Ehemann blockt alles ab, nächste Schritte?

  • Hallo alle,

    da gerade wieder so ein Streit war und ich einfach nicht mehr wirklich weiter weiß, hoffe ich auf eure Sicht und Erfahrungen und Empfehlungen.

    Die Situation ist die, dass wir zu dritt in einem Haus zur Miete wohnen, das keiner von uns allein stemmen könnte. Ich habe deutlich gemacht, dass ich die räumliche Trennung will. Das ist nun schon 2 Wochen her. Er hat bisher alles geblockt und meint, ich könne ja ausziehen. Auch einen Vorschlag, mit neutralen Dritten zusammen zu sprechen, lehnt er ab. Ich verstehe, dass er gekränkt ist (auch wenn die Trennung nicht unerwartet kommt, es gab mehrere Gesprächsversuche, Paartherapie, Therapie alleine, ...). Dieses Blockier-Verhalten ist allerdings nicht neu und befürchte, es setzt sich jetzt fort.

    Ich habe die Möglichkeit demnächst eine Weile quasi kostenlos unterzukommen komplett oder temporär mit unserem Kind (2), das werde ich nutzen, da waren wir uns auch einig. Aber das löst ja noch nicht das Problem.

    Wann sollte ich ein*e Anwalt/Antwältin einschalten? Ich traue ihm leider auch zu, dass er überraschend mit anwaltlichen Schritten um die Ecke kommt, da ja wie gesagt, Gespräche kaum mehr mögich sind. Mir fällt es auch zunehmend schwer, ruhig zu bleiben und es immer und immer wieder zu versuchen. Das geht schon ewig so.

    Habt ihr Gedanken dazu?

  • Gemeinsamer Mietvertrag?

    Wenn ihr das Haus eh aufgeben müßt, weil keiner die Miete alleine finanzieren kann, dann würde ich nach einer Wohnung suchen und mit Kind ausziehen - Achtung, hier müßt ihr euch als Eltern einig sein. Wenn das Kind erstmal umgemeldet ist und das eine Weile so besteht - gilt das quasi erstmal als gesetzt....

    Anwälte haben erstmal ein Interesse - ihr Honoar und bringen selten Ruhe in solche Geschichten bzw. sind eine offene Kriegserklärung, ab dem Zeitpunkt sind Einigungen als Eltern uneinander fast unmöglich.

  • Es ist sicherlich eine schwierige Situation. Aber auch eine klassische: Ähnlich geht es einer Reihe Trennungspaaren.

    Ihr habt zwar über die Trennung gesprochen. Aber mutmaßlich, so lese ich es heraus, hast Du die Trennung ausgesprochen und vollzogen. Während Dein Mann (noch) in der Überlegungsphase war.

    Bedeutet; Was Du gedanklich schon vollzogen hast und seelisch dich drauf vorbereitet hast, ist bei Deinem Mann noch Baustelle. Er ist Dir zeitlich hinterher, emotional noch in einer früheren Phase. Weiß mit der Sache noch nicht souverän umzugehen, fühlt sich (trotz Ankündigung) überrollt. Ist verletzt. Fühlt sich ungerecht behandelt, überfahren, ausgenutzt.

    Klassische Folge: Erst einmal alles abblocken und sabotieren. Und oft sogar ziellos: Er hat noch keine Perspektive, mit der er sich anfreunden kann. Ziel- und planlos, wie Männer sind (meist werden Männer "verlassen"), reagiert der Verlassene oft einfach nur (in der Sache) aggressiv/kontraproduktiv/destruktiv. Nicht lösungsorientiert, sondern "verletzungsorientiert": Wo und wie kann ich mich an Ex abreagieren ...


    Der gute Rat ist da schlecht zu geben. Weil bei manchem hilft, wenn man konsequent sein Ding durchzieht, souverän die räumliche Trennung durchzieht.

    Der andere braucht Verständnis und Zeit, keinerlei empfundene Eskalation. Der Dritte ...

    Du hast den Vorteil, dass Du Deinen Mann kennst. In der Regel so gut, dass Du weißt, wie du ihn auf 180 bringst - aber auch auf Null. Jedenfalls in der Theorie. Und Du weißt, was nicht mehr geht für Dich, was deine seelischen und emotionalen Grenzen sind. Da musst Du jetzt durch, Dich in dem emotionalen Kampfgebiet bewegen und entscheiden, welchen Versuchsballon du starten willst. Denn eines solltest Du nicht tun: Auf einzelne Ideen oder in Vorhaben so viel Hoffnung zu stecken, dass dann der Frust ausbricht, wenn es nicht klappt. Setze auf mehrere Pferde.


    Was wichtig ist: Deine Ziele formulieren. (Soll das Kind bei Dir leben und groß werden ist ein anderes Ziel als ein sog. "Wechselmodell" oder dass der Vater das Kind betreut. ) Wenn Du weisst, wohin du willst, dann ist es einfacher, selbst im Sturm die Richtung beizubehalten (Willst/"musst" Du zB in der jetzigen Wohnung bleiben oder ist Dir wichtiger, dass ihr räumlich getrennt seid?).


    Das jetzt als ein paar Gedankenfetzen. Dir viel Kraft!

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

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  • Danke für die Rückmeldungen.

    Ich schätze ich werde noch eine Menge mehr Geduld brauchen.

    Was meine Wünsche und Ziele angeht, bin ich klar. Leider habe ich auch beruflich und gesundheitlich große Baustellen mittlerweile. Im Moment überschlägt es sich und ich will einfach, dass es weitergeht.. dass ich vorankomme und dass Ruhe einkehrt.