Wir finden keine Umgangsregelung

  • Hallo,


    bisher habe ich mich noch nicht vorgestellt in diesem Forum und werde das aber bald an richtiger Stelle nachholen :rolleyes2:


    Kurz zu den Eckdaten.... seit August getrennt, seit September alleinlebend mit drei Kindern. Davon ein 15-jähriger Sohn aus anderer Beziehung und mittlerweile fast einjährigen Zwillingsmädchen.


    Bis auf Kleinigkeiten hat es bisher ganz gut geklappt. Der KV zog aus (nur wenige Kilometer weiter), wollte ursprünglich täglich kurz vorbeischauen (er will immer sehr viel), um mir dann zu sagen, er täte die Kleinen gerne jeden zweiten Tag sehen, da er es länger nicht aushalten würde. Ich habe ihm daraufhin vorgeschlagen Dienstag und Donnerstag nach der Arbeit für 1-2 Stunden bei mir, da aber nicht von mir beäugt, sondern ich gehe derweil meinen Besorgungen nach, die so natürlich für mich viel einfacher zu erledigen sind, wenn ich keine zwei kleinen Kinder "mitschleifen" muß und dann noch einmal wahlweise Samstag oder Sonntag, dann aber 3-4 Stunden, in denen er die Kleinen mitnehmen kann. Er meinte, er würde jeden Vorschlag von mir akzeptieren und gut war...... bis kurze Zeit später, denn es wurde ihm zuviel. Ich wusste nie, ob er nun erscheint oder nicht und so gab es mehrmals Streit. Er begann sich zwar zu bemühen (jaaaa, ich war ziemlich giftig, weil´s mich genervt hat :rolleyes2: ) die Umgangstermine einzuhalten, aber immer wieder kam es vor, dass es ihm einfach nicht in seinen Zeitplan passte :kopf Er versuchte immer wieder den Umgang herunterzuschrauben. Mitgenommen hat er sie übrigens schon lange nicht mehr, da seine Gurte für die Autoschalen zu kurz waren und es nun ein unüberwindbares Problem darstellt sich Autositze zu besorgen. Ich habe ihm anfangs mein Auto geliehen, aber ich nutze seine Anwesenheitszeiten halt selbst ganz gern, um hier wegzukommen.


    O.k., soweit so gut. Heute gab es wieder Streit. Er macht eine berufsbegleitende "Nebenausbildung" und nun war das erste Jahr abgeschlossen und er hat sich entschieden weitermachen zu wollen (es handelt sich erstmal mehr um Selbsttherapie). Sprich, er muß einen Nebenjob annehmen und da er seine Nebenausbildung so finanzieren muss + Rückzahlungen Unterhaltsvorschuß + Unterhaltszahlungen an Kinder mit anderer Ex, also kommt da ein gewaltiger Brocken zusammen, sieht er sich nicht mehr in der Lage die Kinder so oft (!!!!!!!!!) zu sehen und möchte sie lieber mal länger am Stück haben und überhaupt... andere Väter sehen ihre Kinder ja nur alle 14 Tage (O-Ton, hat er so gesagt) :kopf
    (
    Die Kinder sind noch nichtmal ein Jahr und er kam heute, nachdem er sie über eine Woche nicht gesehen hatte (Nebenausbildung), bereits überfordert zur Tür rein und knallte mir gleich diese Ankündigung um die Ohren und wundert sich noch, warum ich nicht verständnisvoll darauf eingehe. Er hat mir oft komplett abgesagt und als ich einmal länger brauchte und ihn informierte, dass ich noch etwas unterwegs bin, hat er mir ne Szene hingelegt, dass das so nicht geht. Er hat sich zwar dafür entschuldigt, aber es passiert wieder und wieder. Ich kann mich auf diesen Mann einfach nicht verlassen. Ich komme mir fast unverschämt vor, wenn ich von ihm eine verbindliche Umgangsregelung verlange. Er sagt zwar, er will sie nicht so oft, dafür länger, aber ich weiß jetzt schon ganz genau, dass er ein Problem damit hätte, würde ich sagen "o.k., dann machen wir 1x die Woche verbindlich samstags, 10-18 Uhr". Er würde sich nie und nimmer festlegen bzw. kämen tausend Ausnahmen und ganz ehrlich... ich sehe es einfach nicht ein. Ich kann mich auch nicht um die Kinder kümmern, wann und wie es mir passt.


    Heute war ich drauf und dran zu sagen, dass wir uns beim Jugendamt treffen, um dort eine Regelung auszutüfteln und an die sich dann aber auch gefälligst gehalten wird.


    So, jetzt habe ich mich teils in Rage geschrieben, verzeiht, aber nun bitte her mit guten Ratschlägen, denn ich weiß hier wirklich nicht mehr weiter :anbet

  • Deinen Frust kann ich gut verstehen. Als "jahrelang erfahrener" AE könnte ich Dir jetzt sagen: Das sind Startschwierigkeiten und Reibungsverluste, bis sich alles einspielt. Ob Dir das aber hilft?
    Im Moment müsst Ihr Beide Eurer Leben neu ordnen. Das ist nicht einfach. Und seinen Frust lässt man dann genau an dem ab, der "irgendwie" Schuld ist an allem. Das ist einfacherweise immer der Ex-Partner. Dinge, die man früher oder bei anderen einfach wegatmen würde, werden hier zum Kampfgebiet.


    Ohne die Emotionen würdet Ihr Eure Sachen locker geregelt bekommen. Ich bin mir sicher. Mit Emotionen hilft es vielleicht, sich im Beisein eines Dritten zu einigen. Wobei die Einigung ja nicht das Problem ist, sondern die Möglichkeit, Termine einzuhalten oder abzusagen. Ich habe mir irgendwann klar gemacht, dass ich jetzt voll und ganz allein für die Kids zuständig bin. 100 % Verantwortung. Als ich das begriffen hatte, war es mir eigentlich egal, ob meine Ex Termine einhielt oder nicht. Ich hatte mich aus dieser Abhängigkeit gelöst. Lässt sie heute Termine platzen, verschiebt sie - so what? Ich habe mich nicht darauf verlassen, mein Leben nicht um diesen Termin geplant. Also nervt es mich auch nicht, was sie macht. Und siehe da - ich kann viel unbelasteter Leben, habe ein Ärgernis weniger.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Lässt sie heute Termine platzen, verschiebt sie - so what? Ich habe mich nicht darauf verlassen, mein Leben nicht um diesen Termin geplant. Also nervt es mich auch nicht, was sie macht. Und siehe da - ich kann viel unbelasteter Leben, habe ein Ärgernis weniger.


    Mein Verstand weiß, dass es mir insgesamt mit so einer Einstellung besser gehen würde und es gibt Tage, an denen gelingt es mir sogar. So geschehen vor 1-2 Monaten, da rief er an um zu sagen, er könne nicht kommen, weil er ein Vorstellungsgespräch für ein Ehrenamt hätte. Ich habe kurz überlegt, ob ich einen Tobsuchtsanfall erleiden, in wahnsinniges Gelächter ausbrechen oder es an mir abprallen lassen soll. Ich beschloss mich für die letzte Variante zu entscheiden und wünschte ihm viel Glück. Es ging mir auch wirklich gut dabei, egal wie bescheuert ich es eigentlich gefunden habe.... Bewerbung für ein Ehrenamt.... keine Zeit, keine Kohle, aber ein Ehrenamt.... :radab


    Ja... schön war sie meine Gelassenheit und ich hätte sie auch wirklich gerne wieder. Mein Problem ist, ich bin 60 km von meiner Familie weggezogen, was bedeutet, ich hab hier niemanden. Ich trau mich nicht mal einen längst fälligen Zahnarzttermin auszumachen, denn bei der Kontrolle während der Schwangerschaft wurde mir eröffnet, dass ich mich nun doch langsam von meinen zwei Weisheitszähnen trennen sollte. Es ist jetzt keine akute Geschichte, aber irgendwann sollte ich es halt hinter mich bringen, nur wie soll ich das mit zwei kleinen Kindern und nem völlig überforderten und unzuverlässigen KV anstellen? :ohnmacht: An die Zeit, in der ich mich wieder nach Arbeit umsehen muss mag ich gar nicht erst denken. Vermutlich wird mir nur nochmal ein Umzug wieder zurück bleiben, damit die Betreuung der Zwerge auch gewährleistet werden kann, falls mal was dazwischen kommt.


    Ich hatte es mir halt so schön vorgestellt und es frustriert mich immer mehr, dass für ihn das Vaterdasein lediglich darin zu bestehen scheint sporadisch (wie es ihm beliebt natürlich) aufzuschlagen, bissel tüddeltüddel und zack wech iss er wieder.


    Bleibt mir denn wirklich nur zu sagen "ach mach doch was Du willst" und den Rest für immer alleine zu stemmen? :(

  • Bleibt mir denn wirklich nur zu sagen "ach mach doch was Du willst" und den Rest für immer alleine zu stemmen? :(


    Wenn das zu Deiner Basis-Lebenseinstellung wird, dann bist Du wenigstens nicht mehr (regelmäßig :ohnmacht:) von ihm enttäuscht. Sondern Du kannst Dich dann freuen, wenn er mal Verantwortung übernimmt. Und Du organisierst alles mit Leuten, auf die Verlass ist, wo es funktioniert. Das baut ungeheuer Stress ab, glaub es mit ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Wenn das zu Deiner Basis-Lebenseinstellung wird, dann bist Du wenigstens nicht mehr (regelmäßig :ohnmacht:) von ihm enttäuscht. Sondern Du kannst Dich dann freuen, wenn er mal Verantwortung übernimmt. Und Du organisierst alles mit Leuten, auf die Verlass ist, wo es funktioniert. Das baut ungeheuer Stress ab, glaub es mit ...

    Es macht mich so traurig, weil viel mit dranhängt. Kann ich mich auf ihn nicht verlassen, werde ich nicht bleiben können, denn ich schaff es nicht ganz allein und soll ich mir fremde Betreuungspersonen suchen? Ich kann es mir doch nichtmal erlauben krank zu werden :( Sechzig Kilometer von hier wohnt Verwandtschaft, die nichts lieber täte, als sich mit mir um die Kleinen zu kümmern und sechzig Kilometer von hier hätte ich auch meinen Arbeitgeber *seufz*.


    Mir gefällt es hier ansonsten recht gut und ich hatte beschlossen das Haus zu übernehmen und mir evtl. sogar eine andere Arbeit zu suchen, da ich ja pendeln müsste. Ein Umzug würde mich schon sehr schmerzen, denn ich hänge mittlerweile an dem Haus :( . Und alles nur weil ich zwei Kinder mit Mr. Unzuverlässig in die Welt gesetzt habe :flenn Ich möchte meine bezaubernden Mädchen natürlich nicht mehr missen, aber es ist so künstlich kompliziert hier und dafür würde ich ihn sooooo gerne stiefeln ohne Ende..... Ich könnte so heulen, wenn ich dran denke, was andere Väter alles auf sich nehmen, um ihre Kinder sehen zu können :(

  • Wollte nur kurz Bescheid geben..... Umgangsregelungen sind aufgehoben. Ein komisches Gefühl, KV war sehr irritiert, aber ich habe im Vorfeld zu verstehen gegeben, dass ich zu keinerlei Diskussionen mehr bereit bin. Ich habe ihm nur gesagt, er möge sich doch bitte 2-3 Tage vorher melden, wenn er die Kleinen sehen möchte, ansonsten habe ich alles offen gelassen. Es liegt an ihm, ob er sie 1x, 2x oder öfter die Woche sieht oder auch gar nicht mehr, was ich im Sinne der Mädels nicht hoffe.


    Ja, ich glaub es fühlt sich gut an, denn nun hab ich ihm die Verantwortung für den Umgang übertragen und dort gehört sie auch hin. Für mich wird es nun zwar noch schwieriger, denn ich stehe wirklich ganz alleine da, aber langfristig wird es mir vermutlich auch viel ersparen.... so hoff ich..... die Streitereien waren schon sehr kräftezehrend. Theoretisch hätten wir uns nicht trennen müssen, so oft war ich noch genervt von diesem Mann und musste mich aufregen :kopf Na das hat ab sofort hoffentlich ein Ende :bet


    Schöne Weihnachten! :-)