meine sohn ist verhaltensauffällig

  • Ich habe ein ziemlich großes Problem, welches mich massiv belastet. Mein Sohnemann ist 6 Jahre und geht seit September in die 1. Klasse. Und seit er in die Schule geht gibt es nur Probleme mit ihm. Bin fast jede Woche zu einem Lehrergespräch. Langsam zweifele ich an mir selbst und bin nervlich ziemlich fertig. Folgende Verhaltensweisen legt er an den Tag:



    1. läuft im Unterricht rum und stört die anderen Kinder


    2. hört nicht auf die Ermahnungen der Lehrer und macht einfach weiter


    3. wenn er im Unterricht auf die Toilette gehen darf, kommt er nicht wieder


    4. geht an dern Lehrertisch und kramt dort in den Sachen, macht Sachen kaputt


    5. liegt unterm Tisch


    6. macht seine Aufgaben im Unterricht nicht



    Dieses Verhalten hat er in allen Unterrichtsstunden, aber bei einer Lehrerin besonders. Diese ist aber auch ein sehr ruhiger und schüchterner Typ. Ich denke sie kann sich bei meinem Sohn nicht durchsetzten und er weiß das er es bei Ihr machen kann. Weiß echt nicht was ich tun soll. Mir fallen auch keine Sanktionen für sein Verhalten in der Schule ein. Er geht von 8.00 bis 16.00 in die Schule und wenn ich ihn dann nachmittags abhole, liegen diese Vorkommnisse ja meist schon Stunden zurück. Muß dazu sagen das wir vor kurzem auch bei einer Kinderpsychologin wegen dieser Sache waren und sie hat einen Intelligenztest in drei Bereichen gemacht. Zwei waren ganz normal und bei einem lag er unter Durchschnitt. Sie hat uns dringend zu einer Ergotherapie geraten. Eine Besserung bei einer Therapie wird aber sicher eine Weile dauern und ich möchte mich nicht nur darauf verlassen, sondern auch noch andere Maßnahmen ergreifen. Der Vater meines Sohnes schlägt vor, wenn das weiter so schlecht in der Schule läuft, Ostern und den Geburtstag (im Mai) unseres Kindes ausfallen zu lassen. Das finde ich aber schon sehr heftig. Unser Sohn war auch schon früher, in der Kita, sehr hibbelig (Lehrerdeutsch: motorisches Kind). Hat aber immer auf seine Erzieherin gehört. Sie hat sich aber auch nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Laut Kinderpsychcologin ist er aber nicht Hyperaktiv oder hat ADHS. War ja zuerst meine Vermutung. Ich nehme mir diese Sache sehr zu Herzen und bin oft völlig verzweifelt und am Heulen deswegen (zu nah am Wasser gebaut). Habe noch die Worte der Erziehrerin der Kita im Ohr. Unser Kind ist absolut fit für die Schule, er ist klug und aufgeweckt und da wird es keine Probleme geben. Und jetzt so etwas. Bei den Elternversammlungen beschweren sich ständig Eltern darüber das in der klasse so eine Unruhe herrscht. Kann ich auch irgendwie verstehen. Er ist übrigens nicht der Einzige, gibt wohl noch 2 andere Kandidaten. Eine Mutter lies durchblicken was das denn für Eltern sind wo sich die kinder so benehmen.



    Hat denn jemand Erfahrung mit Ergotherapie? Würde mich sehr interessieren ob man damit gute Ergebnisse erzielt.



    So, jetzt habe ich mich ganz schön ausgelassen. Habe leider niemanden dem ich das mal so erzählen konnte.



    Über viele Tips würde ich mich riesig freuen. :thanks:

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • das hört sich heftig an. :frag mit ergo habe ich keine erfahrung.was der kv vorschlägt-ostern,geburtsteg-ist fürchterlich.so vom anlesen her hat dei sohn einen riesen bewegungsdrang und er kann einfach nicht solange ruhug sitzen.das gibt es oft.ich habe auch so einen-in seiner klass sind ausser ihm noch welche die nicht solange sitzten können und die lehrerin hat das ganz gut gelöst.die kids dürfen aufstehen und sich bewegen solange dies leise geschieht.sie sagt,sie sitzt ja auch nicht die ganze zeit und bewegt sich durch die klasse warum sollen das die kids nicht auch dürfen(solange die regeln eibgehalten werden).seitdem geht mein sohn wieder gerne zur schule weil die qual des stillsitzen müssens weg ist...geh die ergo doch einfach an.schaden kann sie ja wohl nicht.es kann dir seitens der schule dann auch keiner nen strick drehen...sonst fällt mir dazu auch nix ein. :troest

    :Flowers Wo Gott dich hingesät hat,da sollst du blühen. (afrikanisches Sprichwort)

  • Zwei waren ganz normal und bei einem lag er unter Durchschnitt. Sie hat uns dringend zu einer Ergotherapie geraten


    Hört sich nach Teilleistungsstörung an. Eine genaue Diagnose kann da aber nur ein Facharzt stellen. Würde dringend zu weiteren Untersuchungen raten.


    Der Vater meines Sohnes schlägt vor, wenn das weiter so schlecht in der Schule läuft, Ostern und den Geburtstag (im Mai) unseres Kindes ausfallen zu lassen.


    Sorry, aber :radab ...bescheuerte Strafe, zumal Dein kind keine Strafe braucht, sondern eure Unterstützung, denn er scheint ja offensichtlich ein Problem zu haben.
    Ist sehr schwer, da was zu raten. Auf jeden Fall würde ich dem Kind eher den Rücken stärken und es nicht bestrafen, sonst bedeutet Schule=Frust und das Problem vertieft sich höchstens.


    Was die andren Eltern sagen...Ohren auf Durchzug stellen.


    Versuch doch mal, mit ihm zu sprechen, warum er das macht, z.B. Sachen der LEhrerin kaputt machen. Was sagt er denn dazu?
    Reden ist überhaupt wichtig. Ich hab mit meiner Grossen auch von Anfang an Probleme in der Schule gehabt und wir haben zu Haus darüber gesprochen und z.B. ausgemacht, dass sie ihre Aufgaben alle macht oder die Hausaufgaben ordentlich abschreibt. Wenns dann geklappt hat, gabs Lob und Belohnungen. Kinder lernen viel besser über Motivation als über Strafen.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)

  • Alles geschriebene gelöscht...Vanilla war schneller, somit unterschreib ich nur bei ihr :D



    Maikind

    Wer A sagt, der muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.


    Bertolt Brecht


    Ist es nicht so wie man will, muss man wollen wie es ist...

  • Wenn er so einen Bewegungsdrang hat, hat er dann denn die Möglichkeit sich am Nachmittag auszutoben?


    Wie wäre es denn (wenn nicht schon passiert) mit ihm nach 16.00 Uhr zum Sport zu gehen?

  • Zur Ergotherapie selbst kann ich nichts sagen.....was mir aber spontan dazu einfällt ist :Eine Freundin von mir hat von ihrer Kinderärztin den Rat dazu bekommen mit Hinweis darauf das sie sich einen männlichen Therapeuten suchen soll!
    Sie hätte den Eindruck das diese Therapie mit einer Frau "nicht so erfolgreich wäre".
    Versuch es einmal.
    Meine Neffe hat in den ersten 3 Schuljahren immer "nur" Leherinnen gehabt.......Jetzt in der 4. Klasse mit einma Lehrer klappt es prima ;)

  • Guter Rat ist sehr sehr schwer da ich dich und auch deinen Mann nicht kenne. Der scheint sich ja nicht großartig mit dem Problem auseinanderzusetzen. Geburtstag streichen ... was n das für ne verquere Erziehungsmethode. Ich finde das hört sich in der Summe nach Rebellion an. Warum tut er das. Das muss nicht unbedingt mit der Schule zusammenhängen, kann auch außerschulische Ursachen haben. Finde diese heraus und finde einen Weg durch Gespräche mit deinem Sohn, dass er dich ernst nimmt. Wenn das so weiter läuft wird er sonst sehr schnell in der Klassengemeinschaft zum Außenseiter und hat dann noch zusätzlich sein Päckchen zu tragen. Ergo unterstützt dein Kind aber löst mit Sicherheit nicht sein Problem.

  • Meine Tochter gehört auch zu den "lebendigen" Kindern und hat immer mal wieder Probleme mit ihrem Verhalten. (wird durch die Pubertät noch mehr - leider....)
    Bei ihr hilft viel Bewegung/Sport und Entspannungsübungen.
    Außerdem hängt viel von ihrer Tageslaune ab....
    Und sie hat auch ziemlich lange gebraucht bis sie sich an den Schulalltag gewöhnt hat, bzw war auch der Übergang zur 5. Klasse schwierig.


    Hyperaktiv/ADHS sind die meisten Kinder ja glücklicherweise nur im seltensten Fall!


    Lass Dich von den anderen Eltern nicht verrückt machen!
    Was sagen denn die Lehrer, bzw die betroffene Lehrerin?

  • Hallo!
    Ich kann dich und euer Leid sehr gut verstehen, habe alles (noch nicht ganz) hinter mir. Mein Sohn hat allerdings ADHS mit Verdacht auf Asperger Syndrom, was sich erst jetzt rausstellte. Er ist 3,5 Jahre zur Ergo-Therapie gegangen und das war gut so, da Wahrnehmungsstörungen in der Tiefenwahrnehmung vorlagen. Was soll im Fall deines Sohnes eine Ergo bringen? Wo ist das Ziel?
    In deinem Fall kommt es mir fast vor, als langweile er sich in der Schule. Ist er vielleicht unterfordert? Hat er denn schon im Kindergarten Sachen der ErzieherInnen kaputt gemacht? War er bereits vorher respektlos? Vielleicht ist das einfach nicht die richtige Schule für ihn. Außerdem würde ich dir dringend anraten in einer renomierten Kinderklinik mit deinem Sohn vorstellig zu werden um dir eine 2. Meinung einzuholen. Und wie schon im Vorfeld geschrieben - immer wieder mit deinem Sohn über die Problematik reden, einen engen Kontakt mit der Lehrerin halten, vielleicht einen fester Telefontermin vereinbaren. Ihm Rückmelden, dass sein Verhalten nicht ok ist, wenn möglich sachlich, denn du hast ja wohl keine Probleme diesbezüglich mit ihm, oder?
    Auch mein Sohn hatte in der ersten Klasse Schwierigkeiten auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben, er durfte zwischenzeitlich aufstehen, rumgehen, wenn er sich an die Regeln hielt. Das hat geholfen. Auch ich bekam ständig Schwierigkeiten mit anderen Eltern, hatte aber die Lehrerin auf meiner besser auf der Seite meines Sohnes. Versuch einen guten Kontakt mit der Klassenlehrerin herzustellen, dann fällt es dir leichter dich den Problemen zu stellen.
    In der Ergo hat mein Sohn gelernt Vorgaben zu akzepieren, da dort Sachen gemacht wurden, die ihm gefielen. Er hat gelernt mit Reglements umzugehen. Er ist zu einer Praxis gegangen, die sich auf ADHS Kinder spezialisiert hat.
    Den Vorschlag des Kindesvaters würde ich auch ablehnen. Ganz klar, dein Sohn sollte Konsequenzen spüren, aber dann doch bitte dort, wo sein Fehlverhalten auftritt.
    Ich kann dich supergut verstehen, habe auch diverse Tränen vergossen, mit einem Vater, der nie ne richtige Hilfe war und ist. Ich stelle mich der Sache, rede mit den Lehrern, Therapeuten und vor Allem mit meinem Sohn. Ich wünsche dir viel Kraft und einen kühlen Kopf!!! Die Welt ist bunt und dein Kind passt genau da hinein.
    Viele liebe Grüße

  • Hallo,
    das Einzige, was ich dazu schreiben kann ist, dass Ostern und Geburtstag deswegen nicht
    auszufallen haben!
    :motz: Das wird Eurem Kind nicht helfen,sondern nur noch deprimierter und wütender und verzweifelter machen!! Bitte lasse Dich nicht auf so einen Schwachsinn ein!!! :wand


    Allerdings finde ich solche "Strafen" zu jedem Thema total daneben!!!! :kopf

    "..live is very short, and there´s no time, for fussing and fighting,my friend..."

    C.deB."Footsteps"

  • Hallo,
    das Einzige, was ich dazu schreiben kann ist, dass Ostern und Geburtstag deswegen nicht
    auszufallen haben!
    :motz: Das wird Eurem Kind nicht helfen,sondern nur noch deprimierter und wütender und verzweifelter machen!! Bitte lasse Dich nicht auf so einen Schwachsinn ein!!! :wand


    Allerdings finde ich solche "Strafen" zu jedem Thema total daneben!!!! :kopf

    Das unterschreib ich mal ganz faul :D



    Ich wünsch dir viel Kraft :knuddel


    Lieben Gruß Inge


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

  • Achtung! Das wird vermutlich jetzt viel Text, aber ich hoffe, du hast genug Geduld. Kurzlösungen gibt's für dein Problem nicht...
    Das Ganze ist ziemlich schwierig, vermutlich sehr komplex und dir hier eine Hilfestellung zu geben, die dir wirklich was bringt, eigentlich fast unmöglich.



    Viel wurde schon gesagt: Ergo ist sinnvoll und hilfreich - löst aber leider kein Problem.
    Austoben lassen am Nachmittag ist auch sinnvoll, löst aber auch kein Problem.


    Und rumlaufen und stören in der Klasse IST ein Problem und zwar ein gravierendes! Und ohne dir noch mehr Angst machen zu wollen: Dieses Problem kann, wenn es sich weiter verschärft, dazu führen, dass die Schule das Kind irgendwann für "unbeschulbar" erklärt.
    Ist zwar Quatsch und lässt sich nicht ohne weiteres praktizieren (Schulpflicht!), schafft aber jede Menge weiteren Druck.


    Also gibt es hier dringenden Handlungsbedarf!




    Zuerst mal solltest du dir überlegen, seit wann die Probleme bestehen. Sicher sind die nicht erst seit Schulbeginn da - Da fielen sie halt erst richtig als unangenehm auf.
    Sicher gab es ähnliche Vorfälle schon im Kiga und sicher verhält sich der kleine Mann auch zuhause nicht gerade so, wie es dir als Mama gefallen würde.
    Wichtig ist hier Ehrlichkeit dir gegenüber.
    Wenn du dein Kind immer nur entschuldigst ("Das hat er nur gemacht, weil... und außerdem ist ein anderer noch mitschuld gewesen... und überhaupt sind andere Kinder auch so ... und heutzutage gehen Lehrer eh viel zu wenig individuell auf die Kinder ein...") kommst du nicht weiter.


    Vielleicht magst du mal ein bißchen nachlesen: Der Kinderpsychologe Michael Winterhoff beschreibt u.a. solche Verhaltensweisen sehr gut nachvollziehbar in seinem Buch "Warum unsere Kinder zu Tyrannen werden" und in diesem Buch wird auch gut deutlich, wie sich derartiges Benehmen über Jahre entwickelt... und sich fortsetzt bei zunehmendem Alter der Kinder. Auch dein Kleiner bleibt ja nicht 6 Jahre und sein Unvermögen, sich Regeln unterzuordnen, wird ja noch wachsen, wenn du nicht einschreitest.
    Winterhoff geht von bestimmten Entwicklungsstufen der Psyche aus, die nicht von selber stattfinden, sondern die die Eltern fördern müssen. Läuft da was schief, bleibt das Kind auf dieser Stufe stehen - mit entsprechenden und sehr sichtbaren Folgen.


    Es gilt also, das zu erkennen und das Kind da abzuholen, wo es den weiteren Entwicklungsbedarf hat. Für Laien schwierig - fachliche Hilfe ist also anzuraten.




    Ein sehr sinnvoller Weg wäre, dich beim JA zu melden und sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) zu beantragen. Das kostet nichts, bringt sehr oft eine enorme Entlastung und dir viel Einsicht in das eigene Erziehungsverhalten. Schließlich ist dein Kleiner nur ein Spiegel DEINES Verhaltens.
    Keine Sorge, du machst ganz sicher nicht alles falsch, aber irgendwo fehlt dem Zwerg das passende Maß an Sicherheit oder irgendwelche bestimmten Grenzen oder Ich-weiß-nicht-was-vielleicht-sonst (ist alles nur Spekulation auf diese Entfernung), das es ihm möglich macht machen würde, sein Verhalten seiner Umwelt (in dem Fall Schulalltag) anzupassen.


    Wichtig wäre eine SPFH mit entsprechendem Hintergrund: Sie sollte idealerweise Ahnung haben von systemischer Familientherapie oder wenigstens viel Berufserfahrung.



    Wenn du dich da nicht hinwagst, dann wäre vielleicht auch eine freie Beratungsstelle eine Möglichkeit. Kinder- und Jugendberatungen gibt es in allen Kreisstädten und größeren Kommunen, Infos dazu im Internet und beim JA.
    Auch hier wäre es wichtig, nach jemandem mit familientherapeutischer Ausbildung mit systemischem Schwerpunkt zu fragen und die Beratungstermine eng zu stecken.



    Wichtig ist auch, dass du möglichst bald was machst - Ergotherapie ist gut und begleitend immer zu empfehlen, verschiebt eine sinnvolle Problemlösung aber nur nach hinten. Und je mehr Zeit vergeht, umso schwieriger wird es letztlich.



    Ach ja, noch ein Gruß an den Papa: Irgendwelche Feiern zur Strafe ausfallen zu lassen, ist die dümmste Methode.


    Du kannst es also nur besser machen! :blume

  • Erstmal vielen Dank an alle für die fleißigen Antworten. Versuche mal alle offene Fragen Eurerseits zu klären. Mein Sohn hat einen Kindergarten besucht seit er 1,5 Jahre ist. Dort hatte er auch schon immer seinen Bewegungsdrang, aber dort konnten die Kinder ja ständig im Garten rumtoben. Die Erzieherin sagte das man ihn ab und zu bremsen mußte und ihm seine Grenzen aufzeigen mußte. Laut ihrer mehrmaligen Aussage war alles im normalen Bereich. Aber sonst gab es keine Probleme, sie hat nie davon gesprochen das man mit ihm zum Arzt muß oder das wir sonst irgendwelche fachliche Hilfe in Anspruch nehmen sollen. Er hatte sich super in seine Kita-Gruppe eingefügt. War also kein Tyrann oder ähnliches. Die Psychologin meinte er hätte Defizite im logischen Denken und in der Wahrnehmung und eine Ergotherapie würde das auf jeden Fall verbessern. Es soll eine verhaltenstherapeutische Therapie sein. Großes Problem war in der Vergangenheit auch das sein Vater teils rigorose Erziehungsmethoden hatte, wie das mit den Feiern ausfallen lassen und auch mal Schläge. Da habe ich natürlich immer dagegen gehalten und gemeint das kann er so nicht machen, das ist doch noch ein Kind. Da kam natürlich gleich der nächste Streß. Er meinte ich würde ihm immer nur in den Rücken fallen und ähnliches. Die Eltern sollen ja am selben Strang ziehen und das war und ist bei uns nicht so. Das hat unser Sohnemann natürlich mitgekriegt. Sein Vater kümmert sich kaum um ihn, keine Unternehmungen, kein Spielplatz oder ähnliches sondern ist eigentlich nur am "Anordnungen aussprechen" (O-Ton Vater). Durch meine Schichtarbeit habe ich wenig Zeit. Habe ich Spätschicht ist er mit seinem Vater nachmittags bis zum zu Bettgehen allein. An solchen Tagen sehe ich meinen Schatz nur morgens 2 Stunden. Das verschärft es schon in der Erziehung. Da bekommt er dann natürlich nur die negative Erziehung seines Vaters ab. Nach 16.00 Uhr hat er keinen Sport. Bin aber schon froh das er in der Schule Judo machen kann und das macht ihm auch auch viel Spaß. Außerhalb der Schule habe ich durch meine Schichten keine Zeit und der werte Herr Vater will nicht. Bin schon froh das ich ihn dazu gebracht habe mit seinem Sohn zur Ergotherapie zu gehen.




    Ich muß aber ganz deutlich sagen das das von mir geschilderte extreme Verhalten nur bei seiner Mathelehrerin in dieser Form auftritt. Bei anderen Lehrern klappt es besser. Nicht immer hundertprozentig, aber sie hat die meisten Probleme mit ihm. Zu Hause klappt es auch gut, er hält sich meist an unseren Regeln und ich reagiere sofort wenn er es übertreibt und lasse mir nichts gefallen (Aufmüpfigkeit). Ich habe leider die Vermutung das sich seine Lehrerin bei ihm nicht durchsetzten kann und sich sein Benehmen gefallen läßt. Ich finde auch das sie für ihn in der Schule verantwortlich ist und das das ihr Job ist. Ich bin nicht dabei und kann dann in der jeweiligen Situation keinen Einfluß nehmen. Wäre ich dabei würde ich eingreifen und ihm klarmachen das er auf seinem Platz zu bleiben hat und auch nicht fremde Sachen anfäßt. Notfalls nehme ich ihn am Arm und setzt ihn mit Nachdruck auf seinen Platz. Zu Hause klappt das gut. Mit immer nur Reden kommt man bei Kindern ja auch nicht weit. Sie ist ein sehr ruhiger und eher schüchterner Typ und er hat wohl erkannt das er es mit ihr machen kann. Es gibt eine Lehrerin aus der 2. Klasse wo mein Sohn selber sagt die ist ganz streng und da macht er keinen Mucks. Die weiß halt mit ihm umzugehen. Ich war heute auch bei einer Erziehungsberatungsstelle der Caritas, wo man derselben Ansicht war. Das er durchaus Regeln befolgt und das das dann ein Problem dieser Lehrerin ist. Außerdem meinte man dort noch das er mit seinem Verhalten Aufmersamkeit sucht und das solche Kinder denken ohne Aufmersamkeit sind sie nichts wert. Ich versuche mit ihm viel Zeit zu verbringen. Natürlich gibt es Situationen wo er warten muß, wenn Erwachsene sich unterhalten oder ich telefoniere. Ich stelle meine Bedürnisse zurück da er sonst z. Bp. bei schönem Wetter nur zu Hause sitzt. Der Vater hätte Zeit (arbeitslos), aber das brauche ich ja nicht weiter auszuführen. Bin selber ganz kaputt, aber was soll man machen. Ich bin gerne mit meinem Sohn unterwegs und wir haben immer viel Spaß.




    Übrigens kann sich mein Sohn auch prima ruhig und still in seinem Zimmer mit seinen Legosteinen beschäftigen.




    Bald sind Ferien und wir wollen ein paar Tage an die Ostsee. Ich hoffe ich kann dann ein bißchen Kraft tanken.




    Jetzt ist es doch so in ellenlanger Text geworden.




    P.S. An Emma :wink




    Du hast sicher Recht. Aber im Moment habe ich das Gefühl das nur die Eltern Schuld sind. Muß denn die Lehrerin nicht auch eingreifen, bei anderen Erwachsenen klappt es besser mit seinem Verhalten. Konsequenzen kann es doch nur dort geben wo das Problem auftritt.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

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  • P.S. An Emma




    Du hast sicher Recht. Aber im Moment habe ich das Gefühl das nur die Eltern Schuld sind. Muß denn die Lehrerin nicht auch eingreifen, bei anderen Erwachsenen klappt es besser mit seinem Verhalten. Konsequenzen kann es doch nur dort geben wo das Problem auftritt.


    Deine Punkte 1 - 6 im ersten Post klingen wesentlich dramatischer als das, was du jetzt hier unten schreibst. Und doch bestätigen mich deine Ausführungen ...


    Was bei mir ankommt, sind jede Menge Streitigkeiten um die Erziehung und jede Menge Möglichkeiten für das Kind, die Eltern gegeneinander auszuspielen. Nur weiß er halt im Alter von 6 Jahren nicht, was richtig und was falsch ist und auch nicht, welchen Ärger er sich auf die Dauer und über die Jahre einhandeln kann und wird.




    Sicher gibt es unfähige Lehrerinnen und natürlich müssen die selber sehen, dass sie mit den Kindern zurechtkommen. Natürlich ist es Aufgabe des Lehrers, geeignete Konsequenzen zu ergreifen, wenn ein Kind nicht tut, was es soll.
    Aber: Erziehung ist Aufgabe der Eltern.


    Und ein paar Grundfähigkeiten muss ein Kind schon haben: Auf dem Lehrerschreibtisch herumzuräumen geht nicht. Im Klassenzimmer spazierengehen auch nicht - Die Unterrichtszeit auf einem Stuhl zu sitzen schaffen die anderen Kinder ja auch - und wieso kommt er von der Toilette nicht mehr zurück?





    Wenn er bei anderen strengen Lehrern ruhiger ist, heißt das nicht, dass alles gut und nur die Mathelehrerin verantwortlich ist ... Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist er bei den strengen Lehrern ja auch nicht ruhig und unauffällig, sondern nur eben ruhiger.
    Und auch die Tatsache, dass die Ergo einen verhaltenstherapeutischen Ansatz haben soll, zeigt, dass sich auch andere Leute Gedanken um das Verhalten deines Sohnes machen und nicht um das der Lehrerin.


    Ich bitte dich, versteh es richtig und fühl dich nicht angegriffen: Es gibt ganz sicher genug Lehrer, die Fehler machen, aber das, was du da ganz oben von deinem Kind erzählt hast, lässt bei mir die Alarmglocken in Bezug auf den Kleinen schrillen. In Verbindung mit einer unfähigen Lehrerin ist das ganz sicher noch dramatischer, aber auch ohne sie bekäme er irgendwann ernste Probleme - wenn ich das richtig im Kopf habe, bist du ja jetzt schon oft genug in der Sprechstunde, oder (kann mich irren - hab den Text nicht mehr ganz gelesen).



    Ich bleibe unbedingt bei meinem Appell von weiter oben...

  • @ Emma




    Ich fühle mich keineswegs angegriffen. Ich denke das ich schon viel mache, Ergotherapie, Erziehungsberatung, bin irgendwie am Ende mit meinen Kräften und natürlich ist die Erziehung Sache der Eltern. Habe nur das Gefühl das die Lehrerin ihre Probleme auf mich abwälzt. Ich habe diese extremen Probleme nicht zu Hause. Ich erkläre meinem Sohn das sein Verhalten inakzeptabel ist und er damit die anderen Kinder stört. Manchmal denke ich das es zwei verschiedene Kinder sind von denen wir hier reden. Er ist zu Hause oft so lieb, aufmerksam und hilfsbereit und dann in der Schule dieses Verhalten. Die Psychologin meinte auch zu mir das dieses Verhalten ihm später Schwierigkeiten macht und er dann immer anecken wird. Aber sie sagte das da die Ergotherapie sehr gut hilft und natürlich achte ich auch zu Hause auf Regeln und respektvollen Umfang.




    Das mit der Toilette kann ich mir nur so erklären. Ihm ist im Unterricht sooooooooooo langweilig (O-Ton) und deshalb versucht er sich abzulenken (rumlaufen,u.ä.). Wenn er zur Toilette geht gibt es unterwegs spannendes zu entdecken und die Toiletten sind auch nicht ohne. Und darüber vergißt er dann wieder zurück zugehen.




    Wenn Du meinst das ich noch mehr tun muß oder zu zu Fachpersonal gehen muß, gerne. Aber wann, ich schaffe das so schon kaum.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

    Einmal editiert, zuletzt von hobbit.frodo ()

  • Hallo Hobbit_Frodo,


    mir sind jetzt so viele Sachen durch den Kopf geschossen, dass ich leider die Hälfte schon wieder vergessen habe... (Ads? :hae: :pfeif )


    Zuallererst, ob es nun Ads, Asperger, ne Verhaltensstörung, oder Lese-Rechtschreibschwäche ist - pro Klasse sitzen zwischen 3 und 5 Kinder, die nicht der Norm entsprechen, und den Lehrkräften natürlich den Unterricht erschweren. Im schlimmsten Fall kann das für ein dauerhaft störendes Kind letzendlich so schwere Konsequenzen haben, dass die Beziehung zur Schule und das Verhalten des Kindes dort immer schlimmer werden. Viele Lehrer sind für Hilfen, wie man im Moment des Störens mit dem Kind umgehen sollte durchaus dankbar. (Viele leider auch nicht.) Das sollte aber deine erste Handlung sein, versuche den Lehrern zu helfen, statt dich zu rechtfertigen.


    Solltest du ne Ergo machen können, die auch noch verhaltenstherapeutische Ansätze hat, UNBEDINGT annehmen. Vielleicht könntest du zeitgleich versuchen, ein Elterntraining zu bekommen, das soll jetzt nicht heissen, dass ich dich für erziehungsunfähig halte, sondern dass einem da noch mal völlig neue Ideen eröffnet werden, und vor allem, man lernt verstehen, warum ein Kind in gewissen Momenten so und so handelt (handeln muss). Zum Beispiel auch, warum Strafen konsequent sein müssen, und nix mit Ostern und Geburtstag zu tun haben. Du könntest ja deinen Exmann mal mitnehmen, der ja anscheinend den Sinn einer Strafe (ich lerne was draus) nicht verstanden hat.


    Liebe Grüße MacKayla

  • Wenn Du meinst das ich noch mehr tun muß...


    Liebe Hobbit - es geht gar nicht um "mehr", nur um das Richtige, was dann auch hilft.. und das kann auch wenig sein. Und was das bei euch ist, kann ich leider nicht beurteilen.


    Bei mir kommt schon an, wie du unter diesem Druck leidest und auch, wie sehr du etwas verändern willst...




    Eine SPFH ist mehr entlastend, als belastend:


    Sie kommt zu dir ins Haus und fängt da an, wo ihr steht. Du hast keine Arbeit damit, keine Fahr- und Wartezeiten, du kannst die Termine mit ihr absprechen und bekommst Hilfe für jedes Problem - und Antwort auf (fast) alle Fragen.


    Übrigens: SPFH gibt's auch in männlich - muss man halt extra dazu sagen, wenn das gewünscht würde. Aber gerade für die Jungs ist sowas bei unserem lehrenden Frauenüberschuß in Kigas und Schulen sinnvoll.

  • Emma


    Das hört sich gut an. Werde ich mal in Angriff nehmen. Ich wollte noch sagen das dieses Verhalten, laut Psychologin, nicht erziehungsbedingt ist. Es liegt eine psychologische Störung vor. Natürlich ruhe ich mich nicht darauf aus und lasse die Erziehung schleifen. Ich verlasse mich auch nicht nur auf die Ergotherapie, nach dem Motto die wird es schon richten. Deshalb bin ich auch zur Erziehungsberatung und will natürlich wissen was ich noch besser machen kann. In der Ergotherpie finden auch immer Gespräche über den Stand des Kindes statt und was man zu Hause noch tun kann. Aber mir fehlt so oft die Kraft dafür. Aber Dein Vorschlag klingt soooo gut.



    Vielen Dank für die Offenlegung Deiner Gedanken zu meinem Thema.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • Es liegt eine psychologische Störung vor.


    Ich bin heut ein bißchen hartnäckig... ich ahne es. :rotwerd



    Trotzdem:


    Im Prinzip ist es völlig egal, welche Art Störung es ist.... Ob ADHS oder Legasthenie oder eben irgendwas Psychiatrisches ... oder auch erziehungsbedingte Defizite - gemeinsam haben alle diese Störungen: es gibt dagegen keine Wunderpille.


    Die einzige wirklich wirksame Maßnahme dagegen liegt im erzieherischen Bereich und hier haben nun mal die Eltern die größten Möglichkeiten. Und je jünger das Kind ist, desto größer sind auch die Chancen, das in den Griff zu kriegen, ohne dass man dem Kind mit ernsthaften Konsequenzen kommen oder damit von außen rechnen muss.



    In diesem Sinne wünsche ich dir wirklich den Mut und die Ausdauer, eine SPFH zu beantragen. Viel verlieren kannst du dabei ja nicht. Alles Gute!