Alinas Start ins Leben

  • Dienstag, 14.11.06 (ET +6)
    Als ich morgens zur Toilette ging, hab ich voller Freude festgestellt, dass der Schleimpfropf sich verabschiedet hat. Hui was war ich glücklich. Immerhin ein Zeichen, dass sich so langsam aber sicher doch mal endlich etwas tut. Ich hab zwar nicht damit gerechnet, dass es jetzt sofort losgeht, aber immerhin war es ein Anzeichen dafür, dass es von allein losgeht.
    Es tat sich den ganzen Tag über nichts, außer dass immer wieder Schleim abging. Also bin ich abends früh ins Bett gegangen, weil ich am nächsten morgen mal wieder einen Termin zum CTG bei meiner FÄ haben sollte. Doch als ich dann im Bett lag, war irgendwie nicht an schlafen zu denken. Ich hab den Fernseher angemacht und mich ständig von einer Seite auf die andere gedreht.


    Mittwoch, 15.11.06 (ET+7)
    Mehr als so ein leichter Halbschlaf war also nicht drin. Und als ich mich dann mal wieder von der einen auf die andere Seite drehte, merkte ich plötzlich wie es nass wurd. Huch? Was war das? Da war ich dann plötzlich hellwach. Bin dann erstmal aus dem Bett geklettert und hab mir das Bettlaken angeschaut. Da waren nasse Flecken. Bist du jetzt undicht? Oder, ist das etwa Fruchtwasser? Da merkte ich auch schon wie mir immer wieder ein wenig was die Beine runterlief. Ein kurzer Blick auf die Uhr. 3:36 Uhr. Was nun? Also bin ich erstmal zur Toilette und dann zu meiner Mama ins Zimmer und hab das Licht angemacht "Aufstehen!! Wir müssen glaub ich los!" Ich dann erstmal noch in der Wohnung rumgewatschelt und die restlichen Sachen wie Duschzeug, Schminke (wozu brauchte ich im KKH Schminke?), Zahnbürste und so weiter eingepackt. Meine Mama hat noch nen Kaffee getrunken und dann haben wir mal die 112 angerufen, damit die uns ins Krankenhaus bringen. Nach 20 Minuten waren die dann auch schon da. Ich hatte ja glücklicherweise noch keine Wehen. Im Rettungswagen lag ich dann hinten auf der tollen Liege und neben mir saß ein Sanitäter, mit dem ich mich ganz nett unterhalten hab.
    Im KKH bin ich dann erstmal ans CTG gekommen. Oh Wahnsinn! Man konnte leichte Wehen sehen. Das war mal ein ganz anderes Bild, als bei meiner FÄ! Ca. eine halbe Stunde später kam die Ärztin und hat mich erstmal untersucht. Erst gab es Ultraschall. Da ich bis zu dem Zeitpunkt nicht wusste, wie groß sie nun war, hab ich dann mal vorsichtig nachgefragt. Die Ärztin schaut mich an "Also ich kann ihnen gleich sagen, dass ist kein kleines Kind!" Oha, naja, wer weiß, was letztendlich bei rauskommt. Doch als sie dann meinte "Also so ca. 56cm und 4100g" hab ich den Mund nicht mehr zu bekommen. Wie? So ein Brocken soll da in meinem Bauch sein? Das glaub ich nicht! Dann hat sie noch nach dem MuMu geschaut, der da immerhin schon 2cm offen war. Juchu es geht los!
    Kurz danach durfte ich erstmal mein Zimmer beziehen. Gegen 7:30 kam dann Frühstück und so langsam kamen bei mir dann auch die ersten Wehen. Ja, das waren unverkennbar Wehen. Nachdem meine Mama und ich dann ein wenig was gegessen hatten, sind wir draußen etwas rumgelaufen. Die Wehen kamen nun schon alle 4 Minuten. Hui, wenn das so weiter geht, ist die Kleine sicher bald da. Zum Glück wusste ich da nicht, was mir noch bevor stand.
    Um 9 bin ich dann zur Hebamme gegangen und kam wieder ans CTG, da lag ich dann eine Stunde. Die Wehen hat man schön gesehen und als sie mich anschließend untersuchte, war der MuMu bei 3cm. In der Zwischenzeit musste ich dann doch nochmal das Zimmer wechseln. Meine Mama hat die Sachen rüber getragen, während ich wieder am CTG lag. Nach einer halben Stunde kam die Hebamme wieder und meinte "Wie wär es denn mit einem kleinen Einlauf?" Urgs, muss das sein? Nagut... es war auch wirklich nicht schlimm, nur ekelig kalt.
    In meinem neuen Zimmer hab ich mich dann erstmal aufs Klo verzogen. Die Wehen waren jetzt teilweise echt heftig. Meine Mama und ich sind immer wieder den Flur hoch und runter und draußen eine Runde gegangen. Und bei jeder Wehe musste ich mich irgendwo festhalten oder mich ganz komisch gegen irgendwelche Wände lehnen. Die Ärztin kam mir entgegen und fragte mich, ob ich es noch aushalten würde, oder ob eine PDA was für mich wäre. Klar wollte ich eine PDA! Bitte... so schnell wie möglich! Aber da das Köpfchen noch so weit oben saß, musste ich noch warten und weiter diese Schmerzen ertragen. Alle Leute, die uns entgegen kamen, haben mich immer nur ganz blöd angegrinst. In dem Moment hätte ich sie dafür töten können, aber heute würde ich eine rumwehende Schwangere auch einfach nur angrinsen. Es ging immer wieder ans CTG und ich wurd immer wieder untersuch. Der MuMu hat sich auch schön brav geöffnet. Aber das Köpfchen, das saß noch viel zu weit oben.
    Nachmittags gings dann in den Kreißsaal. Ich bin da irgendwie auf dieses Bett gekrabbelt und bei jeder Wehe hab ich gedacht, ich müsste gleich sterben. Die Hebamme hat mir dann eine Spritze gegeben, aber wirklich gebracht hat die nichts. Jedenfalls hab ich davon nichts gemerkt.
    Ständig kamen irgendwelche neuen Ärzte, die mich untersucht haben. Und alle immer "Oh, toller Befund! Gebärmutterhals komplett verstrichen, MuMu x cm offen! Aber das Kind liegt noch viel zu hoch!" Alle haben wirklich immer das gleiche erzählt. Nebenbei hab ich dann mit meiner Mama Kreuzworträtsel gemacht. Um 18:30 kam die Hebamme dann und verkündete mir "In ca. einer Stunde versuchen wir das dann mal mit der PDA!" Juchu... eine Stunde noch durchhalten. Das pack ich auch noch. Im Laufe der nächsten Stunde kam dann auch noch eine neue Ärztin und eine neue Hebamme. Es war also Schichtwechsel. Die beiden haben mich auch nochmal untersucht und die Hebamme meinte direkt "Na, so geht das aber nicht, sie müssen mal ihre Position ändern. Wenn sie da so liegen, kann das Kind ja auch nicht runter rutschen!" Alles klar. Also hat sie den hinteren Teil vom Kreißbett hochgefahren und ich saß dann da wie auf einem Thron. Ich hab so ein riesiges Kissen in Klotzform zwischen die Beine bekommen, damit ich mich daran festhalten konnte. Und so saß ich dann da.
    Als die Ärztin dann später wieder kam, meinte sie "Gut, wir hängen sie dann mal an den Wehentropf, damit wir dem Kind mal etwas Druck machen, damit es runter rutscht." Ich hab sie ganze verzweifelt angeschaut und als sie dann sah, wie ich mich während der Wehen rumquälte meinte sie direk "Oh, ich glaub wir legen erst ne PDA und dann den Wehentropf. Andersrum wär doch etwas brutal!" DANKE! Sie hat die Anästhesisten angerufen, die auch ca. 20 Minuten später da waren. Das Formular hatte ich vorher schon ausgefüllt. Der Anästhesist hat mich dann noch über die Risiken aufgeklärt und ich hab zu allem ja und amen gesagt. Dann fingen die beiden an da an meinem Rücken rumzuwerkeln. Da hab ich echt Angst bekommen. Erst die Betäubung und dann gings los. Es hat komisch geknartscht und dann wars etwas unangenehm. Dann meinte der Assistent plötzlich "Jetzt bitte nicht bewegen, wir sind jetzt an der richtigen Stelle!" Und da kam die nächste Wehe... oh Gott, wie soll ich mich da nicht bewegen? Ich weiß nicht wie, aber es ging!
    Als die PDA dann saß und ca. 10 Minuten später gewirkt hat, war es einfach nur noch traumhaft! Die Wehen hab ich nur noch als sanften Druck wahrgenommen und sonst nichts mehr gespürt. Keine Schmerzen! Es war so herrlich! Die Ärztin hat mich dann immer wieder untersucht. Der MuMu war dann schon 8cm offen. Aber der Wehentropf hat nichts gebracht. Madame ist einfach nicht tiefer gerutscht. Da ich ja morgens nur einen hohen Blasensprung hatte, entschied sich die Ärztin die Fruchtblase anzustechen, damit das Fruchtwasser abfließen kann und die Kleine nun endlich mal etwas tiefer rutscht. Als sie dann die Fruchtblase anpieksen wollte, ist die aber ganz geplatzt und mit einem riesen Schwall war die Ärztin nass von oben bis unten. Die hat natürlich erstmal rumgeflucht und gelacht. Sie hat dann noch schnell geschaut, ob auch keine Nabelschnur abgeklemmt wurde. Die Hebi hat dann eine Elektrode an den Kopf der Süßen gemacht, damit man direkt die Herztöne bekommt. Kurz danach wurde es auf einmal hektisch. Die Herztöne fielen ab. Die Hebamme lief sofort die Ärztin holen, die sich grad umziehen war, und dann gings rund. Mir wurd total komisch. Sofort wurd der Wehentropf abgemacht, mir wurden Wehenhemmer gespritzt und die Hebi sagte die ganze Zeit, ich soll ganz tief in den Bauch atmen, damit das Baby Sauerstoff bekommt. Aber die Herztöne gingen nicht wieder hoch. Ich bekam noch mehr Wehenhemmer gespritzt. Ich lag da und hab gezittert, hatte Herzrasen und mir liefen nur so die Tränen runter. Ich hatte solche Angst! Die Minuten kamen mir endlos vor. Zum Glück hat sie sich erholt und die Herztöne wurden wieder normal. Es wurde wieder gewartet. Aber die Kleine wollte einfach nicht rutschen. Dann haben sie der Kleinen Blut vom Kopf abgenommen. Der PH Wert war wohl grenzwertig, die Ärztin meinte, dass sie jetzt nochmal mit der Oberärztin redet und dann mal schauen was wir machen. Als sie wieder kam, setzte sie sich hin und meinte "Wir haben jetzt wirklich alles versucht. Das Fruchtwasser war auch schon leicht grünlich, und bevor es dem Kind wirklich richtig schlecht geht, sollten wir einen Kaiserschnitt machen. Wir haben jetzt lange genug gewartet." Uff! Das war ein Schock, denn damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Sie ging wieder kurz weg, brachte mir die Einwilligung, die ich unterschreiben musste und dann kam auch schon die Hebamme, Strümpfe anziehen, rasieren und Blasenkatheter legen. Keine 5 Minuten später waren die Anästhesisten wieder da, ich musste wieder was unterschreiben und dann wurde die PDA nachgespritzt. Ich war mittlerweile nur noch am heulen. Das ging mir alles viel zu schnell.

  • Da wurd ich auch schon auf das OP Ding gehoben und weggeschoben. Direkt in den kleinen OP neben dem Kreißsaal. Die Arme wurden links und rechts fest gemacht und genau dann fing meine Nase an zu jucken. Der Assistent vom Anästhesisten hat mich freundlicherweise dann an der Nase gekratzt. Als dann das Tuch aufgehangen wurde fing ich wieder an zu weinen. Ich konnte das nicht realisieren, die konnten doch jetzt keinen Kaiserschnitt machen. Aber dann gings auch schon los. Es war grauenhaft. Es hat komisch geruckelt und geziept und alles hat an mir gezogen. Ich hatte den Eindruck, die reißen mir alle Eingeweide raus. Und dann plötzlich war es leer. Es war so leer im Bauch und irgendwie kalt. Und dann hörte ich auch schon den ersten Schrei von der kleinen Maus. Die Ärztin hat sie mir kurz ans Gesicht gehalten und ist dann mit ihr weg. So, das war es dann also. Mein Baby. Wirklich bewusst war mir das nicht. Als die mich dann zusammen geflickt haben, war es auch voll komisch. Mir gingen tausend Sachen durch den Kopf, die alle nichts mit der Maus zu tun hatten. Wirklich glücklich war ich nicht. Ich wurde dann auf mein Bett verfrachtet und noch ein paar mal hin und her gedreht, damit auch alle Kabel abgemacht werden konnten und anschließend zurück in den Kreißsaal geschoben, wo meine Mama mit der Kleinen auf dem Arm gewartet hat.


    Alina *15.11.2006 um 23:34Uhr 4030g, 53cm und 36,5cm KU


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  • Ich stand mal bei einem Kaiserschnitt auf der anderen Seite. War nicht wirklich schön. Der Op war voll mit Leuten die mal gucken wollten. Also Praktikantin, Schüler, Ärzte im Praktikum usw.

    :rainbow:

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  • Oh, das ist ja nicht so ganz glücklich gelaufen :(w:. Aber das "Ergebnis" entschädigt sicher für alles. :wdaumen


    Kann absolut nicht verstehen, wie sich jemand freiwillig für nen Kaiserschnitt entscheidet :schiel, aber wenn es, so wie in Deinem Fall, notwendig ist, sollte man es im nachhinein positiv sehen und sich freuen, daß dadurch Deine süße kleine Maus gesund zur Welt gekommen ist. Und das ist die Hauptsache :sonne