Nur der Vollständigkeit halber möchte ich berichten, vom Anruf des ASD heute früh, dass unsere Beraterin die Kinder persönlich sehen möchte, diese Woche möglichst noch.
Wir fahren heute Nachmittag in Kurzurlaub, kommen am Sonntag zurück und so konnte ich den Termin auf nächste Woche umlegen.
Das Verrückte war, dass wenige Minuten zuvor, ich der KM folgende Email geschickt hatte.
Guten Morgen KM,
Sohn kam am Sonntag um 17 Uhr mit einer Verletzung an seiner Stirn. Dies muss eine blutende Wunde von vor einigen Tagen gewesen sein, denn sie war bereits verkrustet.
Ich fragte direkt bei Ankunft danach, woher diese Wunde stammt.
Zuerst erzählte er eine Fantasiegeschichte, nämlich dass ich ihn an der Treppe geschubst hätte, er dabei auf der Treppe aufgeschlagen sei und ich ihm also diese Wunde zugefügt hätte.
Zu dieser Fantasiegeschichte und dem angeblichen Schubsen meinerseits ist zu sagen, dass Sohn (genauso wie Tochter) seit der Veränderung des Umgangsmodells ganz grundsätzlich sehr viel und sehr massiv opponieren.
Am letzten Dienstag oder Mittwoch Abend war also wieder solch ein Streit, der eskalierte. Sohn blockierte vollkommen und weigerte sich aus irgendeinem nichtigen Anlass, die Treppe hinauf und ins Bad zu gehen um sich zum Bettgehen fertig zu machen. Also versuchte ich, ihn hochzutragen. Tatsächlich wehrte er sich aber heftig, klammerte sich am Treppengeländer fest und spreizte sich quer. Er kämpfte mit aller Kraft dagegen an, und ich bewegte ihn Stufe für Stufe nach oben.
Wie genau es passierte, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich nehme stark an, dass er den Halt am Treppengeländer verlor, und dadurch Schwung die Treppe hoch bekam. Auf jeden Fall fiel er hin und muss wohl ein wenig mit der Nase aufgekommen sein. Auf jeden Fall hatte er Nasenbluten und von einem Moment auf den anderen, war ich plötzlich nicht mehr der Papa, gegen den man kämpfen musste, sondern der, der den Sohn verarzten musste. Wir fummelten mehrere Röllchen aus Küchenkrepp zusammen, bis wir endlich einen passenden Tampons geformt hatten, der in sein blutendes Nasenloch gesteckt werden konnte und die Blutung stoppte.
Das war die wahre Geschichte von Sohns Treppensturz, also eigentlich nichts groß Dramatisches, Nasenbluten eben.
Dramatischer sind sicherlich die Vollblockaden und die Dünnhäutigkeit beider Kinder seit sie sich an die neue Umgangsregelung gewöhnen müssen. Aber auch hier sehe ich, dass es langsam besser wird.
Nun weiter zu Sohns Verletzung an seiner Stirn:
Nachdem Sohn also mit seiner Fantasiegeschichte nicht landen konnte, und ich darauf bestand, den wahren Hergang zu erfahren, wie es dazu kam, dass er sich offensichtlich so schwer verletzt hatte, kamen verschiedene Versuche, sich einer Antwort zu entziehen.
„Ich weiß es nicht mehr, … Als ich bei Mama in den Spiegel geschaut habe, ist es mir erst aufgefallen, … Das ist mir zu peinlich, … es ist auf dem Heimweg vom Hort passiert, aber mehr weiß ich nicht mehr …“
Gestern Nacht war es dann endlich so weit, dass Sohn mir den wahren Hergang schilderte, wie er sich diese Verletzung, ohne Fremdverschulden zugezogen hat. Einzige Bedingung, dass er reinen Tisch macht war, dass ich niemandem erzähle, was genau passiert ist.
Ich habe dir die Sache so ausführlich geschildert, da er, wie er mir sagte, dir ebenfalls die Fantasiegeschichte vom Schubsen seines Papas auf die Treppe erzählt hat. Also, die war kompletter Unsinn.
Sohn hat am Donnerstag unser Haus unverletzt verlassen, und bei Bedarf kannst du nachfragen. Er war anschließend in Schule und Hort unverletzt angekommen und hat diese beiden Institutionen auch unverletzt verlassen.
KV
Ich habe der ASD Dame die Sache so wie sie war geschildert und damit ist für mich die Sache eigentlich gegessen. Aber wie geht es mit dem Sohn jetzt weiter? Mir ist klar, dass die KM den ASD angerufen hat, denn der Sohn hat ihr offenbar die gleiche Fantasiegeschichte erzählt. Ich befürchte für ihn, dass das ein Nachspiel bei seinem nächsten Mama-Aufenthalt haben wird.
Was würdet ihr jetzt tun?
Ihn nochmal schimpfen, dass es nicht geht, unwahrscheinlich Sachen in die Welt setzen, oder ihn warnen, dass er sich jetzt schon eine gute Erklärung/Ausrede für die Mama ausdenken soll, garniert dazu sagen, wie soll ich dann begründen, warum der ASD sie sehen möchte?