Hallo Ihr Lieben,
im Vorstellungsthread habe ich bereits kurz etwas über mich geschrieben: Ich bin 50 Jahre alt und habe einen 15jährigen Sohn. Seit 2007 bin ich alleinerziehend.
Nun treibt mich schon lange folgende Frage um:
Von Anfang an war es sehr schwierig, meinem Sohn etwas beizubringen. Er hörte einfach nicht, schien es schlicht nicht nötig zu haben, zuzuhören, um sich etwas zeigen zu lassen.
Beispiel Plätzchen backen:
Er legte sofort los, wartete nicht bis ich ihm was zeigte. Also gab es immer das totale Chaos und Frust meinerseits. Klar – es ist mit einem (Klein-)Kind etwas anderes, im Haushalt etwas zu machen als allein oder mit einem Erwachsenen. Normalerweise weiß ein Kind aber doch, dass Vater oder Mutter mehr Erfahrung haben und ihm die wichtigsten Dinge zeigen und erklären müssen. Natürlich hört es nicht immer so lehrbuchmäßig und will auch selbst mal vorpreschen, das weiß ich schon. Doch bei meinem Sohn schien und scheint nicht im Geringsten das Wissen oder wie man es nennen soll vorhanden zu sein, dass er sich von mir mal etwas zeigen bzw. erklären lassen muss.
Bei den Hausaufgaben soll ich immer daneben sitzen (bin zurzeit auf Arbeitssuche, habe also die Zeit) – doch wenn ich seine s… mäßige Schrift anspreche, rastet er aus und meint, dass er nicht anders könnte. Er hat(te) LRS, ich bin in sämtliche Förderungen gerannt, Woche für Woche.
Auch hat er nie gehört: Wenn ich mich (am Tisch) mit meinem Freund unterhalten wollte, störte er immer. Entweder quatschte er dazwischen oder zog sonst wie die Aufmerksamkeit auf sich. Auch hier weiß ich natürlich, dass das in Maßen alles normal ist. Nur fruchtete keinerlei Ermahnung und auch nicht die Maßnahme, ihn aus dem Zimmer zu bringen und später mit ihm noch einmal in Ruhe darüber zu sprechen. Ich sah niemals auch nur den geringsten Fortschritt.
Mittlerweile ist es so, dass er – da er mich in dieser Hinsicht ja immer ignoriert – sich beschwert, dass ich nur am Schimpfen bin und er nichts richtig machen kann! Also, stark verkürzt dargestellt: Er ignoriert jede Erziehungsmaßnahme, jede sachliche Korrektur, jedes Zeigen und beschwert sich dann, dass ich unentwegt am Schimpfen bin! Ein sachliches Gespräch über unsere Probleme ist nicht möglich. Er bekommt dann regelrechte Anfälle und hält sich sofort die Ohren zu, weil er „mein ständiges Gemotze“ nicht ertragen kann. Ursache und Wirkung scheint er nicht zu verstehen! Null Selbstreflektion!
Ich bin absolut ratlos und habe keinerlei Kraft mehr. Natürlich bin ich nicht dazu da, mein Kind glücklich zu machen und werde hier wohl bald lesen, dass ich anscheinend nicht konsequent genug war - doch mein Sohn ist auch ständig unzufrieden und das zerrt extrem an meinen Nerven, da ich auch noch einige andere Baustellen in meinem Leben habe und meine Kraft auch noch für andere Dinge brauche.
Er hat Freunde, dort scheint es zu klappen. Auf Lehrer hört er auch. Doch vor mir scheint er null Respekt zu haben. Dabei habe ich ihn wirklich nicht total antiautoritär erzogen – wirklich nicht. Ich hatte nur nie wirkliche Unterstützung und auch nie den Rücken mal frei, um mich hundertprozentig nur meinem Sohn zu widmen. Und da ich niemals auch nur den geringsten Fortschritt bei ihm sah, habe ich dann irgendwann auch einfach aufgegeben….
Es ist nun nicht so, dass er mich nicht liebt, er sagt und zeigt mir seine Liebe und will auch viel mit mir unternehmen - doch sobald ich einmal ernst mit ihm spreche, rastet er aus und blockiert total!
Klar ist es jetzt mit 15 Jahren zu spät da noch groß etwas zu bewirken. Doch hätte ich zu gern gewusst, ob das vielleicht irgendeine psychische Sache von ihm sein könnte – irgendeine Entwicklungsstörung oder Synapsenfehlschaltung oder so… Ich zweifle nämlich wirklich an meinem Verstand mittlerweile.
Vielen lieben Dank für's Lesen! Wenn Ihr Nachfragen habt - keine Scheu. Bin gespannt auf Eure Antworten !
Liebe Grüße vonne Jule