Zukünftig Anspruch auf 60 Kinderkrankentage

  • Mein Bruder - seit 20 Jahren, seit seiner Schulzeit in dem selben Handwerksbetrieb tätig, vom Azubi bis zum Meister, hat nach der Geburt auf Teilzeit runter reduziert und (meine Schwägerin im höheren Management verdient einfach deutlich mehr). Nachdem er öfter Kindkrank-Tage nehmen musste und schließlich auch noch in Elternzeit ging, wurde er sehr unschön vom Chef abgesägt. Nun ist er erstmal Hausmann. Da muss er immerhin keine Kranktage mehr nehmen.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich frage mich auch gerade woher die Annahme kommt, wenn der eine ET erst gar keinen Job bekommt, weil sie Mutter werden könnte, der andere mit Juchu und lobpreisend von seinem Arbeitgeber befördert wird, wenn er sich als Vater versucht ein zu bringen und mit dem Kind zuhause bleibt. :/


    Also mal so unabhängig vom Gender Pay Gap und sonstigen Themen.


    vg von overtherainbow

  • Ich frage mich auch gerade woher die Annahme kommt, wenn der eine ET erst gar keinen Job bekommt, weil sie Mutter werden könnte, der andere mit Juchu und lobpreisend von seinem Arbeitgeber befördert wird, wenn er sich als Vater versucht ein zu bringen und mit dem Kind zuhause bleibt. :/


    Also mal so unabhängig vom Gender Pay Gap und sonstigen Themen.


    vg von overtherainbow

    Gibt es diese Annahme denn? Ich habe eher die Annahme, dass die Chefs erst einmal aus allen Wolken fallen, wenn der Mann so etwas wie "Elternzeit" und "Kindkrankheitstage" überhaupt in den Mund nimmt. Die erste Frage wird dann vermutlich sein: "ist denn die Kindesmutter/deine Frau verstorben?" Und wenn danach ein "Nein" kommt, dann folgt in meiner Annahme die Aussage: "Nein, das geht nicht. Du kannst nicht in Elternzeit/Kindkrank nehmen. Da haben wir gar keine Kapazitäten für frei"...

  • Mein Arbeitgeber stellt Männer ganz selbstverständlich frei für Elternzeit - seien es die obligatorischen zwei Monate oder auch wie bei einem Kollegen gerade geschehen, die Hälfte der Zeit. Klar ist es dann manchmal etwas dünn mit der Personaldecke und viel zu tun bisweilen, aber es ist einfach allen - sowohl den direkten Kollegen als auch dem Management - wichtig.


    Und trotzdem - mehr als die Hälfte ist noch kein Mann zu Hause geblieben und selbst diese Hälfte ist schon außerordentlich viel.


    Eine Kollegin von mir kommt nächsten Monat aus der eineinhalbjährigen Elternzeit wieder und berichtete ganz stolz, dass Ihr Mann und sie die Tochter abwechselnd zu Hause betreuen, weil sie keinen Krippenplatz bekommen haben. Und sie haben beide dafür ihre Arbeitszeit reduziert. Bei näherem Hinsehen wird sie knapp 50% arbeiten, er 80%. Es ist ein Anfang. Aber auch nicht mehr als das.


    Im Bekanntenkreis habe ich aber ein Paar, bei dem die Frau nur den Mutterschutz genommen hat und dann wieder arbeiten gegangen ist und der Mann ist zu Hause geblieben. Das lief dann aber so, dass er tatsächlich nur in der Abwesenheit der Mutter die Kinder betreut hat. Sie hatte die ganze Hausarbeit an der Backe, inklusive einkaufen, kochen, waschen, putzen, etc. UND die Kinder, wenn sie nicht gerade arbeiten war.


    Als meine jüngste Tochter geboren wurde, war ich bereit 50/50 mit meinem Ex zu teilen, Arbeitszeit, Familienzeit, etc. Und eigentlich dachte ich auch, das so kommuniziert zu haben. irgendwo auf dem Weg von meinem Mund zu seinem Ohr muss die Message steckengeblieben sein und er glänzte fortan durch unbeteiligte Abwesenheit. Ende vom Lied ist jetzt nach der Trennung, dass die Tochter so wenig Kontakt und Nähe zu ihm hat, dass sie ihn nicht mehr sehen will.


    Ich denke, die meisten Männer hier in diesem Forum sind die Ausnahme der Regel (sonst wären sie ja nicht hier), aber ich finde es wirklich traurig für so viele Väter, was sie im Leben ihrer Kinder verpassen, nur weil sie ihre Prioritäten anders setzen.

    Through judging, we seperate. Through understanding, we grow.
    - Doe Zantamata -

  • Ich denke, dass ein wenig auch der Arbeitsplatz von Männern eine Rolle spielt. Diejenigen, die z.B. aus dem Gesundheits- und Sozialdienst kommen wie z.B. meine Kollegen, die nutzen solche Tage genauso wie ihre berufstätigen Frauen. Im ÖD allgemein bei uns wird es ihnen " leichtgemacht". Bekannte, die in "typischen" Männerberufen arbeiten, denen begegnet oft Unverständnis.

    Zudem* ich duck mich schon mal* hab ich oft das Gefühl, dass viele Partnerinnen ihren Männern diese Aufgabe eben entweder nicht zumuten wollen oder - noch schlimmer- nicht zutrauen.

    Ich erstelle immer Abhol/ Notfalllisten und frage die Priorität ab, also wen ich als erstes benachrichtigen soll. Da stehen als erstes zu 95 Prozent die Mütter, obwohl da auch einige Väter viel näher und somit auch schneller in der Kita wären.

    Die restlichen 5 Prozent sind die wenigen Hausmänner, Regenbogenfamilien oder Alleinerziehende.

  • Konkretes Beispiel von dem ich gestern selbst betroffen war.

    Ein Zwei-Mann-Unternehmen hatte gestern einen Auftrag der aufgrund von Sicherungsmaßnahmen wirklich nur zu zweit auszuführen ist. Der Angestellte meldet sich morgens Kinder-krank. Damit steht die ganze Baustelle. (War wirklich so, das ist nicht von mir passend konstruiert).


    Natürlich geht Kinder-krank vor. Aber man kann es drehen wie man will, für kleine und ganz kleine Unternehmen ist das eine echte Belastung. Klar kann der Mitarbeiter auch selbst krank werden, aber das kommt ja noch obendrauf.


    Und Männer sind nun mal häufiger auf der Baustelle, in der Werkstatt, an der Maschine. Der Bürokram kann da schon eher mal ein paar Tage liegen bleiben.

  • naja, wenn ich mich krank melde, fällt für eine Klasse der komplette Unterricht aus, und nein, hier gibt es keine Vertretungen. Ist nicht eingeplant, Krankenhausschule.
    Weil vom Pflegedienst zu viele krank waren, wurden zwei Stationen geschlossen. Die Warteliste zur Behandlung sind inzwischen so lang, dass man 9-12 Monate wartet.
    Wenn Erzieherinnen krank sind, müssen auch manchmal ganze Gruppen geschlossen werden.

    Ich glaube, das haut nicht hin, mit nur den kleinen Firmen und Baustellen…

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • naja, wenn ich mich krank melde, fällt für eine Klasse der komplette Unterricht aus, und nein, hier gibt es keine Vertretungen. Ist nicht eingeplant, Krankenhausschule.
    Weil vom Pflegedienst zu viele krank waren, wurden zwei Stationen geschlossen. Die Warteliste zur Behandlung sind inzwischen so lang, dass man 9-12 Monate wartet.
    Wenn Erzieherinnen krank sind, müssen auch manchmal ganze Gruppen geschlossen werden.

    Da hast Du vollkommen recht.

    Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: der Klein(st)-Unternehmer verdient an solchen Ausfalltagen genau nichts, die Kosten laufen aber weiter.

  • Wenn sich bei uns jemand krank meldet, wird erwartet, dass entweder die KollegIn selbst den anderen KollegInnen mitteilt, woran die SuS arbeiten sollen oder aber dass die KollegInnen im Team Arbeitsmaterialien zusammenstellen. Es gab Zeiten, in denen ich tagelang drei 25-30er Grundschulklassen parallel unterrichtet habe. Das hieß konkret: ich von von einer Klasse in die nächste geflitscht, da ja "ganz nebenbei" auch noch die eine oder andere Erabeitung stattfinden musste. Ich war im Prinzip nur am Rennen. Verhaltensoriginelle Kinder habe ich damals in den Flur gesetzt. Denn: auch die Kinder können ja nicht mal eben so heim geschickt werden. Das ist aber schon etliche Jahre her.

  • Wenn sich bei uns jemand krank meldet, wird erwartet, dass entweder die KollegIn selbst den anderen KollegInnen mitteilt, woran die SuS arbeiten sollen oder aber dass die KollegInnen im Team Arbeitsmaterialien zusammenstellen.

    Wenn man mit Fieber im Bett liegt oder gar im KH ist, ist sowas gar nicht möglich. Die Information der Klassen bzw. KollegInnen ist bei uns daher nicht verbindlich. Krank ist krank. Man kann nicht gesund werden, wenn man trotzdem arbeitet und diesbezüglich auch noch unter Druck gesetzt wird.

    Warum müssen Krank die politischen Fehlplanungen ausbaden?

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Wenn man mit Fieber im Bett liegt oder gar im KH ist, ist sowas gar nicht möglich. Die Information der Klassen bzw. KollegInnen ist bei uns daher nicht verbindlich. Krank ist krank. Man kann nicht gesund werden, wenn man trotzdem arbeitet und diesbezüglich auch noch unter Druck gesetzt wird.

    Warum müssen Krank die politischen Fehlplanungen ausbaden?

    Völlig richtig. "Erwartet" ist vllt zu stark formuliert, daher auch missverständlich, es handelt sich dabei nicht um eine verbindliche Verpflichtung! Aber es ist schon "usus", dass man sich Gedanken macht, WENN es noch geht. Wenn nicht, meckert auch keiner. Da wir aber in Teams arbeiten, wissen die Teammitglieder in der Regel alle, welche Themen gerade aktuell sind.

    Ähnlich ist es bei "kinderkrank".


    Wenn tatsächlich zu viele ausfallen, muss aufgeteilt werden. Die Kinder bekommen dann einen Arbeitsplan.

  • Ich hab heute ja gelernt, ist ein Mitarbeiter krank, ist er einfach nur unmotiviert. Ist das Kind krank, ist er dnn wahrscheinlich sogar unmotiviert, unmotiviert zu sein, ist also quasi nur mittelbar unmotiviert.




    Sorry fürs OT, ich bin schon weg

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich hab heute ja gelernt, ist ein Mitarbeiter krank, ist er einfach nur unmotiviert. Ist das Kind krank, ist er dnn wahrscheinlich sogar unmotiviert, unmotiviert zu sein, ist also quasi nur mittelbar unmotiviert.




    Sorry fürs OT, ich bin schon weg

    Ist dein Kind auch im öD ?

    By the way, mit solchen Chefs wird man unweigerlich krank.....die Motivation dazu kommt dann von seiner Seite.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)