Wie sorgt ihr für die Rente vor?

  • Ich habe jetzt extra noch Mal geschaut. Die Riester Rente hat den gleichen Steuerfreibetrag wie alle anderen Renten... Der verlinkte Beitrag beschreibt ja eine andere Problematik. Nämlich, dass die Kosten die Rendite fressen. D.h. aber immer noch, dass du die staatlichen Zulagen und dein eingezahltes Geld behalten darfst. Ob das volkswirtschaftlich günstig ist, ist ja ne andere Frage.

    In meinem Fall liegen die Kosten noch weit unter der bisherigen Rendite. Das dicke Ende kommt noch, weil es wird mich etwas kosten das Depot in eine Versicherung umzuwandeln.

    Als ich mit dem riestern angefangen habe, habe ich 60 Euro eingezahlt und dafür 660 Euro staatliche Zulagen bekommen. In den ersten 10 Jahren hätte ich mit 60 Euro Investment nirgends anderes 1100% Gewinn erzielen können. Natürlich hat das der Steuerzahler gezahlt und ob das wirtschaftlich war, steht auf einem anderen Blatt. Für mich hat es sich gelohnt nach den ersten 10 Jahren hatte ich 600 Euro insgesamt gezahlt und mein Depot hatte einen Wert von 8.000 Euro.

    Inzwischen verdienen ich zu viel, um sowas gigantisches zu generieren. Es lohnt sich trotzdem. Denn ich gehe stark davon aus, dass die Steuerersparnis für die Einzahlung größer ist, als die Steuer für die Auszahlung. Sollte das wider Erwarten nicht so sein, hätte ich vorsorgetechnisch alles richtig gemacht und würde mich über die Steuer nicht beschweren.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ich kenne mich mit Riester NULL aus, deswegen kann ich hier nur allgemein meinen Senf dazu geben: Auf Erträge muß man immer Steuern zahlen. Beim Sparbuch auf die Zinsen, bei Aktien auf Dividenden etc. pp. Der "Trick" ist, dass man den Zeitpunkt der Steuerzahlung in eine Zeit verschiebt, in der man weniger Einkommen hat und deswegen einen niedrigeren Steuersatz. Ist ja klar: Ich verdiene jetzt 100.000 EUR/a (schön wärs...) und müßte deswegen auf eine Dividende mehr Steuern zahlen als als Rentnerin, wo ich vielleicht nur noch 20.000 EUR/a an steuerpflichtigem Einkommen habe (Zahlen natürlich völlig willkürlich gewählt).

    Auf das angesparte Kapital, also das, was ich eingezahlt habe, muß ich keine Steuern zahlen.

  • Was bei Riester und jeder anderen Rente immer ein Risiko ist, ist das Lebensalter ;). Wenn du mit hoffentlich 67 (ich sehe das noch nicht) in Rente gehst und mit 68 stirbst, hat es sich nicht gelohnt. Und für Riester braucht es dann eine*n Ehepartner*in, denn an Kinder kann man die Versicherung nicht vererben. Das passiert mit anderen Kapitalanlagen nicht.

    LG Campusmami



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  • In den letzten Jahrzehnten hat es immer wieder Gesetzesänderungen gegeben, die bestimmte langfristige Spar- und Anlageformen auf einmal gar nicht mehr so gut aussehen lassen. Klassischerweise die, in die viele eingestiegen sind, wo also der Staat Zusatzeinnahmen generieren kann. Und zwar da, wo jetzt gerade Zahlungen "fällig" werden.

    Es scheint verflixt verführerisch zu sein, darauf dann zuzugreifen ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich weiß ein - wenn auch nicht ganz alltägliches - Beispiel: Bis zu Schröders Kanzlerzeiten hatte man eine "wesentliche Beteiligung" an einem Unternehmen, wenn einem mehr als 10% der Unternehmens-Anteile gehörten. Das bedeutete, dass man Gewinne aus Anteilsverkäufen immer versteuern mußte. Ohne eine Übergangsfrist, in der man zB. noch Anteile hätte verkaufen können, wurde die Grenze einer "Wesentlichen Beteiligung" auf 1% (!) gesenkt. Rückwirkend sozusagen.


    Mein Ex hatte eine nicht börsennotierte "kleine Aktiengesellschaft" gegründet, bei der die Aktionäre fast ausschließlich die Mitarbeiter und ihre Verwandten waren. Da die Firma natürlich zu Anfang nicht so groß war, hatte fast jeder Aktionär mehr als 1% Anteile. Hat viele Leute viel Geld gekostet.

  • Volleybap, kannst du dafür Mal 2 bis 3 Beispiele nennen, um es konkreter zu machen?

    Klassiker ist die sog. Doppelbesteuerung derzeit von Renten. Im Arbeitsleben besteuert, jetzt, nach neuem Gesetz, auch bei entsprechender Höhe ein zweites Mal.


    Ähnlich: Bis vor mehreren Jahren konnte man eine sog. Gehaltsumwandlung machen: Ohne Steuer Vermögen ansparen aus dem Gehalt, mindestens dreißig Jahre "liegen lassen" bis ins Alter. War für viele eine pfiffige Kapitalanlage. Wenig Zinsen, aber steuerfrei. Ist vor wenigen Jahren umgewandelt worden: Jetzt muss man bei der Auszahlung über zehn Jahre Steuern auf den Auszahlungsbetrag leisten.


    Gleiches bei Kapitallebensversicherungen: Meist aus bereits besteuerten Einnahmen wurde der Beitrag bezahlt, mit 60 oder 65 dann der volle angesparte Betrag ausgezahlt, war die Gesetzeslage bei Abschluss der Verträge. Jeder zweite Deutsche aus den Babyboomerjahrgaengen hat ein, zwei, drei solcher Verträge abgeschlossen und erfährt manchmal erst bei der Auszahlung, dass jetzt Steuern entrichtet werden müssen.

    Aber es gibt noch mehr ...

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Okay... Das liest sich jetzt dramatischer als es ist. Hatte mich schon gefragt, ob ich so ein "Schlafschaf" bin.


    Ich finde es völlig normal, dass Erträge besteuert... Ist vielleicht auch ein Generationending?! Und gibt es so viele Boomer, die ihre Kapitallebensversicherung erst nach 2005 abgeschlossen haben? Ich kann es mir nicht so wirklich vorstellen. Und wer da 2-3 hat, ist auch durchaus in der Lage sich solidarisch zu zeigen und steuern auf die Erträge zu zahlen 8).


    Doppelbesteuerung betrifft ja wenn auch nur Bruchteile der Beträge/Rente und es wird nachgebessert. Schauen wir Mal.


    Entgeltumwandlung ohne nachgelagerte Besteuerung liegt mutmaßlich auch vor der Zeit, wo ich mit ausreichend Entgelt zu tun hatte:/.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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  • Jannne, Ruf den Mensch an, der die Verkaufsprovision bekommen hat8). Ansonsten kurz googeln. Weil: die Informationen die man für eine Einschätzung bräuchte, gehören hier nicht her.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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  • Nein. Auch die davor.


    Was richtig ist oder falsch, kann und darf man drüber streiten. Schwierig wird, wenn "im laufenden Betrieb" die Bedingungen geändert werden.


    Zwei oder drei Kapitallebensversicherungen heißt nicht zwingend, dass da hohe Beträge drauf laufen. Die Leute konnten früher nicht - im Gegensatz zu später - den Einzahlungsbetrag bei der ersten Versicherung einfach erhöhen. Da wurde dann immer ein neuer Vertrag gemacht (und eine Abschlussgebühr kassiert).


    Und 2005 - jedenfalls, als das Gesetz geändert würde - wurde das auch rückwirkend für Altverträge geändert. Das ist ja das Problem: Wenn die Voraussetzungen während der Laufzeit verändert werden.


    Und wenn es um die Babyboomer geht: Die haben die sehr hohe Rente der Eltern gezahlt im "Generationenvertrag", die selbst kaum dort reingezahlt haben. 70 Prozent und mehr vom letzten Gehalt.

    Die Boomer bekommen jetzt 48 Prozent. Tendenz sinkend. Da stehen jetzt viele staunend davor. War auch Mal anders erzählt ...

    Zwar schon immer ein rentenmathematisch Potemkinsches Dorf. Hat aber nicht jeder zwingend erkennen müssen. Halt auch an eine Versprechung geglaubt, die am Ende nicht erfüllt wird. Und wo die Betroffenen nicht mehr Alternativen suchen können.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Nein. Auch die davor.


    Was richtig ist oder falsch, kann und darf man drüber streiten. Schwierig wird, wenn "im laufenden Betrieb" die Bedingungen geändert werden.


    Zwei oder drei Kapitallebensversicherungen heißt nicht zwingend, dass da hohe Beträge drauf laufen. Die Leute konnten früher nicht - im Gegensatz zu später - den Einzahlungsbetrag bei der ersten Versicherung einfach erhöhen. Da wurde dann immer ein neuer Vertrag gemacht (und eine Abschlussgebühr kassiert)

    Aber nur bei monatlicher Auszahlung und nur auf die Erträge und nur nach individuellem Steuersatz. Also die Menschen mit den kleinen Renten und kleinen Verträgen betrifft das nicht. Oder du hast ein anderes Verständnis von "klein" :/.

    LG Campusmami



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  • Nein. Auch bei einer Einmalzahlung wird die Steuer gezogen. Und dann nicht nach individuellem Steuersatz, sondern aufgrund der Summe. Und zwar bei allen Verträgen.


    Aber wie gesagt: Schwierig ist, wenn im Nachhinein Gesetze geändert werden, auf die sich Leute bei ihrer finanziellen Planung verlassen haben.

    Dann wäre für manchen eine andere Anlageform interessant gewesen, wenn er denn zu den Glücklichen gehört, die überhaupt etwas anlegen können.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Hast du da ne Quelle? Ich lese nur, dass Altverträge vor 2005 bei Einmalauszahlung steuerfrei sind.

    Danke! Das war genau die Info, die ich haben wollte und auch Stand meines Wissens. Ich war gestern Abend zu k.o. zum googeln 🤷‍♀️.


    Ich hatte zwischendurch auch gehört, dass ETFs sich noch halbwegs lohnen, dass es ansonsten aber schwierig ist.

  • Hast du da ne Quelle? Ich lese nur, dass Altverträge vor 2005 bei Einmalauszahlung steuerfrei sind.

    Du bekommst, wenn du zB deinen (Alt)Vertrag bei der Kapitallebensversicherung abrufst, ganz flink einen Steuerbescheid und auch eine Zahlungsaufforderung von der KK mit allen Paragrafen und Erläuterungen über zwei drei Seiten "Kleingedrucktes" ... Mehrfach durch mit Kollegen, die ihren Ruhestand vorbereitet haben oder einen frühen Auszahlungstermin festgelegt haben, weil man bei Vertragsabschluss dachte, Rente stünde zehn fünfzehn Jahre früher an als heute festgelegt ist.

    Alles schön wasserdicht durchgeklagt (Rentner haben ja Zeit ...), wobei einiges noch hängt in der letzten Instanz oder in Europa - wohl chancenlos.


    Die damalige Verkaufsformel: "Wenn du bis zu deinem X. Lebensjahr die festgelegte Summe einzahlst, bekommst du garantiert jene Summe ausgezahlt und vielleicht noch ein bisschen mehr und das Geld hast du dann zur Verfügung", worauf sich viele verlassen haben, greift halt in der Praxis nicht.


    Und - das war und ist der Ausgangspunkt meiner Argumentation - ich würde mich nicht darauf verlassen, dass bei heutigen Anlageformen "Nimm das. Etwas Besseres gibt es nicht", die derzeitigen Bedingungen auch in 30 Jahren noch Gültigkeit haben. Sondern ich glaube, dass da Begehrlichkeiten geweckt werden und von offizieller Seite Ideen entwickelt werden und Wege gefunden, auch ein bisschen zu partizipieren.


    Aber wohlgemrkt: Das ist die Diskussion derjenigen, die durch ihr Einkommen eine kleinere oder größere Summe für eine Altervorsorge zurücklegen können.

    Das können über Jahre gerade viele AEs nicht. Und da gibt es die ganz üble Situation, dass manche zwar etwas anlegen "für die Rente", aber durch die wenig erzielten Rentenpunkte auf Mindestrente gesetzt werden und das vom Munde abgesparte Rentenzusatzeinkommen vom Amt gleich wieder abgezogen wird.


    Da sollte man gut gucken und durchrechnen, ob man Chancen hat und sieht, dass die jetzt von einem überlegte und angedachte Zusatzversorgung dann wirklich auf "meine" zu erwartende Grundrente aufgesattelt wird oder mir "nichts" bringt. -Und das ist vielfach ein Lesen im Kaffeesatz bzw. ein Rechnen mit (zu) vielen Unbekannten.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Volleybap hat’s ja schon beschrieben: klar soll, wer viel hat, was abgeben. Aber das schon mal versteuerte Gelder nochmal versteuert werden, ist grad für Leute, die sich ihre Rücklagen mühsam zusammen sparen, nicht fair. Genauso wie die nachträgliche Änderung wie bei den Lebensversicherungen oder meinem zugegebenermaßen etwas exotischem Beispiel.

    Auf der einen Seite soll man was für seine Alterversorgung tun, auf der anderen Seite fasst Vater Staat dann gern mal doppelt hin.

    Dass das derzeitige Rentensystem so nicht mehr ewig weiterbestehen kann, ist vermutlich jedem klar.