Danke liebe Elin ,
Ich weiß nicht, ob ich es schade finden soll. Klar, Kritik hört ja eigentlich niemand wirklich gerne. Aber wenn sie berechtigt, angemessen und notwendig ist, schlucke ich die Kröten gerne. Es hilft ja am Ende doch. Wenn auch leider nicht zu Extremverbesserungen, aber zumindest hilft es mir, Bodenhaftung zurück zu gewinnen/ nicht zu verlieren.
Eigentlich könnte man als Außenstehender denken, dass ich jetzt jubeliere, weil ich scheinbar den Sieg und die KM die Niederlage davongetragen habe. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil! Ich bin sehr traurig, fühle mich leer, mir gehen den ganzen Tag schon einzelne Situationen der vergangenen 8 Jahre durch den Kopf.
Und immer wieder die Frage, habe ich der KM Unrecht getan? Habe ich sie, ihr Verhalten zu Unrecht bekämpft?
Nach all den kritischen Rückmeldungen muss ich mich immer wieder vergewissern, dass ich richtig gehandelt habe. Dieses mich immer wieder in Frage stellen und das Erinnern an die vielen Situationen von Gewalt, Geschrei, Lüge, Demütigung, all das kommt mir hoch. Nicht um mich über sie zu stellen oder sie zu beschämen, sondern einfach nur um die Sicherheit zurück zu erlangen, dass es gut war, am Ende nicht noch einmal mich auf ihre Versprechungen und Worte einzulassen, sondern tatsächlich das Gericht, Außenstehende, den Schlussstrich ziehen zu lassen.
Und noch ein Gutes hatten die Rückmeldungen gestern. Es wurde in Frage gestellt, worum es mir denn eigentlich ging, wenn ich doch jetzt den Beschluss habe, und ihn nicht umsetze.
Ich habe heute früh mit meiner Anwältin darüber gesprochen und ich muss zugeben, dass ich falsch lag:
Der Beschluss wurde uns am 28./29. November bekannt, und war damit auch sofort wirksam. Er wäre also sofort umzusetzen gewesen. Und ob die KM Beschwerde einlegt oder nicht, das ändert nichts daran, dass dieser Beschluss ab Bekannt werden Gültigkeit hat, so lange, bis er durch das Gericht abgeändert oder außer Kraft gesetzt wird. Insofern stimmt der Hinweis gestern, dass, wenn die Berufungsinstanz lang genug dauert, länger als ein halbes Jahr, dann wäre das für den Fortbestand dieser Regelung von Vorteil, weil sie dann als verfestigt gilt.
Das ist aber ein anderes Thema. Im Moment drückt mich die Frage, wie ich auf die zu erwartenden Fragen meiner Kinder antworte.
Die KM hatte ihnen ja, verkürzt gesagt, vermittelt, dass es in meiner Hand läge, ob das WM abgeschafft und sie damit also kommenden Sonntag schon zum Papa zurück müssen und nicht mehr, wie seit Jahren bisher immer, am Montag von der Mama zur Kita gebracht werden.
Sie werden fragen, vermutlich alles mögliche wissen wollen, wie soll ich damit umgehen? Oder auch nicht. Vielleicht werden sie das weiter überhaupt nicht ansprechen.
Ich werde es am Sonntag sehen, und hier berichten.
Zunächst aber muss ich der KM Bescheid geben, dass ich mich geirrt habe. Dass der Beschluss sofort umzusetzen ist. Am Freitag Vormittag sitzen wie beide heim ASD. In diesem Gespräch können wir, falls noch Details geklärt werden müssen, dann diese neue Phase unserer gemeinsamen Elternschaft beginnen.
Ich habe vor, unser bisheriges Übergabeheft durch ein Neues zu ersetzen. Eines, mit nur leeren Seiten. Und ich habe mir fest vorgenommen, nur noch auf meine Familie hier zu schauen. In dem neuen Übergabeheft nur davon berichten, was hier in der Zeit mit den Kindern passiert.