Hallo Wäschtrockner123,
im Grunde genommen ist alles gesagt/geschrieben.
Das hier mag ich aber aufgreifen:
Meine Situation ist mit Sicherheit nicht die Norm, aber vielleicht hat jemand trotzdem einen Tipp für mich. Ich habe schon überlegt zu einer Familienberatung zu gehen ? Gehe ich da alleine hin oder mit meiner Freundin und Tochter oder nur Freundin?
Ich finde, du solltest da alleine hingehen. Wie einige hier schon angemerkt haben, findest du offenbar nicht den richtigen Platz im Familiensystem - warum auch immer. Du schreibst, Euer Familienleben gerate durch den objektiv gesehen nicht sonderlich umfangreichen Umgang zwischen Vater und Kind in's Wanken, so sehr, dass Du nichts dagegen hättest, wenn der Vater gar nicht existieren würde in Eurem Leben. Abgesehen davon, dass das harter Tobak ist, ist große Ambivalenz in dem was du schreibst. Hast du das mal bemerkt?
Einerseits ist das Kind sehr selbstständig, fährt mit Zug und Bus alleine zur Schule, sie zieht sich selbst an, wäscht sich alleine, weiß sich in Notsituationen offenbar zu helfen (ich hatte das gelesen und dachte "wow!"). Andererseits soll der Vater des Kindes der Entwicklung des Kindes schaden, es sei "vom Wesen her eher langsam, ein Träumer und hinkt bei allem hinterher. Das ist auch im Kopf bei ihr so." Es sei für dich unverständlich, dass Kindesvater das anders sieht und das Jugendamt das auch nicht sehen wolle.
Einerseits schreibst du von Halt und Sicherheit, andererseits ist die Mutter mit dem Kind in den letzten vier Jahren drei mal umgezogen.
Einerseits schreibst du, ihr hättet Kindesvater nach der Auseinandersetzung um "8 Tage Papa, 6 Tage Mama" angeboten, er könne das Kind "jederzeit außerhalb des Wochenendes sehen", andererseits kommentierst du sein derzeitiges Bedürfnis nach mehr Kind damit, er hätte erst jetzt bemerkt "hey ich habe ja auch eine eigene Tochter" nachdem er eine alleinerziehende Partnerin hat.
Einerseits forderst du von Kindesvater Bindungstoleranz ("Mami") erklärst dem Kinde aber in einer für eine Sechsjährige unverständlichen Logik, dass Kindesvater nicht zu ihrer Familie gehört, nur eben zu ihr.
Einerseits wäscht sich das Kind selbst, andererseits sei die Körperpflege bei Kindesvater aber unzureichend (weil er sich deiner Meinung nach selbst auch nicht wäscht und pflegt)
Einerseits sollte Kindesvater deiner Meinung nach ausfragen nach Schule, Unterrichtsstoff, Freunden etc. andererseits wird sein Wunsch nach Einsicht in's Hausaufgabenheft aber als sehr negativ bewertet.
Aber eindrücklich, wichtig und für mich Grund hier zu schreiben und dich zu bestärken im Vorhaben eine Beratung aufzusuchen: Einerseits lese ich bei dir andauernd "Erziehungsarbeit" und wie gut das Kind funktioniert und um wie viel besser es funktionieren könnte. Andererseits lese ich kein einziges Mal eine Vokabel aus der Wortfamilie "lieb, Liebe, lieben". Nirgends!
Wäschetrocker123, als Leserin Deiner Beiträge stimme ich dir zwar zu, dass Euer Familienleben offenbar leidet und das Kind vermutlich auch. Aber nach dem was du beschreibst, sehe ich die Lösung des Problems nicht darin, den Vater des Kindes stärker zu reglementieren. Es fehlt Euch/Dir mächtig an Gelassenheit und irgendwie auch ziemlich an Bindungstoleranz.
Die Kleine sieht natürlich nur ihren tollen Papa, der ihr alles kauft und sie wie eine Prinzessin behandelt. Mich macht das total aggressiv und wütend weil ich weiß was für ein Arsch er ist.
Wäschetrockner123, du unterstellst dem Vater des Kindes in einem Deiner Beiträge Eifersucht.
Darüber, über Bindungstoleranz und über deinen Platz im System würde ich an Deiner Stelle mit einem Berater sprechen. Zuerst alleine, dann zusammen mit deiner Partnerin. Es muss sich bei euch dringend etwas ändern, offenbar leidest du sehr unter der Situation und das Euch anvertraute Kind sicher auch.
Beste Grüße
FrauRausteiger