Das die Unterhaltspflicht auf den Stiefvater übergeht ist mir neu. Definitiv nicht nach Kalifornischem Recht. Bei Adoption ist das natürlich klar, da nun die Kinder den biologischen Kindern gleichgestellt sind.
Nach Kalifornischem Recht gibt es aber lebenslänglichen Ehegattenunterhalt (bei Ehen über 10 Jahren ansonsten Hälfte der Ehedauer), Kindesunterhalt der prozentual verteilt ist (1. Kind ca. 33% und 2. Kind ca. 66%) damit der BET bei Wegfall des ersten Kindes nicht "benachteiligt" wird). Sobald der Kindesunterhalt wegfällt, kann Ex-Mann oder Ex-Frau um Erhöhung des Ehegattenunterhalts vor Gericht bitten, da sich nun das verfügbare Einkommen erhöht hat.
Ich habe jetzt für meinen Mann ein Gerichtsverfahren vorbereitet (und war auch anwesend), da er grade zu See fährt und hatte tatsächlich noch mal einen Kulturschock. Es gibt gravierende Unterschiede im Rechtssystem. Hier kann vor Gericht gelogen werden da es nicht die Aufgabe des Gerichtes sei, die Beweislage im Verfahren zu klären und die Thesen nicht mit Fakten untermauert werden müssen. Das hat mich doch tatsächlich aus den Schuhen gehauen. Die Ex-Frau meines Mannes meinte, sie habe kein Einkommen über $1400 - fährt aber ein Fahrzeug auf sie zugelassen, dass weit mehr pro Monat als Leasingrate kostet. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, hätte ich angenommen, dass die Richterin sofort darüber stolpert. Sprich: Ich hatte mich in Abwesenheit meines Mannes naiv darauf verlassen, dass die krassen Täuschungen vor Gericht angesprochen werden würden und hatte es dementsprechend auch für die Anwältin so vorbereitet. Dazu kam es aber nicht. Fazit: Wir hätten vorab ein Statement an das Gericht senden müssen (hätte mir die Anwältin auch sagen sollen), da mehr oder weniger vor Verhandlung geurteilt wird und dann vor Gericht nur noch der letzte Schliff an das Urteil gesetzt wird. Und so kann man an einem Vormittag dann auch 10 Verhandlungen führen. Ich hatte jedenfalls bei meiner Scheidung den Eindruck, dass die Richter zwar einen Eindruck haben aber immer noch offen den Argumenten der Rechtsanwälte zuhört. Hier war der Zug in der Verhandlung abgefahren und ich kam mir wie bestellt und nicht abgeholt vor. Alles in allem trotzdem eine spannende Erfahrung. Ich konnte zumindest noch erfahren, was der Gegnerische Anwalt strategisch für die nächsten zwei Jahre plant und das alleine war Gold wert. Vermeiden können wir nichts von dem - aber man kann sich emotional darauf einstellen.
Erstmalig hatten wir (also mein Mann aber da er grade weg ist übernehme ich mal hier das Zepter) auch eine mittelmäßige Anwältin, diese wurde nämlich vor Gericht so nervös und bekam kein Wort heraus.. Ich merkte das schon vor der Verhandlung und dachte mir "oh weia". In der Vorbereitung wirkte sie sehr kompetent und vor Gericht als wäre sie zum ersten Mal dort.
In ganzem aber sehe ich das gelassen. Es wird auch hier den normalen Scheidungstanz geben und immer mal wieder finanzielle Forderungen formuliert werden: Das ist so absehbar wie das Amen in der Kirche und da muss man sich auch nicht mehr jedesmal aufregen.