Meine Tochter liebt den Distanzunterricht und sie macht das richtig toll. Sie sagt, sie kann sich viel besser konzentrieren, weil sie nicht ständig durch ihre Mitschüler abgelenkt ist. Und sie muss nicht so viele ihrer "Gedankenressourcen" darauf "verschwenden", ihr lernen so zu gestalten, dass es "Klassenzimmerkonform" ist. Sprich, sie kann summen, während sie Hefteinträge gestaltet, hinter ihrem Stuhl stehen oder aus dem Fenster starren, während sie den LuL zuhört, und in ihrem kreativen Chaos explodieren, ohne dass es jemanden stört. Sämtliche Lehrer bescheinigen ihr auch eine deutlich bessere Leistung als im Präsenzunterricht.
Was sie in der Zeit des Distanzunterrichts an Computerkompetenz gelernt hat, ist auch phänomenal. Mittlerweile macht sie einen Großteil ihrer Hausaufgaben über Word (was dann natürlich auch einfacher in die Abgabe hochgeladen werden kann als ein Foto) und ihre Powerpointpräsentationen inklusive Übergängen und Effekten machen wirklich was her.
Nun muss ich natürlich auch sagen, dass unsere Schule wirklich ein tolles Konzept auf die Beine gestellt hat. Es finden wirklich täglich 6 Schulstunden Unterricht nach Stundenplan über Teams statt, mit Anwesenheitskontrolle und Hinterhertelefonieren, wenn SuS nicht auftauchen. Es werde Abfragen gemacht, Referate per Powerpointpräsentationen und geteilten Bildschirm gehalten (das finde ich mal richtig toll, das ist was, was die Kinder später mal wirklich gebrauchen können), zusammen musiziert (meine Tochter ist in der Gitarrenklasse) und Kunstprojekte gestaltet (gestern mussten sie z.B. aus Salzteig ein ägyptisches Relief von sich selbst anfertigen). Die Lehrer sind über den Schulmanager erreichbar und rufen auch recht zeitnah zurück, wenn Redebedarf ist (sowohl SuS als auch Eltern)
Ich finde das echt enorm, weil es doch einen erheblichen Mehraufwand für die LuL darstellt, ihr gesamtes Unterrichtsmaterial zu digitalisieren (um die Papierflut einzudämmen, wurden sie z.B. angehalten, ihre Arbeitsblätter, wo immer möglich, in beschreibbare PDFs umzuwandeln), ständig neue Konzepte zu erarbeiten (unserem Kultusminister fallen immer neue, meist völlig praxisuntaugliche Sachen ein, die das Lehrerkollegium dann meist über Nacht umsetzen muss) und den Kontakt zu den Schülern zu halten.
Wir hoffen, dass für sie der Distanzunterricht möglichst lange stattfinden und die Phase des Wechselunterrichts sehr kurz sein kann. Vor Allem, weil im Wechselunterricht nach Willen unseres KM nicht mehr wöchentlich, sondern täglich gewechselt werden soll. Das mag für Grundschüler ideal sein, für die höheren Klassen mit ihren täglich wechselnden Stundenplänen ist das aber schon deutlich schwieriger.