich möchte aber gerne an die Liebe glauben.

  • Ich hab das als Kind mal erlebt. Zwei alte Leute, die jeden Abend Hand in Hand auf der Bank vor ihrer Tür gesessen sind. Sie sind Hand in Hand jeden Tag zur gleichen Uhrzeit spazieren gegangen und man hat die beiden eigentlich nie alleine gesehen. Eines Tages ist einer der beiden eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Zwei Wochen nach der Beerdigung war auch der andere verkümmert.


    Bis heute weiß ich nicht, ob die Liebe oder die Trauer Grund für den zweiten Tod war .. ich möchte aber gerne an die Liebe glauben.



    Sowas ähnliches habe ich als Kind auch erlebt.
    Mein Vater ist plötzlich verstorben als ich 13 war. Meine Mutter war zwar zu dem Zeitpunkt auch schon krank, hat sich daraufhin aber selbst völlig aufgegeben. Sie ist immer kränker geworden und meinem Vater zwei Wochen später gefolgt. Damals habe ich es noch lange so gesehen und konnte es nicht verstehen, dass sie nicht mal mehr für mich hat kämpfen wollen.

  • Ich hab das als Kind mal erlebt. Zwei alte Leute, die jeden Abend Hand in Hand auf der Bank vor ihrer Tür gesessen sind. Sie sind Hand in Hand jeden Tag zur gleichen Uhrzeit spazieren gegangen und man hat die beiden eigentlich nie alleine gesehen. Eines Tages ist einer der beiden eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Zwei Wochen nach der Beerdigung war auch der andere verkümmert.


    Bis heute weiß ich nicht, ob die Liebe oder die Trauer Grund für den zweiten Tod war .. ich möchte aber gerne an die Liebe glauben.


    Mein Opa starb an Krebs, genau auf den Tag 3 Monate später starb sein bester Freund. Die beiden kannten sich schon ein Leben lang. So liegen nun auch beide nebeneinander. 2 Jahre später starb meine Tante an Krebs. Als sie beerdigt wurde, bekam sie genau den Platz gegenüber ihres Vaters/ meines Opas. Der Platz war nicht ausgesucht, sondern eben reihentechnisch als "nächstes dran"!


    Ich glaube bei sowas nicht an Zufälle!