Hach. Allergien. Da kann ich aus dem Vollen schöpfen.
Meine Mutter hat uns das vermacht. Zu einer Zeit, als Allergien völlig unbekannt waren, in den 50ern, litt sie schon. Ich erinner mich an Sonnentage, die sie mit Tuch über'm Gesicht im dunklen Schlafzimmer verbrachte. Frühblüher und Gräser. Seit den Wechseljahren ist sie quasi symptomfrei.
Mein Bruder brachte dann schon empfindliche Haut mit. Neurodermitis war in den 70ern auch ein Fremdwort. Keine Badezusätze und endlich diese fiesen, kratzigen Kinderstrumpfhosen los. Heuschnupfen wie meine Mutter, außerdem eine Abneigung gegen Ärzte und Tabletten. Der hat freiwillig gelitten. Dann kamen aber Kreuzallergien gegen Steinfrüchte, Äpfel, Nüsse dazu und gegen Tierhaare und Hausstaub. Er hat dann spritzen lassen. Hausstaub ist weg, Tiere auch. Heuschnupfen ist viel besser.
Tja. Ich hatte insofern Glück, als das es mich erst spät traf, so mit 15. Ich kann keine Erdbeeren pflücken, die feinen Haare lösen Juckreiz und Nesseln aus. Dazu erstmal leichtet Heuschnupfen. Das ließ sich aber mit Hausmittelchen alles ertragen. Dann wurde ich schwanger. Im ersten Sommer nach Juniors Geburt ist mein Immunsystem völlig durchgeknallt. Ich hab kaum Luft gekriegt, stand verquollen und tränenden Auges, pfeiffend beim Arzt. Erstmal bekam ich Tabletten, später wurde getestet. Hausstaub leicht, aber davon merke ich selten was. Dafür Frühblüher. Ich krieg ab Januar Nasenbluten, wenn die Erlen blühen. Hasel gehen auch nicht, Birken in Vollblüte lösen Husten und Schnappatmung aus. Was ich kaum habe, sind Tropfnase oder Niesen. Dafür entzündet sich die Gesichtshaut. Ich fange mit Augentropfen und Cortisanspray ab, dann brauch ich etwa drei bis vier Wochen Cortison. Aber jetzt hab ich seit einer Woche schon wieder Ruhe. Im Herbst lasse ich nochmal testen und dann gehe ich die Desensibilisierung an.
Ex hat erst mit Ende 20 in Deutschland Heuschnupfen bekommen, Birken. Insofern stehen Juniors Chancen leider nicht so gut. Ich freu mich um jeden Sommer, den er allergiefrei ist.