Getrennt Erziehende

  • Bundesjustizministerin Barley hatte in der letzten Legislaturperiode als Familienministerin noch den Begriff Getrennt Erziehende eingeführt. Gemeint damit sind Eltern, die sich nach einer Trennung beide um die Erziehung der gemeinsamen Kinder kümmern. Die ehemalige Familienrichterin bringt hier Erfahrung aus dem eigenen Leben mit ein: Sie hat nach der Trennung von ihrem Mann im wöchentlichen Wechselmodell die beiden Söhne großgezogen.

    Im heute erschienenen Nachrichtenmagazin Der Spiegel wird sie als Kronzeugin für das Wechselmodell angeführt, das laut Spiegel in anderen EU-Laendern ausgezeichnet funktioniere. Sie habe ihrem Mann die Kinder nicht wegnehmen wollen, wird sie in einem Spiegelvorbericht zitiert - eine Aussage, über die sich die gnädig beschenkten Väter sicherlich freuen und die aufzeigt, wie die grundsätzliche Sicht auf Trennungsfamilien ist ...

    Der Spiegel sieht das Wechselmodell als vorbildhaft und das deutliche Zukunkftsmodell. Barley selbst hatte ja mit geholfen, dass die Finanzierung der AE-Familien durch die Verlängerung des Unterhaltsvorschusses besser gesichert ist und fordert nun in ihrem Dienstbereich eine Fortbildungspflicht der Familien Richter, damit die auch für schwierige Entscheidungen gerüstet sind. Auf ihrer Liste steht auch noch immer die Absicht, Steuervorteile an Elternschaft zu binden und weniger an die Institution Ehe.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke für die Zusammenfassung! Hört sich interessant an.


    Aber zum Thema: Ich glaube, Herr Ex hätte sich "bedankt", wenn er wegen den Kindern nicht zu Frau Next hätte ziehen können. Auch hätte ich nicht wirklich Frau Next als "Nachbarin" gebraucht. Und ich bin sehr dankbar, dass wir vor ein paar Jahren mit Einverständnis aller Beteiligten (vor allem der Kinder!) umziehen konnten.


    Ich mag einfach keine Pauschalisierungen, jeder Mensch, jede Familie ist anders und somit müssen individuelle Lösungen gefunden und erarbeitet werden. Ich finde es absolut klasse und habe riesengroßen Respekt davor, wenn Eltern es schaffen, dass ein Wechselmodell funktioniert. Aber es gibt halt auch Menschen, die sich nicht dazu eignen. Das muss dann nicht automatisch heißen, dass einer dem anderen die Kinder wegnehmen will.


    Mein Eindruck ist, dass das Wechselmodell gerade richtig "in" ist. Mich persönlich nervt das ein wenig. Es gibt Paare, die überhaupt nicht friedlich auseinander gehen. Oder Elternteile, die sich schlicht und ergreifend nicht so für ihre Kinder interessieren, wie man sich das eigentlich wünscht. Oder, oder, oder... Dass das alles nicht schön ist, ist klar. Aber es gibt je nachdem auch andere Lösungen, die gut sind.

  • Ich mag einfach keine Pauschalisierungen, jeder Mensch, jede Familie ist anders und somit müssen individuelle Lösungen gefunden und erarbeitet werden

    Da bin ich völlig auf Deiner Seite, allerdings finde ich gut dass das WM auch öffentlich diskutiert wird. Es befindet sich immer noch in der Nische und sollte zumindest auch bei den öffentlichen Stellen eine mögliche Option sein. Ich hatte damals das Glück auf eine Dame beim JA zu stossen die dem WM offen gegenüberstand und mir auch mit Tipps und Verbesserungsvorschlägen zur Seite stand.

  • Ich finde, es ist ein Unterschied, ob ein Wechselmodell gelebt wird, weil die Eltern sich selbst dafür entschieden haben und sich dafür engagieren, dass es auch für die Kinder funktioniert, oder ob ein Familienrichter, der keine Verantwortung für seine Beschlüsse übernehmen muss, gerade eben mal, weil es Mode zu sein scheint, ein solches verordnet, incl. Mediationsgespräche und Ähnliches. Auch wenn das bislang eher Ausnahme als Regel ist, sehe ich es durchaus kommen, weil es eben gerade Mode ist und vielleicht auch noch politisch so gewollt. Damit Ruhe zwischen den Eltern ist, so meine Befürchtung, wird das Kind dann sozusagen halbiert. Aber solche Eltern, welche Familiengerichte bemühen, haben auch ihre Gründe, warum sie die Entscheidung nicht selbst treffen, sondern delegieren in der Hoffnung, ihnen würde dann die elterliche Sorge zugesprochen.

  • Hallo,


    Kinder nicht wegnehmen wollen....pfff...da kann ich nur müde grinsen. So lange es Eltern gibt, die es nicht gebacken bekommen, die Dinge voneinander zu trennen - und die werden nicht aussterben - werden diese auch künftig "dem anderen die Kinder wegnehmen", um das Elternteil abzustrafen wegen eigener Befindlichkeiten.


    Steuervorteile für Elternschaft - weniger für den Partnerführerschein - wären super - ja dann mal los!

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Solange bei Familiengerichten die Auffassung vorherrscht, dass Kinder grundsätzlich zur Mutter gehören und nur dann, wenn es nicht anders geht, beim Vater leben "dürfen", solange Gutachten von zweifelhafter Qualität sind und als lukrative Nebenerwerbsquelle gesehen werden, solange Eltern sich nicht der Kinder zuliebe nach der Trennung zusammenreißen, um miteinander zu kooperieren .... wird ein im beiderseitigen Einvernehmen praktiziertes Wechselmodell eher Theorie oder Wunschtraum bleiben.

  • Die Auffassung, die Kinder gehören zur Mutter, stammt aber aus dem letzten Jahrtausend bei den FamGerichten. Das sind neue Richtergenerationen da. Problematischer ist dieses Denken bei den Müttern bzw. bei vielen Vätern, die wenig Ahnung davon haben, was es heißt, Betreuungselternteil zu sein. Wer im Sorgerechtsstreit kein belastbares Konzept hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn es nichts wird mit dem Aufenthaltsbestimmungsrecht.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die Auffassung, die Kinder gehören zur Mutter, stammt aber aus dem letzten Jahrtausend bei den FamGerichten. Das sind neue Richtergenerationen da.

    Vielleicht hatte ich ja gerade das Pech, nicht mit Vertretern dieser von Dir so genannten neuen Richtergeneration zu tun zu haben. Und das war schon mitten in diesem Jahrtausend. Ich habe eher den Eindruck, dass es vieler neuer Richtergenerationen bedarf, bis man tatsächlich davon ausgehen kann, dass die für das bzw. die für die Kinder bestmögliche Lösung gesucht und auch gefunden wird.

    Problematischer ist dieses Denken bei den Müttern bzw. bei vielen Vätern, die wenig Ahnung davon haben, was es heißt, Betreuungselternteil zu sein.

    Vielleicht dann, wenn diese meinen, das werde schon ein Selbstläufer und man müsse sich keine Gedanken dazu machen. Ich gehe aber davon aus, dass die meisten Eltern sich tatsächlich gute Gedanken dazu machen, wie sie bestmöglich für ihre Kinder sorgen können und wollen. Und das Aufenthaltsbestimmungsrecht ist sicherlich nicht die Lösung, wenn es um die Frage geht, wo das bzw. die Kinder nach der Trennung leben werden.

  • Jetzt mixt du aber die Vorstellung, Richter würden sich am Kindeswohl ausrichten und die Forderung, es müssten mehr Väter das ABR bekommen und die ueberkommene Ansicht, Kinder gehörten zur Mutter ganz kräftig miteinander.

    Doch die drei Bereiche haben wenig bis gar nichts miteinander zutun.


    Richter entscheiden vor allem in jene Richtung, die Ruhe und keine weiteren Klagen bedingt. Da ist es schlicht einfacher, im Streitfall das ABR zur Mutter zu geben. Kriegt sie es im Streitfall nicht, gehen gefühlt 99 Prozent in Revision. Bei den Vätern ist es nahezu umgekehrt.

    Und eine Katastrophe ist es in der Regel für Kids weder beim einen noch beim anderen ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Jetzt mixt du aber die Vorstellung, Richter würden sich am Kindeswohl ausrichten

    Nein, das tue ich nicht, sondern das liest Du hinein. Natürlich erwarte ich, dass Familienrichter sich am Kindeswohl ausrichten, das ist ja ein zentraler juristischer Begriff bei solchen Entscheidungen. Ich werde auch sicher nicht verallgemeinern wollen (da nicht belastbar). Und wenn im Streitfall das ABR der Mutter zugesprochen wird, dann entsteht eben der Eindruck, dass dies immer noch gängige Praxis sei, hinter der eine entsprechende Auffassung steht.


    Die Forderung, dass mehr Väter das ABR bekommen müssten, stammt jedenfalls nicht von mir. Da muss man m. E. schon genauer hinschauen, welche Lösung für das Kindeswohl begünstigend ist.

    Richter entscheiden vor allem in jene Richtung, die Ruhe und keine weiteren Klagen bedingt.

    Dann bräuchte man überhaupt keine Gutachten mehr. Oder sie sind ein Feigenblatt, damit man etwas in der Hand hat, mit dem man anders als juristisch den entsprechenden Beschluss begründen kann. Und wenn dem so wäre, könnte man sich jegliche Gerichtsverhandlung schenken und bräuchte eigentlich nur zu würfeln. Dann würden sich die meisten Entscheidungen in Wirklichkeit nicht an den Kindern orientieren, sondern an den Eltern. Das kann und will ich nicht glauben.

    Und eine Katastrophe ist es in der Regel für Kids weder beim einen noch beim anderen ...

    Das ist schon klar. Wenn dem so wäre, dann müsste man ja den Kontakt zum einen Elternteil, welcher für das Kind eine Katastrophe bedeutete, komplett unterbinden.

  • Da Richter Menschen sind, denke ich, dass sie zwar zuvorderst die Sachlage bewerten, immer aber auch das Auftreten der Eltern vor Gericht einen Einfluss auf die Entscheidung hat. Das sollte man in jedem Fall reflektieren.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Vielleicht hatte ich ja gerade das Pech, nicht mit Vertretern dieser von Dir so genannten neuen Richtergeneration zu tun zu haben. Und das war schon mitten in diesem Jahrtausend. Ich habe eher den Eindruck, dass es vieler neuer Richtergenerationen bedarf, bis man tatsächlich davon ausgehen kann, dass die für das bzw. die für die Kinder bestmögliche Lösung gesucht und auch gefunden wird.

    Zu Blau:

    Nicht nur du hattest dieses "Pech"

    Hier wurde "zum Wohle des Kindes" ein gutes Gutachten in seinen Vorgaben so aufgeweicht seitens des Richters,

    dass eine Besserung (bei Kind) nach Auffassung des Gutachters nun nicht mehr zu erwarten ist.


    Aber Herr Richter hat einen Beschluss gefasst und somit dem Wunsch "Ein Kind gehört zur Mutter" des Helfersystemes (ohne Jugendamt) gefolgt.


    Gutachter, Jugendamt, Anwältin...alles schüttelt den Kopf über den Richter und können meinen jetztigen finalen Schritt nachvollziehen:

    Einvernehmlicher Übertrag des Sorgerechtes auf KM.

  • Gutachter, Jugendamt, Anwältin...alles schüttelt den Kopf über den Richter und können meinen jetztigen finalen Schritt nachvollziehen:

    Einvernehmlicher Übertrag des Sorgerechtes auf KM.

    Hier doch auch, obdachlos und bei einer alkoholkranken Mutter ist allemal besser als bei einem Mann.

    Editiert wegen Verstoß gegen unsere Netiquette. Gruß Friday

    Da kannst du es im Grunde gleich sein lassen, spart Massen an Geld und Nerven.

    Selbst wenn du wie sie vorschlägt devot und in absoluter Demut vor Gericht, Jugendamt und Anwaltschaft auf allen vieren hin und her kriechst dann erfüllt sie das mit Befriedigung einen Mann gebrochen zu haben aber das nützt dir und deinem Kind nichts....du bist und bleibst ein Mann. Damit bist du schon unfähig überhaupt selbst alleine zu überleben ganz zu schweigen davon das wir uns um ein Kind kümmern könnten, vollkommen absurd dir ein Kind in die Hand zu drücken. Du weist ja nicht mal wie rum du es halten musst.


    Wunderschöner Satz einer Richterin zu meinem Anliegen das mein Kind weiterhin bei mir leben darf "ich sehe ihre Rolle nicht in der Kindeserziehung sondern am Überweisungsträger":lgh

    Heute kann ich drüber lachen, damals stand ich kurz vor dem Suizid.


    Das glaubt einem kein Mensch der nicht dabei war, diese riesige Diskrepanz zwischen dem was gelabert und dann alltäglich geurteilt wird ist schon enorm.

  • Das Gericht entscheidet und wer badet es aus? Irgendwie alle. Wenn die Eltern sich einig sind, dann ist das Wechselmodell eine feine Sache, sind sie es nicht, ist es im schlimmsten Fall ein Krieg, der über Jahrzehnte gehen kann und bei dem es nur Verlierer gibt.

    Wir haben bei uns in der Schule so 'lustig' "getrennt erziehende auf Zwang".

    Dann werden die Machtkämpfe in die Schule ausgelagert in der Form von "er war zwar dran mit Elternabend, aber als er den Zettel mit "Ich komme nicht" zurück gegeben hat, hätten Sie mir Bescheid geben müssen. Jetzt war keiner von uns da" "Sie hat mir die Information nicht weiter gegeben, es wäre Ihre Pflicht gewesen, sie mir per Post zuzuschicken" , "er hat das Sportzeug nicht zurück gegeben, damit es aussieht als ob ich Kind ohne Schulsachen in die Schule schicke. Geben sie ihm das Sportzeug nicht mehr mit" "was fällt ihnen ein die Mutter anzurufen, es war mein Tag und ich hätte das kranke Kind von der Schule abholen müssen" usw. Die Konsequenz ist, dass Eltern, Lehrer, Elternbeirat und alle anderen nur noch genervt sind.


    Und die Kinder sind da ganz sicher nicht die Gewinner dieses Modells. Ich glaube wenn die Eltern zerstritten sind, kann das Gericht keinen Zustand herstellen, bei dem die Kinder die Gewinner sind. Denn selbst wenn die Eltern das Urteil zähneknirschend akzeptieren, die Grabenkämpfe werden weiter gehen in der Hoffnung, das Urteil doch noch irgendwie kippen zu können oder dem/der Ex eins auswischen zu können, weil man durch sie/ihn zu diesem Modell gezwungen wurde.

  • Mal ein paar Thesen:

    * Ohne Gutachten wird ein Sorgerechtsstreit von der nächsthöheren Instanz wg. Formfehler kassiert. Also braucht es ein Gutachten. Was da drin steht, ist egal. Hauptsache, der Richter hat es bewertet und damit die rechtliche Form gehalten.

    * Inkamann bestätigt zuende gedacht meine Vorrede: Inhalt Gutachten war egal. Das Gericht sorgt für eine Entscheidung. Der wohl verhaltende Vater zieht mit und entsorgt sich. Das Gericht hat Ruhe. Aehnlich bewerten kann man mutmaßlich auch die Agrippa- Story. Der Gerichtsversuch, streitige Aufenthaltsauseinandersetzung zu befrieden, indem Kind zur Mutter geht, ist beliebte Lösung, weil es mehrheitlich zur juristischen Ruhe führt.

    * Kind zum Vater ist schon deshalb problematisch, weil die Mehrheit der Mütter a) meist ein geringeres Einkommen hat b) es im Schnitt um die Zahlungsmoral schlecht bestellt ist. Entscheidung: Kind zum Vater bedeutet also häufig Revisionsverfahren und ebenfalls Unterhaltsverfahren.

    * Schwebende juristische Verfahren kratzen am Kindeswohl. Kann ein Richter darauf hinwirken, dass es nicht zu (mehr) FamGerichtverfahren kommt, hat er etwas Gutes fürs Kind getan. - Glaubt er ...


    Womit wir wieder am Anfang wären ... Richter gucken nicht nach den mutgemassten drei Prozent bei Mutter oder Vater besser fürs Kind, sondern: Wo wird Kind weniger mit Verfahren belastet. Und welcher Elternteil würde im Streitfall eher das Kind raushalten (auch hier statistisch eher der Vater). Richter haben also gute Argumente, im Streitfall der Mutter das Kind zuzusprechen "wg. Kindeswohl". Nicht weil das Kind gefälligst zur Mutter gehört, sondern weil dort dem Kindesgesamtwohl mehr entsprochen wird. Kann nur keiner ins Urteil schreiben.


    * Das erzwungene Wechselmodell läuft nach demselben Drehbuch: Es soll Ruhe einkehren. Weniger juristischer! Streit. Dass erzwungenes W- Modell oft die Hölle für beteiligte Eltern, Kinder und Umfeld bedeutet, wird wohl erst in ein paar Jahren so richtig deutlich werden: " Vielleicht kriegen die Eltern ja noch die Kurve..."

    Wer klagt, verliert ...

    * Wechselmodell kann nur da angeordnet werden, wo genug Geld in der Familie. Für die Durchschnittsfamilie ist es eh unfinanzierbar bei unserem Unterhaltssystem. Da ist die Sache gedeckelt - bis der Gesetzgeber anders finanziert.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Volleybap, ich sehe das Wechselmodell auch eher als Exoten an.

    Mal unabhängig von Gerichten und den durchaus verbreiteten Vorurteilen das Männer in der Kindererziehung so agieren wie es uns in der Werbung gezeigt wird.....

    Wechselmodell setzt voraus das beide Elternteile Hand in Hand arbeiten, eine räumliche Nähe vorhanden ist und beide finanziell unabhängig sind.

    Wechselmodell ist teuer, Wechselmodell bedingt das Konflikte die zur Trennung geführt haben hinten an stehen.

    Mal ganz davon abgesehen das die aller meisten Menschen die ich persönlich kenne im tatsächlichen leben eher einem klassischen Rollenbild zugewandt sind egal was sie so schwätzen.

    Seid mal ehrlich, für wie viele von euch hier käme ein Wechselmodell in Frage?

    Sind bei euch alle Voraussetzungen erfüllt, seid ihr Bereit die Verantwortung für das Kind wirklich zu teilen?

    Ist der andere Elternteil ebenso bereit dazu?


    Ich bin davon überzeugt das hier auch nur die wenigsten ein solches Modell umsetzen könnten. Egal ob jetzt von der Einstellung oder von den Äußeren Rahmenbedingungen her. Lest mal die Geschichten hier quer! Leute.... das Wechselmodell als den Standard zu definieren ist doch absurd!

    Die meisten hier sind doch schon gut bedient wenn der Ex pünktlich zahlt und die Kinder alle 14 Tage abholt und dann noch gut behandelt.


    Frau Barley als Richterin hats da deutlich leichter, ihr Ex wird wahrscheinlich kein totalversager sein, noch mehr oder wenigstens gleich verdienen wie sie und im ÖD ist man was Arbeitszeiten angeht auch noch flexibler. Selbst wenn sie nicht die Idealen Arbeitszeiten hat, eine Richterin ist durchaus in der Lage Personal zu bezahlen welches sich kümmert.

    Hand aufs Herz, wie viele Damen hier verdienen 4500€ brutto (Einstiegsgehalt eines Richters!) aufwärts wie Frau Barley in ihrer Zeit als Richterin? eine tragfähige Mehrheit?

    Dazu kommt noch das modernes denken wenig Einzug gehalten hat.

    Gelabert wird viel aber in der alltäglichen Praxis ist das noch mal eine ganz andere Geschichte.


    Mir persönlich ist nicht ein einziges Paar bekannt wo er halbtags/30 Stunden arbeitet und sie Vollzeit.

    Umgekehrt ist das die Regel bzw. die aller meisten Mütter hier in der Gegend kommen nicht mal auf 30 Stunden. Was ja auch nicht verkehrt und schlimm ist wenn sich beide einig sind.

    Es mag durchaus so Konstellationen geben wo alles passt aber ein Modell ein zu führen welches darauf basiert das beide ähnlich viel Futter in das jeweils eigene Nest schaffen , sich beide gleich viel in der Erziehung zutrauen, beide nicht gegen eventuelle Next schießen, Beutekinder integrieren, beide sich trotz Trennung auch noch einig sind, der jeweilige Ex da auch tatsächlich Bock drauf hat sich so intensiv zu kümmern.....Leute da sind wir wieder auf der Insel Utopia gelandet. "Das ist in der Theorie gut also muss das so sein, jeder der was anderes sagt hat keine Ahnung"......klappt halt in der Praxis auch nicht oder nur selten.

    3 Mal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Leute.... das Wechselmodell als den Standard zu definieren ist doch absurd!

    Das Wechselmodell mag in der Theorie das Beste für die Kinder sein, aber in der Praxis müssen ziemlich viele Voraussetzungen erfüllt sein, dass es funktionieren kann. Ich sehe das nicht, solange die Konflikte zwischen den Elternteilen nicht befriedet sind (und zwar von beiden Eltern aus, Einfluss habe ich ja nur auf mein eigenes Verhalten).

    Dann werden die Machtkämpfe in die Schule ausgelagert

    Genau so ist es. Und Leidtragende sind die Kinder, weil die Eltern sich irgendwie eher miteinander beschäftigen, als sich verantwortungsvoll um die Angelegenheiten ihrer Kinder zu kümmern. Das erfordert Kooperationswilligkeit und -fähigkeit, und dass man sich aufeinander verlassen kann, ohne verlassen zu sein.

  • Bei mir in der Gegend zeigt sich schon ein Trend zum Wechsel Modell bzw Nestmodell. Allerdings haben die Nestmodelle in meiner Umgebung die Hacken, dass den Kindern die Trennung nicht klar ist. Es werden also zeitlich begrenzte Modelle sein. Und die Eltern sind halt Familie miteinander aber kein Paar.


    Wechsel Modell ist hier in der Grossstadt weit verbreitet. Aber da ist das Rollenmodell auch nicht so strikt.

  • Das Wechselmodell mag in der Theorie das Beste für die Kinder sein, aber in der Praxis müssen ziemlich viele Voraussetzungen erfüllt sein, dass es funktionieren kann. Ich sehe das nicht, solange die Konflikte zwischen den Elternteilen nicht befriedet sind (und zwar von beiden Eltern aus, Einfluss habe ich ja nur auf mein eigenes Verhalten).

    In der Theorie ist das Beste fürs Kind wenn sich beide Elternteile sich gar nicht erst trennen, vertragen und ein intaktes Familienleben vorleben......