Ich finde ja, es sind eher die Gewohnheitsdinge, die Patchwork so schwierig machen.
Meine Kinder sind zum Beispiel so aufgewachsen, dass man am Wochenende ruhig mal ausschlafen kann, man steht ja die ganze Woche früh auf. Seine Kinder wurden schon früh dazu ermuntert, auch am Wochenende früh aufzustehen, man würde sonst etwas versäumen. So. Jetzt kann man sagen, gut, steht halt jeder auf wann er will. Ein Problem hat man dann, wenn die Frühaufsteher allerdings in der Zeit, in der die anderen noch schlafen, schon Haushaltsdinge erledigen und dann Frust schieben, weil sie vielleicht auch lieber schlafen würden, als Teller zu spülen.
Oder, bei uns wurde schon seit ich denken kann beim Familienessen der Salat in die Mitte auf den Tisch gestellt und jeder langte mit der Gabel hinein. Bei meinem LG wird der Salat auch auf den Tisch gestellt, aber jeder nimmt sich eine Portion heraus. Langten meine dann aus Gewohnheit in die Schüssel, war das Gedöns groß. Dabei waren sie es halt einfach nur so gewohnt.
Ich könnte zeilenweise weiter aufzählen:
Meine Kinder legten ihre Wäsche abends auf die Waschmaschine, seine mussten sie mit ins Zimmer nehmen.
Meine Kinder stellten die Schultaschen, Schuhe und Jacken im Hausflur ab, sein Hausflur musste immer frei bleiben, die Sachen kamen mit ins Zimmer.
Seine Kinder waren gewöhnt, ständig immer und überall die volle Aufmerksamkeit zu erhalten. Meine akzeptierten, auch mal warten zu müssen.
usw. usw. usw.
Es gab zu Anfang ständig Diskussionen, weil die Kinder es halt unterschiedlich gewohnt waren. Niemand konnte es Recht machen. Viele Verhaltensweisen waren eben einfach Gewohnheiten und oft auch so anerzogen: Zieh Deine Schuhe im Flur aus, häng die Jacke hin und stell Deine Schultasche dort zur Seite.
Wer das 10 Jahre lang gehört und verinnerlicht hat, kann sich nicht einfach so umstellen. Aber auch der andere, der Jahrzehnte durch einen leeren Flur gelaufen ist, hat seine Probleme, wenn da plötzlich Schuhe, Jacken und Taschen von drei "fremden" Kindern rumfliegen...
Meiner Meinung nach unüberwindbar. Und deshalb bin ich froh, dass das vorbei ist. Und nie mehr würde ich das machen, wären meine Kinder noch kleiner.