Hi!
Kleine Urinmengen kommen eher vom Einhalten. Die Blase ist voll bis zum Anschlag, der Reiz wird quasi verdrängt und der Urin kann irgendwann nicht mehr gehalten werden. Dann geht ein bisschen was in die Hose, das Kind merkt dass es nun wirklich muss und geht dann auf Toilette.
Bei meinem Sohn ist es z.B. so dass er spielt/liest/sich intensiv beschäftigt und es nicht merkt dass er muss bis es nass wird, dann geht er. Wenn er aber gerade lacht oder sich körperlich anstrengt, geht alles in die Hose. Durch das ständige bewusste Einhalten ist der Blasenmuskel so stark dass der Reiz nur noch wahrgenommen wird wenn er extrem stark ist. Dann ist es aber meist zu spät.
Jungs und Mädchen sind da recht wenig unterschiedlich, wobei meine Tochter nach Urin riecht wenn sie sich nicht vernünftig abwischt (die ist knochentrocken sonst aber erst 5) und mein Sohn (11) eben durch das Einhalten.
Bei uns kann man das nächtliche Einnässen vom täglichen gut trennen. Das nächtliche geschieht im Tiefschlaf, das tägliche macht er "bewusst", also er verdrängt absichtlich. Das tagsüber "Vorpinkeln" hat auch was mit der Hemmschwelle zu tun, wenn man immerzu etwas feuchte Unterhosen hat und nach Urin riecht, stört einen das nicht mehr so akut als wäre es nur einmal im Monat oder so.
Helfen tut bei uns ein Trinktraining. 7 Becher a 250ml bis 17 Uhr, also alle 1 1/2 - 2h ein Becher. Abends maximal noch etwas Milch, sonst keine Flüssigkeit, kein Obst, kein Gemüse.
Macht er beim Trinken gut mit dann ist er nach einiger Zeit nachts trocken und tagsüber grösstenteils auch.
Unser Problem ist dass er zu in den Sommerferien hin schafft komplett trocken zu sein. Dann geht er 3 Wochen am Stück zum Vater wo das Trinken nicht mehr regelmässig passiert. Danach lässt er es extrem schleifen und ich kann mich da schlecht durchsetzen weil sein eigener Druck da hinterher zu sein fehlt. Über den Herbst zieht die Blasenvergrösserung noch (das passiert ja beim Trinktraining automatisch, das Volumen steigt, es kann mehr gehalten werden), im Winter ist er wieder nasser und nach den Weihnachtsferien (beim Vater.....) ist er wieder regelmässig nass.
Im Frühling (also quasi jetzt) geraten wir dann wieder oft aneinander deswegen und führen Endlosdisskussionen darüber dass er eigenständiger trinken muss (3 Becher in der Schule, da kann ich nicht viel machen), dann klappt das Trinken wieder, bis zu den Sommerferien... Ein ewiger Kreislauf. Man muss also dran bleiben, es wird nicht von alleine besser...
Bei meinem Sohn wird das nächtliche Einnässen verursacht durch ein fehlendes Hormon bzw einen Botenstoff. Das kann man zwar in Tablettenform geben aber da es ja auch so klappt mache ich das nicht. Ausserdem ist es möglich dass es mit den grossen Hormonschüben (Pubertät, sie winkt hier schon) noch mitkommt, ich warte lieber und scheuche ihn zum trinken...
Mein Sohn war in regelmässiger Behandlung im SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum) deswegen, vielleicht gibt es das ja bei euch auch? Gerade wenn auch A(D)HS im Raum steht würde ich mir mehr Hilfe suchen als nur beim Kinderarzt...