Ich habe beide Schienen bei meinem Sohn probiert. Und dazu stehe ich. ABER: Ich habe bis heute verhindert, dass das Wort ADHS irgendwo auftaucht. Von allen Seiten schreit es (Psychiater, Ärzte, Psychologen, Kinderzentrum...) Aber ich wehre mich dagegen. Warum? Ich weiß es nicht mal so genau.
Vielleicht weil wir einen Weg für uns gefunden haben. Sohni hat nun zig einzelne "kleine" Diagnosen" irgendwie erscheint mir die Geschichte damit überschaubarer. Ich arbeite an den einzelnen Baustellen. Und nicht an einer großen.
Im letzten Jahr habe ich aus purer Verzweiflung zu zwei verschiedenen Medikamenten gegriffen. Mein Sohn und ich waren an einer Stelle angekommen wo nix mehr ging. Beide Medi´s waren nichts für uns. Beim Ritalin habe ich fast heulend beim Psychiater angerufen und gefragt ob ich einfach so absetzen darf, oder ob ich das Zeugs ausschleichen muss. Was war ich froh, dass ich einfach absetzen durfte. Und ich hatte verdammt Glück, es gab keine Komplikationen. Aber: Ich hatte meinen Sohn wieder. Meinen Sohn, der wieder seinen Dickschädel zurück hatte, wieder mit mir diskutierte, wieder Emotionen zeigte, ich könnte die Liste endlos fortsetzen.
Inzwischen gehen wir mit INPP Therapie, Ergotherapie, Familienhilfe, Homöopathischen Mitteln und gaaaaaaanz viel Geduld ran. Er wird immer ein besonderes Kind bleiben, aber so wie es jetzt ist, kann er und auch ich damit leben.
Ich würde aber nie sagen, dass Medikamente deswegen Teufelszeug sind. Für uns war es nichts, für viele andere ist es eine Hilfe. Ich habe in einer speziellen Kur genug Eltern mit Kindern kennengelernt denen es wirklich geholfen hat.
Der Psychiater meinte, man könne noch was anderes ausprobieren, aber ich habe entschieden, dass mein Sohn kein Versuchsobjekt ist. Gibt keins mehr.
Ein Bekannter hat mal was interessantes zu mir gesagt, dass versuche ich mir immer in Erinnerung zu halten: Heute machst du ihn gefügig, sorgst dafür dass er in die Gesellschaft passt und sich integriert. Später willst du, dass er den Mund aufmacht, und herausticht aus der Masse und seinen Weg findet.... Recht hat er. Also mein Ziel seit dem: Den 6-jährigen wilden dickschädel versuchen liebevoll konsequent durch die nächsten Jahre lenken, damit er später noch den Dickschädel hat und sich durchsetzen kann wenn es nötig ist und nicht die Ohren einzieht, wenn es wilder wird.
Nochmals: Ich spreche weder FÜR NOCH GEGEN MEDIKAMENTE. Man muss immer ganz genau und individuell gucken!!!
LG Sarah