Was brauchen sie, damit sie sich in der Gesellschaft sicher und wohlfühlen können?
Sie brauchen Akzeptanz.
Das ist schwierig, weil alles, was irgendwie "anders" ist, erst Mal auf Angst und Ablehnung stößt. Und um diese Angst und Ablehnung zu überwinden, muss man sich informieren. Je mehr man weiß, umso weniger fremd ist, umso weniger Angst macht es und umso einfacher kann man damit umgehen.
Aber wer will sich schon wirklich über ADS informieren, wenn er nicht persönlich betroffen ist?! Viel einfacher ist es, Angst und Ablehnung mit vorschnellen Urteilen und Ignoranz zu füttern und dadurch sein eigenes Handeln akzeptabel zu machen.
Zudem ist ADS und vieles, was damit verbunden ist breit gefächert mit Vorurteilen belastet (vor allem Medikation: verschiedene Sektenveröffentlichungen, Fernsehberichte und Ähnliches zu diesem Thema tun ihr Übriges...). Diese Vorurteile werden - wie viele andere aus anderen Bereichen auch - allzu gerne angenommen...
Viele nehmen das auch gar nicht ernst (Modekrankheit) im Gegensatz zu Diabetis oder Ähnlichem.
Es ist auch so schwer zu "fassen", hat so viele verschiedene Erscheinungsformen und Auswirkungen.
Ich glaube, ein guter Anfang wäre, Erzieher/innen und Lehrer/innen auf die Tatsache, dass es diese "Modekrankheit" tatsächlich gibt, schon in ihrer Ausbildung aufmerksamer zu machen. Und sie auf den Umgang mit diesen besonderen Kindern vorzubereiten.
Da die Kinder heute nun mal sehr früh sehr viel Zeit mit anderen Bezugspersonen verbringen, halte ich es für wichtig, dass die Kinder auch schon von Anfang an Hilfe und Unterstützung von allen diesen Personen erhalten können.
Wie in vielen anderen Beiträgen schon zu lesen war, ist es wirklich sehr wichtig, dass man im Kindergarten und in der Schule entsprechende Hilfe der Pädagogen erhält. Erwischt man einen Lehrer oder Erzieher, der sich sträubt oder schlimmstenfalls noch gegen arbeitet, hat das Kind wenig Chancen .
Tja - und letztendlich sind alle Erwachsenen Vorbilder in ihrem Verhalten. Und mit ihren (Vor-) Urteilen auch...
Würde ich meinen Kindern oft genug sagen:
"Der Herr Müller hat Aids! Dem dürft ihr niemals die Hand geben, sonst habt ihr das auch!!!"
Oder
"Ausländer nehmen uns die Arbeit weg!"
Oder eben
"Wenn der Max im Unterricht immer stört und gehauen hat, dann halte dich fern von ihm. Ich finde es auch nicht so gut, ihn zu deinem Gebutstag einzuladen. Da stört er dann auch wieder nur. Oder er verhaut am Ende dich!"
dann würden sie mir diesen ganzen Unsinn glauben...
Nur wo soll man da anfangen? :frag
Viele glauben doch tatsächlich heute noch - auch nach vielen, vielen Jahren der Aufklärung, dass man Aidskranken nicht die Hand geben darf und dass alle Ausländer eine Belastung und keine Bereicherung für uns sind...
Liebe Grüße
ww