Ist man als Alleinerziehende/r der Verlierer der Gesellschaft?

  • Hallo! Ich habe zwar schon mal einen ähnlichen Thread verfasst, also zum Thema "Keine Freunde", " aber dennoch frage ich mich seit einiger Zeit, ob man als Alleinerziehende einfach immer der A**** bzw für andere einfach "nutzlos/wertlos" ist.


    Vielleicht übertreibe ich auch gerade, aber ich habe das Gefühl, dass ich hier total vereinsame, weil alle mir bekannten Eltern eben immer nur was mit der Familie/ Schwiegerfamilie machen ODER mit anderen Paaren. Was mich dabei immer besonders verletzt ist, dass sich dann Freunde mit anderen Elternpaaren treffen um zB zu Stadtfesten zu gehen (mit Kindern), aber keiner auf die Idee kommt, mal zu fragen ob man zufällig auch mitkommen will. Ich meine, die Kinder kennen sich alle und verstehen sich gut, ich mich mit den anderen Paaren auch und an sich wissen die ja auch, dass ich bei sowas immer gerne dabei bin.


    Auf Arbeit wird zwar gerne so getan, als hätte man Verständnis, aber was es wirklich mit mir macht und dass alleinerziehend in meinem Fall wirklich ALLEINerziehend heißt, das geht dann über deren Horizont. Am Ende wird immer wieder gesagt:"Kannst du nicht deine Eltern oder deine Schwester fragen, ob sie mal aufpassen können?" NEIN, kann ich nicht. Würde ich sofort, wenn die Möglichkeit bestünde.


    Allgemein habe ich das Gefühl, dass die Angebote für Alleinerziehende recht dürftig sind.

    Für Senioren werden Bingonschmittage, Tanztreffen, Ausflüge und Bastelnachmittage veranstaltet, für Eltern Krabbelkurse und Familientage (meist war ich die einzige alleinerziehende Mutter da), Familieneintrittskarten für Zoo, Schwimmbad ect.. Ich habe das Gefühl als Alleinerziehende wird man im Alltag kaum berücksichtigt und auch wenig unterstützt (will jetzt aber keine Debatte lostreten, sondern nur von meinen Gefühlen berichten).


    Möglich dass es ein Problem mit mir gibt, von dem ich nichts weiss, aber oft kommt es mir so vor, als ob ich als Alleinerziehende einfach uninteressant bin, weil ich keinen Partner habe, mit dem sich dann der Partner meiner Freundin unterhalten kann oder so.


    Es gab in letzter Zeit einige Situationen, die mich sehr verletzt haben und die mich gerade dazu veranlassen, mich von anderen zu distanzieren. Dadurch wird es zwar nicht besser, aber ich finde das Verhalten anderer oft wenig einfühlsam und trage es ihnen leider etwas nach, obwohl ich es Ihnen jetzt nicht direkt vorwerfe.


    Neulich hatte eine Freundin Geburtstag. Unsere Jungs sind beste Freunde, aber seitdem sie ihren Mann verlassen hat und vor etwa 1 1/2 Jahren zu ihrem neuen Partner gezogen ist, hat sie sich mit seinen Freunden angefreundet, von denen ich auch einige inkl. Frauen und Kinder kenne und mich mit denen gut verstehe. Nun erzählt sie immer mal wieder im Nachhinein "wir waren mit den "Müllers" neulich auf dem Weihnachtsmarkt/ haben meinen Geburtstag gefeiert/ wollen nächstes Jahr wegfahren/ sind nachher noch mit ihnen verabredet und gehen aufs Konzert..."

    Irgendwie ist das immer echt kränkend, weil ich dann immer denke:"Danke, wir sehen uns vielleicht nur noch alle zwei bis drei Wochen (vor der Trennung mehrmals die Woche) und dann nur kurz, weil ihr den Tag schon unterwegs wart und alle keinen Bock mehr haben. Wieso fragst du nicht mal, ob ich auch mit will." Einmal habe ich dann gefragt ob es ihnen was ausmachen würde, wenn ich mich einklinke. Sie sagten zwar, dass es kein Problem wäre, aber ich meine ihnen anzumerken, dass sie wissen dass es auch von ihnen mal hätte kommen können.


    Nun habe ich in letzter Zeit viel mit einem Kumpel gemacht, den ich bestimmt schon 7 Jahre kenne. Kaum lernt er eine neue Frau kennen, hört man so gar nichts mehr von ihm. Immer das Selbe. :-(


    Dann in der Kita/ beim Kindersport. Da verstand ich mich mit einigen Müttern, aber da habe ich mich mit mehreren verworfen. Mit vielen habe ich mich anfangs richtig gut verstanden, aber nach und nach entwickelte sich so eine Feindseligkeit gegen mich. Einige sprechen nur mit mir, wenn niemand sonst da ist. Einige haben permanent bemängelt, dass ich ja so oft mit meinem Sohn wegfahren bzw was unternehmen würde und ich doch einfach mal nur mit ihm zuhause bleiben soll oder nur spazieren.


    Zur Erklärung: ich gehe JEDEN Tag mind. Einmal mit ihm spazieren, raus in die Natur, auch am Wochenende. Wir fahren nicht jedes Wochenende weg, aber ich versuche die Wochenenden schon zu nutzen, zB gehen wir in die Schwimmhalle, mal ins Kino, im Sommer an die Ostsee oder Freizeitpark, Tretboot fahren, in den Zoo etc. Eben immer wonach uns gerade ist. Ich nehme schon mit was geht. Vielleicht ist es auch einfach nur Neid vom ihnen gewesen, aber ich glaube viele Mütter mit Partner können halt nicht wirklich nachvollziehen, wie langweilig es FÜR MICH am Wochenende ist/wäre, nur Zuhause zu bleiben. Ich habe halt keinen Partner, der mit uns spazieren geht und wenn man sich tagelang manchmal nur mit einem Kind unterhält, freut man sich einfach darüber, wenn man mal was anderes sieht als nur die Spielplätze in der Nähe. Ok, ich schweife ab.


    Worauf ich hinaus will, ist zum einen dass ich manchmal das Verständnis anderer vermisse für meine Situation und zum anderen mir mehr Empathie wünsche. Keiner fragt nach wie es sich anfühlt immer alles alleine machen zu müssen. Keinen interessiert es, wir quälend es manchmal ist, zu den Feier- und Sonntagen immer alleine zu sein. Keiner kann nachvollziehen, wie schmerzlich es ist, immer alles schöne alleine bzw ohne Partner zu erleben.


    Jetzt ist es natürlich wieder die alte Erkenntnis, dass ich nur mich und nicht die anderen ändern kann und dass ich meine Erwartungen nicht auf andere übertragen kann, aber das ändert für mich ja recht wenig. Ich steh trotzdem oft doof da, tagelang steht das Telefon still, andere sind immer mit ihren Familien unterwegs oder eben mot anderen Paaren unterwegs.

    Ich bin sehr aktiv, also, man kann mit mir auch wirklich was unternehmen. Genauso gut bin ich aber für simple Spaziergänge etc zu haben. Bin ich den den anderen einfach so egal? Wenn Nein, warum versetzt sich niemand in meine Lage? Warum kann man sich abends mit Paaren treffen und weggehen und jedes mal wenn ich frage, ob man mal was machen möchte, ist Bocklosigkeit Programm.


    Es frustriert mich und lässt mich sehr an mir selbst zweifeln. Es tut manchmal wirklich weh, weil ich mich wie ein Aussenseiter oder unangenehmer Mensch fühle. ;(


    Ich hoffe hier fühlt sich niemand provoziert, ich habe den Thread gerade in einer ziemlich bedruckten Stimmung geschrieben, also bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.


    Gruß

  • Nein, ich kann dich schon verstehen... es ging mir eine Zeit lang ähnlich. Ich habe mich damals oft wie ein "Alien" gefühlt, ich bzw. wir waren "anders". Das änderte sich tatsächlich langsam und Schritt für Schritt, je mehr Kontakt ich mit anderen allein-erziehenden Frauen mit Kindern hatte.


    Ich schätze, es ist beides: man hat als AE andere Sorgen und Nöte (und strahlt das vermutlich irgendwie auch aus), man wird aber auch anders wahrgenommen.

  • Jannne


    Ja, leider lerne ich hier keine anderen Alleinerziehenden kennen. Stellen sich scheinbar alle schlauer an als ich. :hae:


    Das macht es natürlich noch schlimmer, weil man ich immer denke: Ach, ihr haltet mich doch eh alle für unvermittelbar. Andere lernen ruckzuck jemanden kennen und das sind dann auch Männer, die sich wirklich bemühen und ich küsse einen Frosch nach dem anderen, WENN ich mal überhaupt jemanden kennenlerne. Mit Kind im Schlepptau ist man nicht unbedingt ganz vorne dabei.


    Ja, du drückst mein Empfinden schon sehr treffend aus:"wir sind anders." Nicht nur ich, nein Wir. Mein Sohn hat keine Opas, Omas, Verwandte und einen Vater schon gar nicht. In der Kita trifft man immer auf Eltern mit kompletten Familienverband zuzüglich Schwiegerfamilie und wir werden ja nicht mal von der eigenen Familie gemocht. Mein Onkel und meine Tante gehen schon ewig nicht mehr ans Telefon, wenn ich anrufe, anrufen tut sowieso nie einer, maximal meine Oma freut sich wenn wir sie mal besuchen, was aber auch nur alle paar Wochen/Monate für sie zu "ertragen" ist. Ansonsten schert sich keiner um unsere Anwesenheit.


    Beim Elternabend tauche ich immer nur alleine auf, ich habe auch das Gefühl, dass andere Mütter oder eher Menschen weniger Hemmungen haben einen oeer meinen Sohn blöde anzuquatschen oder anzugreifen, weil ja kein Vater da ist, der da unterstützend eingreifen oder was zu sagen würde.


    Es ist gut möglich, dass man als nicht-Alleinerziehende wenig mit den Sorgen einer AE anfangen können und sich nicht mit einem identifizieren können.

  • Ich kann dich sehr gut verstehen. Hier bei mir gibt es auch nicht viele Alleinerziehende. Und verstehen wie es sich anfühlt können wirklich nur andere Alleinerziehende. Letztens gabs mal bei einer Feierlichkeit ein Gespräch und da fiel die Aussage (es ging darum, das da der Mann wegen Hausbau so gut wie nie zu Hause war) "ich fühlte mich wie Alleinerziehend"


    Aber fühlen und tatsächlich Alleinerziehd sein ist ein himmelweiter Unterschied. Da ich keine Diskussion lostreten wollte, hatte ich mich dazu nicht geäußert bzw. mich auch in dieses Gespräch nicht eingeklingt.


    Und ja, oft ist es so das Pärchen was gemeinsam machen und man als AE außen vor ist. Ich kann auch nicht auf Großeltern usw. zurück greifen.



    Mir fällt es auch schwer offen auf andere Menschen zuzugehen, aber das ist schon immer so. Ich denke das verunsichert manchmal auch die Leute mir gegenüber.


    Vielleicht vermittelst du ja auch manchmal den Eindruck das du lieber für dich sein möchtest?? (könnte ja gut möglich sein....) Manchmal fällt es mir auch nicht auf das ich auf andere Menschen "komisch" wirke.


    Frag doch einfach mal konkret ob die anderen was an dir stört.


    Zumindest, lass den Kopf nicht hängen! Es kommen auch wieder bessere Zeiten! :knuddel

  • Kleene-Kleene


    Danke, deine Antwort tröstet mich ein wenig. Genauso wie du es beschreibst, sieht es bei mir gerade auch aus.


    Es ist schon ein paar Jahre her, aber zu mir kam auch vor einigen Jahren mal eine (zugegeben: unbeliebte) Bekannte, und sagte:"Ach, wir alleinerziehenden Mütter haben es schon nicht leicht."


    Hintergrundinfo: Sie hatte zwei Kinder zu der Zeit (jetzt drei), mit ihrem Exmann, den sie betrogen und ihren neuen Partner sogar zu sich nach Hause eingeladen hat, während der Ehemann auf der Couch schlafen musste. Ihr neuer Partner bringt sich voll mit ein, der Exmann kümmert sich und Familie ist auch am Start.


    -ja, ich habe auch nichts gesagt, weil ich keine Lust hatte auf Grundsatzdiskussionen und natürlich hat jeder das Recht zu jammern und gestresst zu sein, aber in dem Moment würde ich solchen Müttern echt am liebsten mal einen Vortrag halten, wie es ausschaut, wenn man wirklich komplett alles alleine stemmen muss: es geht ja nicht nur darum, wie viele Stunden der Partner am Tag mithelfen kann, sondern auch einfach ums Emotionale. Dass man sich gegenseitig absprechen kann, dass man sich Mut zuspricht, sich Halt gibt, zusammen schwierige Situationen meistert, mal sagen kann:"kannst du mal bitte kurz machen?". Wenn ich krank bin, steh ich wirklich extrem doof da. Vorletzte Woche hatte ich Magen-Darm. Ich kann froh sein, dass mein Sohn relativ selbstständig ist, aber ich konnte ihn nicht zur Kita bringen, ihm nichts zu essen machen und auch sonst stand ich nicht zur Verfügung. Das war wirklich schlimm und absoluter Horror. Er hat sogar noch versucht mich zu pflegen. :troest<X


    Dazu noch das Gefühl sich immer zwei- oder dreiteilen zu müssen, weil jeder was von einem will: Arbeit, Kita, Kind usw. Und jeder hat natürlich seinen Anspruch, dass man seine Pflichten nicht nur halbherzig erledigt.


    Meistens rufe ich Andere an und frage, ob man was machen könnte. Wenn die Gegenseite erst Stunden später sowas antwortet wie:"Sorry! Waren mit meinen Schwiegereltern im Garten grillen/ bei Veranstaltung X oder mit den Kindern baden..." dann ist man echt geknickt.


    Irgendwann legt man sich einen Panzer zu, weil man sich irgendwie schämt (zumindest tu ich das, weil alle einen Partner haben, nur ich bekomm es nicht gebacken) und man nicht zugeben oder zeigen will, wie einsam und verletzt man ist. Ich merke auch wie ich dadurch immer unsicherer werde und Kontaktversuche wohl durch den inneren Druck und die Verzweiflung immer unbeholfener werden. Ein Teufelskreis. Ich versuche es immer wieder und versuche mich nicht entmutigen zu lassen, ganz nach dem Motto:"es muss doch jemanden geben..."

  • Okay, auch wenn das jetzt ein wenig komisch klingt und es ist ja auch meine rein subjektives Empfinden: Ich habe das Gefühl, dass ich mich in einer Art Wettbewerb des Jammerns befinde und als AE wird man als Konkurrent empfunden, den Jammerpott nicht gewinnen zu können. Nicht selten hörte ich den Auspruch: Ich bin ja quasi auch Alleinerziehend. Als wäre das irgendwie ein Boni. Nein, bist du nicht. Es ist schon eine andere Hausnummer, wenn man allein verantwortlich ist oder noch einer da ist, der die Familie mitversorgt.

    Zum Anderen hatten hier so manche Mütter ein Problem damit, dass unser Leben gelingt. Das darf nicht sein. Je selbstbewußter ich auftrete, um so mehr machen diese einen Bogen um mich oder rümpfen das Näschen. Auf diese Menschen kann ich verzichten. Wobei uns da wirklich schon sehr lustige Anekdoten passiert sind.

    Ich fahre da den Spruch:

    Das was Paul über den Peter sagt,
    sagt mehr über den Paul aus als über den Peter.

    Allerdings haben wir viel mehr Menschen, denen es wurscht ist, ob ich ae bin oder nicht. So ungewöhnlich ist das ja heute nicht mehr. Ich habe mir immer AEs aus dem Umfeld meiner Biene rausgesucht und das klappt eigentlich ganz gut. Weil man weiß, dass manche Dinge in einer Ein-Eltern-Familie anders laufen und man ist mit gegenseitiger Nachsicht gesegnet.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • Den Spruch habe ich die Woche auch gerade wieder gehört... von einer Mutter, die kaum arbeitet und der Mann verdient soviel, dass sie sich ein 7-Zimmer- Haus leisten können. Klingt jetzt fast wie Neid, ist es aber nicht, eher Kopfschütteln. Wobei es auch bei denen knirscht und das ist ja vermutlich auch deren eigentliches Problem. Es gibt so viele Paare mit Kindern um mich herum, wo die Beziehung eigentlich im Eimer ist, man aber aus diversen Gründen daran festhält.


    Ich habe viele Paare um mich herum, eher wenig Alleinerziehende. Aber ich komme mit allen gut aus und fühle mich nicht ausgegrenzt. Ich engagiere mich aber auch, in zwei Vereinen. Und ich lade regelmäßig andere zu mir ein. Es gibt eine Runde Mamas, die alle in einer Beziehung sind, und sehr gerne immer mal hier bei mir in lustiger Runde zusammen sitzen.


    Und es gibt Tage wie gestern, wo ich nicht viel mit anderen spreche, weil kindfrei und keine Verabredung, es hat auch niemand angerufen. Tut mir aber auch manchmal gut.


    Haselnuss, niemand außer Dir selbst kann die Situation ändern. Bestehende Strukturen zu knacken ist schwierig. Schau nochmal nach Vereinen oder so oder gründe eine eigene Gruppe an Leuten, die sich treffen. Und denke nicht, dass Leute Dich meiden wegen AE. Das ist keine ansteckende Krankheit und es ist auch nicht Deine Haupteigenschaft. Eventuell strahlst Du das aber zurzeit aus.

  • Man ist als AE nicht zwingend der Verlierer der Gesellschaft. Aber man erhöht die Chancen auf diese Position ungemein.


    Das heißt im Umkehrschluss: Man muss deutlich höheren Aufwand für das Zustandekommen von Sozialkontakten leisten und parallel gegen die unterschiedlichsten Vorurteile ankämpfen. Und das in einer Phase, in der man sowieso erhöhte Anforderungen erfüllen muss bei gleichzeitigem Knoten in der Seele, den die meisten haben.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Der Jammerwettbewerb findet bei allem und jedem , auch unter AEs statt.


    Sonst ich habe mich nie als Verliererin gefühlt, weil ich AE bin.

    Das ich objektiv Nachteile habe finanzieller Art etc weiß ich.Ich meine auch mehr das gefühlte


    Eine Verliererin wäre ich ,wenn ich es ertragen hätte in einer üblen Partnerschaft zu verbleiben und einem Kind dem auszusetzen.


    Mag sein nun verdrehen einige die Augen, aber Morgen im Hospiz,

    werde ich eine andere Mutter auch AE wiedertreffen, was sind wir dann mit unseren Kindern super Verlierer.:frag

    Dürfen wir dann sagen, ganz ehrlich ihr AEs mit normalen Kindern, eure Probleme möchten wir haben ?


    Nur mal so zum Nachdenken.




    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich schließe mich an. Ich glaube aber, dass Hasel einen grundsätzlichen Prozeß in der Gesellschaft beschreibt, bei dem wir AE allerdings an der Spitze der Nahrungskette sind und das Meiste "abkriegen". Jeder macht nur noch "seins" und es ist schlicht bequemer, mit dem Ehepartner was zu unternehmen als jemanden Externes anzurufen. Es nützt auch nix, selbst was zu organisieren. Ich habe schon zweimal am 2. Weihnachtsfeiertag, wo keiner mehr Plätzchen sehen mag, einen Brunch organisiert. Wurde SEHR gern angenommen, war auch immer sehr schön, aber glaubt Ihr, es wäre irgendwann (muß ja nicht Weihnachten sein) mal eine Gegeneinladung gekommen? Geburtstag ordentlich gefeiert, viele sind gekommen. Eine Gegeneinladung zu einer Geburtstagsfeier seit dem? Fehlanzeige. Ich bin ehrenamtlich ordentlich engagiert. Klar, die Leute sind nett, aber dass sich daraus was Privates ergibt - nö. Gleiches gilt für die Arbeit.


    Diese Klagen, dass Freundschaften einfach so auseinander bröckeln, höre ich auch von Verheirateten. Wie gesagt, ich denke, dass das ein grundsätzliches Problem ist. Wir AE haben aber keinen Partner als "Lückenfüller" an dieser Stelle. Ich habe das Gefühl, dass menschliche Beziehungen zwischen Erwachsenen immer oberflächlicher und unverbindlicher werden. Ob das für Paarbeziehungen auch gilt, kann ich nicht beurteilen. Alles Männliche, was sich für mich interessiert, wollte nur mal kostenlos und unverbindlich..... und war in der Regel in einer mehr oder weniger gut laufenden Beziehung *schulterzuck


    Wenn überhaupt mal was zusammen gehen soll, geht es von mir aus. Und dann vielleicht in drei Wochen mal Kaffee trinken oder so. Es ist vielen Leuten einfach nicht wichtig, so kommt es mir vor.


    Lösungsvorschläge?


    P.S. Meine Kinder sind mehr oder weniger erwachsen, die sind kein Hinderungsgrund mehr. Ändert aber nix....

  • Keine Ahnung *schulterzuck. Ich war bei zwei Treffen dabei, wobei jetzt ich persönlich in einer etwas abgelegenen Ecke Deutschlands wohne und fast immer relativ weit fahren muß, was wegen Schichtarbeit und Nebenjob nicht immer geht.


    AE-Treffs zweimal im Jahr ersetzen aber auch nicht das, was ich oben beschrieben habe.

  • Keine Ahnung *schulterzuck. Ich war bei zwei Treffen dabei, wobei jetzt ich persönlich in einer etwas abgelegenen Ecke Deutschlands wohne und fast immer relativ weit fahren muß, was wegen Schichtarbeit und Nebenjob nicht immer geht.


    AE-Treffs zweimal im Jahr ersetzen aber auch nicht das, was ich oben beschrieben habe.

    Meinst Du einen Partner finden?

    Das geht sogar über AE Treffen.Frag mal hier nach:)

    Auch Freundschaften haben sich entwickelt.

    Na und alleine die paar Stunden des Treffenshaben sich für mich gelohnt, auch wenn sie mit 6 Stunden An und Abreise verbunden waren.





    Liebe Grüße


    Ute

  • Beide Beiträge. Ich wohne selbst von München eine Stunde entfernt, hier aus der Gegend war niemand dabei. Und ja, ich habe schon durchaus Freunde gefunden hier im Forum. Auf der anderen Seite von Deutschland, was es erstens schwierig macht, die Freundschaft aufrecht zu erhalten, weil wenn, ich wieder diejenige bin, die reisen soll, und zweitens ist damit ein sagen wir mal spontaner Weihnachtsmarkt-Besuch auch nicht wirklich möglich.


    Der Satz mit der Partnersuche bezog sich eher darauf, dass offensichtlich viele (und wo stecken bloß die anderen?!?!) Menschen eher oberflächliche Beziehungen suchen. Wobei sich der Begriff "Beziehung" im vorigen Satz nicht auf Paar-Beziehungen beschränkt sonder allgemein gemeint ist.

  • -eine Gruppe bei Nebenan.de für Alleinerziehende habe ich schon eröffnet, leider bisher mit nur vier Mitgliedern, wovon nur eine aktiv schreibt. Mit ihr werde ich mich wohl auch bald mal zum spazieren treffen. Zwar schade dass ihre kleine erst zwei ist und meiner fast sechs, aber ok.

    So in Deutschland verteilt habe ich auch Freunde ( fast alle ohne Kinder), aber das ersetzt natürlich keine Alltagsfreunde, die man so einmal die Woche trifft und mit denen man sich mal ohne immensen (finanziellen und zeitlichen) Aufwand verabreden kann. Jedes Wochenende mal eben so 100-400km fahren um seine Freunde abzuklappern ist ja auch nicht ohne. :-(

    Cappuccino15 beschreibt es ziemlich treffend, wie ich es wahrnehme. Der Partner scheint alle externen Sozialkontakte zu ersetzen bzw abzudecken und egal wie oft ich frage, es ändert nichts daran dass die meisten lieber ihre Zeit mit ihrer eigenen Familie verplanen und gemeinschaftliche Aktivitäten mit der Alleinerziehenden scheinen auch nicht mehr angesagt bzw attraktiv genug zu sein, denn ich schlage wirklich selten Einladungen aus und von mir kommt wirklich viel. Nur ziehe ich mich langsam zurück, weil jede Absage kränkt mich momentan zunehmend. Im Fussballverein meines Sohnes bin ich aktiv bzw aktiv dahei. Fahre zu Spielen, helfe bei der Betreuung und nehme andere Kinder mit damit die Eltern nicht fahren müssen...


    Meine Wochenenden verbringe ich i.d.R. allein mit meinem Sohn und es fragt ja auch keiner.


    Es kann auch gut sein, dass ich irgendwas negatives, bedrückendes, schlechtes Gewissen machendes oder nerviges an mir habe, aber da hat mir noch niemand Feedback gegeben und an dem Punkt würde ich mich eben mehr Empathie wünschen.

  • Nunja, es kommt drauf an.


    Bisher habe ich keinerlei Vorteile aus meinem AE Dasein ziehen können. Man wird teilweise nur mit Schubladen- Denken konfrontiert- man geht davon aus du warst zu unfähig deinen Mann zu halten, hast es darauf angelegt um Geld zu kassieren usw. Dann kommen noch, das Kind wird vernachlässigt, es braucht doch einen Vater, weil alleine kann man sich doch nicht gut ums Kind kümmern.


    Auch wird lieber die eigene Heile Welt Familie gehegt, weil das nunmal so ist und andere Lebensumstände denjenigen Angst machen - sozusagen einen Ausblick geben wie die Konsequenz eines Scheiterns aussieht.


    In Juniors oder meinem Umfeld gibt es keine AEs mehr, die haben sich alle innerhalb von 2 Jahren einen Neuen gesucht und machen auch auf Heile Welt.

    Und das waren gerade einmal 2 AE Mütter.


    Es kommt auch darauf an, in welcher Gegend man wohnt. Ich wohne nunmal ziemlich ländlich. Sämtliche Vergünstigungen zielen nur auf Sozialgeld Empfänger, Zwei- Eltern- Familien, die an einem bestimmten Ort wohnen, alle anderen schauen dumm aus der Wäsche. Daher ziehen die meisten weg, Richtung Stadt. An eine Ein- Eltern Familie wird nicht gedacht, da grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass diese dann unter die Sozialgeld Regel fallen. Wir haben oftmals keine Fürsprecher in vielen Regionen. Bei uns gibt es keine AE Treffen, nur Beratungen um damit klar zu kommen, Gelder zu beantragen und etwaige Streitigkeiten aus der Welt zu schaffen. Interesse uns eine Plattform zu geben um ein Netzwerk bilden können gibt es keine. Die örtliche Diakonie, die dies andachte, wollte nach den ersten beiden Treffen uns das alles selbst überlassen, da diese einfach keine personellen Ressourcen mehr haben.


    Junior wird nur noch von bestimmten Kindern zum Spielen und Geburtstag eingeladen. Einige sind so ehrlich und sagen mir, dass sie nicht mit mir als Mensch klarkommen, aber die Kids nix für können. Dann auch noch diese elende Fahrerei. Junior kann nicht einfach zur Tür raus und Freunde treffen aus seiner Klasse, denn die wohnen alle 3 bis 6 km weit weg. Der einzige Junge aus unserem Dorf, der in seiner Klasse ist, mit dem versteht er sich nicht. Alle anderen sind in der Parallel Klasse und haben dort neue Freunde gefunden. Also ist er abgeschrieben.

    Ich kann Junior auch nicht um 15 Uhr irgendwo hinfahren, da er und ich da noch nicht Zuhause sind. Er kommt um halb vier mit dem Bus von der Schule und ich kann eh kaum pünktlich Feierabend machen. Schnell haben die anderen Mütter es gelassen mich einzuladen, da ich meist zu ihren Kaffeetrasch noch auf Arbeit oder in the Road war und bin.


    Daher sind wir zu Aussenseitern geworden. Das hat mir auch Mal unsere Kita Leitung vorgeworfen, dass ich zu viel arbeite und damit die Sozialkontakte vom Kind zerstöre. Eine neue Arbeit wächst nicht auf Bäumen und hier als alleinverantwortlicher Erziehungsberechtigter, sowie Alleinverdiener etwas anderes finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Da hat man eher in der Stadt und Ballungszentren mehr Glück. Aber das ist wiederum nichts für mich, ich bin kein Stadtmensch.


    Daher bleibt es bei meinem Fazit: der allgemeine gesellschaftliche Ton wird rauer, man igelt sich ein und bleibt unter sich. Alles was neben der eigenen Lebensrealität und Vorstellung existiert macht Angst= Ignoriert. Politisch gesehen, will man das eine oder andere Goodie raushauen, aber mehr schlecht als recht. Und am Ende können nur wir uns treu bleiben und alleine mit erhobenen Kopf inkl. gerichtetem Krönchen durchs Leben gehen.

  • Kann es sein, dass die große Zeit der Forentreffs, egal ob hier oder auch in anderen Foren einfach vorbei ist? Die Foren, die ich kenne, schwächeln - wenn man es mit früheren Zeiten vergleicht. Es ist sehr ruhig geworden... Ich finde das sehr schade, weiß aber auch nicht so wirklich, wie man das ändern könnte.


    Forentreffs habe ich persönlich immer als sehr bereichernd empfunden. Ich habe bei den AEs nie an einem Treff teilgenommen. Das letzte hier geplante mit etlichen Teilnehmern fiel 2018 auf Grund der Probleme im Forum letztes Jahr ersatzlos aus. Ich fand das total schade. Ich hätte wirklich gerne die Menschen hinter den Nicknamen kennengelernt. Eine Anfrage nach einem Treffen im Herbst im Rheinland später dann ergab kaum Resonanz. Es liegt an uns! Wollen wir das? Wer ist bereit, so ein Event zu organisieren und Zeit zu investieren? Wer ist bereit, zu fahren?


    @ Friday: ich empfinde es ähnlich wie du. Danke für deinen Beitrag!

  • Ich habe ja zweimal ein Treffen organisiert, beim ersten waren sogar ein paar da, beim zweiten, zwei Jahre später, waren wir zu dritt. Nach diversen Anmeldungen und dann kurzfristigen Absagen. Das ist dann schon schade.