Mein Sohn, Wutanfälle, brüllt, beschimpft

  • Hallo, ich hab ein riesen Problem mit meinem Sohn und würde es euch gerne schildern:


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    Ja, so könnte ich meinen Sohn beschreiben (4,5 Jahre), wenn er morgens aufsteht. Er findet immer einen Grund, zu meckern, sich über irgend etwas aufzuregen, so schreien, mich rumzukommandieren etc. Er steht auf und sagt sofort: "Mama, ich zieh mich aber jetzt nicht an" - ohne, dass ich überhaupt etwas zu ihm gesagt hab (das ist jetzt nur ein Beispiel). Zur Zeit ist das Frühstück bei uns wirklich nicht schön, und er terrorisiert mit seinem Verhalten die ganze Familie.


    Ich hab's schon mit allem versucht, ruhig auf ihn eingehen, ihn in den Arm nehmen, schimpfen, ihn in sein Zimmer schicken usw. Ich hab das Gefühl, er ist absolut unzufrieden mit sich selbst und kann das anders nicht ausdrücken, weil er aus der Situation irgendwie selbst gar nicht mehr rauskommt. Ähnlich wie ein Cholleriker - hört sich vielleicht bescheuert an, ich empfinde es aber so!


    So ist er phasenweise...


    Auf der anderen Seite ist er ein total lustiges, aufgewecktes kleines Kerlchen, das immer Unsinn im Kopf hat. Er kann auch in Ruhe ein Puzzle machen, spielt mit seinen Autos und mit seiner Schwester, aber von einem auf den anderen Augenblick ändert sich die Situation total, und er ist wie ausgewechselt und wirklich unerträglich. Z. B. auch, wenn er ein Spiel verliert, er flippt dann völlig aus, wirft mit dem Ball vom Kicker um sich usw.


    Das ist dann auch nicht so ein kleines Meckern, worüber man mal eben hinwegsehen könnte, er ist dann unausstehlich, das ist wirklich fast wie Psychoterror, er schreit mind. ne halbe Stunde lang, will sich nicht anziehen, schmeißt mit Sachen um sich (auch auf andere), brüllt mich an - aber wie, das könnt ihr euch nicht vorstellen...[Blockierte Grafik: http://www.urbia.de/imgs/forum/smileys/icon_eek.gif]


    Ich hab mir schon mal überlegt, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass er seinen Papa vermisst, denn der wohnt seit zwei Jahren nicht mehr bei uns. Ich habe versucht, mit ihm darüber zu reden, er geht nicht drauf ein. Wenn er müde ist, dann sagt er öfter, dass er zu ihm möchte, aber ich kann doch daran auch nichts ändern. Wir sind geschieden, er ist beruflich sehr eingespannt und alle zwei Wochen sind die Kinder für ein WE bei ihm... die Situation wird sich auch nicht ändern, und auch der Kleine muss irgendwie damit zurecht kommen und darf deshalb nicht mit Sachen um sich werfen und mich ständig beschimpfen. Ich weiß ja auch nicht, ob es daran liegt, es ist nur so eine Vermutung meinerseits...


    Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll... es macht mich wütend, traurig und hilflos zugleich... vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und könnt mir weiterhelfen?! Würde mich über Antworten sehr freuen!

  • Hi,


    da ists aber schwer, etwas dazu zu sagen ....


    Es wäre interessant, wie Du selber auf diese Dinge reagierst, etwa was Du machst, wenn er tillt und mit Sachen um sich schmeisst.


    So lässt sich nix Gescheites dazu sagen - der Papa spielt ganz sicher ne grosse Rolle in diesem Drama.


    Geht der Junior in den Kindergarten (falls ja, wie reagiert man dort auf ihn)? usw. usw....


    LG

  • Hi,
    ja, wie ich selbst drauf reagiere. Ich versuche, mich zusammenzureißen, ruhig mit ihm zu reden, auf ihn einzugehen und ihm klarzumachen, dass es so nicht geht, weil er anderen damit weh tut oder einfach zu laut ist, und ich erst wieder mit ihm rede oder Dinge mache, die er von mir fordert, wenn er ordentlich und leise spricht. Wenn er nicht aufhört, schicke ich ihn in sein Zimmer, bis er sich beruhigt hat. Dort wütet er dann weiter, kippt Kisten aus, schmeißt Klamotten gegen die Türe usw. Ich sage ihm natürlich dann auch, dass er die Sachen nicht kaputt machen und ordentlich behandeln soll usw. Ist manchmal oft nicht leicht, ruhig dabei zu bleiben, weil mich dieses Verhalten wirklich an meine Grenze bringt!


    Manchmal nehme ich ihn auch in den Arm, drücke ihn fest und sage ihm, wenn er unzufrieden ist oder traurig, dann soll er mir das sagen, nur dann kann ich ihm helfen... es kommt ja auch immer auf den Auslöser der Situation an... Manchmal schreie ich ihn auch an, weil ich es einfach unmöglich finde, wie er sich verhält!


    Im Kindergarten ist er nicht verhaltensauffällig, macht alles mit, spielt mit seinen Freunden, ein normales Kind halt. Seine sozialen Fähigkeiten entwickeln sich noch, das mit der Wut hat mir eine Erzieherin auch schon erzählt, beim Fußballspielen, wenn er verliert etc. Aber ich denke, aufregen kann man sich mal. Wenn es so extrem wäre wie zu Hause, dann hätte mich schon längst jemand darauf angesprochen. Es ist nur zu Hause so schlimm! Bzw. wenn ich dabei bin!


    Natürlich möchte er Aufmerksamkeit, er hat einen starken Willen usw. Aber so darf er sich doch nicht verhalten, und das muss er lernen. Er war von Anfang an ein sehr anstrengendes Baby/Kleinkind. Hat sehr viel geschrien, wollte nur getragen und beschäftigt werden. Von meiner Tochter kannte ich so etwas nicht, und die ersten 2 Jahre zwischen ihm und mir würde ich wirklich als schwierig bezeichnen, denn ich konnte ihn - mit dem Gebrüll - einfach nicht so akzeptieren, wie ich das eigentlich wollte. Auch nachts hat er mich wahnsinnig gemacht. Ich hatte früher viel weniger Nerven... weil ich zusätzlich noch die ganzen Eheprobleme im Kopf hatte. Das hat sich ja mittlerweile wirklich komplett gelegt. Und soweit gehts mir wieder sehr gut!


    Ich denke, sein Verhalten hing damals auch mit der Situation: Trennung/Streit/angespannte Atmosphäre etc. zusammen. Meine Tochter (6) kommt viel besser mit der Trennung von ihrem Vater klar als er. Am Anfang war das genau umgekehrt. Für sie ist die Situation mittlerweile normal, sie arrangiert sich damit und leidet nicht großartig darunter. Ihr geht es gut! Zumindest macht es mir den Anschein, und sie sagt mir das auch so! Mein Sohn ist kleiner (4,5), kann sich oft nicht richtig ausdrücken und weiß vielleicht auch nicht, dass er traurig ist und es schlägt sich dann in Wut nieder... ich hab keine Ahnung, aber es ist super anstrengend, auf ihn einzugehen.


    Vor einem Jahr habe ich bzgl. der ganzen Situation (Trennung, Sohn etc.) eine Mutter-Kind-Kur gemacht. Seitdem hat sich das Verhältnis hier zu Hause wirklich sehr entspannt und ich gehe anders und gelassener mit den Dingen um, als ich das vorher konnte. Aber im Moment könnte ich echt manchmal ausrasten, wenn er sich wieder mal so verhält... hoffe, das hört bald mal auf.


    Ich gebe mir auch wirklich viel Mühe mit den Kindern. Habe mir letzte Woche frei genommen, damit wir auch mal schöne Dinge zusammen unternehmen können und ich so richtig viel Zeit hab. Aber bei seinem Verhalten vergeht mir echt die Laune dazu... ein Teufelskreis...

  • Mein Sohn ist auch 4 und ich kenne einige Situationen, die Du beschreibst, nur in abgeschwächter Form.


    Ich mache es inzwischen so:


    Es gibt jeweils einen Aufkleber für ein normales Benehmen am Morgen und am Abend. Wenn er zehn Aufkleber hat, machen wir etwas schönes zusammen und hacken diese ab. Morgens und abends habe ich ein sehr strukturierten Ablauf an den er sich halten muss. Bis es sich eingestielt hat, habe ich mir bewußt sehr viel Zeit genommen, um es auch einzuhalten, wenn er es nicht einhalten wollte. Außerdem einpaar Spielchen eingebaut, wie wer zuerst im Bad ist usw. Bis er es verinnerlicht hat.


    Wenn er Wutanfälle hatte, musste er in sein Zimmer. Einfach aushalten! Je mehr Du darauf pochst, dass er damit aufhört, umso mehr steigert es sich bei ihm. Auch habe ich nicht auf ihm eingeredet. Und wenn es zu doll wurde, habe ich die Tür zugemacht. Und dann habe ich gesagt, dass er 5 minuten drin bleiben muss. Und dann, wenn er sich beruhigt, können wir darüber sprechen. Wenn er nicht dazu bereit war, musste er wieder in sein Zimmer.


    Ich habe ihm auch danach gesagt, dass mich das traurig und sauer macht, aber dass ich ihm trotzdem lieb habe. Nur, wie er sich verhält finde ich nicht gut.


    Mit dem Verlieren habe ich es so gemacht: Manchmal bewußt verloren und einfach ein Ritual eingeführt, wie man sich verhält, wenn man verliert. Ich habe ihm die Hand gegeben und ihm gratuliert. Jetzt macht er es auch.


    Ich würde die Wutanfälle nicht unterdrücken. Das habe ich vorher gemacht und es hat sich nur gesteigert.


    Führe immer die gleichen Konsequenzen für sein Handeln aus. Verändere sie nicht. Das schafft Sicherheit. Akzeptiere es, dass er anders ist, als Deine Tochter. Außerdem bitte sie, um ihre Mithilfe. Sag ihr, dass es zur Zeit etwas turbullent zugehen wird, aber dass es erst mal besser so ist.


    Du musst einfach Dein Ding durchziehen, statt immer auf sein unangemessenes Verhalten zu reagieren. Und immer viel viel loben, wenn es gut gelaufen ist.


    Aus meiner Erfahrung muss ich sagen, dass es immer besser wird. Ich kann mich an keinem Wutanfall mehr erinnern. Es läuft wirklich gut so. Und mein Sohn ist viel fröhlicher und zufriedener.

  • Hi an alle,


    dieser Beitrag kommt mir allzu bekannt vor, habe selber zwei Jungs mit ähnlichem Verhalten, manchmal auch grasser. Der Älteste ist 9 Jahre alt und bei ihm funktionierten viele Dinge gar nicht . Wir haben die Kinder mit Smilsy belohnt - lachende wenn alles gut lief, traurig wenn nicht. Am Wochendene wurde zusammengezählt und bewertet.
    Unser großer hat das alles nicht interessiert, ihm war es egal, ob er nur traurige Gesichter bekam - kein interesse.
    Wir hatten uns manchmal gefragt, woher all die Agression kommt und all die anderen Reaktionen - gut bei uns gibts da noch andere Gründe - ich vermutete aber dahinter
    ADHS, weshalb wir ihn für ein paar Tage in eine Klinik gaben um alles abklären zu lassen und bingo: Er hat ADHS -h (Traumtyp).
    Wir haben gelernt mit der Situation klarzukommen, wenn er (und jetzt auch der Brunder, 3 Jahre) ihre Wutausbrüche haben werden sie gleich aus dem Geschehen heraus-
    genommen und bekommen eine Auszeit. Wenn sie suaer auf uns sind, weil wir ihnen eine Strafe gaben wegen ihrem Verhalten flogen oft Dinge durch die Gegend oder
    es wurde etwas mutwillig kaputt gemacht.Also muss etwas her, woran sie ihre Wut abreagieren können. Da gibt es die Möglichkeit im Zimmer des Kindes eine art Wuthöle einzurichten, in die sie sich zurückziehen und abreagieren können und wo solange kein anderer hineinkommt und sie stört. Eine andere Möglichkeit: Boxsack oder ähnliches.
    Eine gute Idee: Papier zerreissen lassen, irgendwelche alten Zeitungen oder so. Ich habe von einer Therapeutin einen Tip bekommen und ihn selber mal ausprobiert:
    Meine Kinder haben mich richtig sauer gemacht - eher der grosse, der alles auf die anderen abwältzte und diese wiederum reagierten. Ich habe alte Zeitungen genommen,
    immer eine Seite zu einer Kugel geformt und dann die Kinder beworfen. Sie sahen mich erst erstaunt an und waren überrascht - dann machten sie mit und alles war weg.
    Zum Schluss wusste keiner mehr so richtig, warum es zu dem Streit und Stress kam... Und ich bin selber auch ruhiger geworden und war nicht mehr so sauer auf die
    Kids...
    Aber es wurden hier schon gute Ansätze beschrieben...


    LG


    Mario

  • hi,


    eigentlich ist ja schon fast alles gesagt, trotzdem schildere ich mal wie es damals mit meinem Kleinen so war (heute 7).


    als er auch so ca. 3,5 - 4 Jahre war, hatte er auch so Tage, an dem ich ihn eigentlich schon gleich morgens "an die Wand hätte klatschen können". :angry . Er wollte nicht aufstehen (mußte er aber, das alles arbeiten mußte und er in den KiGa gehen mußte), wollte sich nicht anziehen, nicht waschen und essen schon mal garnicht. Immer nur mit Geschrei und Gezeter, manchmal auch mit Getrete und Geschlage. Ich wußte mir auch nicht zu helfen und hab sogar den Kinderarzt gefragt. Kam aber keine gescheite Antwort. Nachdem er sich dann mal wieder nicht anziehen... wollte, hab ich ihn mir geschnappt und ihm im Schlafanzug in den KiGa gebracht. Das hat zumindest einiege Zeit gewirkt (ist ja auch peinlich für ihn gewesen, als die Kinder ihn so gesehen haben) ::) . Aber immer gings halt nicht gut. Manchmal ist mir dann sogar die Hand ausgerutscht (ich böse Mutter :( ). Als ich ihn dann im KiGa abgesetzt hab, hab ich voll geheult, weil es mir auch so leid tat. Na, jedenfalls, hat sich das alles so mit ca. 5,5 Jahren gelegt, und ich denke das hatte viel damit zu tun, das ich mich in der zwischenzeit vom KV /Ehemann getrennt hatte. Aber seit dem (ist mir halt so aufgefallen) ist er einfach ruhiger geworden. Obwohl ich nie das Gefühl hatte, das wir unsere "Meinungsverschiedenheiten" (ich sags mal vorsichtig) vor den Kinder ausgetragen hatten. Sie hatten und haben immernoch ein super Verhältnis zum Papa. :tanz


    Tja, mehr kann ich auch nicht dazu sagen. Nur wies halt bei mir so war!


    Gruß Tanja

    jemanden lieben heißt, ein für die anderen unsichtbares Wunder sehen. :platz

  • Also ich finde Du hast bzw. wir haben einfach ganz "normale" Kinder. Natürlich ist man als AE oft verunsichert, ob so ein Verhalten nicht doch irgendwie mit der Trennung zusammenhängt - aber: ich kenne einige Mütter (eine davon ist meine Nachbarin ;) ) mit "intakten" Familienverhältnissen, die mich oft fragen, ob mein Kleiner auch auf Konfrontationskurs gehe bzw. kleinkindliche, babyhafte Ausraster hat.
    Und ich muss sagen: ja, ich schließe mich mit meinem Sohn (4 1/2 Jahre) vollends an. In den meisten Fällen sind es Jungs, die diese "Probleme" machen und gelegentlich habe ich schon Sorge vor der Pubertät :anbet (hoffentlich unbegründet ;) ). Es sind immer wieder Machtkämpfe, wer der "Bestimmer" ist (O-Ton Sohnemann) und was unabwendbar zu tun ist.
    Ich bin keine Psychologin, aber vielleicht hängt es ein Stück mit der "Rollenfindung" zusammen, in einem Alter, in dem auch das, nennen wir es "sexuelle Interesse" am eigenen Körper erwacht. Da wachsen kleine Persönlichkeiten heran und die haben Ihre eigene Meinung zu den Dingen. Was auch bei mir zu gelegentlichen Schreianfällen führt :rotwerd .
    Der beste Spruch meines Sohnes kam vor ca. 4 Wochen: "Hier wird gemacht, was ich sage. Hast Du das verstanden, Mama?????"
    Wenn ich ehrlich bin: "Ne, habe ich nicht!" Also auf in den Kampf...
    Gruß Nurse

    Die Strasse zum Glück besteht nicht darin,
    zu tun, was man möchte,
    sondern zu mögen, was man tun muss. ;)

  • Hier wird gemacht, was ich sage. Hast Du das verstanden, Mama?????

    *lach*


    Könnte meiner gewesen sein ;-) Er meinte letztens zu mir: "Mama, mach jetzt sofort das Licht in meinem Zimmer aus!" :wow Naja, jetzt gerade liegt er krank auf dem Sofa mit Bauchschmerzen (armer Kerl), und heute morgen haben wir richtig schön gekuschelt - wenn es solche Dinge nicht mehr geben würde, das wäre richtig schade! Ich denke manchmal es hängt auch alles sehr viel damit zusammen, wie man sich selbst fühlt. Das färbt auf die Kinder ab... im Moment hab ich hier und da ziemlich viele Durchhänger, das wird sich auch wieder ändern, und dann sieht man das alles auch wieder nicht so eng... hoffe ich ;-)

  • Hallo Yvonne,


    also ich kenne diese Auraster/Wutanfälle von meiner Tochter auch. Bei uns ist es auch genauso das sie die nur bei mir kriegt und nicht bei anderen Personen. Am Anfang fand ich es auch zum Mäusemelken echt, ich dachte das kann nicht sein wie kann man mit 3 Jahren so wütend sein und alles. Ich gehe jetzt zur Erziehungsberatung und bei uns liegt es auf jeden Fall daran, das sie immer noch die ganze Trennung vom Papa alles verarbeitet. Und so kleine Kinder können ihre Gefühle einfach nicht ordnen und sind manchmal auch mit ihrer eigenen Gefühlswelt überfordert und kriegen dann halt diese Anfälle. Wenn sie jetzt einen dieser Anfälle hat mache ich es genauso wie du ich sage das ich es verstehe das sie wütend ist, es aber nicht o.k. ist wenn sie mich haut oder so. Das ich sie aber trotzallem sehr sehr liebe. Manchmal hilft es auch wenn ich ihr dann sage sie kann auf ihrer Matratze ihre Wut rausspringen...oder ich fange an irgendwas zu Puzzeln oder spielen und sie ist dann nach kurzer Zeit schon so interessiert das die Wut vergessen ist. Es gab auch schon Moment da war ich selber sowas von überfordert mit der Situation da hab ich selber angefangen zu weinen. Das hat dann nicht wirklich geholfen weil die kleine dann dachte sie ist schuld und das hat ihre Verwirrung nur noch angestachelt.


    Ich glaube aber nicht das es immer gleich was mit ADS zu tun hat. Ich denke mittlerweile wirklich das es häufig bei den kleinen Mäusen einfach dran liegt das sie ihre Gefühlswelt nicht anders zum ausdruck bringen können, weil sie selber teilweise nicht wissen was in ihnen drin los ist. Vielleicht kannst du ja wenn du ein gutes Verhältnis mit dem KV besteht das er sich versucht zwischen den Besuchswochenenden noch mal ein zwei stunden für den kleinen frei zu schaufeln. Weil für so einen kleinen wurm sind 2 wochen eine wirklich lange zeit.


    Ich wünsche dir das es bald besser geht, aber wenn du mal wieder am verzweifeln bist denk einfach dran, wahrscheinlich steht irgendwo eine andere Mama und denkt sich genau dasselbe :wand


    LG Angela

    "Wenn jemand einmal deine Seele berührt hat, wirst du immer wieder danach
    suchen es erneut zu erfahren. Und manchmal hast du Glück und erfährst
    es noch mal."

  • Ich hab mir in den letzten Tagen viele Gedanken über dieses Thema gemacht, und ich glaube auch, dass er einfach oft seinen Vater vermisst. Diese Trauer schlägt bei ihm in Wut um. Ich habe gerade eine email an den Vater geschrieben, ihm die Situation geschildert und ihm einen zusätzlichen Tag in der Woche für ein Treffen mit seinem Sohn (natürlich auch mit seiner Tochter, wenn sie möchte) angeboten, damit das Vater-Kind-Verhältnis verbessert werden und er mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen kann. Bin gespannt, ob er drauf reagiert und besonders wie er reagiert und ob er sich Mühe gibt, sich diese Zeit für sein(e) Kind(er) zu nehmen. Er ist selbstständig und kann sich das mit Sicherheit einrichten, wenn er wirklich Interesse daran hat!


    Bisher konnte ich ihm solche Dinge nicht anbieten, weil ich immer gedacht hab, ich krieg das mit den Kindern besser alleine hin (denn mein Ex hat ziemlich viel Mist gebaut in den gesamten Jahren der Beziehung/Ehe) - aber ich glaube, da hab ich mich geirrt! Es ist einfach wichtig für die Kinder, auch Zeit mit dem Vater zu verbringen! Vielleicht auch mehr, als man das vielleicht selbst möchte... Mal sehen, ob ich in ein paar Tagen, wenn ich mich das nächste Mal über ihn aufrege, auch noch so schreiben werde ;-)


    So, jetzt hab ich erst mal kinderfrei bis Sonntag und treffe mich jetzt gleich mit meinem Bruder und seinem Freundeskreis zum Bowlen :wink

  • Am WE war Vater-Kind-WE. Mein Sohn ist seitdem wieder extrem "quer", zickt rum usw. Heute hat er wieder einen seiner Wutanfälle bekommen, Fotos in seinem Zimmer zerrissen etc. Und irgendwann schrie er nur noch weinerlich: "Ich will zum Papa". Da hab ich ihm das Telefon in die Hand gedrückt und ihm gesagt, wenn er den Papa anrufen möchte, dann kann er dies tun. Er hat sich überhaupt nicht mehr eingekriegt, als dieser am anderen Ende war und musste nur noch weinen und schluchzen... nun holt ihn der Papa am Donnerstag vom Kindergarten ab, und er war wieder einigermaßen happy (wenn man das so nennen kann). Ich hoffe, er hält sein Versprechen auch, denn das ist immer so eine Sache bei ihm!


    Dann war meine Tochter beleidigt und meinte: "Mama, jetzt bin ich aber eifersüchtig" und fing an zu weinen - obwohl ich sie gefragt hatte, ob sie öfter zum Papa möchte und sie nein gesagt hatte (denn ihr ist dort oft langweilig)... ich hab mit beiden Kindern später noch mal geredet und ihnen erklärt, dass sie - wenn es nach mir geht - so oft zum Papa können, wie sie möchten, das würde nicht an mir liegen. Der Papa hätte wenig Zeit, müsste viel arbeiten und sie müssten das mit dem Papa klären, wenn sie das Bedürfnis hätten, ihn öfter zu sehen! Ich meine, was soll ich dazu auch anderes sagen? Es ist ja die Wahrheit. Außerdem ist es nun wirklich nicht meine Schuld, dass er nicht mehr hier wohnt (er hat sich damals für den Alkohol und gegen die Familie entschieden), und ich möchte hier auch nicht immer als Buhmann dastehen und ständig diesen ganzen Mist ausbaden müssen. Das macht mich wirklich wütend, wir hatten einen für uns wöchentlich regelmäßigen "Kinoabend" (gucken immer dienstags gemeinsam einen Bibi oder Caillou Film mit Popcorn etc, und machen es uns richtig gemütlich auf dem Sofa) vorbereitet - auf den sich alle tierisch gefreut haben. Der war natürlich total im Arsch, schon alleine von der Stimmung her... klar, alle waren am Heulen...


    Mein Ex hat nur Scheiße gebaut in der kompletten Beziehung, in der Ehe, die Kinder leiden drunter und ich krieg ihre Wut ständig ab... das kann doch nicht ewig so weitergehen. Deshalb hab ich versucht, so offen wie es geht mit den Kindern zu reden, dass sie wirklich sehen, dass ich mich bemühe und mache und tue und auch nichts dagegen hab, dass sie öfter zum Papa gehen. Was anderes kann ich jetzt erst mal auch nicht machen. Außer für sie da zu sein, besonders für meinen Sohn...

  • und ich krieg ihre Wut ständig ab


    doch- das ist eine der Schattenseiten, wenn die Kids bei einem Leben... :frag


    Lass Dich mal :knuddel


    Das Problem ist, dass der, der nicht da ist immer (!) einen gewissen Reiz ausübt- wird übrigens sehr häufig vom nicht betreuenden Elternteil bewusst eingesetzt :( die Kids werden/müssen/sollten lernen, damit umzugehen- das Problem kann man nicht wirklich lösen.....

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich denke nicht, dass er das bewusst macht, er kann einfach nicht anders, weil er keine Ahnung von solchen Dingen hat (emotional) und selbst mit der Situation nicht klarkommt. Hab ihm gerade ne email geschrieben, dass er doch bitte mal seine Traurigkeit bei den Abschieden z. B. unterdrücken und stattdessen dem Kind eine schöne Woche wünschen und es in den Arm nehmen soll etc. Das würde das Kind stärken... seine Traurigkeit würde die seines Sohnes unterstützen, und er wolle doch auch, dass es seinem Kind gut geht. Habe ihm Literatur bzw. Trennung / Vater-Kind-Beziehung etc. vorgeschlagen... und das hier fand ich sehr schön:


    http://familienhandbuch.de/cma…ung_Scheidung/s_1864.html


    Wenn er sich doch auch nur dran halten könnte. Es fällt mir weißgott nicht leicht, nett über ihn vor den Kindern zu reden, aber was bringt es, wenn ich ihn vor den Kindern schlecht mache? Nichts, nur noch mehr Ärger... und da reiß ich mich doch auch für die Kinde zusammen...