Grüße euch,
im Moment ist es bei uns ein großes Thema: Aufklärung, Sexualkundeunterricht und so weiter und so fort. Und auch bei einigen anderen wird es ja gerade auch in der Schule zum Thema. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass das aber nur ergänzend/unterstützend erfolgen kann. Und klar, kindliche Sexualität fängt auch nicht erst in der vierten Klasse an.
Bei Elternabenden zum Thema sei es um Prävention oder Aufklärung spüre ich doch, wie schwierig, (hyper-)sensibel mit dem Thema umgegangen wird. Gerade von Elternseite. Ernsthaft: In unserer Whatsapp-Gruppe kristallisierte sich auch raus, wie wenig die Kinder von zu Hause aus darauf "vorbereitet" werden und es nach wie vor bei Einigen ein weitgehend tabuisiertes Thema ist.
Ich gebe zu, bei manchen Fragen, Situationen wusste ich auch nicht so recht, was zuviel an Information ist, was zu klinisch, was zu herausfordernd, zu überfordernd. Ich habe nun das Glück, dass meine Biene das gut signalisieren kann, wenn ihr es too much wird. Im Moment beschäftigt sie das doch alles sehr, das spüre ich und wir reden drüber. Gerade das Thema Homosexualität beschäftigt sie. Dinge, die sie bis dato als "normal" empfand oder gegeben werden hinterfragt. Gut so. Ihre beiden Patentanten sind z.B. ein Paar. Sie ist damit aufgewachsen, dass Frauen und auch Männer sich küssen, beschmuseln und lieben. Ich weiß nicht, irgendwie habe ich ein Händchen für homosexuelle Menschen, die sind wirklich verstärkt in meinem Freundeskreis anzutreffen. Irgendwann wurde das ein Selbstläufer. Die Fragen werden langsam komplexer: warum ich nicht mit einer Frau zusammen bin? :lachMein Highlight: Wie schützen sich lesbische Frauen vor Krankheiten? Uff..
Da geht es ganz schön rund in ihrem Köpfchen. Ein wenig schade finde ich, dass das Thema Homosexualität mehr oder weniger nur am Rande auftaucht in der Schule (mutmaßlich auch den Eltern geschuldet, die das Thema für unpassend in der Altersstufe halten). Da frag ich mich gerade schon, bin ich da zu übereifrig? Letztlich ist das ja auch ihre Lebenswirklichkeit und klar, erzählt sie davon auch in der Schule. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mich da noch auf ein Echo gefasst machen kann,
Mir war von Anfang an wichtig, die Dinge zu benennen wie sie heißen: Mädchen haben eine Scheide und kein Brötchen, Mumu oder sonst was. Bei Jungs genauso. Also, Penis, nicht Pillemann oder dergleichen. Mir war es von Anfang an wichtig, dass ihr Körper, ihr Körper ist. Sie ist Chefin darüber. Keine erzwungenen Küsse, auf den Schoß ziehen oder sonstiges. Auch das habe ich klar benannt: Das sind Übergriffigkeiten. Als sie kleiner war, habe ich dafür gesorgt, dass ihre Bedürfnisse auch von der Umwelt akzeptiert werden. Ich hoffe, sie hat das verinnerlicht und kann sich an manchen Stellen auch gekonnt zur Wehr setzen. Und so weiter und so fort. Da kann man sicher Romane füllen.
Begleitend habe ich einige Bücher angeschafft. Besonders mögen wir: Vom wachsen und erwachsen werden. Allerdings halte ich das ab acht noch ein wenig zu früh, wie angegeben. Die ersten Male haben wir es auch gemeinsam gelesen.
Aber vielleicht habt ihr ja noch einen guten Buchtipp zur Ergänzung.
Okay, zurück zu meinen Fragen:
Wie habt ihre eure Kids aufgeklärt? Wie geht ihr damit um? Was erweist sich als schwierig, vielleicht peinlich oder unangenehm? Was ist/war euch wichtig? Besonders interessant fände ich noch, wie ihr als Alleinerziehende bei fehlender Identifikationsfigur des anderen Geschlechts damit umgegangen seit. Da ich ja ein Mädchen habe, stelle ich mir das leichter vor, da ich ja weiß, wie so ein Frauenkörper tickt. Auf der anderen Seite fehlt natürlich hier der Vater, der mal seine Sicht der Dinge schildern könnte. Fragen über Fragen.
Nur Mut. Keine Bewertung, nur echtes Interesse.
Edit: Sorry, mein Rechtschreibprogramm funzt im Moment nicht so richtig. Seht es mir nach. :schiel