Kind will nicht mehr gern zum Vater

  • Guten Abend! Mich würde interessieren, ob es foristen mit ähnlichen Erfahrungen gibt: mein Sohn verbringt idR einen Tag am Wochenende und teilweise einen Tag unter der Woche bei seinem Vater. Seit ca 1jahr übernachtet er auch immer wieder dort. Mein Eindruck: Das Verhältnis der beiden ist gut, Vater gibt sich Mühe während der Umgangszeiten, Kind hat eine gute Zeit dort. Vor ca 3monaten wollte er auf einmal nicht mehr dort übernachten. Viele tränen, er würde mich so vermissen. Gespräch mit Vater: er ist ratlos woran es liegt. Kind weiß auch nicht, warum es so Sehnsucht nach Mama hat. Donnerstag ist nachmittags wieder ein Treffen vereinbart (ohne Übernachtung). Da gab es bereits heute Abend tränen, dass er mich immer so vermisst wenn er bei Papa ist. Ich bin ratlos. Es gab in den vergangenen Monaten keine änderungen(neue Partner iwas) / Probleme im Alltag (im kiga alles prima). Vater und ich sind ratlos.

    Kennt jemand ähnliche Probleme? Viele Grüße, Elisabeth

    Nachtrag: Sohn ist knapp 6

  • Aus der Ferne ist es wirklich schwierig, etwas dazu zu sagen. Man kann nicht beurteilen, ob das eine der Phasen ist, die Kinder so durchlaufen, oder ob etwas vorgefallen ist. Ist Dein Sohn noch im Kindergarten? Vermisst er Dich da auch so sehr? Ist er dort verändert?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Wie Du schreibst, geht es ja nicht nur um Übernachtungen; er wollte ja auch schon tagsüber nicht beim Vater sein. Wie ist es denn mit dem Kindergarten/Schule?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Meines Erachtens hat das nicht direkt etwas mit Vermissen zu tun, wenn es nur auf den Umgang mit dem Vater beschränkt ist. Sondern eher mit dem Umgang an sich und dass er sich dort nicht wohl fühlt. Hat dein Kind gesagt dass etwas vorgefallen ist? Dem Vater kann man leider nicht immer glauben, hatte erst die Situation, dass er die Aussagen meines 7 Jährigen, in Anwesenheit des Kindes, verneint hat und das obwohl ich wusste dass mein Sohn die Wahrheit gesagt hat...

  • Wenn ich mich an vergleichbare Threads aus dem Forum erinnere, gibt es eine ungeheuer große Bandbreite an Ursachen.

    Die können einerseits von einem Elternteil provoziert worden sein, andererseits bewusst oder unbewusst sich "im Kopf" der Kinder herausgebildet haben.

    Ich nenne ohne Rangfolge und Bewertung und ohne Vollständigkeit ein paar Moeglichkeiten:


    - es hat einen auslösenden Vorfall gegeben

    - Kind befürchtet, anderer Elternteil ist traurig, wenn es zum Umgangselternteil geht

    - Kind hat Verlustängste, Betreuungseltern-Teil ist nicht mehr da, wenn es zurück kommt

    - Kind wird bei jedem Umgang die Trennungssituation bewusst. Das will es nicht.

    - Kind meint, es müsse sich für ein Elternteil entscheiden.

    - Kind fühlt sich durch den festen Rhythmus eingeengt und fremdbestimmt

    - Kind fühlt sich durch den beständigen Rhythmusbruch eingeengt und fremdbestimmt

    - Kind hält die hohe Aufmerksamkeit, die auf dem Umgang liegt, nicht aus

    - Kind hält die niedrige Aufmerksamkeit, die auf dem Umgang liegt, nicht aus


    Die Liste könnte ich noch fortsetzen. Was ich sagen will: Die Symptome - Kind will nicht mehr ... - treten häufiger auf. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein. Darum sollte man sich und Kind die Zeit geben, die Ursachen zu erforschen. Vor allem jedoch nicht vorschnell eine "Schuld" wem ans Bein binden. Wichtig sind Lösungen, mit denen alle besser leben können.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hier (gleiches Alter) gab es bis vor kurzem auch so eine Phase, wo mein Kind nicht zum KV wollte. Da ging es ganz klar um die Fremdbestimmung und ums Vermissen von Mamas Kuscheleinheiten so mitten in der Milchzahnpubertät. Das Vermissen wird noch eine Weile Dauerthema bleiben, das mit der Fremdbestimmung scheint erst mal geklärt bzw akzeptiert zu sein. KV und Next kümmern sich gut und mit den Bonuskindern gibt es keinen Stress, es ist hier also wirklich einfach eine Phase, die so langsam abklingt. Kann ich nicht viel dran ändern außer konsequent bleiben, gut zureden und es aussitzen 🤷‍♀️

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Guten Abend! Mit etwas Verspätung: lieben Dank für die zahlreichen Antworten und Einschätzungen.

    Ich werde die Situation mit euren Aussagen im Hinterkopf mal weiter beobachten und hoffe, dass sich das Problem in nährerer Zukunft in Wohlgefallen auflöst...zumindest tagsüber hat die letzten Wochen alles wieder prima geklappt 😁