Ich hatte ursprünglich auch nichts angespart, wollte aber damit anfangen, wenn Tochter 12 ist. Ich habe es tatsächlich einfach "vergessen", weil ich so etwas leider selbst auch nicht erlebt habe.
Da ich ja letztes Jahr Geld von meinem Vater geerbt habe, habe ich nun eine Summe auf Tochter Sparbuch überwiesen. Ich überlege, ob ich noch monatlichen einen kleineren Beitrag dazu packen soll. Sie ist gerade 12 geworden. So vielleicht, dass in den verbleibenen 7 Schuljahren noch mal 5000 Euro zusammenkommen.
"Leider" sage ich aus meiner heutigen Sicht. Ich komme aus dem Mittelstand, bin Einzelkind, meine Eltern waren zusammen, bis ich 18 war und haben sich an meinem 20. scheiden lassen.
Meine Eltern haben gar nichts für mich zurückgelegt, gespart. Ich kannte es irgendwie gar nicht anders, irgendwie wurde bei uns von der Hand in den Mund gelebt, jede Klassenfahrt war ein Drama, eigentlich sogar jedes Paar Schuhe.
Als dann mit 18 die Trennung kam, konnte ich durch eigene Ersparnisse den Führerschein bezahlen, die Studienfahrt, die anstand, auch. Meinen Eltern war's irgendwie egal, die waren mit sich selbst beschäftigt, es täte ihnen leid.
Gleiches, als ich mit 19 auszog, ja, sorrryyyy... haben selbst nichts, Scheidung ist teuer.
Ich habe gejobbt, seit ich 15 war, ab 17 dann intensiver, bis zum Studium dann viel, im Studium immer irgendwas.
Als ich auszog in die große Unistadt, hatte ich kaum Möbel, ich hatte zuhause auch nur noch Schrott, interessierte meine Eltern eigentlich auch nicht. Der wacklige Grundschulschreibtisch, der uralte Billig-Schrank, ein schreckliches Schlafsofa, das ich weder mitnehmen wollte noch durfte. Ich bin damals mit einem Regal ausgezogen.
Zuerst möbliert gewohnt, später im Studentenwohnheim teilmöbliert, dann später wieder möbliert - dort habe ich bei der Kündigung dann das Bett geklaut.
Wenn ich was brauchte, haben tatsächlich viele Verwandte geholfen, Oma, Opa, Tante, Onkel, Schwester vom Onkel, für Umzüge haben Freunde einen Transporter organisiert. Und ich habe organisiert.
Wer nie in irgendeiner Form anwesend war (körperlich oder finanziell), waren meine Eltern.
Ich habe es bei Mitbewohnern gesehen, wie sich klamme Eltern einen Anhänger geliehen haben und mit knappen Budget mit ihren Kindern bei IKEA die Erstausstattung gekauft haben. Eltern, die da waren und irgendwie geholfen haben, Regale geschraubt und Betten aufgestellt haben, vom Opa noch ein Regal vorbeigebracht haben, die Zimmer gestrichen haben.
Hatte ich alles nicht. Kein Geld, keine Hilfe, keine Lust, keine Zeit. "Dein Leben".
Je älter ich werde, desto schlimmer finde ich das. Mir hat es damals (wie heute) nicht geschadet, ich bin klar gekommen, habe aus nichts viel gemacht.
Aber ich habe für mich daraus gelernt, dass ich nicht die Verantwortung für meine Tochter komplett abgebe, wenn sie jung auszieht.
Ich habe sie groß gezogen und ich möchte ihr beim Start in ein eigenes unabhängiges Leben unterstützen.
Ich möchte zu diesen Eltern gehören, die auch zu IKEA mit Anhänger oder Transporter fahren und dann anschließend mit aufbauen. Vielleicht zahlt Tochter dann vom Sparbuch, vielleicht spendiere ich auch die "Erstausstattung". Streichen, Transporter fahren und aufbauen kann ich jedenfalls.
Ich bin von dem Thread übrigens schwer beeindruckt, was man alles so machen und anlegen kann - ich kenne da kaum war von, obwohl ich nicht gerade ungebildet bin, aber wenn man sich selbst nie damit beschäftigt hat?!
Ich bin jedenfalls echt froh, dass Tochter jetzt ein kleines Polster hat, so ist der Start leichter. Meinen fand ich schwer, und im Nachhinein betrachtet auch hart und verdammt einsam und allein gelassen.