Ein kleiner Engel, der dem Tod entrann

  • Ich war mit 19 schwanger, mit meinem ersten Kind, das lebend zur Welt kam. Errechneter Geburtstermin war der 13. Ich war an dem Tag zur Kontrolle und hatte Bauchschmerzen. Man sagte mir es seinen Wehen, in großem Abstand, aber eben Wehen. Ich fuhr noch flux nach Hause und habe meine Sachen gepackt und Fenster geputzt. Gegen späteren Nachmittag fuhr ich, immer noch mit Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Ich kam vorläufig mit fahrbarem CTG in eines der Geburtenzimmer. Es tat sich nicht viel, Wehen, When aber sonst nix. So ging es die ganze Nacht. Morgens um 7 Uhr wurden die Ärzte nervös und schickten mich in den Kreissaal. Dort saß ich dann auf meinem Bett wie bestellt und nicht abgeholt und hatte - Bauchschmerzen. Dann musste ich dauernd auf Toilette. Die Wehen hatten nun minutenabstand und es tat weh. Bei jeder Wehe tanzte ich mit meinem Infusionständer und sang rudolf the red nosed reindeer. Da waren wehentreibende Mittel drin. Gegen 13 Uhr durfte ich nicht mehr aufstehen und beschäftigte 2 Hebammen und 2 Assistenzärzte. Einer von ihnen öffnete nun händisch die Fruchblase, die sich mit einem Schwall entleerte. Danach hatte ich nur noch Schmerzen. Ich schrie, ich tobte ich rang nach Luft. Dammschnitt, einer der Ärzte schnitt am Höhepunkt einer Wehe. Aber es tat sich nichts. Sie schnitten nochmal, vergebens. Ein Oberarzt wurde hinzugezogen. Das Kind bewegte sich langsam und ... blieb stecken im Scheidenausgang, der Kopf war wenige Zentimeter herraussen und die Hand, die da eigentlich nicht sein sollte. Die Hebamme drehte das Kind, ich schrie und wurde bewusstlos. Sie versuchten es mit Klammern, sie drückten auf den Bauch, schlussendlich kam die Saugglocke zum Einsatz. Das Kind steckte fest. Kurz nach 16 Uhr fielen die Herztöne meiner Tochter ab. Die Menschen um mich herum zählten mitlerweile ein Dutzend. Man gab mir zu verstehen, dass man auf mich nun keine Rücksicht mehr auf mich nehmen könnte, weil das Kind sterben würde sonst. Dann weiss ich nur noch, dass es unheimlich weh tat und ich wieder bewusstlos wurde. Ich merkte halb dusselig wie eine Hebamme mein Kind an den Beinen, Kopf nach unten in der Hand hielt und das Kind war komplett dunkelila bis blau. Sie rannte mit dem Kind weg und ich japste man solle mir mein Kind geben. Ich hatte Schüttelfrost und ein Arzt versuchte mich zusammenzuflicken. Einige Zeit später meinte er man solle einen OP fertigmachen, wenn man nicht wolle das ich verblute. Dann sind die mit mir in den OP gedüst und ich hab eine Maske aufs Gesicht gedrückt bekommen und dem Arzt etwas von lilanen Goblins erzählt :radab .
    Ich erfuhr später dann dass ich innen an mehr als 20 Stellen gerissen war und ich 3 Stunden im OP war und 8 Bluttransfusionen gebraucht habe. Meine Tochter wurde beatmet, abgesaugt und lag einige Zeit auf der Intensivstation und mehrere Tage unter Beobachtung, weil das Gehirn einige Zeit ohne Sauerstoffversorgung war. Aber im Nachhinnein wurde dennoch alles gut.
    Meine zweite Geburt war unspektakulär - 20 Minuten - fertig. Fastfoodgeburt.

  • Ich las grad deine Geschichte und war den Tränen nahe.Du hast ja einiges durchgemacht,und tausend Schutzengel die dich begleitet haben.Ich hatte in meiner Schwangerschaft erhöhte Leberwerte,meine Frauenärztin hat mich oft genug aus Sorge um mich und dem ungeborenen Baby in die Uniklinik geschickt,aus erhöhten Leberwerten sagte man mir kann sich eine Gestose entwickeln.Einmal war es so weit,das sie mich mit dem Krankenwagen in die Uniklinik gebracht haben.Nur um dort festzustellen das alles ok war.Ich dachte mir lieber einmal zu viel als einmal zu wenig in die Klinik.Ich hätte es nicht verkraftet wenn ich beide Kinder verloren hab.Eins hab ich dem lieben Gott gegeben.Du kannst dir ja mal meine Geschichte durchlesen im Forum,Überschrift Totgeburt



    Lg Anja mit Eva-Marie

  • Hallo ich muss sagen, es ist unglaublich was du durchstehen musstest! Umso schöner ist es zu wissen, das alles nochmal gut gegangen ist! Auch freu ich mich für dich, das deine 2. Geburt so reibungslos von statten ging! Ich wünsche dir und deinen Kindern alles gute für die Zukunft!
    LG

  • lHallo,


    ich kann gut nachvollziehen was du durchgemacht haben musstest.. Selber hab ich ein grossen, heute fast 17 jahre, eine wie du es nennst fastfoodgeburt...10 Min... 5 Jahre später wurde ich wieder schwanger.. Ich kam in der 8 Woche mit Blutungen ins Krankenhaus musste dort eine Ewigkeit warten ehe ich an der Reihe war. Dann die Feststellung glückwunsch sie bekommen drillinge aber leider leben nur noch zwei der Kinder.Das dritte kam innerhalb weniger stunden von allein ab.
    Dann eine sehr schwere Schwangerschaft nahm 25 kg ab, seit der 15 Woche setzten regelmässig wehen ein, in der 20 Woche rutschten beide kids im Beckenbereich ab und lagen schon geburtsbereit. man nahm mir jede hoffnung das ich die Kinder lebend oder jedenfalls unbeschadet zur welt bringen würde. Hab dann das Bett gehütet und einen lieben ex mann,eltern und bruder gehabt. Bis zur 35 Woche hab ich dann durchgehalten.. Abends ging es wegen geplatzter Fruchtblase ins Krankenhaus. Nachts sollte es soweit sein. Leider merkte ich durch die Schmerzen der letzten Wochen keine Wehe mehr. Also sagte man mir wann ich zu pressen hätte. Kind 1 kam ohne probleme dann auch innerhalb 10 min zur welt. für kind zwei hatte man schon alles für kaiserschnitt fertig gemacht. Fruchtblasse lies man mit der hand platzen dann kam das Baby lila - blau zur Welt. Konnte mein kind auch nicht sehen. Es hatte ein Loch in der Lunge. Ich hatte sehr viel Blut verloren und durfte erst mittags zu baby 1. Am abend der Geburt kam dann die Schock nachricht das man für baby 2 nichts mehr machen könne es sei schon aufm weg zur uni klinik dort wäre moment eine versuchs reihe, die man mit ihm machen müsste. ich selber war wie gelähmt. sollte mich direkt noch entscheiden ob ich bei dem gesunden baby oder das kranke bleiben wollte. hab das gesunde vor gezogen. (Heut würd ich vielleicht anders entscheiden ) Hab mein sohn erst nach 4 Tagen das erste mal besucht in der uni klinik. jeder der auf eine intensivstation für Frühchen war weiss wie es dort ist. Brach am Brutkasten beim anblick zusammen und wollte auch das andere baby zur adoption frei geben , falls das andere baby was passiert. Auch baby 1 stellte zu diesem zeitpunkt jede nahrungsaufnahme ein und bekam hohes fieber. Ohne jegliche erklärung. Nach einer woche sagte der Arzt mir dann das keine Hoffnung für baby 2 mehr bestehen würd. Die Herzschläge setzten regelmässig bei berührungen von ausserhalb aus, somit zeiten wo das gehirn ohne sauerstoff war. Wir mussten die Entscheidung nehmen ob wir alle maschinen abstellen liessen oder das er sich noch weiter quälen solle. Ich entschloss für die Maschinen abzustellen. War dabei als die ärzte es machten. Doch mein Sohn war stark und tapfer. Er fing an zu atmen. Es war wie ein wunder. Ein tag später waren seine werte schon so gut das wir ihn aus den Brutkasten nehmen konnten. Seitdem ging es auch mit seiner Schwester wieder besser. Doch niemand konnte mir erzählen welche Schäden entstanden waren. Nach einer Woche wurden die beiden in ein krankenhaus verlegt. Damit ich nicht mehrmals täglich nach zwei krankenhäuser fahren musste. Es wurden tests gemacht und tagen des bangens begannen.Nach drei Monaten dann endlich nach hause.
    In den ersten Jahren wurde mir vom Kinderarzt erzählt das meine zwillis gestig und motorisch zurück geblieben seien. Wieder viele Untersuchungen und Therapien.
    Heute sind beide 11 Jahre. Mein Sohn geht dieses Jahr zur Realschule (baby 2) und meine Tochter (baby 1 ) wo alle meinten sie sei nach der Geburt gesund, geht auf eine Förderschule, da ich kurzzeitgedächnis nicht richtig funktioniert wie eine 11 jährige. Das heisst sie lernt langsamer und was ich ihr jetzt sage weiss sie 5 min später nicht mehr.


    Bis heut hab ich mit der Schwangerschaft und den darauffolgenden Ereignissen zu kämpfen. zeit heilt schmerzen, doch lässt niemals ganz vergessen.


    Darum liebe deine kleine und versuche das beste draus zu machen. Sei froh das ihr beide gesund seit, alles andere wird sich schon finden.


    Wünsche dir und deiner Familie viel Glück, Liebe und alles sonst erdenkliche.


    Gruss Chantal

  • :respekt:respekt:respekt


    Wenn ich das lese, mag ich gar nicht mehr jammern, dass ich einen "Sternengucker" hatte.....
    Und dachte ich leiste schon viel, wenn ich die Kleine ohne Kaiserschnitt auf die Welt gebracht habe.....