Jaycee, erst mal Danke für deine Rückmeldung. Teils hast du Recht, teils sind da Dinge durcheinander gekommen.
Der Zusammenbruch kam Anfang Februar 2020. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt beruflich irre viel im die Ohren. Beruflich wäre das für mich aber kein Problem gewesen, ich kann arbeiten, bin auf der Arbeit strukturiert und habe "ein Händchen" dafür, wie man schwierige Situationen entschärft. Abgesehen davon macht mir die Arbeit Spaß. Ich gehe da schon ziemlich drin auf und hatte eigentlich immer gute bis sehr gute Rückmeldungen.
Die Probleme hatte ich daheim. Der Umbau, die absolute Unfähigkeit meines Noch-Mannes, seine "Baustellen" anzugehen ("Maumau macht ja, die kann das auch...") gipfelten darin, dass ich für mich Mitte 2019 feststellte, dass ich an meinen absoluten Grenzen war und mich von ihm trennen wollte. Daraufhin drohte er mit Suizid, er drohte nicht nur, er war im Prinzip dabei, diesen Suizid umzusetzen. Weil ich wusste, dass ich das nicht stemmen konnte, habe ich ihn an diesem Abend in die Psychiatrie gebracht. Eine Woche später versprach er mir das blaue vom Himmel und ich ging darauf ein. Das war der erste "richtige" Fehler.
5 Wochen später starb mein Hund. Im Nachhinein war das der Wendepunkt, ab dem es abwärts ging. Ich habe es nur nicht erkannt.
Es folgten haufenweise massivst schwierige private Situationen, die mich weit über meine Grenzen brachten. Normalerweise weiß ich durchaus, wo es lang geht und was ich "will", im Herbst 2019 war ich jedoch bereits so kaputt, "geschwächt", dass ich das nicht mehr "gesehen" / "erkannt" habe - was ebenfalls völlig untypisch für mich ist.
Der Zusammenbruch kündigte sich bereits im Herbst 2019 an. Aber wie das so ist - man macht ja weiter. Ich bin damals mit einer guten Freundin nach Italien gefahren und erinnere mich noch, dass ich, als wir angekommen waren (ich bin gefahren) körperlich so fertig war, dass ich nicht aus dem Auto aussteigen konnte, sondern einfach noch eine halbe Stunde sitzen geblieben bin. Die 5 Tage Italien bewirkten jedoch eine kurzfristige Regeneration, es war ein kurzzeitiges Luft holen, so dass ich danach wieder weitermachen konnte. Das war der zweite "richtige" Fehler.
Kurz vor Weihnachten ging mein Auto kaputt und stand 3 Wochen lang in der Werkstatt. Ich hätte mir sonst Auto, Wohnwagen und je nach Gusto auch meine Kinder mitgenommen und wäre "abgehauen". Das ging aber nicht und war der 3. Fehler.
Ende Januar kam dann die Trennung. Es folgte eine "Kurzbeziehung", ich bin quasi "abgehauen", auch durch Corona bedingt. In Kurzfassung: danach kam der richtige Zusammenbruch mit allem drum und dran. Ich konnte nicht mehr "denken". Auch das war völlig neu - denken konnte ich vorher immer. 4 Monate Klinikaufenthalt in einer psychosomatischen Fachklinik (keine Psychiatrie - die ist für die "harten" Fälle, ich aber hatte lediglich einen satten Burnout mit privaten Ursachen). In der pschosomatischen Fachklinik wurde mir klar, dass ich - weil ich es mir selbst WERT bin - nicht zurück in mein Haus ziehen kann und darf. Dann wären die ganzen Spielchen von vorne losgegangen. Also habe ich mir ad hoc eine Wohnung gesucht, die mir zunächst erst mal gut gefiel - für den Übergang.
Im Spätsommer habe ich jemanden kennengelernt, letztendlich lief es auf einen One-night-stand hinaus - was jedoch überhaupt nicht mein "Ding" ist. Ich brauche was "anderes". Das war der nächste Fehler und bewirkte einen Rückschritt. Ich hätte das nicht tun sollen.
Edit: Eine "Geschichte" habe ich gerade unterschlagen - was zeigt, wie "unwichtig" das für mich letztendlich war und ist. ich wurde Mitte Dezember über ein Internetportal angeschrieben und habe geantwortet. Es folgte ein wochenlanges, schriftliches Hin und Her, persönlich getroffen haben wir uns coronabedingt nie (heute bin ich froh darüber!), aber wir haben durchaus ein paar Mal telefoniert.
zweites Edit: Mein erster Therapeut in der Psychosomatik (es kam urlaubsbedingt LEIDER!!! zu einem Wechsel), war der erste Mensch, durch den ich tatsächlich so etwas wie "verstanden" habe, wie ich "ticke". Er war grandios. Von ihm kam auch der Spruch, dass ich nicht irgendeine besondere therapeutische "Richtung" brauche, sondern einen "Menschen", dem ich VERTRAUE, auf den ich mich im Rahmen der therapeutischen Beziehung verlasse, bei dem ich auch "loslassen" kann.
Dieser Therapeut - dem ich voll und ganz vertraut habe - meinte, ich könne bzw. solle mich ruhig "umschauen", mich aber sofort und selbst schützend zurückziehen, wenn ich merke, das Ganze wird für mich "heikel".
Mitte November bin ich über Wiedereingliederung wieder in meinen Beruf eingestiegen. Er macht mir Freude, ich bin da "wirksam", bekomme durchaus positive Rückmeldungen. Dieser Beruf ist einfach "meins" - auch wenn es gerade aktuell alles andere als "Routine" ist.
Das, was momentan ansteht, ist folgendes:
- Die Wiedereingliederung gut durchziehen - läuft. Mein Beruf macht mir Spaß, ich habe Freude dran. Aber mein Beruf war auch nie das "Problem".
- Hausverkauf - und das zu meinem möglichst guten Preis. Wir sind mittlerweile bereits bei rund 150.000 € mehr als am Anfang. Die Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Ich habe jetzt nur 2 Wochen "pausiert", weil meine Schwiegermutter plötzlich und unerwartet verstorben ist. Aber das geht ab der kommenden Woche weiter.
- An der Baustelle "Herkunftsfamilie" kann ich nichts mehr machen - der Zug ist abgefahren. Ich habe seit knapp 1 Jahr keinen Kontakt mehr - und das ist für mich auch okay so. Ich habe mich innerlich bereits verabschiedet. Sollte sich meine Mutter und / oder mein Bruder melden, werde ich fahren.
Meine "Familiengeschichte" ist im Wesentlichen "abgefrühstückt". Es ist nur sozusagen in mit noch nicht wirklich "Friede" eingekehrt. Das wird jedoch vermutlich erst dann der Fall sein können, wenn ich mir irgendwo "angekommen" fühle. Im Moment bin ich "gefühlt" auf der Durchreise.
und... mir zu überlegen, was ich mit der mir verbleibenden "Lebenszeit" anfange. Was will ich, was brauche ich, wo will ich hin? Und das ist an sich die momentan definitiv schwierigste Frage in meinem Leben. Es geht JETZT darum, die Weichen zu stellen. Das, was aktuell ist, ist nur eine Übergangszeit. und da gibt es mehrere Optionen:
a) ich bleibe hier in Deutschland und versuche - sofern sich nicht noch was anderes ergibt - wieder zurück nach NRW.
b) ich gehe erst mal zurück nach NRW und lasse mir noch 1 Jahr Zeit mit der Frage, ob ich irgendwo auf dieser Erde noch einmal komplett neu anfange. Aber ich habe nicht mehr allzuviel Zeit für diese Entscheidung. Ich werde nicht jünger und es gibt Altersgrenzen.
c) ich mache mir meinen jahrzehntelangen Traum war (eigentlich seitdem ich 16 war) und GEHE. Da gibt es zwei Optionen: die USA oder tatsächlich Neuseeland.
Diese Entscheidung muss ich JETZT, in den kommenden 3 Monaten treffen. Und genau diese Entscheidung fällt mir wahnsinnig schwer - eben weil mir (noch) nicht klar ist, was "richtig" und was "falsch" ist. Fakt ist: ich möchte irgendwann einmal in nicht allzuferner Zeit irgendwo "ankommen".
Alles andere wird sich finden. Früher oder später. So sehe ich das momentan.