meine sohn ist verhaltensauffällig

  • Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge zu meinem Problem. Habe mir nun von der Psychologin eine Heilverordnung für eine Ergotherapie geholt und jetzt habe ich die Diagnose schwarz auf weiß.



    Es handelt sich um eine Entwicklungsstörung in den kognitiven und höheren kognititven Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Ausdauer, Konzentration und psychomotorischem Tempo. Mein Sohn bekommt in der Ergotherapie eine sensomotorisch-perzeptonische Behandlung.



    Bin trotzdem etwas skeptisch, ob die Diagnose ausreichend ist. Natürlich erklärt das einige Verhaltensweisen im Unterricht. Aber er hört ja auch nicht auf die Lehrer, welche ihn ermahnen aufzuhören. Heute hatten wir mal einen Eintrag seiner Klassenlehrerin. Er hatte den ganzen Tag extreme Schwierigkeiten sich an die Schulregeln zu halten (die kann er auswendig). Diesmal hat er im Unterricht gesungen und immer was dazwischen gerufen. Habe wieder mal mit ihm darüber gesprochen. Aber er ist immer abgelenkt und hört kaum richtig zu. Frage mich ob das was bringt auf jeden Eintrag zu reagieren. Wahrscheinlich kann mein Sohn das gar nicht mehr hören. Ist ja auch immer dasselbe. Er verspricht immer sich zu bessern, aber schafft es nicht. Jedesmal artet es in Streit aus und das macht mich fertig.



    Hat jemand eine Idee wie ich auf solche Einträge reagiere? Oder soll ich erstmal den Verlauf der Ergotherapie abwarten?



    Ich bin unendlich traurig das mein Sohn sich so in der Schule benimmt. Ich kenne ja auch andere Seiten an ihm.



    Bin so froh das jetzt Ferien kommen. Ich brauche unbedingt Abstand von dem ganzen Schulkram.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • Hallo,
    wenn ich ehrlich bin, klingt das alles sehr ähnlich wie das, was ich mit meinem Sohn (ADS) erlebe. Wir haben ein Berichtsheft (nur für ihn), das ich täglich bekommen. So kann ich ihn immer sofort auf Ereignisse ansprechen und Verhaltensstrategien mit ihm, der Lehrerin etc. besprechen, einüben und diskutieren. Aber nach 10 guten Tagen vor 3 Wochen habe ich jetzt wieder 6 schlechte mit täglichen Einträgen. Das schwankt und ich bin die letzten Tage wieder mit Schadensbegrenzung beschäftigt.


    "Entwicklungsstörung in den kognitiven und höheren kognititven Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Ausdauer, Konzentration und psychomotorischem Tempo" stellt keine Diagnose, sondern beschreibt lediglich, dass er bei Aufmerksamkeit, Konzentration und Ausdauer Schwierigkeiten hat. Das hast du eigentlich schon gewusst. Passt gut zu ADS, muss es aber nicht sein.


    Wichtig ist auch:


    - Diagnostik: Feststellen, ob zusätzliche Teilleistungsstörungen bestehen (ich weiß nicht, ob das mitgetestet wurde). Einfache Maßnahmen wie Sehtest, Hörtest. Reizverarbeitung. Schule und Eltern etc. Einbeziehung der Schule in die Diagnostik. Ihr habt ja einen Termin beim Kinderpsychiater.


    - von der Diagnostik hängt die Therapie ab.


    - Schule einbinden: Der Kontakt zur Schule ist wichtig. Wenn die Schule das Gefühl hat, dass die Eltern sich kümmern, dass die Schwierigkeiten, die die Schule sieht wahrgenommen und ernst genommen werden, dass die Schule Ansprechpartner hat, dann ist die Schule automatisch toleranter und zieht bei Maßnahmen mit. Ich hatte im letzten Jahr mehrere zusätzliche Einzelgespräche, mal auf meinen Wunsch, mal auf Wunsch der Schule. Die Schule erwartet von mir nicht, dass ich auf jeden Eintrag reagiere.


    Wichtig ist es der Schule (und auch sich selbst) zu sagen, dass solche Verhaltensweisen in der Schule nicht böswillig, etc. sind, sondern erst einmal Zeichen einer Überforderung in der Klassensituation. Wie soll ein Kind reagieren, das sich nicht konzentrieren kann, deshalb nichts mitkriegt, nicht versteht, worum es gerade geht. Das kann nur rumkaspern. Und natürlich ist man verzweifelt und ärgerlich, wenn es weider mal nicht klappt. Das ändert aber leider nichts.


    Wenn es auf ADS oder etwas vergleichbares hinausläft dann gibt es einige Dinge, die helfen.
    - Verhaltenstraining der Eltern: Grundsatz:
    1. Bewusst das positive Sehen und Verstärken. Viel Selbstbewusstsein schöpfen Kinder aus dem was sie gut können. Dass sie etwas nicht so gut können merken sie selbst, haben Versagensängste etc.. Oft muss man die Kinder erst wieder aufbauen, ihnen Selbstbewusstsein in eigene Fähigkeiten zurückgeben.


    2. Man kommt überwiegend durch positive Verstärkung vorwärts. Will heißen: Belohnungssysteme. Sofortige Belohnung für erwünschtes Verhalten (z.B. Punkte, die er gegen etwas eintauschen kann, Murmeln, die in ein Glas kommen bis es voll ist (dann Belohnung) etc.)


    Bsp. Mein Sohn liest schlecht, aber wir üben täglich. Dabei hat er ein Mindest-Pensum (zur Zeit 8 Seiten in Kinderbüchern für 2-Klässler). Wenn er das schafft, ist es gut, mehr verlange ich nicht, das schafft er auch recht gut. Für jede Seite mehr (freiwillig) gibt es einen Lese-Cent, 5 Lesecents kann er gegen ein Panini-Fußballbild eintauschen. Wenn er ein Buch durchgelesen hat, gibt es ein HotWheel Auto. Damit ist er ab 8 Seiten immer im grünen Bereich, schafft aber (Hot-Wheel gesteuert auch mal 40 an einem Tag).


    das heißt aber nicht, dass es nicht auch negative Sanktionen geben darf und muss, am besten unmittelbar nach Fehlverhalten (Bsp. in der Schule: 5 Minuten hinausstellen)


    3. Planbarkeit von Verhalten, einheitlicher Erziehungsstil, gleichbelibende von Tagesabläufe. Rituale in den Tagesablauf einbauen (Essen zur gleichen Zeit am gleichen Ort etc.)


    4. Negatives Verhalten direkt angehen.



    "Aber er ist immer abgelenkt und hört kaum richtig zu." Das kenne ich nur zu gut.


    Viele Grüße,
    Segelpapa

  • Hier noch ein Nachtrag zur Diagnose. Außerdem hat mein Sohn noch eine hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens mit folgenden Merkmalen:



    -Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen


    -desorganisierte und mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität


    -Kinder sind oft achtlos und impulsiv


    -neigen zu Unfällen


    -verletzten vorsätzlich Regeln aus Unachtsamkeit


    -Beziehung zu Erwachsenen oft von Distanzstörung und Mangel an normaler Vorsicht und Zurückhaltung geprägt



    Habe das gerade nochmal nachgeschlagen und bin doch erleichtert das das Ganze nun einen Namen hat. Ich denke damit kann ich jetzt besser umgehen. Habe oft mit meinem Sohn geschimpft und habe nicht verstanden warum er sich so benimmt. Aber das wird ja nun mit dieser Diagnose hinreichend erklärt. Bis zu unserem Termin im Mai, beim Psychiater, werde ich mal sehen wie die Ergotherapie verläuft. Vielleicht ist dann die zweite Meinung gar nicht nötig. Wäre nie darauf gekommen das mein Kind sowas hat.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • Hier noch ein Nachtrag zur Diagnose. Außerdem hat mein Sohn noch eine hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens

    Die Psychologin legt sich auf AD(H)S fest. Ich würde trotz allem die Diagnose sichern lassen. Zum ADHS gehört der zeitliche Verlauf, das Auftreten in verschiedenen Lebensbereichen (nicht nur in de Schule). Hier gibt es standardisierte Fragebögen.



    Viele Grüße,
    Segelpapa

  • Hallo Hobbit!


    Sei bitte nicht traurig "wie sich Dein Sohn in der Schule benimmt".


    Möchte Dir vielleicht noch zusätzlich in eine andere Richtung helfen können - bitte nicht falsch verstehen!!!!



    Zitat

    Zitat von Hobbit: Ich wollte noch sagen das dieses Verhalten, laut Psychologin, nicht erziehungsbedingt ist. Es liegt eine psychologische Störung vor.


    Ich frage mich nur, was denn eine reine psychologische Störung ist? Die ist ja nicht angeboren, dafür wäre ein defektes Chromosom zuständig.


    Wenn Du magst, lies "In dir lebt das Kind, das du warst" von W.Hugh Missildine


    also, wenn Du herausfinden willst, warum Dein Kleiner so reagiert und nicht nur seine "Symptome behandeln" willst.


    Ich will jetzt nicht sagen, daß Du Schuld hast, an dem Verhalten Deines Sohnes, aber gerade die Erziehung bzw. die Einflüsse in der Kindheit bilden für später bestimmte Verhaltensmuster in jedem Menschen aus. Vieles kommt aus der eigenen Kindheit und wir wissens eben nicht besser bzw. sehen es als normal an.


    Heilpädagogik wär auch noch ne Möglichkeit für den Kleinen - Ergotherapie ist gut, aber defizitorientiert - HPs arbeiten mit dem, was schon da ist und verstärken die "Stärken" des Kindes.


    Viel Glück euch Beiden!!!! :daumen


    Viele Grüße I.

  • Ich frage mich nur, was denn eine reine psychologische Störung ist? Die ist ja nicht angeboren, dafür wäre ein defektes Chromosom zuständig.

    Wenn es tatsächlich AD(H)S ist, dann ist das nach überweigender meinung der Fachleute meist angeboren (vererblich) (ca. 60 oder mehr %). So wie Legasthenie zu einem hohen Prozentsatz vereblich ist und manche Begabungen (musikalisch, mathematische Begabungen etc.) als Begabung in die Wiege gelegt werden, so hat auch die Fähigkeit zu Konzentration, Selbstorgansiation, Arbeitsausdauer einen hohen vererblichen Anteil, der einen das Leben lang begleitet.


    Die Ausprägung lässt sich beeinflussen durch Verhaltensmaßnahmen, medikamentöse Therapie, gezielte Förderung, nicht aber die bereits angelegte Grundausstattung.


    LG


    Segelpapa

  • ich zitiere mich mal selber ;)

    Versuch doch mal auf negative Mitteilungen gar nicht zu reagieren vor deinem Kind und versuch es mal über Motivation zu tollen Regelleistungen zu bekommen. Es ist ein Versuch wert und du brauchst nur ein großes ,weißes Blatt und positive Aufkleber. Du überlegst mit ihm gemeinssam, für wieviel Aufkleber er was bekommst, das kann ein Kino Besuch sein, ein gewisses Spiel, ein Tag im Freizeitpark....was auch immer er sich wünscht ( und nicht utopisch ist ).
    Versuch es doch mal !

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee

  • Wie würden bei Dir "negative Sanktionen" aussehen zuhause?

    Ich hasse es selbst zu bestrafen und muss mich dazu innerlich auch überwinden. Es kommt bei mir deshalb selten vor.


    - Was funktioniert, auch ohne dass ich eine tatsächliche Konequenz androhe, ist zu zählen. Bei drei ist das und das. Das funktioniert spätestens bei zwei.


    - Es gibt angekündigte Sanktionen (solange du nicht mit den Hausaufgaben fertig bist, darfst du nicht zu deinem Freund spielen). Dazu kommt es dann nicht, weil die Hausaufgaben dann zügig fertig werden.


    - Ich habe heute allerdings als Strafe verboten, dass er seinen Freund besucht, wegen eines in den letzten Tagen wiederholten Schulereignisses (das für andere nicht akzeptabel ist). Ich hatte das Verhalten in den letzten Tagen mit ihm Besprochen, wir hatten uns Verhaltensmaßnahmen überlegt (und trainiert) wie es nicht wieder vorkommt (wie er in einer bestimmten Situation seinen Impuls unter Kontrolle kriegen kann), trotzdem hat das auch heute wieder nicht geklappt. Deshalb die Strafe und gleichzeitig Wiederholung unseres Trainings. Und Ankündigung, dass er morgen wieder keinen Freund besuchen kann, wenn es wieder auftritt.


    Mit solchen Aktionen bestrafe ich mich allerdings auch selbst ein bisschen, weil ich dann den ganzen Nachmittag keine zeit mehr habe.


    - Als Strafe hatte ich mal 3 Tage kein Gameboy. Damit spielt er ohnehin nicht viel. Allein das Verbot als solches war Strafe.


    In dem Bereich bewegt es sich, aber selten.


    Die Schule hat gelegentlich mit Hinausstellen oder mit Strafarbeiten reagiert. Von Strafarbeiten halte ich nicht viel. Das ist nicht unmittelbar und das Problem des Kindes ist ohnehin, dass er z.B. für Hausaufgaben schon länger braucht, dass er zusätzlcih Lese-Rechtsschreibtraining macht, der nachmittag wird dadurch noch voller als er ohnehin schon ist. Genützt hat das nach meiner Meinung nichts.


    Viele Grüße
    Segelpapa

  • Die Psychologin legt sich auf AD(H)S fest. Ich würde trotz allem die Diagnose sichern lassen. Zum ADHS gehört der zeitliche Verlauf, das Auftreten in verschiedenen Lebensbereichen (nicht nur in de Schule). Hier gibt es standardisierte Fragebögen.


    das sehe ich genauso, ich würde auch noch einen Test beim Kinderpsychiater machen lassen,dann hast du eine gesicherte Diagnose.


    LG,Inge


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

  • - Was funktioniert, auch ohne dass ich eine tatsächliche Konequenz androhe, ist zu zählen. Bei drei ist das und das. Das funktioniert spätestens bei zwei.


    - Es gibt angekündigte Sanktionen (solange du nicht mit den Hausaufgaben fertig bist, darfst du nicht zu deinem Freund spielen). Dazu kommt es dann nicht, weil die Hausaufgaben dann zügig fertig werden.


    Das funktioniert bei uns auch :-)
    Ich hab mal gelesen, dass das zählen bei ADS-Kindern hilft, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, denn sie kriegen ja oft gar nicht mit, dass mit ihnen geredet wird.
    Habs dann bei meiner Tochter einige Male probiert und es klappt :D eine tatsächliche Konsequenz brauch ich dann auch nicht androhen.


    Und das mit den Hausafgaben, da staune ich regelmäßig, wie schnell und ordentlich meine Maus die machen kann, wenn sie mit Freundinnen spielen will :wow


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
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    (Phil Bosnans)

  • Ich hab mal gelesen, dass das zählen bei ADS-Kindern hilft, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, denn sie kriegen ja oft gar nicht mit, dass mit ihnen geredet wird.
    Habs dann bei meiner Tochter einige Male probiert und es klappt :D eine tatsächliche Konsequenz brauch ich dann auch nicht androhen.

    Je eindeutiger und absehbarer, desto besser. Mein Sohn kommt beim Abschreiben als Hausaufabe mit der Vorgabe der Lehrerin "15 Minuten konzentriert" nicht zurecht. Er will von mir genau wissen, bis wohin er abschreiben muss. Ich kann das dann schon abschätzen und sage es ihm. Ich übe auch täglich mit ihm Gitarre. Was nicht geht ist: "Übe diese zwei Takte mal". Gut geht dagegen: "Spiele diese zwei Takte genau drei Mal". Ich kann ihn normalerweise nicht allein üben lassen mit der Gitarre, das klappt nicht ohne klare Vorgaben. Ich glaube aber der Aufwand lohnt sich. Er ist musikalisch und spielt, wenn er ein Stück kann, gern vor. Musiktherapie brauchen wir nicht.


    LG
    Segelpapa

  • liebe hobbit ,
    sei nicht traurig , nimm deinen sohn wie er ist
    distanzöosigkeit ist ein erkmal von lernbeeinträchtigung


    die meisten anderen diagnosen die du anführtest kenne ich von meinem sohn


    hast du mal an ein AOSF gedacht? AOSF bedeutet :
    http://www.bezreg-duesseldorf.…ischen_F__rderbedarfs.php


    mir ist völlig klar , das eltern das nicht gerne machen
    ich selbst hätte mir auch was besseres gewünscht ... aber ich sah ein , das es für mein kind das beste war!


    solltest du mal telefonieren wollen schreib mir eine pn


    liebe grüße
    claudia

  • Heute hatten wir unseren ersten Termin bei der Ergotherapie. Unsere Therapeutin ist mir sehr sympathisch und auch mein Sohn kam auf Anhieb mit ihr klar. Sie hat eine super Art auf Kinder zuzugehen. Wir hatten heute aber nur ein Erstgespräch und ich konnte gut erklären was das Problem bei meinem Sohn ist. Die erste richtige Stunde haben wir dann in zwei Wochen und beim 4. Termin gibt es wieder ein Elterngespräch. Werde diese Therapiemöglichkeit nutzen und auch unseren Termin beim Psychiater im Mai wahrnehmen. ich denke das ich dann richtige Gewißheit habe. Bin aber jetzt schon froh genaueres zu wissen und gehe ganz anders mit meinem Sohn um. Versuche ruhig zu bleiben und ihn positiv zu unterstützen. Aus Zeitgründen kann ich im Moment nur die Ergotherapie realisieren. Ich möchte meinen Sohn aber auch nicht mit unzähligen Terminen in der Woche überlasten. Da er ja so lebhaft ist muß er, gerade bei dem Wetter, viel raus und rumtoben.



    Werde aber hier an dieser Stelle weiter über Fortschritte oder Rückschläge berichten und lese auch interessiert weitere Meinungen zum Thema.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • @ Segelpapa:




    Zitat

    Wenn es tatsächlich AD(H)S ist, dann ist das nach überweigender meinung der Fachleute meist angeboren (vererblich) (ca. 60 oder mehr %). So wie Legasthenie zu einem hohen Prozentsatz vereblich ist und manche Begabungen (musikalisch, mathematische Begabungen etc.) als Begabung in die Wiege gelegt werden, so hat auch die Fähigkeit zu Konzentration, Selbstorgansiation, Arbeitsausdauer einen hohen vererblichen Anteil, der einen das Leben lang begleitet.


    Die Ausprägung lässt sich beeinflussen durch Verhaltensmaßnahmen, medikamentöse Therapie, gezielte Förderung, nicht aber die bereits angelegte Grundausstattung.


    LG


    Hm - Danke für die Info, bin und bleibe aber halt ein skeptischer Mensch, was die sog.Fachleute rausgefunden haben.. :Hm .. in einigen Jahren kann`s anders aussehen. Was dachten die damals nicht vor 50 Jahren? Die heutigen Erkenntnisse haben sich zusammengefunden aus dem damals gewonnenen Wissen und den erkannten Irrtümern. Aber es ist ja noch nicht zu Ende.


    Leider kann es nicht so einfach sein - mit Begabungen/Veranlagungen - sonst gäb`s nicht so viele Ausnahmen. Ich bleibe dabei, daß die Prägungen durch äußere Einflüsse v.a. innerhalb der Familie vorranging entscheidend für die Entwicklung sind. NICHT IMMER!


    Nur die Frage wäre dann - wie funktioniert Vererbung in diesem Fall - also genetisch; und mit Tests nachweisbar? Soweit ich weiß (aber ich weiß nicht alles :lgh ) ist es noch nicht soweit erforscht.


    Und wo und wie greifen dann die Medikamente an? Ich meine symptomunterdrückend? was passiert da im Körper? Hormone? Transmitter? Da ist meiner Meinung nach auch noch Forschungsbedarf. Beispiel: das Wundermittel Cortison - wird gern gegen Entzündungen gegeben - kann aber u.a. die Bänder des Körpers "weich" machen, Folgen sind unklare Rückenschmerzen die dann wieder auf die Psyche geschoben werden weil sich eben kaum (ich betone jetzt mal fairnishalber den besseren Ärzten gegenüber die es ja irgendwo geben muß - kaum) jemand mit den vollen Nebenwirkungen auskennt. Was kann dann z.B. Ritalin o.ä. bewirken?


    Möchte jederzeit mehr dazulernen -


    LG I. :sonne

    Glaub nicht alles, was Du denkst

    Einmal editiert, zuletzt von dreirad ()

  • dreirad:
    schau mal hier, da ist ADHS ziemlich gut erklärt: http://www.adhs-deutschland.de…qqbtfdegapt05rmt0nbtucv3h


    Und hier ist was über die Wirkung von Medikamenten bei ADHS: http://www.netdoktor.de/Krankh…ikamente-wirken-5735.html


    Meine Kinder (m15 und w8) weren beide mit Methylphenidat behandelt und sie kommen damit gut zurecht.
    Schule und Hausaufgaben wären ohne Medis nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten möglich.


    Mein Sohn wurde erst mit 12Jahren diagnostiziert und hatte einen langen Leidensweg bis dahin und viele mißlungene Therapieversuche hinter sich.


    Bei meiner Tochter hab ichs gemerkt als sie in die Schule kam und nach einem Gespräch mit der Lehrerin, hat sich der Verdacht erhärtet.
    Ich lies sie testen und nach dem Test war klar, auch meine Tochter hat ADS und da sie schon von Anfang an große Probleme in der Schule hatte
    und sich bei den Hausaufgaben absolut nicht konzentrieren konnte (ganze Nachmittage gingen dahin und sie hatte dann nicht mal alles geschafft),
    wurde sie auf Methylphenidat eingestellt.
    Mit den Medis klappt die Schule und die Hausaufgaben jetzt wesentlich besser
    und wer sie nicht erlebt, wenn die Medis nicht mehr wirken, merkt ihr nicht an, dass sie nicht ist wie alle anderen Kinder.


    Bei meinem Sohn kommt noch eine soziale Phobie zum ADS dazu, was es nicht leichter für ihn macht, aber er arbeitet an sich und macht auch gute Fortschritte.


    Was die Nebenwirkungen betrifft, da ist bei meinen Kindern das gedämpfte Hungergefühl....
    D.h. der Große ißt tagsüber fast nichts, aber abends, wenn die Medis nicht mehr wirken, holt er alles nach.
    Die Kleine Frühstückt normal und versucht auch immer ihr Schulvesper zu essen (gelingt nicht immer) mittags ißt sie sehr wenig,
    abends dann ähnlich wie beim Großen, da wird essen nachgeholt.
    Sonst kann ich bei meinen beiden bisher nichts an Nebenwirkungen feststellen.


    LG,Inge






    LG,Inge


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
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    (Phil Bosnans)

  • Mit den Medis klappt die Schule und die Hausaufgaben jetzt wesentlich besser
    und wer sie nicht erlebt, wenn die Medis nicht mehr wirken, merkt ihr nicht an, dass sie nicht ist wie alle anderen Kinder.

    Hallo,
    mein Sohn kriegt (noch) keine Medikamente. Die Diagnose steht auch erst seit ca. 3 Monaten. (Vorher konnte ich ihn gegen das Veto der Mutter nicht ausführlich testen lassen, weil ich davor noch nicht das alleinige Sorgerecht hatte...), hatte AD(H)S schon vorher vermutet. Ich bin aber nicht mehr weit davon entfernt es mit Methylphenidat zu versuchen. Es gibt Wochen, da denke ich, er kommt ohne aus, aber gerade die letzten 10 Tage waren wieder "großartig" ... .


    Viele grüße
    Segelpapa

  • Hallo,
    mein Sohn kriegt (noch) keine Medikamente. Die Diagnose steht auch erst seit ca. 3 Monaten. (Vorher konnte ich ihn gegen das Veto der Mutter nicht ausführlich testen lassen, weil ich davor noch nicht das alleinige Sorgerecht hatte...), hatte AD(H)S schon vorher vermutet. Ich bin aber nicht mehr weit davon entfernt es mit Methylphenidat zu versuchen. Es gibt Wochen, da denke ich, er kommt ohne aus, aber gerade die letzten 10 Tage waren wieder "großartig" ... .


    Viele grüße
    Segelpapa


    Hallo Segelpapa,


    Wenn dein Sohn Probleme in der Schule hat oder gar schon zum Außenseiter wird,
    sehr lange für die Hausaufgaben braucht, sich schlecht konzentrieren kann und es auch für dich sehr anstrengend ist,
    dann würde ich es mit Medis versuchen, denn die helfen den Kindern schon sich besser konzentrieren zu können.
    Auch die Schrift wird unter den Medis wesentlich besser (konnt ich mir nicht vorstellen, als ich das mal gelesen hab, stimmt aber).
    Meine Tochter (3,Klasse) schafft jetzt mit den Medis in einer Stunde oder wenig länger ihre Hausaufgaben und es sind oft nicht wenig!
    Ohne Medis brauchte sie für die Hälfte an Hausaufgaben den ganzen Nachmittag :crazy
    Bei meiner Tochter hat sich auch das Verhalten unter den Medis gebessert,
    sie hat immer andere Kinder geschubst, wenn die Klasse unterwegs zur Sporthalle war, die etwas entfernt von der Schule liegt.
    Auf nachfragen sagte sie, sie wisse ganz genau, dass das nicht ok ist, aber sie macht es und kann nichts dagegen tun,
    sobald es passiert ist ärgert sie sich sehr darüber. Solche Dinge passieren ihr nicht mehr, seit sie Medis nimmt.


    Wichtig ist aber, dass mit der Dosierung langsam angefangen wird und dann erhöht bis zur entgültigen Menge an Methylphenidat,
    Bei uns wurde mit Tabletten angefangen, jetzt bekommt meine Maus Medikinet retard,
    das nimmt sie Morgens nach dem Frühstück, dann wirkt das bis zum frühen Abend.


    In den Ferien lassen wir die Medis auch mal weg, denn wenn wir keine Verpflichtungen haben und den Tag locker angehen können,
    dann schaffen wir das auch so, ist aber manchmal schon eine Prüfung für Mutters Nerven :ohnmacht: denn die Beiden zusammen, ohne Medis..... :nixwieweg


    LG,Inge


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

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    (Phil Bosnans)

  • Hallo Inge,


    vielen Dank für die Bestärkung. Ich bin dem nicht so abgeneigt.


    Es schwankt in der Ausprägung, ist aber über die letzten 1,5 Jahre nicht besser geworden, sondern wird mit steigenden Anforderungen in der Schule eher mehr zum Problem. Manchmal kann ich die Schwankungen an Änderungen der äußeren Umstände festmachen, an Rhythmuswechsel, manchmal aber auch nicht (sein Geburtstagsfest am Mittwoch hat ihn für den Rest der Woche aus der Bahn geworfen, Wechsel zur Mutter Mittwoch nachmittags bis Sonntag abends alle 2 Wochen führt regelmäßig zu Aussetzern am Donnerstag und Freitag und beim Rückwechsel auch oft zwischen 1 und 2 Tagen). So ist es aber gerichtlich nach zwei Instanzen und zwei Verfahren festgelegt. Heißt, dass er regelmäßig an 2 - 4 von 10 Schultagen damit beschäftigt ist die Rhythmuswechsel zu verdauen. Und das bei einem Kind, dem in der Schule oft schon der Wechsel des Lehrers zwischen den Stunden zu viel ist. Ist aber nichts dran zu machen ohne ihn erneut in die Gerichts- und Gutachtermühle zu schicken .... und das will ich ihm wirklich auch ersparen.


    Besprochen werden muss das natürlich mit der Mutter, auch dass die Medikamente regelmäßig genommen werden müssen. Die lehnt aber die Diagnose ab ... .


    Viele Grüße,
    Segelpapa

  • Dann mach der Mama klar, dass ihr das Umgangsrecht entzogen werden kann, wenn sie da nicht mit arbeitet. Immerhin gibt es diese Diagnose vom Facharzt und Dir wurde aus vermutlich guten Gründen das Sorgerecht zugesprochen.


    AD(H)S kann man nicht weg diskutieren...