Nach Jahren einen Abschluss finden

  • Seit einiger Zeit rumort es in meiner Seele und ich möchte einen entgültigen Abschluss mit dem KV in meiner Seele finden. Wir sind schon ewig getrennt, mehr als 15 Jahre. Als wir uns getrennt hatten, war Tochter noch sehr klein. Die Jahre danach haben wir uns einigermaßen verstanden und wollten wegen der Tochter keinen Streit aufkommen lassen. Trotzdem gab es natürlich hin und wieder Streitigkeiten. Ich musste einige "Kröten schlucken" und er wohl auch. Vor einigen Jahren ist er dann total ausgeflippt und machte mir die Hölle heiss, wollte mich beim JA anschwärzen wegen etwas, was ich nicht gemacht habe und wollte Tochter am liebsten zu sich holen. Er machte aber einen seltsamen Eindruck auf mich damals, so als sei er irgendwie durchgeknallt. Zum Glück hatte ich eine verständnisvolle und geschickte RÄ und eine Mitarbeiterin vom JA, die die Situation dann durchschaut hat und einen echt guten Freund, der mich damals super unterstützt hat. Dennoch hat es mich ziemlich mitgenommen damals , was ich ihm gegenüber natürlich überhaupt nicht hab durchblicken lassen. Ich möchte nicht so ins Detail gehen, weil es nicht so wichtig ist. Wir haben uns einige Zeit später mal etwas, aber nicht komplett, ausgesprochen und ich erfuhr mit der Zeit auch wie es eigentlich zum ausflippen gekommen war. Darüber möchte ich hier auch nichts schreiben, weil es nichts zur Sache tut und es ja auch nicht um ihn geht.


    Kurz nachdem diese Geschichte mit dem Ausflippen und dem Familiengericht vor welches er mich schliesslich zerrte, zuende war, begann meine neue Ausbildung und ich habe das erstmal beiseite geschoben. Auch währenddessen kamen ab und an seltsame mails mit Anschuldigungen seinerseits, die nicht den Tatsachen entsprachen. Ich habe nie drauf reagiert, weil es mmn nichts brachte.


    Mittlerweile ist das alles nun ein paar Jahre her und es ist sehr ruhig zwischen uns geworden (zum Glück). Dennoch bin ich mit dem ganzen noch nicht ganz fertig. Ich möchte das innerlich nun mal ad akta legen, aber ich spüre noch einen Groll in mir und ich kann ihm seinen "Scheiss" damals u.a. Dinge behaupten, die nicht zutrafen, mich da in einen dermassenen Streß mit Behörden, Anwältin, Familiengericht usw. zu bringen (egal warum) nicht verzeihen. Seinerseits kam noch nie eine Entschuldigung. Wenn ich ihn mal drauf ansprach, meinte er immer, er hätte richtig gehandelt.


    Ich weiss nicht, ob oder was ich noch erwarte? Eine Entschuldigung wird es wohl nicht geben. Die hat er selbst in seiner letzten mail in der er was von ob wir nicht mit der Vergangenheit abschliessen könnten schrieb, nicht gegeben. Als er die vor ein oder zwei (?) Jahren schrieb fand ich das eigentlich gut so als Vorschlag. Ich weiss im Moment gar nicht mehr genau wie das formuliert war. Ich war aber noch nicht soweit und ich weiss nicht, ob ich es jetzt bin. Ich finde keinen Weg und keine Fragen mehr, die ich mir stellen könnte oder dem inneren Kind. Vielleicht kennen einige von euch so eine Situation oder haben das schon durch und möchten davon berichten oder können mir was raten wie ich diese Situation für mich innerlich beenden oder auch loslassen kann. Verzeihen wird es nicht geben, aber vielleicht Vergebung. So, dass die Geschichte für mich abgeschlossen ist.

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



  • Ich habe das hinter mir gelassen, indem ich mir eingestanden habe, daß ich ihm das nie vergeben und vergessen werde. Und ich werde mich damit ganz sicher nicht weiter quälen, um das zu versuchen.

    Es gibt Momente ( wie diesen), wo mich Dinge triggern und dann schiebe ich die Gedanken Richtung Abfalleimer.


    Ich hab für mich gelernt, dass ich nicht allen Menschen vergeben, verzeihen muss, um abzuschließen oder eine Entschuldigung , ein Einsehen von demjenigen benötige, um loszulassen.

  • Gerade gestern fuhr ich durch den Ort in dem wir damals fast 10 Jahre gemeinsam gelebt haben - da bin ich dreimal die Woche - und es beschäftigt mich immer wieder


    - Gedanken an einzelne Situation die schräg und sehr schwer waren (während der Beziehung/danach)

    - Gedanken warum ich das alles so gelaufen ist und viel "hätte"


    gestern dachte ich auch mal wieder ich müßte es doch irgendwie schaffen "Frieden zu schließen" - gerade weil wir seit 3 Jahren gar keinen Kontakt mehr haben und das Kind fast "groß" ist - aber irgendwie weiß ich auch gar nicht, ob ich das angehen möchte, vielleicht müssen irgendwie einfach noch 5 Jahre ins Land gehen - ohne neue Ereignisse wird das vielleicht alles vom Alltag und der Zeit verdrängt?

    Aber das ist das andere Thema - noch schwebt das Daamoklesschwert der Ereignisse über uns... und eigentlich bin ich über jeden Tag froh - das Ruhe herrscht...

  • Ich möchte das innerlich nun mal ad akta legen, aber ich spüre noch einen Groll in mir und ich kann ihm seinen "Scheiss" damals u.a. Dinge behaupten, die nicht zutrafen, mich da in einen dermassenen Streß mit Behörden, Anwältin, Familiengericht usw. zu bringen (egal warum) nicht verzeihen. Seinerseits kam noch nie eine Entschuldigung.

    Meine Trennung liegt jetzt 12 Jahre zurück, und nach turbulenten Zeiten bis ca. vor 6 Jahren ist es ruhiger geworden. Ich bin davon überzeugt, dass das zum großen Teil nur deshalb möglich war, weil ich von mir aus verziehen habe - schon alleine deswegen, um den Kindern gegenüber unbelastet zu sein und sie nicht mit dem, was zwischen KM und mir war (ebenfalls Anwälte, Gericht, Jugendamt usw.) zu belasten. Das war für mich die Voraussetzung, um eine innere Distanz zu schaffen. Sonst würde ich wahrscheinlich - wie Du - auch noch inneren Groll hegen, der mich selbst zerfressen und mir letzten Endes schaden würde. Vergeben zu können war und ist für mich eine Willensentscheidung trotz aller Gründe aus der Vergangenheit, es nicht zu tun. Ich erwarte nichts mehr von der KM, sie ist nur noch in ihrer Rolle als Mutter der Kinder in meinem Leben vorhanden.


    Ich glaube, mir hat ein gutes soziales Umfeld geholfen, loslassen zu können und den Blick auf andere Dinge als die belastete Vergangenheit zu lenken. Was Dir dabei helfen kann, weiß ich zwar nicht, aber ich wünsche Dir, dass es Dir mit der Zeit - und möglicherweise mit der für Dich richtigen Unterstützung - gelingt.

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Lara-Marie, was genau möchtest Du denn "innerlich beenden; loslassen"; was genau beeinträchtigt Dich? Ist der Groll so übermächtig; sitzt Du jeden Tag da und bist wütend auf ihn, so dass das ständig auf Deine Stimmung schlägt? Oder ist es eher dieses "man muss vergeben, damit man selbst in Frieden kommt", was so oft propagiert wird?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • "man muss vergeben, damit man selbst in Frieden kommt"

    Muss man das denn? Bei anderen, meine ich? Dass man sich die eigenen Fehler vergeben und einfach fürs nächste Mal draus lernen muss ist klar. Aber reicht nicht im Bezug auf andere auch Akzeptanz des Geschehenen ohne Vergebung/ Vergessen?

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Ich finde, es gibt Dinge, die kann und muss man nicht verzeihen.


    Vielleicht findest du deinen inneren Frieden, in dem du dir selber verzeihst, dass du das so lange ertragen hast und evtl. nicht eher aus der Beziehung raus bist....?

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Muss man das denn?

    Meiner Meinung nach nicht. In dem Zusammenhang finde ich das hier ganz interessant:


    https://www.youtube.com/watch?v=Udd9o_d0B0A&t=1s

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Bei mir hat die Zeit viel geholfen, die verstrichen ist. Und die Erkenntnis, dass der Mensch einfach ein Soziopath ist. Oder auf Deutsch: eine vollgeschxxx Menschenhaut. Da gibts nix zu verzeihen oder verstehen. Mir tuts leid um die Lebenszeit, die ich an den verschwendet habe. Das rechne ich auf gegen die Tatsache, dass ich ohne den meine (ja, meine, nicht unsere, das war kein Verschreiber) Kinder nicht hätte. Und ein bisschen Geld hat er auch da lassen müssen. Was er ohne mich allerdings auch nicht hätte verdienen können.
    Auch nach über 10 Jahren triggern mich noch manche Dinge, die die Kinder so erzählen. Ist dann halt so, geht auch wieder vorbei.
    Ach ja und ich nehme es nicht (mehr) persönlich, der hat andere Leute, zB seine Eltern, genau so mies behandelt wie mich.
    Hilft Dir das weiter? Vermutlich nicht. 🤷🏽‍♀️

  • Auch ich denke, es gibt Dinge, die unverzeihlich sind - egal, wie sehr man sich innerlich wünscht, damit „ins Reine“ zu kommen. Man möchte, man wünscht es sich sehr - aber es geht nicht.


    Möglicherweise hat das auch etwas mit dem Aufbau / der Physiologie des Gehirns zu tun.

    Mir war und ist wichtig, dass ich nicht übertrage, (über-)generalisiere, sondern dass der „Groll“ da bleibt, wo er hingehört: in die Vergangenheit, zu Erlebnissen und zu denjenigen Menschen, zu denen ich den Kontakt aus Selbstschutz(!) und weil ich es mir wert bin, ablehne oder - wenn ein kompletter Kontaktabbruch nicht möglich ist - diesen auf das absolut notwendige Minimum reduziere.


    Man kann da nur bei sich selber anfangen und das ist vermutlich auch das, was Friday schreibt: manchmal triggern einen Situationen emotional (die Gefühle sind IMMER schneller), aber es gelingt mit zunehmender Übung, den Kopf einzuschalten und den „Mülleimer“ (bei mir ist das bildlich mein „Regal“, die Ablage) zu nutzen. 😉

  • Lara-Marie, was genau möchtest Du denn "innerlich beenden; loslassen"; was genau beeinträchtigt Dich? Ist der Groll so übermächtig; sitzt Du jeden Tag da und bist wütend auf ihn, so dass das ständig auf Deine Stimmung schlägt? Oder ist es eher dieses "man muss vergeben, damit man selbst in Frieden kommt", was so oft propagiert wird?

    Der Groll ist nicht so übermächtig, dass ich ständig darüber nachdenke oder das täglich auf dem Plan steht. Nein er kommt immer mal wieder so auf, wenn gerade sonst nichts passiert mit dem ich innerlich beschäftigt bin oder mich irgendwas daran erinnert.


    Ich habe mir dein verlinktes Video angeschaut und fand das mit dem Haken ganz interessant. Mir fehlt so der letzte "Kick" den Haken endlich mal aus meinem realen Leben zu lösen. Irgendwie komme ich aber nicht drauf, aus was der Haken eigentlich besteht.

    Erwarte ich eine Entschuldigung? ...... Nein ich glaube eher nicht


    "Man muss vergeben..." ... Nein, das ist es nicht.



    Ich möchte diese Zeit einfach loslassen und ich finde im Moment keinen richtigen Anfang dafür. Was für Fragen könnte ich mir stellen?


    Die Wut einfach mal rauszulassen (nur so für mich, nicht an anderen Leuten) hat schon etwas geholfen.


    Was ist "Die Vergangenheit annehmen"? Was hat euch geholfen Vergangenes abzuhängen?


    Vielleicht ist es ein Weg das nochmal alles aufzuschreiben, was den Groll ausmacht und das Geschriebe dann zu verbrennen oder irgendwo in der hintersten Schrankecke zu deponieren oder auch Fotos oder Kleidung, die irgendeine Verbindung damit hat aus dem Leben zu werfen.

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



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