Hallo,
das alles haben ich und meine Schwester auch durch mit meiner Mutter. Es ist schwierig, als Kinder da eine Entscheidung zu treffen. Ich kann dir nur erzählen, wie wir es gemacht haben.
Aufgefallen sind uns die ersten Symptome ca. im Sommer 2012. Die Wohnung verdreckte, keine Körperpflege, die Medikamente wurden nicht mehr genommen. Meine Schwester und ich haben dann einen Plan erstellt, wer wann was macht. Jeden Tag. Kurz vorher war mein Vater an Krebs erkrankt und brauchte auch Hilfe zu Hause, er konnte den linken Arm nicht mehr benutzen.
Wir haben uns mit dem Hausarzt meiner Mutter in Verbindung gesetzt und haben sie quasi unter einem Vorwand für ein paar Tage in ein Krankenhaus gebracht.
Vorwand ist vielleicht nicht das richtige Wort, denn durch die nicht genommenen Medikamente musste sie mal komplett durchgecheckt werden. Die Klinik hat eine eigene geriatrische Abteilung, das hat einiges leichter gemacht.
Dort haben sie auch mit ihr spezielle Tests wegen Demenz gemacht.
Übrigens haben wir als Töchter immer Auskunft bekommen.
Nach den positiven Ergebnissen hat die Klinik direkt eine Pflegestufe beantragt, die auch schnell bewilligt wurde. Also kam nach der Entlassung ein Pflegedienst ins Haus. Das ging ein paar Wochen lang gut. Wir putzten und kauften ein, der Pflegedienst kümmerte sich um die Körperpflege, Medikamente usw.
Im August 2012 brach sich meine Mutter die Hüfte und kam wieder ins Krankenhaus. Die Demenz war vorher schon rasant fortgeschritten. Zum Beispiel benutzte sie die Toilette nicht mehr, sondern hockte sich einfach in die Ecke.
Sie war einige Wochen im KH, danach in der Reha. Das war auch eine spezielle geriatrische Einrichtung. Dort legte man uns nahe, besser einen Heimplatz zu suchen,da die Versorgung durch den Pflegedienst und uns nicht mehr ausreichte.
Die Demenz war zu diesem Zeitpunkt schon so weit fortgeschritten, dass meine Mutter keinen klaren Gedanken mehr hatte. Zum Glück für sie, kann ich nur sagen. Denn es waren die schlimmsten Momente für sie und für uns, in denen ihr klar war, dass sie alles vergisst.
Wir haben ihr das Heim “schmackhaft“ gemacht, indem wir ein Heim an meinem Wohnort gesucht haben und auch zum Glück direkt einen Platz bekommen haben.
Es war eine riesen Erleichterung für uns, die Verantwortung abgeben zu können. Der Schritt ist sehr schwergefallen, aber es war der richtige!
Holt euch Hilfe. Beim Hausarzt, in der Klinik. Sie werden dir als Angehörige Auskunft geben. Alleine ist es nämlich nicht zu schaffen.
LG
Phönix