Ich finde das Wort " wegschauen" etwas schwierig in dem Zusammenhang.
Meiner Erfahrung nach ist es oft Unwissenheit, fehlende Aufklärung, keine genauen Absprachen usw.
Und selbst wenn man geschult ist, ist das Vorgehen von Tätern und Täterinnen unglaublich raffiniert. Nicht umsonst spricht man von Täterstrategien. Auch wenn Einrichtungen Kinderschutzkonzepte haben oder erstellen steckt das Ganze erheblich in den Kinderschuhen.
Wahnsinnig toll geschriebene Konzepte zum Kinderschutz mit so großen Lücken wie fehlendes sexualpäd. Konzept, keine Möglichkeiten für Beschwerdeplätze usw.
Kinder erleben ein Machtgefälle nicht erst bei einem Übergriff.
Bevor man einem Kind sagen kann: Ich glaube und ich helfe dir, muss man Kinder perse beteiligen und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wo und wie sie sich beschweren können.
Und selbst dann ist es nicht immer gegeben, dass Kinder sich öffnen.
Täter/innen sind auch so gerissen, dass es für die Kinder wie ein Spiel wirken kann
Ich glaube, man darf sich auch von der Backe putzen, dass man Täter/innen leicht entlarven kann. Oder jede Verhaltensänderung beim Kind direkt richtig einordnet, auch als Pädagoge würde ich das nie von mir behaupten.
Der Missbrauchsfall in Münster ist uns allen an die Nieren hier gegangen.
Der Haupttäter war hier im Stadtteil recht bekannt und als freundlich und sehr hilfsbereit wahrgenommen worden. Unfassbar, was er sich für ein Netzwerk aufbauen konnte mitten in einer Kleingartenanlage, wo jeder jeden kennt. Die Nachbarn haben ihre Kinder rüber zum Spielen gebracht. Da war er schon zweimal vorbestraft....