Termin beim Kinderpsychologen

  • Ich weiß grad gar nicht ob ich in der Kategorie richtig bin, versuch mich trotzdem mal mit dem was ich auf dem Herzen hab.


    Ich (alleinerziehend mit einem Sohn 9j.) bin seit ca einem Jahr mit meinem Partner zusammen. Dieser ist Vater einer 6j. Tochter. Getrennt hat er sich vor zwei Jahren von der Kindsmutter, die Kleine lebt bei Mama, er hat sie aber alle 14 Tage übers Wochenende und wenns wg. Terminen, Schulausfällen etc. nötig ist auch öfter mal zwischendurch unter der Woche oder an seinen "freien" Wochenenden. Diese 14 Tage Regelung hat sich aber erst ende letzten Jahres eingespielt. Vorher hieß es immer spontan "kannste mal deine Tochter nehmen, hab nen Termin/muss arbeiten/die Kleine will zu Papa". Ich bin froh das es mittlerweile eine halbwegs vernünftige Regelung gibt weil es doch arg stressig für alle Beteiligten war, Tochterkind, Vater und mich auch, wobei ich mich immer hinten angestellt hab wenn die Kleine zu Papa "sollte". Da ich durch die frühe Trennung vom Vater meines Sohnes (er ging als mein Sohn 10 Monate alt war) weiß wie anstrengend das alles ist wenn man keine geregelte Umgangsabsprache hat.

    Nun kenn ich die Kleine fast ein Jahr und mach mir ernsthaft Sorgen um das Mädchen. Sie ist sehr impulsiv, kann mit einem "Nein" überhaupt nicht umgehen. Wenn man ihr etwas abschlagen muss bzw ihr etwas erklären muss was ihr nicht passt ist sie direkt beleidigt, wird agressiv, schlägt mittlerweile sogar um sich, sich selbst und auch andere (bisher "nur" Papa und Oma). Man hat das Gefühl sie kann es körperlich und geistig nicht aushalten das sie nicht ihren Willen bekommt (anders kann ichs nicht beschreiben). Sie schreit und tobt bis ihr selbst eine Alternative einfällt um ihren Willen durch zu setzen bzw bis sie so am Ende ist das sie zu erschöpft ist um weiter zu toben. Versucht man ihr zu erklären wieso weshalb das was sie möchte nicht umsetzbar ist rastet sie entweder wie beschrieben aus oder hält sich die Ohren zu und lässt kein Gespräch zu.


    Dazu muss man sagen das ihr Vater mittlerweile nervlich auch ziemlich verzweifelt ist und dementsprechend kaum noch die benötigte Ruhe aufbringen kann um seine Tochter zu beruhigen, seiner Mutter geht es ähnlich. Diese ist dann auch noch beleidigt wenn die Kleine ausfällig wird und sie angeht. Einzig ich, wenn ich dabei bin hab noch genug Ruhe den Versuch zu starten vernünftig mit der Kleinen zu sprechen, irgendwie an sie ran zu kommen und die Situation runter zu fahren. Klappt natürlich auch nicht jedesmal.

    Weil ich dir Verzweiflung bei meinem Partner sehe, das Oma keine Hilfe ist weil sie alles zu persönlich nimmt und ich mir sicher bin das das Mädchen einfach selbst verzweifelt und hilfslos ist und eigentlich nur Aufmerksamkeit und Liebe will, aber nie gelernt bzw vorgelebt bekommen hat wie man sich liebevoll verhalten muss, auch wenns mal nicht so geht wie man sich das wünscht. Bzw überhaupt nicht mit Frustsituationen umgehen kann. Sie fällt dann quasi in das Verhalten von 3/4 jährigen zurück.

    Sie wird von allen Seiten abgeschoben bzw als lästig behandelt. Die Kindsmutter und der Vater hatten eine sehr schwierige Beziehung und die Kleine hat quas alles mitbekommen, von täglichen Streitereien bis zu agressiven Ausrastern der Mutter dem Vater gegenüber.

    Ich glaube mittlerweile das das dafür gesorgt hat das die Kleine einen ganz bösen Knacks bekommen hat. Dazu kommt noch das die Mutter regelmäßig im Beisein des Kindes mehr als schlecht über den Vater spricht, sei es am Telefon oder bei Abhol/Bring Situationen und die Kleine sich dementsprechend genauso dem Vater gegenüber verhält wie es die Mutter ihr vormacht.


    Ich hab die Kleine Maus wirklich sehr ins Herz geschlossen und bin wirkliche traurig darüber wie man ein Kind so kaputt machen kann. Mein Partner und ich sind mittlerweile der Meinung das seine Tochter ärztliche Hilfe benötigt und wollen einen Kinderpsychologen aufsuchen. Alleine kann das Verhalten der Kleinen niemand mehr auffangen, meiner Meinung nach.


    Aufgrund von dem ganzen und noch einigen anderen Stress Faktoren sind mein Partner und ich seit kurzem bei einer Therapeutin die was die Tochter meines Partners angeht schon von Kindeswohlgefährdung von Seiten der Mutter spricht, da diese das Verhalten der Tochter runterspielt und behauptet das das alleine die Schuld des Vaters wäre.


    Die Eltern haben beide das geteilte Sorgerecht, jetzt hat mein Partner aber trotzdem Sorge das, wenn er ohne Absprache mit der Kindsmutter einen Termin beim Kinderpsychologen vereinbart gegen die "Sorgerechtsregeln" verstößt. Ich persönlich denke aber das es ja zum Wohle des Kindes ist und die Mutter über den ausgemachten Termin ja eh informiert wird, weil sie ja eh über kurz oder lang mit zum Arzt muss damit dieser sich ein Bild vom Ausmaß der ganzen Situation machen muss. Also sollte es ja kein Problem sein den Termin "über ihren Kopf hinweg" auszumachen und sie dann zu informieren? Sie vorher mit einzubeziehen schlägt leider fehl da sie das Problem der Tochter nicht wahrnimmt (wahrnehmen will).


    Sorry für den Roman, ich hoffe jemand kann mir evt mit ähnlichen Erfahrungen weiterhelfen. Ich möchte das die Kleine Hilfe bekommt und nicht komplett "gegen die Wand fährt".

    "Verlass dich auf dein Herz, denn es schlug schon bevor dein Kopf denken konnte"


  • Beim gemeinsamen Sorgerecht MUSS (wie bei allen nicht akuten ärztlichen Behandlungen) der andere Elternteil der Behandlung zustimmen, ansonsten darf der Therapeut eigentlich gar nicht behandeln. Verweigert er die Zustimmung, muss die Unterschrift gerichtlich ersetzt werden. Über den Kopf des anderen ET (hier der Mutter) etwas zu machen, kann böse nach hinten losgehen. Auch wenn es für das Kind total bescheuert ist, so ist leider die Lage.


    Ansonsten würde ich als Next darauf achten, mich nicht zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Ich verstehe, dass du dir Sorgen um das Kind machst, das klingt echt nicht gut. Aber ich sehe die Gefahr, dass da ein Nebenkriegsschauplatz entsteht, weil die Mutter sich durch dich "bevormundet" fühlt (ich gehe da von mir aus - mit meiner Next habe ich keine größeren Probleme, aber ich würde ihr trotzdem was husten, wenn sie mit mir über die Belange unseres Kindes sprechen wollen würde, mir vielleicht sogar etwas vorschreiben wollte. Das ist eine Sache zwischen Ex und mir).


    Eine blöde Situation ist das, vor Allem für das Kind. Ich würde vielleicht eine Erziehungsberatungsstelle (z.B. von der Caritas) einschalten, die als neutrale Partei in diesem Fall evtl. zwischen den Eltern vermitteln und als Sprecher für das Kind auftreten kann.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Naja. Das ist eine schwierige Sache.


    Klar kann er mit dem Kind erstmal zum Arzt gehen (Krankenkassenkarte vorausgesetzt).


    Aber behandeln darf der Arzt, gerade bei Psychologen(Psychiatern) das Kind nur mit Einverständnis beider Elternteile.


    Wäre es nicht auch eine Möglichkeit mal in der Schule/Kiga ein Gespräch zu suchen und dort nachzufragen, ob es Auffälligkeiten gibt?

  • Ihr müsst mit der Mutter reden! Egal wie schlimm das vllt. ausartet. Ihr könnt nicht einfach über sie drüber und ihr einen Therapeuten Termin für die Kleine präsentieren. Stell dir mal vor dein Ex macht irgendwelche Dinge mit eurem Sohn und stellt dich damit vor vollendete Tatsachen.


    Eure Therapeutin redet von Kindwohlsgefährdung ?? Alle Wetter die lehnt sich aber deftig weit aus dem Fenster, sie kennt doch die Kleine gar nicht, sondern nur das was ihr ihr erzählt. Sorry, das geht gar nicht noch ist das in irgendeiner Form professionell.


    Wenn Gespräch mit der Mutter scheitert, könnt ihr das Jugendamt um Beratung, Vermittlung bitten.


    Durch das gemeinsame Sorgerecht, geht wenig alleine als Elternteil.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • @all: vielen Dank erstmal für die Antworten.


    JayCee: Ich habe gar keinen Kontakt zur Kindsmutter, kann mich dementsprechend auch bei ihr nicht in den Vordergrund spielen bzw sie in irgendeiner Form bevormunden.


    Mir geht es lediglich um das wohl des Kindes und darüber spreche ich mit meinem Partner/dem Kindsvater.


    Der hat schon mehrfach versucht mit der Kindsmuter zu sprechen, bisher leider erfolglos. Bleibt nur der weg übers Jugendamt. :(

    "Verlass dich auf dein Herz, denn es schlug schon bevor dein Kopf denken konnte"


  • Ich glaube mittlerweile das das dafür gesorgt hat das die Kleine einen ganz bösen Knacks bekommen hat. Dazu kommt noch das die Mutter regelmäßig im Beisein des Kindes mehr als schlecht über den Vater spricht, sei es am Telefon oder bei Abhol/Bring Situationen und die Kleine sich dementsprechend genauso dem Vater gegenüber verhält wie es die Mutter ihr vormacht.

    Das ist alles nicht schön, aber wie schon geschrieben müssen sich die Eltern dazu verständigen, ihre gemeinsame Tochter in kinderpsychotherapeutische Behandlung zu geben. Das Beste, was Du tun kannst, ist, Deinem Partner Mut zu machen, ihr Einverständnis dazu zu bekommen.


    Die KM werdet Ihr nicht ändern können, ihr Verhalten erst recht nicht. Aber versucht, dem Kind immer wieder zu vermitteln, dass sie bei Euch willkommen ist und Ihr für sie da seid.

  • Der hat schon mehrfach versucht mit der Kindsmuter zu sprechen, bisher leider erfolglos. Bleibt nur der weg übers Jugendamt.

    Ich würde solches auch über das JA machen. Die für das Kind zuständige Person dort soll beide Eltern einladen zu einem Gespräch. Da sollte als Ziel eine Vereinbarung für eine kinderpsychiatrische Behandlung getroffen werden. Gerade wenn die KM da auch ratlos ist und nicht damit umgehen kann, müsste da doch eine gewisse Bereitschaft vorhanden sein, hier für das Wohl des Kindes aktiv zu werden? Du solltest allerdings (als die "böse" Next?) gar nicht in Erscheinung treten.

  • anitadr: Ich stehe daneben (Lautsprecher/Freisprecheinrichtung) wenn sie am Telefon ausrastet, man hört die Kleine daneben stehen, sie spricht die Kleine gezielt am Telefon an "...dein Vater...schon wieder..." Selbes über Whatsapp sprachnachrichten. Und ich "beschönige" nichts. Wenn ich das Gefühl hab das mein Partner sich "falsch verhält" sprech ich ihn unter vier Augen darauf an.

    Ist definitiv nicht so das ich nur das Verhalten der Mutter negativ sehe. Beide haben Fehler gemacht und das sag ich meinem Partner auch.

    Habs ja selber in der TrennungsZeit mit dem Kindsvater meines Sohnes erlebt. Das immer zwei dazugehören. Aber bei meinem Sohn und mir ist zum Glück Ruhe, Frieden und ein vernünftiges Miteinander mit dem Vater möglich.


    musicafides: Ich habe auch nicht vor quasi zu den Terminen beim Jugendamt bzw Arzt mitzugehen, das überlass ich meinem Partner. Stärke ihm nur Zuhause den Rücken das da was passieren muss.


    Die Schule hat der Kindsmutter bereits eine Ergotherapie empfohlen, weil sie auch im Unterricht Auffälligkeiten zeigt. Kommentar von ihr zum Vater "ja wann soll ich das noch machen neben der Arbeit?" Wozu er dann eingeworfen hat das er die Termine ja auch wahrnehmen kann oder sein Vater der sowieso des öfteren von der Kindsmutter in Anspruch genommen wird. Darauf kam aber ihrerseits nichts weiter.


    musicafides: Die Kleine hat bei mir immer ein offenes Ohr bzw offene Arme die für sie da sind wenn sie das möchte.

    "Verlass dich auf dein Herz, denn es schlug schon bevor dein Kopf denken konnte"


  • Für mich wäre der erste Ansprechpartner der Kinderarzt, der meine Kinder von klein auf kennt, dem ich vertraue und die Kinder auch. Weiß ich nicht, ob es so jemanden bei euch gibt? Ein guter Arzt weiß durch die Besuche dort und die U-Untersuchungen auch sehr viel über das Eltern-Kind Verhältnis, aber oft gibts ja große Praxen mit viel Wechsel...

    Dann gibt es bei uns noch eine Erziehungsberatungsstelle, die ist zwar dem Jugendamt untergeordnet, tauscht aber ohne Einverständnis da keine Unterlagen aus. Dort arbeiten auch Psychologen und Sozialpädagogen. Mit den Eltern zusammen, allein, dem Kind... vielleicht gibt es ja bei euch auch ein ähnliches Angebot? Das klingt vielleicht für die Mutter nicht so beängstigend, die haben wirklich die Familie und das Kind im Blick. Nur als Denkanstoß, es muss ja nicht immer die Therapie sein, falls nötig raten die hoffentlich auch dazu... Ich denke es ist sehr wichtig, dass alle drei Personen und ihr Verhalten im Blick ist, nur mit der Tochter arbeiten wird auch nicht so viel bringen. Aber das siehst du ja selbst. :-/