Okay....
Das ist hart. Erst mal: fühl dich unbekannterweise gedrückt.
Was ich getan habe, als es mir ganz schlecht ging:
- mich tagsüber abgelenkt. Die Wohnung / das Haus geputzt. Irgendwelche Dinge von A nach B geräumt. Versucht, mich auf irgendetwas zu konzentrieren, was so rein gar nichts mit dem Thema, weswegen ich so "durch" war, zu tun hatte. Lesen, fernsehen, stricken, spinnen, nähen, Musik hören (also all die Dinge, die ich normalerweise wirklich gerne mache und bei denen ich mich entspannen kann!) gingen nicht mehr. Ich war innerlich so unruhig, so aufgewühlt, so derartig am "Drehen", dass ich 1,5 Wochen gebraucht habe, um mich 5 Minuten in einen Sessel setzen zu können und nicht sofort wieder wie von der Tarantel gestochen aufzuspingen. Ich bin gerannt, gelaufen bzw. zügig spazieren gegangen, um die ganze "Energie" loszuwerden. Und war anschließend total erschöpft.
- ich habe geschrieben. Ich habe eine Art "Tagebuch", in das ich meine ganze Trauer, die ganze Wut, die Hilflosigkeit, den Ärger wahllos reingeschrieben habe. Egal was, ich habe es aufgeschrieben. Dieses Tagebuch gehört mir, ich habe es auch nie jemandem gezeigt, aber anhand dieses Tagebuches kann ich meine eigene Entwicklung verfolgen und sehe, was sich geändert hat. Es wird sich verändern, du wirst dich verändern - auch wenn du das momentan noch nicht sehen kannst. Und es geht irgendwann auch wieder aufwärts.
- ich habe versucht, meinen Tag und die Woche anhand fester Zeiten und Termine zu strukturieren. Ich passe noch heute auf, dass ich jeden Tag mindestens eine Sache habe, auf die ich mich freue (oder mir selbst einreden kann, dass ich mich drauf freue). Beispiel: meine Papiere sind nun 4 Wochen liegen geblieben. Das lag mir echt im Magen. ich hatte überhaupt keine Lust drauf... aber ich weiß, dass ich wenn ich sie dann wieder geordnet und auf der Reihe habe, mich freue und ruhiger bin.
- nachts nicht schlafen... ich bin irgendwann zu meinem Arzt gegangen und habe gesagt: "Ich MUSS schlafen!!! Bitte helfen Sie mir!" Ich war völlig erschöpft, aber gerade durch die innere Unruhe und die Erschhöpfung ging gar nichts mehr. Ich bin ein vehementer Gegner von Schlafmitteln (Sucht- und Abhängigkeitspotential!), aber nachdem "pflanzliche" Tees und sonstige Mittelchen in keinster Weise halfen, habe ich ihn gebeten, mir ein Medikament zu verschreiben, damit ich schlafen kann. Dieses habe ich insgesamt an 4 oder 5 Abenden genommen und danach sofort wieder abgesetzt. Aber es war ein Gefühl wie Geburtstag, Weihnachten, Neujahr UND Lottogewinn, auch nur eine einzige Nacht wieder schlafen zu können... danach hatte ich tagsüber auch wieder mehr Kraft und Energie, um den Tag durchzustehen - und mich irgendwann dann auch ein paar Minuten in meinen Sessel setzen zu können. Ärzte hören übrigens auch zu.
- ich hatte Leute, mit denen ich reden konnte und die mich zeitweise auch einfach nur in den Arm genommen haben. Aber meistens hatte ich ehrlich gesagt auch gar keine Lust zu reden...
- und irgendwann konnte ich auch weinen. Am Anfang ging das nicht. Später dann aber... Himmel hilf!!!
- und: ich bin stolz auf mich. Liest sich jetzt dämlich, aber ich habe mich eine Zeit lang an Dingen quasi "festgehalten", die ich gut gemacht habe oder die ich gut kann. Und die habe ich mir ganz bewusst vor Augen geführt.
Halt die Ohren steif!
PS. noch ein edit: manchmal helfen auch so ganz an sich selbstverständliche Dinge... sich mal ganz bewusst ein paar Minuten, die Hände oder Füße eincremen z.B.. Liest sich jetzt sicher seltsam, aber mir hats geholfen