guten morgen ihr lieben!
ich kann da mal ein wenig aus meinem erfahrungsschatz berichten. ich habe auch ein solches kind. sie ist im kindergarten auffällig geworden und bei der u8 von unserer damaligen kinder- u. jugendärztin welche auch kinderpsychologin war, auf hochbegabung getestet worden. sie hat den iq von 135 (das ist offiziell hochbegabung) nicht ganz erreicht, aber in weiten teilen einen annähernd hohen. daraufhin hab ich sie mit 4 jahren in einen englischkurs für kinder geschickt, um ihr mehr inputmöglichkeiten zu bieten und im kindergarten kam sie bereits in die vorschulgruppe. das alles passte sehr gut und war auch sehr erfolgreich. da sie auch sportlich interessiert war und somit einen guten ausgleich hatte, war sie recht zufrieden. die schule und auch das gesundheitsamt haben vor und bei der schulanmeldung natürlich auch nochmal getestet und alle haben die einschulung mit....haltet euch fest....5.4 befürwortet. gesagt getan. das desaster begann dann in der grundschule. plötzlich wollte niemand mehr der tatsache das das kind nunmal nahezu anderthalb jahre jünger war als viele ihrer klassenkameraden, rechnung tragen. ich hatte das gefühl die leherer waren damit an einer katholischen grundschule heillos überfordert und ihr wurde immer wieder untersagt in ihrem tempo zu lernen. dazu hätte auch gehört vorzuarbeiten bzw. zusatzaufgaben zu lösen. als sich der frust durch auffälliges verhalten bahn brach habe ich sie die grundschule wechseln lassen. sie kam in eine grundschule mit felxiblen eingangsklassen (1.-4. klasse in einem klassenverband). das war ein segen für mein kind. dort war sie endlich glücklich, konnte in ihrem tempo lernen und sogar noch den jüngeren helfen oder sich bei den älteren was abschauen. nach dieser zeit kam sie auf die realschule, da ich und auch die damalige klassenlehrerin der überzeugung war, das sie einfach für diese maschinerie des g8 zu jung war und oft zu unsicher was den kontakt mit mitschülern und lehrern betraf (vlt. den schlechten erfahrungen auf der ersten grundschule geschuldet). dort ging es dann noch dramatischer weiter. obwohl ich meine tochter erneut eine begabungstest bei einer kinderpsychologin durchlaufen ließ und die ergebnisse der schule vorlegte, war kein lehrer bereit darauf einzugehen. das ende vom lied war langeweile, blödsinn machen, mehr zeit vor dem klassenraum als drin verbracht. letztendlich war sogar das erreichen der mittleren reife gefährdet (hat aber doch geklappt).
ich kann also wirklich nur davon abraten ein kind zu früh einzuschulen da unser 'normales schulsystem und die staatlichen schulen' heillos damit überfordert sind, gerade jetzt, wo man sich auch noch mit inklusion beschäftigen muss. sofern man nicht über die finanziellen mittel verfügt ein internat oder eine private schule zu besuchen wird man wohl selten lehrer und auch schulen finden, die adäquat mit solchen kindern umgehen können. einen zuschuss zum besuch eines solchen speziellen internats gibt es leider erst bei tatsächlich nachgewiesener hochbegabung.
jetzt ist aber doch noch alles gut geworden. mein teenieterrorist besucht mit 15 die elfte klasse eines berufskollegs, eine europaschule für wirtschaft und verwaltung, und fühlt sich zum ersten mal wohl in der schule, hat sofort anschluss zu den mitschülern gefunden und die leistungen sind auch bisher recht gut. nun marschiert sie stramm auf ihr fachabi zu.