Alles anzeigenNa ja, wenn das Kind in regelmäßiger Behandlung ist, dann ist das ja schon mal sehr gut.
Bei dieser Befindlichkeit halte ich das mit dem Hochleistungs Musiktraining nach wie vor keine ganz so gute Idee.
Das ist eine Geisteshaltung, die in Asien sehr weit verbreitet ist. In Ländern wie Japan und Südkorea ist das durchaus üblich, dass Kinder einen sechzehn Stunden Tag haben. Zusatzunterricht in fast allen Fächern, und natürlich eine Top Musik-, Tanz- und Gesangsausbildung. Die Kinder fallen abends ins Bett und stehen morgens um 6 wieder auf ! Und dann kann man Kinder bewundern, die im zarten Kindesalter bereits Virtuosen sind ...
Über die Folgen für die kindliche Entwicklung gibt es Studien. Manche Kinder erleiden einen regelrechten Burnout und statt ein zweiter "Jehudi Menuhin" zu werden, hassen diese Kinder die "Geige" bis an ihr Lebensende. Nicht zuletzt gibt es in diesen Ländern auch eine deutlich erhöhte Rate an jugendlichen Suiziden.
Über diese Art des verschärften Unterrichts kann man also durchaus unterschiedliche Meinungen vertreten. Wenn ein Kind unter ADHS leidet, dann halte ich das für katastrophal.
Was deinem Fall betrifft, so gebe ich zu bedenken, dass dein Konzept nicht unbedingt schlüssig ist. Dein Kind hat aufgrund seiner Verhaltensdefekte Probleme mit dem sozialen Umgang. Das soll jetzt schlagartig besser werden, wenn das Kind in einem Konzert auftritt, zu dem die ganze Schule eingeladen wird. Bei dieser Aufführung soll das Kind "glänzen" und dadurch soll seine soziale Einbindung verbessert werden. Mag sein, dass durch das Konzert ein Hype um dein Kind entsteht. Aber Ruhm verblasst sehr schnell. Und virtuoses Klavierspiel kann auf Dauer die fehlende soziale Kompetenz nicht ersetzen. Dieses geniale Therapiemodell möchte ich sehr in Frage stellen !
Und wie ist das denn, wenn das mit dem Konzert ein Reinfall wird ? Wie wird das Kind dann damit fertig, wenn es sich vor der ganzen Schule blamiert hat ? Da möchte ich nicht in deiner Haut stecken !
Und noch etwas: nach Lage der Dinge wird die Beziehung zum Vater durch die Klavierspielerei zerstört werden. Eine Beziehung, die ich gerade wegen der Befindlichkeit deines Sohnes für außerordentlich wichtig halte. Ob man da nicht die falschen Prioritäten setzt ?
zu rot
Erstmal möchte das Kind das Spielen auf einem Konzert selber und zudem schrieb Elfenherz ja, dass er sich über diese Art der sozialen Kobtaktaufnahme zusätzlich freut.
Sollte er nicht den ersten Preis machen, was solls?! Allein die Möglichkeit zu bekommen auf bestimmten Konzerten spielen zu dürfen ist schon der Hammer und in erster Linie geht es ihm ja auch darum. Warum sollte ein begabtes Kind in Watte gepackt werden und in einer "Rauscheblase" versteckt werden, nur weil es ADHS hat? Scheinbar gibt ihm ja grade die Struktur des festen Übens einen Halt und eine Konstante.
Aber wie schon geschrieben, für Außenstehende ist es leider wirklich schwer zu begreifen, was Musik und Musizieren für einen selbst bedeuten kann.