Ich berichte mal kurz, wie es bis jetzt ist.
Ich habe meiner Tochter heute nochmal erzählt, dass ihr Cousin sehr krank ist. Dass er leider schon mit dieser sehr schlimmen Krankheit zur Welt gekommen ist. Und dass er nicht wieder gesund wird, sondern schon als Baby sterben wird. Dass ihm auch die Ärzte im Krankenhaus leider nicht helfen können.
Und dass ich deshalb so sehr traurig bin.
Sie war dann auch sehr traurig. Hat gesagt, dass doch so gern einen Cousin haben wollte. Und dass sie ihm so viel zeigen wollte, wenn er 5 ist und sie dann schon 10.
Dann hat sie gesagt, dass die Ärzte Schuld seien, weil sie ihn zu früh aus dem Bauch geholt haben.
Das habe ich ihr erklärt, dass das nicht stimmt. Dass viele Babys die diese Krankheit haben, sogar schon im Bauch von der Mama sterben.
Dann habe ihr erzählt, dass Oma und Opa heute dorthin gefahren sind, damit sie ihn kennenlernen können.
Und das wir das in den nächsten Tagen auch machen können. Das fand sie gut und sie hofft, dass er noch nicht vorher gestorben ist. Habe ihr erklärt, dass ich das auch hoffe, dass man das aber nicht weiß, wann es soweit ist.
Dann meinte sie noch, aber nicht Montag, da wäre Spielzeugtag im Kindergarten.
Sie hat auch gemeint, dass meine Schwester und ihr Mann bestimmt am meisten traurig sind, weil es ja ihr Kind ist.
Dann hat sie gefragt, ob wir einen Film schauen können, damit wir ein bisschen vom traurig sein abgelenkt sind.
Damit war es dann für heute erst mal gut.
Ich bin froh, dass sie es weiß, und auf den ersten Blick auch ok aufgenommen hat.
Nun hoffe ich, dass wir bald losfahren können und der Kleine von der Intensivstation runter darf.
Ich werde morgen mit den Erziehern sprechen und mir dann Bücher holen, mit denen wir das Thema Tod besprechen können, wenn sie Fragen hat.
Ich werde warten, was da von ihr kommt.
Von mir aus werde ich gar nicht so viel von Engeln oder Gott anfangen. Sondern sie wohl eher fragen, was sie denkt, was nach dem Tod passiert.
Sie hat 3mal Beerdigungen der Ur-Omas und Großonkel mitgemacht. Ich habe immer offen mit ihr darüber gesprochen, wir besuchen auch den Friedhof mit der Ur-Oma manchmal. Dad war aber für mich viel leichter zu erklären, denn das ist der Lauf des Lebens.
Die Situation mir meinem Neffen nimmt mich selbst emotional so mit. Es ist für uns alle so überraschend, daher ist es um so schwieriger.
Er sieht äußerlich ganz normal aus. Ist sehr klein und hat die Augen zu. Er hat an jeder Hand 6 Finger, daher haben sie ihn auf Gendefekte untersucht. Er hat aber schwere Hirnschäden und mit den Nieren ist auch was nicht in Ordnung. Die restlichen Organe sind wohl erstaunlich gut entwickelt.
Wir haben schon viele Fotos gesehen, er sieht unglaublich süß, lieb und friedlich aus.
Ich danke Euch noch einmal für all Eure Ratschläge und auch die Links zu Hilfsmöglichkeiten, auch für meine Schwester. Es hilft mir sehr, auch die unterschiedlichen Sichtweisen.
Ich nehme das für uns passende da heraus.
Liebe Grüße,
Lillytig