Umgang Krankheit Vater

  • Hallo, ich bin ganz neu hier (hoffentlich mache ich alles richtig).


    Ich bin grad genervt und etwas verzweifelt was den Umgang meiner Kinder mit dem Vater angeht.


    Er hat die Kinder bisher 1x alle 14 Tage einen Nachmittag in der Woche und alle 2 Wochen am WE.


    Bisher waren sie am WE nur einen Tag da. Seit kurzem (bisher 1*) schlafen sie dort. Nun sollte er die Kinder vorletztes WE holen. Am Freitag direkt von der Einrichtung und Samstag spät am Nachmittag zurück bringen.


    Nun hat er mir am Donnerstag mitten in der Nacht zu Freitag geschrieben, dass er einen schweren Infekt habe und die Kinder nicht hole. Ich hab das erst Freitag Morgen gelesen. Nun hat mich das in arge Bedrängnis gebracht, weil ich Freitag lange arbeite, weil ich das sonst wegen der Kinderbetreuung nicht kann. Diesmal konnte ich die Kinder betreuen, weil ich noch im honeoffice bin wegen Corona. Wenn alles wieder regulär läuft, dann kann ich so eine Absage nicht kompensieren, weil ich die Kinder erst lange nach der Schließzeit des KiGa abholen könnte. Eine Person, die mir hilft hab ich nicht. Meine Mutter ist alt und krank. Niemand magt meine beiden Wirbelwinde (3+4) nehmen.


    Ganz ehrlich das er nicht kann (ob er wirklich krank kann ich nicht beurteilen) wusste er doch auch schon früher... Muss ich mir und den Kindern das bieten lassen? Was mache ich, wenn ich die Betreuung so spontan nicht sicherstellen kann wegen der Arbeit?


    Gibt es irgendwelche Regelungen dazu? Mir geht das Ganze echt an die Nieren...

  • H+F, zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.


    Deinen Frust kann ich nur zugut verstehen. Ich bin schon auf einer Dienstreise im Eincheckbereich des Flughafens von der Mutter angerufen worden, dass sie jetzt die Kinder doch nicht für den Umgang bei sich behalten könne und gleich vor der Haustüre wieder absetzen würde.

    Im Zweifelsfall ist man als der verantwortlich handelnde und fühlende Elternteil dem ausgeliefert.

    Klar gibt es gewisse rechtliche Absprachemoeglichkeiten. Aber was ist zu machen gegen Erkrankungen oder akut auftretende Unwilligkeit? Wenn Ex nicht will, hat er alle Chancen, sein Ding zu machen, ohne dass ihm viel am Zeugs zu flicken ist. Wir heißen mit Fug und Recht Alleinerziehende.

    Es hilft nur, sich so zu organisieren, dass man wirklich ohne den Expartner auskommt. Steigt er dann trotzdem ein, dann ist das prima und man kann sich freuen. Muss ich mich aber abhängig machen vom Ex, dann können immer wieder Drucksituationen entstehen. Davon hat man als AE sowieso genug ...


    Ich wünsch Dir, dass der Vater jetzt nicht ständig "krank" wird und das jetzt nur ein missglückter Start war ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.


    Gibt es irgendwelche Regelungen dazu?

    Leider nein ! Wie sollte denn so eine Regelung auch aussehen ?

    Die Kinder leben bei dir. Trotzdem sind beide Elternteile zum Unterhalt verpflichtet. Du erbringst deinen Teil der Verpflichtung, indem du Betreuungsunterhalt leistest. Der Kindesvater erfüllt seine Verpflichtung, indem er Barunterhalt leistet. Wer dabei die "besseren" Karten hat, darüber kann man geteilter Meinung sein. Aber so ist das vom Gesetzgeber geregelt.

    Der Umgang mit den Kindern ist etwas ganz anderes. Umgang mit dem Kindesvater ist insbesondere auch ein Recht Kinder, um den Kontakt zu BEIDEN Elternteilen zu pflegen. Der Umgang ist aber nicht dazu gedacht, die Kindesmutter bei ihrer Erwerbstätigkeit zu unterstützen. Auch wenn dies in diesem Fall ein Nebeneffekt zu sein scheint.

    Wenn der Kindesvater krank ist, dann ist er krank. Und weil die Kindesmutter die Betreuung zu leisten hat, muss sie sich um Ersatz kümmern. So ist die Rechtslage.

    Was könnte man also tun ? Mir fallen drei mögliche Szenarien ein:

    Du könntest deinen Arbeitgeber ansprechen, wie man in solchen Fällen verfährt. Es gibt gewisse arbeitsrechtliche Regelungen, die hier greifen könnten. Aber das sollte man besser im Einvernehmen regeln.

    Oder du könntest die Umgangstermine komplett auf die Wochenenden verlagern und deine Arbeitszeiten so anpassen bzw. reduzieren, dass du unter der Woche immer genügend Zeit hast, die Kinder zu betreuen.

    Oder ihr tauscht die Rollen. Die Kinder leben beim Vater, du zahlst Unterhalt und der Kindesvater leistet Betreuungsunterhalt.

  • Nein, Bennie, so ist es offiziell beileibe nicht.

    Der § 1684 BGB und die dazugehörigen Urteile der OLG sind da eindeutig:

    § 1684

    Umgang des Kindes mit den Eltern

    (1) Das Kind hat das Recht auf Umgang mit jedem Elternteil; jeder Elternteil ist zum Umgang mit dem Kind verpflichtet und berechtigt.

    (2) Die Eltern haben alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Erziehung erschwert. Entsprechendes gilt, wenn sich das Kind in der Obhut einer anderen Person befindet.


    Der Vater erfüllt seine Verpflichtung beileibe nicht einzig durch Unterhaltszahlung, wie dem von mir herausgehobenem Teil des 1684.1 zu entnehmen ist.

    Und in (2) ist herausgehoben, dass der Umgangselternteil nicht wie von H+F befürchtet, jetzt regelmäßig Umgänge absagen darf (rein rechtlich), und damit den Arbeitsplatz gefährdet, damit den Familienverdienst und damit die (Finanzierung der) Erziehung.


    Und umgekehrt wird eigentlich der Schuh draus: Ist der Umgangselternteil krank, hat er trotzdem den Umgangstermin und damit die Verpflichtung, sich um die Aufsicht der Kinder zu kümmern. Wenn er nicht gerade halbtot auf der Intensivstation liegt, ist das einem Elternteil zumutbar. Muss die AE ja ständig auch.

    Eine ganz andere Sache ist, dass die pragmatische Lösung lauten kann: Ich frage zuerst den Betreuungselternteil ... Ein Selbstläufer oder eine Selbstverständlichkeit ist das aber nicht.


    Dass sich Umgangselternteile gern, teils mies, aus der Verantwortung ziehen wollen und so argumentieren wie du - kein Zweifel. Aber sie sind nicht im Recht.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • jeder Elternteil ist zum Umgang mit dem Kind verpflichtet

    Also ich lese da nur etwas von der Pflicht zum UMGANG ... (diese Pflicht ist unbestritten) ... aber ich lese nichts von der Pflicht zur BETREUUNG. :)

    Die Eltern haben alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Erziehung erschwert.

    Und deshalb darf der Kindesvater nicht krank werden und muss sich andernfalls um eine Ersatzbetreuung kümmern ? Das halte ich offen gestanden auch für ein Gerücht. :)


    Aber im Hinblick darauf, dass es sich um ein neues Mitglied handelt, will ich das alles jetzt einfach mal so stehen lassen.


    Liebe Grüße

    Bennie

  • Ich danke für Eure Rückmeldung... Ich kann meine Stunden nicht weiter reduzieren. Selbst wenn muss trotzdem lange Dienste machen.


    Klar kann der Vater krank werden, aber er hatte nen Infekt und war beim Arzt und das war bei der Krankheit bestimmt nicht mitten in der Nacht in der Notaufnahme. Er hätte definitiv früher Bescheid sagen können und ich so Alternativen suchen.


    Er hat schon einige Termine kurzfristig abgesagt und zwar immer bei der Rückgabe der Kinder auf offener Straße und mit anschreien und teilweise beleidigen. Das war im vorangegangenen begleiteten Umgang auch schon so. Ich steh mit den Kindern vor der Tür und er erscheint einfach nicht.


    Es wird halt schwierig, wenn er die Kinder 3 Wochen im Sommer haben möchte und diese dann nicht einhalten kann und ansagt. Wenn ich dann keinen Platz in der Ferienbetreuung hab. Was mach ich dann?

  • Zu der Frage die Kinder zum Vater zu geben. Das möchten weder er noch ich und auch die Kinder nicht.


    Da er bereits kurz nach der Geburt des Großen Job bedingt nur alle 14 Tage am WE da war und wir uns nach der Geburt des Kleinen kaum noch gesehen habe.


    Die Trennung ist nun 3 Jahre er und das Interesse ist (für mich) nur auf dem Papier und vor Gericht erkennbar. In der Realität leider nicht.


    Ich wünschte echt es wäre anders, dann wären wir wohl nicht zusammen und ich müsste hier nicht schreiben.

  • Hm also bei uns ist die KM auch nie da (ist aber "entschuldigt") und da muss man sich halt organisieren, kling besch***** ist es auch aber was willst machen?

    Wie alt ist der große denn?

  • Ich kann meine Stunden nicht weiter reduzieren. Selbst wenn muss trotzdem lange Dienste machen.


    Zu der Frage die Kinder zum Vater zu geben. Das möchten weder er noch ich und auch die Kinder nicht.

    Na ja, ich habe halt alle Szenarien aufgeführt. Und wenn dies in eurem Fall keine Option ist, dann ist das so.

    Er hat schon einige Termine kurzfristig abgesagt und zwar immer bei der Rückgabe der Kinder auf offener Straße und mit anschreien und teilweise beleidigen. Das war im vorangegangenen begleiteten Umgang auch schon so. Ich steh mit den Kindern vor der Tür und er erscheint einfach nicht.

    Das sieht mir dann sehr nach einer heftigen nachehelichen Auseinandersetzung aus. Und warum die Verhältnisse so kontrovers sind, das könnt nur ihr beide beantworten.

    Das sind halt die Auswirkungen von solchen unaufgearbeiteten Konflikten. Der Kindesvater will dir kräftig was reinwürgen ... und offensichtlich kann er dich auf diese Weise ganz ordentlich in Schwierigkeiten bringen.

    Rechtlich ist dazu zu sagen, dass der Kindesvater zwar zum Umgang verpflichtet ist aber eben auch krank werden "darf". Und in diesem Fall hat er dann auch keine weiteren Verpflichtungen. Ob der Infekt jetzt schwer oder leicht oder verhersehbar war, das ich halte ich für eine müßige Diskussion.

    Die Lösung des Problems liegt darin, dass ihr eure Beziehungsprobleme aufarbeitet. Und da gehe ich davon aus, das BEIDE Seiten ihre "Hausaufgaben" machen müssen. Vertragt euch ganz einfach - auch wenn es nur der Kinder zuliebe ist ... und dann wird das mit dem Umgang auch besser.

  • Eben was will ich machen? Genau das frag ich mich.

    Der Große wird in November 5 und der Kleine im Januar 4.

    Gute Frage, was ist mit deiner oder seiner Familie?

  • Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Du musst versuchen, dich irgendwie unabhängig von ihm zu machen.


    Gibt es Familie, Freunde, Nachbarn, die ggf. die Kinder aufpassen können?

    Gibt es in deiner Stadt besondere Hilfsangebote für Familien? -In meinem Nachbarort bietet bspw. die Caritas eine Unterstützung mit ehrenamtlichen Helfern an.


    Du schreibst, dass es schon mal begleiten Umgang gegeben hat. Also ist das JA schon mit im Boot. Haben die vielleicht Unterstützungsangebote für dich?

  • Also wir hatten zum Umgang begleitende Gespräche in denen er offen gesagt hat, dass er es nicht einsieht etwas mir zuliebe zu tun. Er hat aber nicht verstanden, dass er vieles z. B. eine kurze Rückmeldung geben und sich vernünftig um die Kinder kümmern (mit Essen und Trinken versorgen, umziehen wenn sie eingenässt haben, nicht allein im Auto lassen) nicht nur mich beruhigt, sondern sowas auch für die Kinder wichtig ist.


    Das Schlimmste ist, dass mir von Umgangsbegleitern und auch der Verfahrensbevollmächtigten gesagt wurde, dass er nicht so wirklich geeignet ist die Kinder zu betreuen und versorgen. Den Kindern bis auf "Unannehmlichkeiten" dort nix passiert und sie deshalb nix offiziell sagen.


    Angebote gibt es hier nicht wirklich. Sind in diesem Landstrich etwas unterentwickelt was das angeht.


    Mir wurde quasi vor Gericht gesagt, dass egal was er macht (zu früh, zu spät kommt, Sachen fehlen usw.) ich bei den Übergaben nix sagen/meckern darf, sondern ihm anschließend schreiben soll. Darauf bekomm ich dann aber keine Antwort.


    Das JA sieht das alles ganz locker (haben mittlerweile die 3. Sachbearbeiterin) und entspannt, es passiert den Kindern ja nix.


    Es ist halt alles verzwickt -wie bei Vielen- und er weiß, dass er quasi machen kann was er will.

  • Du musst versuchen, dich irgendwie unabhängig von ihm zu machen.

    Versuchen? so wie sich das anliest bleibt ihr garnix anderes übrig...so hart das klingen mag


    H+F

    leider musst du dir bewusst machen das das kein Mann ist sondern ein Spaßonkel und nicht mehr.

    Ein Mann übernimmt Verantwortung und das heißt nicht das er Umgänge hat sondern betreut.

    Für mich sind Umgänge und Betreuung zwei paar Schuhe

  • ich hab nur meine Mutter und die ist krank und packt Beide allein nicht.


    Seine Familie wohnt knapp 500 km weg. Sein Vater hat nicht wirklich Interesse und seine Mutter naja sie gibt ihr Bestes (das macht sie auch gut und richtig) aber 500 km spontan fahren kann und will sie auch nicht.

  • ich wünsche mir, dass es unabhängig von uns mit den Kindern läuft und sie einen verlässlichen Vater an ihrer Seite haben.

    Mit dem Wunsch bist du hier nicht alleine ;)



    Er geht halt auch öfter mal während des Umgangs arbeiten (Landwirt, wohnt auf dem Hof) und die Kinder bleiben dann auch mal mit dem Hund allein, wenn kein anderer da ist.

    Hmm heute ist die Zeit eine andere aber das kenne ich aus meiner Kindheit auch noch, wir fanden das (in meinen Erinnerungen) immer schön wenn die Eltern und Großeltern Runkelrüben (und ähnliches) geerntet haben und hat uns zur Selbständigkeit erzogen.