Erstkommunion - trotz des Umgangs mit dem Missbrauch?

  • Nächsten Sonntag ist das erste Treffen der Kommunionkinder, ihrer Eltern und Paten.

    Ich möchte den schönen Anlass nicht sprengen - aber was bin ich denn für ein Vater, wenn ich schön brav der Tradition folge, die Ausrede eines "redaktionellen Fehler" durch seine Heiligkeit, oder ist er das als Emeritus nicht mehr, durchgehen lasse?

    Ihr kennt mich, mein Talent unschuldig zu sein und trotzdem den Laden hochgehen zu lassen.

    Was soll ich tun?

    Ich sitze jetzt schon mit geballter Faust da, alleine schon beim dran denken und hier schreiben.

    Die Veranstaltung, in ihrer Scheinheiligkeit werde ich wahrscheinlich nur mit Mühe durchstehen, ohne den Laden aufzumischen.


    Mein Sohn 8 Jahre guckt Logo Nachrichten und er interessiert sich für alles. Ich hab mich da echt gewunden wie ein Aal, als letzte Woche das Münchner Gutachten in den Nachrichten kam. Wie kann ich meinem Sohn erklären was die dort erwähnten ca. 500 Kinder erleben mussten?


    Ich bin ziemlich ratlos. Mit meinem Freund, bin ich drauf gekommen, jetzt im Vorlauf der Veranstaltung den Pfarrer anzuschreiben und von ihm eine persönliche Stellungnahme zu verlangen und ihn aufzufordern, die Glaubwürdigkeitskrise offen anzusprechen.


    Was haltet ihr davon?

    Er wird dafür bezahlt, uns Im Glauben zu stärken. Ich glaube zu wissen, dass das nach all den bekannt gewordenen Missbrauchsfällen und fast schlimmer noch, nach dem Wegleugnen jeglicher persönlicher Verantwortung durch die Aparatschicks, der Quadratur des Kreises gleichkommt. Also nicht möglich ist.


    Aber was macht mein Sohn dann in solch einer Veranstaltung?

  • Meine Gedanken dazu:

    - Da hilft nur austreten aus der Kirche. ich bin schon seit Jahrzehnten dort ausgetreten, weil ich dort alles für verlogen halte.

    - Wozu brauchst du erst das Gutachten, wenn doch schon jahrelang bekannt ist, dass es in der kath. Kirche sex. Kindes - Missbrauchsfälle gab/gibt.

    - und das immer wieder gedeckelt wird und keiner die Verantwortung dafür übernimmt.

    - Wenn du dich dazu überwinden musst diese Treffen durchzuhalten bzw. jetzt den Pfarrer aufzumischen.....WAS versprichtst du dir davon?


    Ich würde sagen, das fällt dir äußerst früh ein.....dass mit den Missbrauchsfällen war dir nicht schon vorher klar ? Hast du da wirklich erst das Gutachten dafür gebraucht ?


    Falls du dem Pfarrer da irgendwas hinklatschtst, dann kann es auch sein, dass der dir von sich aus gleich mal die Kommunion kündigt.


    "Er wird dafür bezahlt, uns Im Glauben zu stärken"

    oha, kannst du deinen Glauben alleine nicht stärken? Warum braucht es dazu einen Pfarrer ? Du bist so sehr im Außen.....was ist in deinem Inneren .....von dir...nichts?


    Die Frage ist, was willst du ? Willst du weiterhin hinter der kath. Kirche stehen und dein Kind an so einer "Veranstaltung" teilnehmen lassen oder willst du nicht. ?

    Wo ist da deine Verantwortung ? Steh doch endlich mal zu etwas und halte das dann auch ein.


    Ein Mensch, der Werte kennt und einhält, muss sich nicht unbedingt "Christ" nennen - ich kenne einige Christen, die sind so verlogen und meinen, wenn sie sonntags in die Kirche gehen, damit ist dann alles vergeben und vergessen.


    Vorallem fängst du nicht von dir aus an deinen Sohn darüber aufzuklären, sondern wartest bis dein Sohn das überhaupt wissen will und nachfragt und dann würde ich auch nicht ins Detail gehen bei der Erklärung, was den Kindern dort widerfahren ist.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Otterson

    "Vorallem fängst du nicht von dir aus an deinen Sohn darüber aufzuklären, sondern wartest bis dein Sohn das überhaupt wissen will und nachfragt", genau das war doch der Fall, dass er nachgefragt hat, richtig gebohrt.


    Im übrigen bin ich natürlich schon seit meiner Jugend aus der kath. Kirche ausgetreten. Ab 14 kann man das ja selbst entscheiden und ich glaube dass ich etwa 15 war als ich das tat.


    "Du bist so sehr im Außen.....was ist in deinem Inneren .....von dir...nichts?"


    Das Außen und das Innen,

    2 Seelen sind da ach in meiner Brust


    Mein Sohn interessiert sich für die Geschichte von Jesus, er findet alles, was er im Reli-Unterricht hört richtig gut.

    Und ich spüre in mir auch selbst, das Bedürfnis nach einem spirituellen Zuhause.


    Dass für mich die kath. Kirche nicht mehr dieses Zuhause darstellt, hat damit zu tun, wie sie dem Missbrauch aufarbeiten, mit den Tätern und Mitwissern umgeht. Nicht damit, dass es dort Täter gab und sicher auch noch gibt.


    Denn, "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein". Verbrecher gibt es überall und Menschen, die Gelegenheiten schamlos ausnutzen eben auch. Ein Sauter bereichert sich in 6stelliger Höhe, die Grünen in 4stelliger. Alles Menschen.

  • Wenn doch die katholische Kirche nicht das Zuhause für deinen Glauben darstellt, warum soll dein Sohn dann zur Kommunion gehen? Hat er den Wunsch geäußert oder findet das statt, weil "macht man halt, gehört halt dazu."?

  • Die Drittklässler haben das in ihrem Reli-Unterricht so vorgesehen. Wie gesagt, er findet alles was er aus der Bibel hört toll. Und ich wollte ihn auch nicht zum Außenseiter machen, wenn alle seine Klassenkameraden so eine Feier haben. Ich denke, dass es was Vergleichbares auch bei den Muslimen gibt.

  • Grundsätzlich lege ich bei meinem Kind den Fokus darauf, dass Missbrauch überall stattfinden kann. In Institutionen (unabhängig von der Trägerschaft), in der Familie, im Freundeskreis....Das Wichtigste ist für mich meinem Kind zu erklären, dass es gut ist, dass die Menschen sich geöffnet und jemanden davon erzählt haben.

    Anstatt jetzt ein Feindbild oder Ablehnung gegenüber Trägerschaften oder der Kirche aufzubauen, versuche ich mit meinem Kind Prävention zu betreiben und die Sicherheit, dass ich ihr Schutz bin. Immer.


    Meine Tochter besucht eine hervorragende Schule vom Bistum und auch davor hat sie eine tolle kath. Grundschule und KiTa besucht. Sie hat mit Begeisterung am Kommunionsunterricht teilgenommen und im Kinderkirchenchor gesungen. Keinen einzigen Bibeltag hat sie sausen lassen. Die Liste ist lang.

    Ich hatte nie ein schlechtes Gefühl. Warum? Weil ich meinem Kind einen "Instrumentenkoffer" mitgegeben habe.

    Und ich informiere mich vorher über Konzepte . Unser Bistum z.B. hat ein wahnsinnig umfassendes Kinderschutzkonzept, das sie glaubhaft umsetzen. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer. Aber da müsste ich mein Kind schon vom Leben abmelden.


    Insgesamt denke ich, dass man auch gläubig sein kann ohne an das Bodenpersonal zu glauben. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Bodenpersonal sehr viel Gutes für uns getan hat.

  • Ich verstehe nicht wieso das in der dritten Klasse zwangsläufig so ist. Vielleicht liegt es daran das ich im Ruhrgebiet wohne. Aber es gehen doch nur die katholischen Kinder zur Kommunion. Die Kinder die evangelische Religion, islamkunde oder Etik / Philosophie haben gehen doch garnicht.


    Wenn ihr euch entschieden habt dass euer Kind katholisch ist. Warum dann nicht. Man kann sich sogar die Gemeinde aussuchen wo man zur Kommunion geht. Meine Kinder sind zum Beispiel zur anderen Gemeinde gegangen da dort der Pfarrer liberaler ist als in der Gemeinde zu der wir gehören und das war mir als Regenbogen Familie wichtig.

  • Das in der homophoben, frauenfeindlichen kath. Kirche Missbrauchsfälle vertuscht und geduldet werden, ist ja keine Neuigkeit. Das war ja schon bekannt, als du deinen Sohn hast taufen lassen. Ihn dann jetzt, wo der Kommunionunterricht bereits begonnen hat, aus der Kirche rauszunehmen ist ein ziemlich blöder Zeitpunkt. Warum muss es hier wieder eins deiner Kinder ausbaden, wenn du ein Problem mit einer Sache hast? Es steht dir frei aus der Kirche auszutreten, aber belaste nicht deinen Sohn jetzt mit der nächsten Baustelle.

  • Ich bin seit langem nicht mehr in der Kirche, Sohnemann ist nicht getauft und geht in den Ethikunterricht.

    Ihn dann jetzt, wo der Kommunionunterricht bereits begonnen hat, aus der Kirche rauszunehmen ist ein ziemlich blöder Zeitpunkt. Warum muss es hier wieder eins deiner Kinder ausbaden, wenn du ein Problem mit einer Sache hast?

    Vollkommen Richtig!!

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Du bist mit 15 aus der katholische Kirche ausgetreten, weil der Missbrauch und Täterschaft vertuscht wurden? Vor 45 Jahren hat da noch niemand auch nur gedacht, dass so etwas überhaupt möglich sei.


    Es gibt andere Religionen, vielleicht menschlichere, spirituellere. Man kann auch ohne Kirche glauben. Das Fest ist auch nur etwas Äußeres.


    Dass Kinder sich irgendwann für die Bibel und Jesus interessieren, ist ganz natürlich. Es wird ja nicht nur im Religionsunterricht darüber gesprochen. Dein Sohn wird sich sicherlich auch für den Islam und den Buddhismus interessieren. In Geschichte wird er von den antiken Religionen hören…


    Ich habe meinen Kinder freigestellt, ob sie konfirmiert werden wollen, sie aber auch darüber aufgeklärt, was dran hängt. Mal Hü, mal Hott, das habe ich nicht unterstützt. Der eine hat sich dafür, der andere dagegen entschieden. Heute wollen sie beide austreten, spätestens wenn sie Steuern zahlen müssen, so sagen sie. Sie wissen aber auch, dass ich nicht austrete, weil ich diese gewachsene Gemeinschaft nicht den Verbrechern und Idioten überlassen will, die es übrigens in allen Religionen gibt.


    Rede mit deinem Sohn, viel, oft, immer, wenn er das Bedürfnis hat. Aber zeig ihm auch, dass Kommunion und die katholische Kirche nicht die einzige spirituelle Offenbarung ist. Und dann lass ihn entscheiden.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich bin seit Jahrzehnten aus der kath. Kirche ausgetreten und bin in keine weitere eingetreten.

    Wozu auch, ich empfinde alles was mit Religion oder Esoterischer Spiritualität zu tun hat, als Flucht....als Flucht sich mit der Realität auseinander zu setzen, denn der da oben oder wo auch immer soll es richten - aber DU hast die Verantwortung für dein Leben und für das Leben deiner Kinder.


    Meine Kinder gehen deshalb auch nicht in den Religionsunterricht - warum auch.

    Im Ethikunterricht lernst du alles über die Weltreligionen - es ist meinen Kindern frei gestellt, ob sie irgendwann einen Glauben annehmen oder weiterhin keinen haben.


    Dein Sohn interessiert sich für Jesus, weil er im Religionsunterricht ist, wenn er das nicht wäre, würde er sich dafür auch nicht so interessieren.

    Gut er fragt nach, was passiert ist, dann kann man ihm das in kindgerechten Sätzen erklären und auch präventiv vorsorgen.

    Wie friday schon schrieb, sex. Missbrauch findet nicht nur in der Kirche statt, sondern auch in anderen Organisationen, Familie etc....

    Es gilt doch die Kindern aufmerksam darauf zu machen,:

    Dass Kinder auch Rechte haben.

    Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt.
    Niemand darf Kinder schlagen oder sie zu Dingen zwingen, die sie nicht wollen oder ihnen wehtun.

    Niemand hat das Recht, ein Kind anzufassen oder abzubusseln, wenn es das nicht will ! etc....

    Und es sollte wissen, wohin es gehen kann, um Hilfe zu holen.


    So gesehen bist du auch Mitwisser - du hast lange zugesehen, wie deine Ex deine Kinder geschlagen hat ohne etwas gegen sie zu unternehmen.

    "Und ich spüre in mir auch selbst, das Bedürfnis nach einem spirituellen Zuhause."


    Finde doch erst mal dich selbst, bevor du dir durch das Außen ein spirituelles Zuhause zulegst !


    "Das Außen und das Innen,

    2 Seelen sind da ach in meiner Brust "


    Du hast nur eine Seele und ob die in der Brust sitzt, lass ich mal dahingestellt. Du nimmst dir etwas vor und lässt dich dann wieder von dem Außen verunsichern ....genau wie jetzt .....du trittst aus der Kirche aus, weil "

    ...wie sie dem Missbrauch aufarbeiten, mit den Tätern und Mitwissern umgeht. Nicht damit, dass es dort Täter gab und sicher auch noch gibt."


    Ergo bist du nicht ausgetreten, weil es dort Täter gab oder noch gibt......sorry, aber mir erschließt sich der Sinn dieser zwei Sätze nicht.

    Der Missbrauch kann nur durch Täter stattfinden - und du bist ausgetreten, weil die Kirche diese Missbräuche nicht aufarbeitet, demzufolge auch nicht die Täter bestraft.

    Was war zu erst da - das Ei oder das Huhn?

    Bei einem Missbrauch war immer zuerst der Täter da !


    Sich jetzt darüber zu brüskieren und deinem Pfarrer einen Brief zu schreiben, finde ich falsch. Was kann denn der Pfarrer dafür, dass dir das zu spät einfällt ?

    Der Fisch sinkt vom Kopf her.....da müsstest du an den Papst/ Bischof schreiben und nicht an euren Pfarrer.....und wenn dann hab wenigstens den Mumm und spreche ihn direkt darauf an, bei einem Gespräch - aber so in einem Brief , empfinde ich bei so einem Thema als hintenherum.


    Du hast deinen Sohn zur Kommunion angemeldet, warum auch immer, dann lasse ihn diese Veranstaltung auch machen, wenn er sie haben möchte und reiße ihn jetzt nicht wieder raus, weil du dir nicht schon vorher darüber Gedanken gemacht hast und eigentlich nicht mehr dazu stehst....


    Wo bist du nur mit deinen Gedanken, wenn du etwas für deine Kinder planst und beschließt ?

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Ich frage mich auch, ob es hier tatsächlich um die Frage der Verantwortung für den Sohn und dessen Kommunion geht, oder ob du möchglichst aufsehenerregend aus der Kirche austreten möchtest. Damit auch alle sehen und dich bewundern(?), dass du dich gegen den Missbrauch in der Kirche stellst?


    Lass deinem Sohn doch die Kommunion. Und tritt du aus, wenn du das möchtest, aber halte deinen Sohn daraus und vermiese ihm dieses Ereignis nicht, indem du mit großem Tamtam austrittst, oder deinen Sohn nun darüber aufklärst, was in der Kirche falsch läuft. Das ist der falsche Zeitpunkt!


    Und außerdem: hätte die KM da nicht ein Mitspracherecht?

  • Ich frage mich auch, ob es hier tatsächlich um die Frage der Verantwortung für den Sohn und dessen Kommunion geht, oder ob du möchglichst aufsehenerregend aus der Kirche austreten möchtest

    Weiter oben schreibt Vollbio, dass er schon mit 15 ausgetreten sei. Meiner Meinung nach gehören Spiritualität und Gemeinschaft zusammen, und idealerweise sollte man also entsprechend am Ort verankert sein. Schön, wenn Vollbios Sohn begeistert ist vom Religionsunterricht, aber wer wird ihm ein Begleiter sein, wenn Vollbio selbst mit Kirche (und christlichem Glauben?) nichts zu tun haben möchte? Hat denn sein Sohn Paten, die diese Rolle (das Patenamt) entsprechend ausfüllen können? Und wenn Vollbio dagegen ist, warum ist sein Sohn dann beim Kommunionunterricht? Und was kommt danach?


    Denn Glaube und Spiritualität haben viel mit (menschlichen) vertrauensvollen Beziehungen zu tun. Gibt es da jemanden, außer dem Religionslehrer vielleicht?

    A smile a day sweeps the sorrows away

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  • Ich komme mal wieder nicht umhin mich zu fragen, wie kommt es zu solchen Konstellationen oder Situationen. Wenn ich selbst der Institution Kirche so fundamental gegenüberstehe, gebe ich meine Kinder doch nicht dahin. Und wenn ich das mache, dann gehe ich bei einem solchen Event doch nicht so auf Konfrontationskurs. Was soll denn der Pfarrer sagen/machen um die Situation zu deiner Zufriedenheit aufzulösen?


    Aber vielleicht kann ich da nicht mitreden, ich war nie katholisch... und lebe in einer Region, in der es weder normal ist, dass alle zur Kommunion oder eben Konfirmation gehen und selbst wenn, wäre mir das tatsächlich reichlich egal.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

    Einmal editiert, zuletzt von campusmami ()

  • Weiter oben schreibt Vollbio, dass er schon mit 15 ausgetreten sei.

    Das hatte ich übersehen. Dann macht das ganze Theater ja noch weniger Sinn.


    Das es nicht viele spirituelle Menschen im Umfeld von getauften Kindern gibt, ist aber nicht ungewöhnlich. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind viele Kinder getauft, ohne das die Eltern oder Verwandtschaft besonders religiös sind. Sie sind meist aus Tradition Mitglied der Kirche und weil es eben dazu gehört, werden auch die Kinder getauft. Mit wirklichen Glauben hat das in der Regel nichts zu tun.

  • Was ist denn wirklicher Glauben? Emma21

    Zumindest Menschen, die nur in der Kirche sind, weil es halt dazu gehört, zählen für mich nicht zu Gläubigen, oder Anhängern der katholischen Kirche. Wer sich nicht am Gemeindeleben beteiligt, nie zur Messe geht (außer vielleicht mal an Weihnachten) und auch sonst keine Berührungspunkte außer der Kirchensteuer mit der Kirche hat, hat ja mit katholischem Glauben nichts zu tun.


    Ansonsten kann ich an Gott (oder was auch immer) auch glauben, ohne einer Glaubensgemeinschaft anzugehören. Aber in dem Moment, wo ich einer Glaubensgemeinschaft angehöre, muss ich sie doch auch in irgendeiner Form vertreten.

  • Ich bin ziemlich ratlos. Mit meinem Freund, bin ich drauf gekommen, jetzt im Vorlauf der Veranstaltung den Pfarrer anzuschreiben und von ihm eine persönliche Stellungnahme zu verlangen und ihn aufzufordern, die Glaubwürdigkeitskrise offen anzusprechen.


    Was haltet ihr davon?

    Ich empfinde diese Aussage schon aggressiv. Also das Verlangen nach einer persönlichen Stellungnahme. Wäre ich der Pfarrer und würde so ein Schreiben bekommen.... halleluja.


    Ich finde es ja schön, dass du dich deinen Problemen stellst und versuchst Lösungen zu finden, aber du machst dir manchmal mehr Baustellen auf als eigentlich notwendig sind bzw. hast eine Baustelle und im Nachgang sind dann 4 daraus geworden.


    Wie einige schon schrieben, rede ganz viel mit deinem Sohn. Erkläre ihm seine Fragen kindgerecht! Und sollte dein Sohn dich fragen weshalb du nicht in der Kirche bist, dann gib ihm bitte ebenfalls eine kindgerechte Antwort und sag ihm bitte nicht das, was du hier geschrieben hast.

  • :/ vorausgesetzt ihr seid nicht volltrunken gewesen und es handelt sich um einen Scherz, würde ich wohl mal meine „Freundschaften“ hinterfragen.

    Jeder normal tickende Mensch mit nur einem Funken Anstand und Rückrat, würde wohl entsprechend Deiner Bedenken oder Gedanken, ein persönliches Gespräch suchen und den Dialog.

    Schriftlich? zu verlangen?


    Was halte ich davon? Na Abstand natürlich.

    Er wird dafür bezahlt uns im Glauben zu stärken? Was ist die Welt für Dich?

    Eine Hure? Kann man alles kaufen und bezahlen?


    Menschen suchen Spiritualität viel viel länger als es monotheistische Weltreligionen gibt.

    Und es gibt wohl mehr Menschen, die sich im Glauben wieder finden, als Menschen die sich wegen Missbrauch hinterfragen müssen. Aber da schliesst sich der Kreis ja wieder.

    Ich denke ein Mensch der in seinem Dasein davon abhängig ist, seine eigenen Defizite über Menschen die von Ihm abhängig sind zu kompensieren, leistet auch eine Form von Missbrauch.


    Bleib mal bei Dir selber und sei gefälligst froh und dankbar, dass Dritte leisten, was Dir nicht gegeben ist. Demut wäre da mein Leitwort.


    overtherainbow

  • Ich hab meine Kinder (evangelisch) taufen lassen und später in den Konfirmanden-Unterricht geschickt. Mit der Option, nach der Konfirmation auszutreten. Ich selbst wegen eines ganz bestimmten Ereignisses, das zu erzählen hier den Rahmen sprengen würde, ausgetreten, war aber auch vorher nicht im Gemeindeleben aktiv.


    Ich hab meine Kinder geschickt, weil ich wollte, dass sie sich den Laden mal von innen anschauen und dann entscheiden, ob das was für sie ist oder nicht. Ist ja schwierig, etwas zu beurteilen, was man gar nicht kennt.


    Beide waren bzw. Sind dann übrigens nach der Konfirmation in der Ev. Jugend sehr aktiv (gewesen), Sohn inzwischen auf Landesebene… als besonders gläubig empfinde ich sie beide nicht, es ging/geht ihnen eher ums Soziale und um Jugendarbeit.


    An Vollbios Stelle würde ich den Sohn mitmachen lassen und alle Fragen von ihm kindgerecht beantworten. Ob und wenn ja wie der Missbrauch aufgearbeitet wird, ist, denke ich, kein Thema, was ich einem 8jährigen aufdrücken würde. Wenn er von selbst fragt, ist das natürlich was anderes.


    Noch ein Aspekt: Kirche hat imho nicht nur was mit Glauben zu tun, sondern ist Teil unserer Kultur. Das kann man jetzt gut finden oder nicht. Ich bin auch ganz bestimmt nicht spirituell oder esoterisch unterwegs und auch nicht gläubig. Aber wenn ich mal in einen Gottesdienst gerate und die alten Lieder oder auch das Glaubensbekenntnis etc. höre und spreche, dann wird mir klar, dass wir Europäer da doch tief in dieser Kultur verwurzelt sind.

    Insofern sollte Vollbio seinem Sohn die Chance geben, „dieses Kirchengedöns“ mal kennen zu lernen und dann entscheiden zu lassen, ob ihm das gefällt oder nicht. Und das Thema Gemeinschaft, das Musica angeschnitten hat, ist auch nicht zu verachten. Ich kann mich da sogar noch an meine eigene Konfizeit erinnern, als einmal Thema war: einer trage des anderen Last…. Hat mich tief beeindruckt, bis heute.


    Den Brief an den Pfarrer empfinde ich mit Verlaub als albern. Was genau soll der Mann den tun?!?! Vielleicht ist der mit dem Thema ja genauso unglücklich wie Vollbio?